Spiritueller Fortschritt: Unterschied zwischen den Versionen

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Weitere grundlegende Tugenden: Ausdauer und richtiges Wissen. Dann braucht es Ausdauer. Es dauert also eine Weile. Du brauchst nicht zu denken, dass du nach ein paar Tagen oder Wochen die Gottverwirklichung erreichen wirst. Du musst längere Zeit praktizieren, du brauchst dhairya.
Weitere grundlegende Tugenden: Ausdauer und richtiges Wissen. Dann braucht es Ausdauer. Es dauert also eine Weile. Du brauchst nicht zu denken, dass du nach ein paar Tagen oder Wochen die Gottverwirklichung erreichen wirst. Du musst längere Zeit praktizieren, du brauchst dhairya.
==== Wahres Wissen ====


Als nächsten braucht es ‚wahres Wissen‘, tattva jnana. Tattva heißt ‚Wahrheit‘ und tattva jnana ‚richtiges Wissen‘, ‚Wissen von der Essenz‘.
Als nächsten braucht es ‚wahres Wissen‘, tattva jnana. Tattva heißt ‚Wahrheit‘ und tattva jnana ‚richtiges Wissen‘, ‚Wissen von der Essenz‘.
Es ist auch wichtig, dass du so ein bisschen verstehst, worum es im Yoga geht. Und es hilft auch, wenn du weißt, was es heißt, wenn bestimmte Erfahrungen kommen: wenn du anfängst zu schwitzen, wenn du bei der Praxis plötzlich erzitterst, wenn bestimmte Teile des Körpers pulsieren, vibrieren, und was es zu bedeuten hat.
Es ist auch wichtig, dass du so ein bisschen verstehst, worum es im Yoga geht. Und es hilft auch, wenn du weißt, was es heißt, wenn bestimmte Erfahrungen kommen: wenn du anfängst zu schwitzen, wenn du bei der Praxis plötzlich erzitterst, wenn bestimmte Teile des Körpers pulsieren, vibrieren, und was es zu bedeuten hat.
Ein gewisses Wissen ist also durchaus wichtig. Und natürlich ist tattva jnana auch noch mehr als das Wissen über Hatha Yoga. Es ist auch ein gewisses Wissen über die höchste Wirklichkeit. Es ist auch gut, wenn du dich immer wieder erinnerst an die höchste Wahrheit.
Ein gewisses Wissen ist also durchaus wichtig. Und natürlich ist tattva jnana auch noch mehr als das Wissen über Hatha Yoga. Es ist auch ein gewisses Wissen über die höchste Wirklichkeit. Es ist auch gut, wenn du dich immer wieder erinnerst an die höchste Wahrheit. Vertrauen in die Wirkung des Hatha Yoga ist hilfreich.
Vertrauen in die Wirkung des Hatha Yoga ist hilfreich
 
==== Totales Vertrauen ====
 
Das nächste ist nishchaya. Nishchaya ist auch wieder ‚sicheres Wissen‘ und ‚genaue Kenntnis‘, also eigentlich heißt tattva jnanach cha nishchayat ‚genaues Wissen‘. Aber manchmal wird nishchaya auch übersetzt als ‚Überzeugung‘ und ‚totales Vertrauen‘ (so ähnlich wie shradda). Du brauchst also auch Vertrauen.
Das nächste ist nishchaya. Nishchaya ist auch wieder ‚sicheres Wissen‘ und ‚genaue Kenntnis‘, also eigentlich heißt tattva jnanach cha nishchayat ‚genaues Wissen‘. Aber manchmal wird nishchaya auch übersetzt als ‚Überzeugung‘ und ‚totales Vertrauen‘ (so ähnlich wie shradda). Du brauchst also auch Vertrauen.
Da steht übrigens noch nicht einmal großes Vertrauen in die Worte des Meisters, auch wenn es so meistens übersetzt wird. Aber ein Vertrauen in die Wirkung des Hatha Yoga ist wichtig ‒ und natürlich auch in deinen Meister (nachdem du überprüft hast, dass der Meister auch vertrauenswürdig ist).
Da steht übrigens noch nicht einmal großes Vertrauen in die Worte des Meisters, auch wenn es so meistens übersetzt wird. Aber ein Vertrauen in die Wirkung des Hatha Yoga ist wichtig ‒ und natürlich auch in deinen Meister, nachdem du überprüft hast, dass der Meister auch vertrauenswürdig ist. Hatha Yoga Üben mit einem gewissen Vertrauen ist also hilfreich. Sich insbesondere während intensiver spiritueller Praxis nicht runterziehen lassen.
Hatha Yoga Üben mit einem gewissen Vertrauen ist also hilfreich.
 
Sich (insbesondere) während intensiver spiritueller Praxis nicht runterziehen lassen
==== Schlechte Gesellschaft meiden ====
 
Dann schreibt er parityagat jana sanga, das heißt ‚das Aufgeben unförderlicher Gemeinschaft mit anderen Menschen‘, also Aufgeben schlechter Gesellschaft.
Dann schreibt er parityagat jana sanga, das heißt ‚das Aufgeben unförderlicher Gemeinschaft mit anderen Menschen‘, also Aufgeben schlechter Gesellschaft.
Damit hat es Svatmarama übrigens an mehreren Stellen, dass er immer wieder sagt: Gib schlechte Gesellschaft auf! Es hilft nicht, mit Menschen zu diskutieren und lass dich, insbesondere dann, wenn du dich sehr intensiv mit spiritueller Praxis beschäftigst, mindestens in dieser Zeit nicht auf Diskussionen mit anderen ein und lass dich nicht runterziehen.
Damit hat es Svatmarama übrigens an mehreren Stellen, dass er immer wieder sagt: Gib schlechte Gesellschaft auf! Es hilft nicht, mit Menschen zu diskutieren und lass dich, insbesondere dann, wenn du dich sehr intensiv mit spiritueller Praxis beschäftigst, mindestens in dieser Zeit nicht auf Diskussionen mit anderen ein und lass dich nicht runterziehen. Gerade wenn du eine Phase intensiver Praxis hast, musst du dich nicht rechtfertigen und musst du dich nicht mit anderen zu sehr verbinden. Ab und zu mal, vielleicht ein- bis zweimal im Jahr, eine Woche intensiver Praxis ist hilfreich. Oder vielleicht einmal im Leben oder alle paar Jahre einige Wochen oder vielleicht sogar ein Vierteljahr sehr intensiv praktizieren, ohne viel Interaktion mit anderen.
Gerade wenn du eine Phase intensiver Praxis hast, musst du dich nicht rechtfertigen und musst du dich nicht mit anderen zu sehr verbinden.
Ab und zu mal, vielleicht ein- bis zweimal im Jahr, eine Woche intensiver Praxis ist hilfreich. Oder vielleicht einmal im Leben oder alle paar Jahre einige Wochen oder vielleicht sogar ein Vierteljahr sehr intensiv praktizieren, ohne viel Interaktion mit anderen.
 


=== Video - Hilfen für spirituellen Fortschritt laut Hatha Yoga Pradipika===
=== Video - Hilfen für spirituellen Fortschritt laut Hatha Yoga Pradipika===

Version vom 19. April 2020, 15:49 Uhr

Freie Übersetzung eines Kapitels aus dem Buch „Lead Us From Darkness Unto The Light“, eine Niederschrift von Vorträgen von Swami Chidananda, dem großen Schüler von Swami Sivananda.

Fortschritte auf dem spirituellen Weg.

Spiritueller Fortschritt

Lasst uns jeden Tag auf dem spirituellen Weg voranschreiten. Lasst uns nach dem höchsten Ideal streben. Und wenn wir jeden Tag voranschreiten, ist jeder Tag ein gesegneter Tag, ein glücksverheißender Tag. Jeder Tag, an dem wir spirituell praktizieren, ist ein großartiger Tag. So wirst du spirituellen Fortschritt machen.

Kleingeist und Selbstsucht

Wenn du jeden Tag regelmäßig Sadhana übst, wenn du jeden Tag meditierst, und wenn du jeden Tag alle Aktivitäten spiritualisierst, wirst du ganz sicher spirituellen Fortschritt machen. Meditiere jeden Morgen und jeden Abend. Aber auch während deiner Aktivitäten am Tag sei dir sicher, oder vergewissere dich, dass du keine Selbstsucht verbreitest, und dass du nicht in Kleingeistigkeit gefangen bist.

Kleingeist und Selbstsucht reduzieren deinen spirituellen Fortschritt und kann sogar den Nutzen der Meditation auflösen. Penelope, die Frau von Odysseus, hatte während der vielen Jahre der Abwesenheit ihres Mannes so viele Freier. Aber sie wollte nicht die Frau von einem von ihnen sein. Sie war eine treue und loyale Frau. Und so hatte sie viele Freier, die sie trotzdem wollten. Und sie hat ihnen gesagt, sie wird jetzt ein Kleid nähen, und wenn das Kleid fertig ist, dann wird sie einen von ihnen heiraten. Jeden Tag hat sie ihr Kleid genäht, und am Abend hat sie die Fäden wieder aufgelöst. Und so hat sie jeden Tag so getan, als ob sie mit ihrer Näharbeit voranschreitet, und nachts ging es wieder zurück. Und so wurde das Kleid nie fertig, bis Odysseus kam.

Den ganzen Tag im Yoga-Geist

„Diene, liebe, gib“ – so hat es Swami Sivananda immer wieder gesagt.

So ähnlich machen es viele Menschen auf dem spirituellen Weg, die so merken, dass sie wenig spirituellen Fortschritt erfahren. Sie praktizieren morgens, sie praktizieren abends. Aber tagsüber machen sie alles kaputt, das heisst durch Egoismus, durch Kleingeistigkeit, durch Rücksichtslosigkeit reduzieren sie den spirituellen Fortschritt, den sie angeleitet haben durch die Meditation und ihre spirituellen Praktiken. Wenn du spirituellen Fortschritt machen willst, dann muss der ganze Tag im Yoga-Geist sein. Du musst jeden Tag praktizieren, jeden Morgen und jeden Abend Meditation. Japa, Asana, Pranayama, spirituelle Lesung – das ist wichtig!

Aber am ganzen Tag behalte auch deine spirituelle Einstellung bei. „Diene, liebe, gib“ – so hat es Swami Sivananda immer wieder gesagt. Das äußere körperliche Leben, die äußere physische Aktivität, alle Sprache und alle Handlungen sollten immer im Geist von Sadhana sein, sollten im Geist des Wunsches zu helfen, zu dienen sein, sollten aus einem Geist der Verbundenheit und Einheit kommen. Alle Handlungen sollten deine wahre innere Natur ausdrücken. Alle Handlungen sollten spiritualisiert werden. Es ist diese Spiritualisierung aller Handlungen, die als Karma Yoga bezeichnet wird. Und jeder sollte das tun, egal, ob du jetzt ein Jnana Yogi bist, der besonders gern meditiert, ein Bhakti Yogi, der Gotteshingabe hat, oder ein Vedantin, der nach der höchsten Erkenntnis strebt.

Aus dem Geist der Spiritualität

Karma Yoga ist schwierig. Aber er ist so wichtig. Und egal, welchen anderen Yoga du hast, Karma Yoga ist immer essentiell. Habe die richtige Bhava, also die richtige innere Einstellung. Es ist vielleicht leicht, Liebe zu empfinden, wenn du allein bist, oder nur mit Menschen, die du magst. Aber es ist sehr viel schwieriger, diese Liebe zu haben, wenn du im Alltag bist, mit vielen Menschen, die alle ihre eigenen Wünsche haben. Aber wenn du spirituell voranschreiten willst, wenn du spirituellen Fortschritt erfahren willst, dann gilt es, die innere Harmonie zu haben. Dann gilt es, uneigennützige Liebe zu zeigen. Und dann gilt es, Selbstlosigkeit überall zu üben. Es gilt, die Göttlichkeit auszudrücken, und dir bewusst zu machen: Hinter allem steckt die göttliche Wirklichkeit. Es ist schwierig, ohne Zweifel. Es ist nicht leicht, ganz klar. Aber es ist es definitiv wert.

Wenn du das machst, werden alle anderen Yogas Frucht tragen. Der Mensch, der ein ideales Leben lebt, voller Opferbereitschaft, für den wird eine einzige Mala von Japa, also 5 bis 10 Minuten Mantra-Wiederholung, genauso fruchtbringend sein, wie 10.000 Malas von anderen Menschen. Denn wenn die Natur gereinigt ist, durch selbstlose Aktivität, durch uneigennütziges Dienen, durch bedingungslose Nächstenliebe, dann wird alles gereinigt. Und dann wird jede spirituelle Praxis 1000mal machtvoller. Willst du spirituellen Fortschritt machen, dann übe das. Spirituelles Voranschreiten geschieht eben nicht allein durch die Praktiken, sondern durch die richtige Einstellung im täglichen Leben, durch Handlung aus dem Geist der Spiritualität. Wenn aber deine Natur voller Kama und Krodha ist, also voller Gier,/Wunsch und Wut/Ärger, dann mag es sein, dass du Meditation übst, aber weil das Feld nicht vorbereitet ist, wird deine Meditation dich nicht so schnell zur höchsten Verwirklichung führen.

Sei ein Aspirant

Manche fragen sich: „Warum schreite ich auf dem spirituellen Weg nicht wirklich voran? Warum ist mein spiritueller Fortschritt nicht so wie bei anderen?“ Letztlich ist meistens die Antwort: Weil du dein eigenes Sadhana in deinem täglichen Leben nutzlos machst. Weil du selbst dir selbst widersprichst im Alltag. Sei ein Aspirant, und sei weise. Erkenne, wo dein Gefäß liegt, wo also ein Loch ist in deinen spirituellen Praktiken. Wenn du weißt, wo das Loch im Eimer ist, dann kannst du versuchen, dieses Loch zu füllen. Ansonsten wirst du kaum Fortschritt machen. Sei dir also bewusst: Wo in deinem spirituellen Leben ist das Loch, wo der spirituelle Fortschritt dahinrinnt? Schließe dieses Loch. Und um das zu tun, brauchst du den Geist von Karma Yoga, den Geist uneigennützigen Dienens, den Geist des Bewusstseins des Göttlichen im Alltag, in allem, was du tust.

Soweit die freie Übersetzung eines Kapitels aus dem Buch „Lead Us From Darkness Unto The Light“ – Niederschrift eines Vortrags von Swami Chidananda. Vielleicht magst du jetzt zum Schluss nochmal kurz überlegen: Ist dein ganzes Leben gefüllt aus dem Geist von Spiritualität, uneigennützigem Dienen, Nächstenliebe und dem Gefühl der Gegenwart Gottes? Bist du regelmäßig in deiner Meditation und deinen Yoga-Praktiken? Wenn nicht, nimm dir vor, es gleich und jetzt, und vor allem heute zu sein. Das wünscht dir Sukadev von www.yoga-vidya.de.

Videovortrag: Spiritueller Fortschritt

Spiritueller Fortschritt: Was ist Spiritueller Fortschritt? Woher erkennst du spirituellen Fortschritt? Woher weißt du, dass du gut unterwegs bist? Und wie kannst du sicherstellen, dass du wirklich voranschreitest? Das sind wichtige Fragen, über die Swami Chidananda immer wieder gesprochen hat. Sukadev fasst ja einiges zusammen.

Zeichen von Spirituellem Fortschritt

Woher erkennst du, dass du spirituelle Fortschritte machst? Dazu schaue dir diesen Videovortrag zum Thema "Zeichen des Fortschritts auf dem spirituellen Weg" an:

Spiritueller Fortschritt geschieht allmählich

Zur Meisterung des Skorpions braucht es gute Konzentration

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 9., 10. und 11. Vers des Yoga Sutra von Patanjali.

Patanjali schreibt:

vyutthāna-nirodha-saṁskārayoḥ abhibhava-prādurbhāvau nirodhakṣaṇa cittānvayo nirodha-pariṇāmaḥ

Durch die wachsende Beherrschung der ständig auftauchenden und wieder verschwindenden Eindrücke des Unterbewusstseins, und das jederzeitige Verweilen des Geistes im Ruhezustand, entwickelt sich allmählich die Meisterschaft Nirodha. Sein Fluss wird durch Wiederholung ruhig. Durch Abnahme der Zerstreutheit und Zunahme der vollkommenen Konzentration im Geist entwickelt sich Samadhi.

Diese Verse sind wie ein bisschen dazwischen geschoben. Nach diesem hohen Samyama Zustand wo er beschreibt, was das ist, und bevor er zu einzelnen speziellen spezial Anwendungen von Samyama kommt, sagt Patanjali eben hier: Allmählich kommt der spirituelle Fortschritt. Er will uns zu einer gewissen Geduld ermahnen, aber eben auch: bleibe dran. Er sagt eben: Es gibt wachsende Beherrschung der ständig auftauchenden, wieder verschwindenden Eindrücke des Unterbewusstseins. Praktiziere Yoga regelmäßig, und dir wird es gelingen, immer häufiger die auftauchenden Eindrücke des Unterbewusstseins zu beherrschen.

Aber: Bemühe dich auch darum. Ich erlebe es zu oft, dass ernsthafte, spirituelle Aspiranten irgendwann nicht mehr so intensiv an sich arbeiten. Anstatt einen auftauchenden Ärger als Schwäche zu sehen und zu schauen: Wie kann ich den Ärger überwinden, fangen sie auch wieder an, andere für ihren Ärger zuständig zu machen. Anstatt eigene Niedergeschlagenheit als etwas zu interpretieren, was in ihrer eigenen Verantwortung ist, machen sie wieder andere verantwortlich. Es ist klar, dass du deinen Geist nicht schnell vollständig beherrschst.

  • Aber sei dir bewusst, dass es geistige Schwäche ist, wenn diese inneren Eindrücke immer wieder kommen.
  • Und es ist eine geistige Schwäche, wenn du auf äußere Ereignisse reagierst.
  • Und es ist eine geistige Schwäche, wenn du dich darüber beschwerst wie andere mit dir umgehen,
  • und wenn du andere für deinen Gemütszustand verantwortlich machst.

Lerne schrittweise das zu beherrschen!

Dann sagt er auch: Das immer häufigere Verweilen des Geistes im Ruhezustand. Also: Bringe deinen Geist immer wieder in diesen Moment hinein, konzentriere deinen Geist auf das, worauf du dich konzentrierst. Auch wenn du Samyama üben willst, dann übe immer wieder vollständig bei dem zu sein, auf was du dich konzentrierst. Der Geist wird immer wieder an etwas anderes gehen, bringe deinen Geist zurück. Immer wieder, immer wieder. Langsam, Parinama. Langsam, diese allmähliche Entwicklung führt zu Nirodha.

10. Vers:

tasya praśānta-vāhitā saṁskārat

Sein Fluss wird durch Wiederholung ruhig.

Also: Übung macht den Meister. Übung macht die Meisterin. Immer wieder praktiziere. Es dauert eine Weile.

11. Vers:

sarvārthatā ekāgrātayoḥ kṣayodayau cittasya samādhi-pariṇāmaḥ

Durch Abnahme der Zerstreutheit, und Zunahme der vollkommenen Konzentration im Geist entwickelt sich Samadhi.

Abnahme der Zerstreutheit, Zunahme der Konzentration. Er hatte ja vorher insbesondere über Dharana, Dhyana, Samadhi gesprochen, und auch die Aufeinander-Folge: Samyama. Wie entwickelst du das? Immer wieder bemühe dich. Und schrittweise wird die Zerstreutheit geringer, schrittweise wird die Konzentration mehr. Dann kommst du irgendwann in Samadhi.

Soweit für heute. Mehr Informationen in dem Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali für den Menschen von heute“ das ich geschrieben habe, also ein Kommentar zum Yoga Sutra. Mein Name: Sukadev Bretz. Hinter der Kamera: Nanda. Das ganze Yoga Sutra auch im Yoga Vidya Schriften Blog.

Video - Spiritueller Fortschritt geschieht allmählich

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Hilfen für spirituellen Fortschritt laut Hatha Yoga Pradipika

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zum 16. Vers des 1, Kapitels der Hatha Yoga Pradipika

Wenn du durch Hatha Yoga die Erleuchtung erlangen willst, spirituellen Fortschritt machen willst, was ist dabei hilfreich? Darüber schreibt Svatmarama mit den folgenden Worten:

utsahat sahasat dhairyat tattva jnanach cha nishchayat |
jana sanga parityagat shadbhir yogah prasidhyati ||16|

Der Yogi erzielt Fortschritte durch Frohsinn, durch Mut, durch Ausdauer, durch wahres Wissen, durch starken Glauben an die Worte des Gurus und durch das Aufgeben unpassender Gesellschaft.

Sechs hilfreiche Tugenden

Dieser 16. Vers ist wie der Gegenvers zum 15. Vers, wo Svatmarama erläutert hat, was nicht gut ist für den spirituellen Fortschritt. Er gebraucht auch hier sadbhih, als Sechsheit. Er hat vorher die sechs Laster aufgezählt, hier zählt er die sechs Tugenden auf.

Frohsinn

Zunächst einmal utsaha. Utsaha heißt zum einen ‚Frohsinn‘. Utsaha heißt aber auch ‚festen Willen‘ und ‚Entschlusskraft‘. Gute Fortschritte erzielst du also, wenn du froh, fröhlich, rangehst und das mit festem Willen und Entschlusskraft. Das zweite ist sahasa. Sahasat heißt ‚durch Mut‘. Mit gutem Mut gilt es also voranzuschreiten. Warum braucht man Mut? Du brauchst Mut aus verschiedenen Gründen: Zunächst einmal ist es überhaupt mutig, ein bisschen anders zu sein als die anderen Menschen. Nicht jeder übt ernsthaft spirituelle Praktiken. Und du wirst auch öfters aufgezogen werden.

Mut

Jetzt, im Jahr 2017, hat Yoga einen sehr guten Ruf, aber ich kann mich noch erinnern, wenn man jemandem Anfang der 1980er Jahre erzählt hat, dass man Yoga übt, meditiert und Mantras wiederholt, wurde man schräg angesehen. Man brauchte einen gewissen Mut, das zu machen. Man braucht aber auch einen Mut um dabei zu bleiben, selbst wenn der Geist nicht mehr will. Man braucht auch einen Mut, wenn Reinigungserfahrungen kommen und nicht nur schöne Erfahrungen kommen. Man braucht auch Mut, wenn Bewusstseinserweiterungserfahrungen kommen, man vielleicht außergewöhnliche Energieerfahrungen macht und man sich außerhalb seines Körpers befindet. Und es braucht auch den Mut, seinen Schattenseiten ins Auge zu schauen. Wenn du intensiv praktizierst, wird sich manchmal auch dein Schatten melden. Und so braucht es Mut.

Ausdauer

Weitere grundlegende Tugenden: Ausdauer und richtiges Wissen. Dann braucht es Ausdauer. Es dauert also eine Weile. Du brauchst nicht zu denken, dass du nach ein paar Tagen oder Wochen die Gottverwirklichung erreichen wirst. Du musst längere Zeit praktizieren, du brauchst dhairya.

Wahres Wissen

Als nächsten braucht es ‚wahres Wissen‘, tattva jnana. Tattva heißt ‚Wahrheit‘ und tattva jnana ‚richtiges Wissen‘, ‚Wissen von der Essenz‘. Es ist auch wichtig, dass du so ein bisschen verstehst, worum es im Yoga geht. Und es hilft auch, wenn du weißt, was es heißt, wenn bestimmte Erfahrungen kommen: wenn du anfängst zu schwitzen, wenn du bei der Praxis plötzlich erzitterst, wenn bestimmte Teile des Körpers pulsieren, vibrieren, und was es zu bedeuten hat. Ein gewisses Wissen ist also durchaus wichtig. Und natürlich ist tattva jnana auch noch mehr als das Wissen über Hatha Yoga. Es ist auch ein gewisses Wissen über die höchste Wirklichkeit. Es ist auch gut, wenn du dich immer wieder erinnerst an die höchste Wahrheit. Vertrauen in die Wirkung des Hatha Yoga ist hilfreich.

Totales Vertrauen

Das nächste ist nishchaya. Nishchaya ist auch wieder ‚sicheres Wissen‘ und ‚genaue Kenntnis‘, also eigentlich heißt tattva jnanach cha nishchayat ‚genaues Wissen‘. Aber manchmal wird nishchaya auch übersetzt als ‚Überzeugung‘ und ‚totales Vertrauen‘ (so ähnlich wie shradda). Du brauchst also auch Vertrauen. Da steht übrigens noch nicht einmal großes Vertrauen in die Worte des Meisters, auch wenn es so meistens übersetzt wird. Aber ein Vertrauen in die Wirkung des Hatha Yoga ist wichtig ‒ und natürlich auch in deinen Meister, nachdem du überprüft hast, dass der Meister auch vertrauenswürdig ist. Hatha Yoga Üben mit einem gewissen Vertrauen ist also hilfreich. Sich insbesondere während intensiver spiritueller Praxis nicht runterziehen lassen.

Schlechte Gesellschaft meiden

Dann schreibt er parityagat jana sanga, das heißt ‚das Aufgeben unförderlicher Gemeinschaft mit anderen Menschen‘, also Aufgeben schlechter Gesellschaft. Damit hat es Svatmarama übrigens an mehreren Stellen, dass er immer wieder sagt: Gib schlechte Gesellschaft auf! Es hilft nicht, mit Menschen zu diskutieren und lass dich, insbesondere dann, wenn du dich sehr intensiv mit spiritueller Praxis beschäftigst, mindestens in dieser Zeit nicht auf Diskussionen mit anderen ein und lass dich nicht runterziehen. Gerade wenn du eine Phase intensiver Praxis hast, musst du dich nicht rechtfertigen und musst du dich nicht mit anderen zu sehr verbinden. Ab und zu mal, vielleicht ein- bis zweimal im Jahr, eine Woche intensiver Praxis ist hilfreich. Oder vielleicht einmal im Leben oder alle paar Jahre einige Wochen oder vielleicht sogar ein Vierteljahr sehr intensiv praktizieren, ohne viel Interaktion mit anderen.

Video - Hilfen für spirituellen Fortschritt laut Hatha Yoga Pradipika

Hier ein Vortrag zum Thema Hilfen für spirituellen Fortschritt von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga. Dies ist ein Kommentar zur Hatha Yoga Pradipika von Yogi Svatmarama, 1. Kapitel 16. Vers:

Video zum Thema Spiritueller Fortschritt

Hier ein Vortragsvideo zum Thema "Spiritueller Fortschritt":

Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda

Hier findest du weitere Videos mit Vorträgen von Sukadev mit freier Übersetzung von Vorträgen von Swami Chidananda:

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