Ich: Unterschied zwischen den Versionen

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Ich heißt auf [[Sanskrit]] Ahamkara. [[Ahamkara]] bedeutet der Ich – Macher. [[Aham]] heißt ich bin und kara heißt Macher / [[Ursache]]. Das Ich identifiziert sich mit dem Körper und einer Psyche. Der Mensch ist eigentlich [[Bewusstsein]], [[Atman]], [[Selbst]]. Und dieses Atman, das Selbst, das Bewusstsein, [[Brahman]] ist eins mit der [[Weltenseele]]. Letztlich ist Atman, Selbst, eins mit Brahman, dem Göttlichen an sich. Wenn Brahman sich mit einem Körper, einer Psyche identifiziert, dann wird Brahman zu [[Jiva]], zur individuellen [[Seele]] und diese empfindet sich als „Ich“. Die Aufgabe des Menschen ist es, das Ich-Gefühl zu überwinden und sich als Einszu erfahren mit dem Unendlichen.  
Ich heißt auf [[Sanskrit]] Ahamkara. [[Ahamkara]] bedeutet der Ich – Macher. [[Aham]] heißt ich bin und kara heißt Macher / [[Ursache]]. Das Ich identifiziert sich mit dem Körper und einer Psyche. Der Mensch ist eigentlich [[Bewusstsein]], [[Atman]], [[Selbst]]. Und dieses Atman, das Selbst, das Bewusstsein, [[Brahman]] ist eins mit der [[Weltenseele]]. Letztlich ist Atman, Selbst, eins mit Brahman, dem Göttlichen an sich. Wenn Brahman sich mit einem Körper, einer Psyche identifiziert, dann wird Brahman zu [[Jiva]], zur individuellen [[Seele]] und diese empfindet sich als „Ich“. Die Aufgabe des Menschen ist es, das Ich-Gefühl zu überwinden und sich als Einszu erfahren mit dem Unendlichen.  


Solange wir karmische Aufgaben haben, haben wir auch noch ein Ich. Denn man braucht Körper und Psyche, um etwas zu bewirken. Aber man kann das Ich lösen und als Instrument sehen. So wie man einen Hammer oder einen Löffel gut verwenden kann, so kann man den Körper und die Psyche gut verwenden. Körper und Psyche sind Instrumente der [[Wahrnehmung]]. Und um diese Aufgabe erfüllen zu können, braucht es das Ich, das die Verbindung zum Atman und Körper ist, zu den Instrumenten des Lernens und den Instrumenten, um Aufgaben zu erfüllen.
Solange wir karmische Aufgaben haben, haben wir auch noch ein Ich. Denn man braucht Körper und Psyche, um etwas zu bewirken. Aber man kann das Ich lösen und als Instrument sehen. So wie man einen Hammer oder einen Löffel gut verwenden kann, so kann man den Körper und die Psyche gut verwenden. Körper und Psyche sind Instrumente der [[Wahrnehmung]]. Und um diese Aufgabe erfüllen zu können, braucht es das Ich, das die Verbindung zum Atman und Körper ist, zu den Instrumenten des Lernens und den Instrumenten, um Aufgaben zu erfüllen. Aber man sollte nicht am Ich hängen. Man sollte lernen, über die [[Kränkung]]en des Ichs hinaus zu gehen.  


Aber man sollte nicht am Ich hängen. Man sollte lernen, über die [[Kränkung]]en des Ichs hinaus zu gehen.
===Die fünf [[Klesha]]s und das Ich===
Die fünf [[Klesha]]s und das Ich: [[Patanjali]] beschreibt im zweiten Kapitel des Yoga-Sutras die 5 Kleshas. Dort gibt es die 5 Kleshas als Ursache des Leidens. Klesha heißt Leid verursachende Verhaftungen.  
[[Patanjali]] beschreibt im 2. Kapitel des [[Yoga Sutra]]s die 5 Kleshas. Dort gibt es die 5 Kleshas als [[Ursache]] des [[Leiden]]s. Klesha heißt Leid verursachende [[Verhaftung]]en.  
Da gibt es zuerst Avidya. Avidya ist die Unwissenheit: Man vergisst, was man wirklich ist. Dann gibt es Asmita: Ich oder auch Identifikation. Man identifiziert sich mit etwas. Aus dieser Identifikation mit Körper und Psyche kommt dann Raga - Mögen und Resha – Nicht-Mögen / Ablehnung. Und dann entsteht Abvihinesha: Furcht vor dem Vergehen.  
 
Damit ist eines der Grundursachen des Leidens das Ich. Wenn man über das Leiden hinausgehen gehen will, muss man das Ich überwinden. Denn das Ich ist die Identifikation von Körper und Psyche. Du identifizierst Dich mit Deinem Künstlertum, Du identifizierst Dich mit Deinen Handwerksfähigkeiten, usw. Daraus entsteht ein Mögen oder auch ein Nicht-Mögen. Du magst z.B. bestimmte Dinge, die Deine Talente fördern. Anderes magst Du nicht. Und Du hast vielleicht Angst davor, Deine Talente zu verlieren. Du magst es auch, Dich mit Deinem Intellekt zu identifizieren. Du hast vergessen, dass Du unsterbliches Selbst bist. Ahamkara, Asmita führt dazu, dass Du denkst, ich bin ein kluger, intelligenter Mensch. Du magst intellektuelle Herausforderungen, und Du magst auch zeigen, dass Du besser bist als andere. Du magst es nicht, wenn Du zu vielen stupiden Tätigkeiten nachgehen musst und andere Menschen so dumm sind. Und Du hast Angst davor, dass Du Deine geistigen Fähigkeiten verlierst. Wenn Du z.B. feststellt, dass andere Menschen klüger sind als Du oder wenn Du anderen Wissen nicht so viel wie Du, dann bist Du tief gekränkt. So ist „Ich“ das Prinzip mit dem Du Dich Identifizierst, was zu Wünschen und Abneigungen führt und zu Ängsten führt.  
Da gibt es zuerst [[Avidya]], die [[Unwissenheit]]: Man vergisst, was man wirklich ist. Dann gibt es [[Asmita]]: Ich oder [[Identifikation]]. Man identifiziert sich mit etwas. Aus dieser Identifikation mit Körper und Psyche kommt [[Raga]] (Mögen) und [[Dvesha]] (Nicht-Mögen, [[Ablehnung]]). Und dann entsteht [[Abhinivesha]] ([[Furcht]] vor dem Vergehen).  
Der spirituelle Aspirant lernt, sein Ich spielerisch einzusetzen, sich vom Ich zu lösen und zu wissen „Ich bin das unsterbliche Selbst, Atman“.
 
Damit ist eine der Grundursachen des Leidens das Ich. Wenn man über das Leiden hinausgehen will, muss man das Ich überwinden. Denn das Ich ist die Identifikation von Körper und Psyche. Du identifizierst dich mit deinem Künstlertum, du identifizierst dich mit deinen Handwerksfähigkeiten usw. Daraus entsteht ein [[Mögen]] oder ein Nicht-Mögen. Du magst z.B. bestimmte Dinge, die deine [[Talent]]e fördern. Anderes magst du nicht. Und du hast vielleicht [[Angst]] davor, Deine Talente zu verlieren. Du magst es auch, dich mit deinem [[Intellekt]] zu identifizieren. Du hast vergessen, dass du das unsterbliche Selbst bist.  
 
Ahamkara, Asmita führt dazu, dass du denkst, ein kluger, intelligenter Mensch zu sein. Du magst intellektuelle Herausforderungen und du magst zeigen, dass du besser bist als andere. Du magst es nicht, wenn du zu vielen stupiden Tätigkeiten nachgehen musst und andere Menschen so dumm sind. Und du hast Angst davor, dass du deine geistigen Fähigkeiten verlierst. Wenn du z.B. feststellt, dass andere Menschen klüger sind als du oder wenn anderen nicht so viel wissen wie Du, dann bist Du tief gekränkt. So ist „Ich“ das Prinzip mit dem du dich Identifizierst, was zu Wünschen, Abneigungen und zu Ängsten führt.  
 
Der spirituelle [[Aspirant]] lernt, sein Ich spielerisch einzusetzen, sich vom Ich zu lösen und zu wissen „Ich bin das unsterbliche Selbst, Atman“.


Mehr zum Thema Ich findest du auch unter den Stichworten '''[[Jiva]]''' (die individuelle [[Seele]]), '''[[Atman]]''' (wahres Selbst). Und vielleicht willst du auch wissen: '''[[Wer bin ich]]'''?
Mehr zum Thema Ich findest du auch unter den Stichworten '''[[Jiva]]''' (die individuelle [[Seele]]), '''[[Atman]]''' (wahres Selbst). Und vielleicht willst du auch wissen: '''[[Wer bin ich]]'''?

Version vom 25. November 2017, 13:04 Uhr

Ich : Artikel am Entstehen. Hier erscheint in Kürze ein Artikel zum Thema Ich. Video und Audio zum Thema kannst du dir schon anschauen oder anhören.

Ich - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Ich

Ich bezeichnet den Menschen als Individuum im Unterschied zum Du. Ich – Du – Es sind drei Aspekte, mit denen der Mensch in Beziehung tritt. Ich heißt Beziehung zu mir selbst. Du bist die Beziehung zu einem Wesen. Es ist die Beziehung zu dem, was man nicht als Individuum wahrnimmt.

Ich – Du – Es sind drei Begriffe, mit denen man menschliche Erfahrungen unterscheidet. Ich ist die Selbstbezeichnung eines Menschen für die eigene Individualität. Man spricht manchmal auch vom höheren Ich und vom niederen Ich. Das niedere Ich kümmert sich um Körper, Sinne und Vergnügen. Das höhere Ich strebt nach höheren Erfahrungen, strebt danach, andere glücklich zu machen und das zu tun, was die eigentlichen Aufgaben sind. Das niedere Ich wird von Emotionen, Trieben und Wünschen beherrscht. Das höhere Ich will sich für Inspiration öffnen.

Ich heißt auf Sanskrit Ahamkara. Ahamkara bedeutet der Ich – Macher. Aham heißt ich bin und kara heißt Macher / Ursache. Das Ich identifiziert sich mit dem Körper und einer Psyche. Der Mensch ist eigentlich Bewusstsein, Atman, Selbst. Und dieses Atman, das Selbst, das Bewusstsein, Brahman ist eins mit der Weltenseele. Letztlich ist Atman, Selbst, eins mit Brahman, dem Göttlichen an sich. Wenn Brahman sich mit einem Körper, einer Psyche identifiziert, dann wird Brahman zu Jiva, zur individuellen Seele und diese empfindet sich als „Ich“. Die Aufgabe des Menschen ist es, das Ich-Gefühl zu überwinden und sich als Einszu erfahren mit dem Unendlichen.

Solange wir karmische Aufgaben haben, haben wir auch noch ein Ich. Denn man braucht Körper und Psyche, um etwas zu bewirken. Aber man kann das Ich lösen und als Instrument sehen. So wie man einen Hammer oder einen Löffel gut verwenden kann, so kann man den Körper und die Psyche gut verwenden. Körper und Psyche sind Instrumente der Wahrnehmung. Und um diese Aufgabe erfüllen zu können, braucht es das Ich, das die Verbindung zum Atman und Körper ist, zu den Instrumenten des Lernens und den Instrumenten, um Aufgaben zu erfüllen. Aber man sollte nicht am Ich hängen. Man sollte lernen, über die Kränkungen des Ichs hinaus zu gehen.

Die fünf Kleshas und das Ich

Patanjali beschreibt im 2. Kapitel des Yoga Sutras die 5 Kleshas. Dort gibt es die 5 Kleshas als Ursache des Leidens. Klesha heißt Leid verursachende Verhaftungen.

Da gibt es zuerst Avidya, die Unwissenheit: Man vergisst, was man wirklich ist. Dann gibt es Asmita: Ich oder Identifikation. Man identifiziert sich mit etwas. Aus dieser Identifikation mit Körper und Psyche kommt Raga (Mögen) und Dvesha (Nicht-Mögen, Ablehnung). Und dann entsteht Abhinivesha (Furcht vor dem Vergehen).

Damit ist eine der Grundursachen des Leidens das Ich. Wenn man über das Leiden hinausgehen will, muss man das Ich überwinden. Denn das Ich ist die Identifikation von Körper und Psyche. Du identifizierst dich mit deinem Künstlertum, du identifizierst dich mit deinen Handwerksfähigkeiten usw. Daraus entsteht ein Mögen oder ein Nicht-Mögen. Du magst z.B. bestimmte Dinge, die deine Talente fördern. Anderes magst du nicht. Und du hast vielleicht Angst davor, Deine Talente zu verlieren. Du magst es auch, dich mit deinem Intellekt zu identifizieren. Du hast vergessen, dass du das unsterbliche Selbst bist.

Ahamkara, Asmita führt dazu, dass du denkst, ein kluger, intelligenter Mensch zu sein. Du magst intellektuelle Herausforderungen und du magst zeigen, dass du besser bist als andere. Du magst es nicht, wenn du zu vielen stupiden Tätigkeiten nachgehen musst und andere Menschen so dumm sind. Und du hast Angst davor, dass du deine geistigen Fähigkeiten verlierst. Wenn du z.B. feststellt, dass andere Menschen klüger sind als du oder wenn anderen nicht so viel wissen wie Du, dann bist Du tief gekränkt. So ist „Ich“ das Prinzip mit dem du dich Identifizierst, was zu Wünschen, Abneigungen und zu Ängsten führt.

Der spirituelle Aspirant lernt, sein Ich spielerisch einzusetzen, sich vom Ich zu lösen und zu wissen „Ich bin das unsterbliche Selbst, Atman“.

Mehr zum Thema Ich findest du auch unter den Stichworten Jiva (die individuelle Seele), Atman (wahres Selbst). Und vielleicht willst du auch wissen: Wer bin ich?

Ich Video

Hier findest du ein Video zu Ich mit einigen Informationen und Anregungen:

Audiovortrag zu Ich

Hier kannst du die Tonspur des Videos zu Ich anhören:

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Ich Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen

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Siehe auch

Ich gehört zu den Themengebieten Psychologie, Philosophie.

Begriffe im Alphabet vor und nach Ich

Hier einige Infos zu Begriffen im Alphabet vor und nach Ich:

Seminare und Ausbildungen

Hier ein paar Links zu Seminaren und Ausbildungen, nicht nur zum Thema Ich:

Ausbildungen Seminare Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ausbildungen/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

Weitere Infos

Hier ein paar Infos, die vage etwas mit Ich zu tun haben:

Yoga Übungs-Podcast

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