Ordentlichkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Sukadev Meditation Sitz.JPG|thumb| [[Sukadev Bretz]], Gründer und Leiter von [[Yoga Vidya]], [[Yoga|Yogalehrer]], [[Meditation|Meditationslehrer]], [[spirituell|spiritueller Lehrer]], Seminar- und Ausbildungsleiter, Autor mehrerer Bücher. [[Sukadev Volker Bretz]] lernte 12 Jahre bei [[Swami]] [[Vishnu-devananda]]. ]]
[[Datei:Sukadev Meditation Sitz.JPG|thumb| [[Sukadev Bretz]], Gründer und Leiter von [[Yoga Vidya]], [[Yoga|Yogalehrer]], [[Meditation|Meditationslehrer]], [[spirituell|spiritueller Lehrer]], Seminar- und Ausbildungsleiter, Autor mehrerer Bücher. [[Sukadev Volker Bretz]] lernte 12 Jahre bei [[Swami]] [[Vishnu-devananda]]. ]]


Die Ordentlichkeit gehört zu den Eigenschaften, die hilfreich sind, dass man seine anderen Eigenschaften auch leben kann. Ordentlichkeit, auf gewisse Weise, ist eine Tugend auch für sich. Wenn man ein ordentliches Leben führt, Ordentlichkeit umsetzt, dann hilft das auch, eine gewisse Geisteskontrolle zu haben. Aber Ordentlichkeit hilft auch, dass der Idealismus, den man hat, die Begeisterung, die man hat, den Mut, den man hat, dass all das auch langfristig möglich ist und dass man langfristig auch erfolgreich ist. Ordentlichkeit, zunächst mal als Tugend in sich. Ordentlichkeit ist natürlich auch eine Art der Selbstkontrolle, denn ganz von Natur aus ist der Mensch vielleicht manchmal chaotisch. Natürlich, Ordentlichkeit gehört auch zum Menschsein dazu, aber man überlegt nicht lange, man hat auf irgendetwas Lust, also macht man das, man hat keine Lust, also macht man es nicht, und so wird das Leben unordentlich und das kann heißen, unsauber und nachher findet man nichts mehr. Wenn man sich selbst diszipliniert, macht man etwas ordentlich. Wenn man gegessen hat, dann wird man anschließend sofort die Küche aufräumen und seine Teller wegräumen. Wenn man nach Hause kommt, wird man seine Sachen, seinen Mantel usw., ordentlich hinhängen. Wenn man morgens aufsteht, wird man sein Bett ordentlich hinterlassen. Wenn man meditiert und nachher aus der Meditation herausgeht, wird man seine Decke falten. Wenn man seine Asanas, seine Yogaübungen, gemacht hat, dann wird man anschließend den Raum ordentlich verlassen. Ordentlichkeit ist dort etwas Wichtiges. Ich kannte einen Yogameister namens Swami Chidananda, der hat immer gesagt: „Wenn du an einen Ort gehst, verlasse ihn immer etwas sauberer als du ihn betreten hast.“ Das war also nicht nur Ordentlichkeit, sondern Sauberkeit. Das hieß immer, wenn man mit ihm von einem Seminar zum anderen gefahren ist, wenn man unterwegs an einer Autobahnraststätte war, das hieß immer, wir sollten irgendwo schauen, liegen irgendwelche Dosen oder Müll rum und mindestens ein paar Dinge gibt man in den Mülleimer. Wir waren jetzt nicht Putzkolonnen, aber er hat immer das Prinzip gehabt, wenn man an irgendeinen Ort geht, soll man ihn etwas ordentlicher, etwas sauberer hinterlassen als man ihn betreten hat. Ein schönes Prinzip, wie ich meine. Ordentlichkeit kann auch am Schreibtisch heißen, es kann heißen, wie man seinen Computer organisiert usw. Also, Ordentlichkeit ist etwas, was einen etwas diszipliniert, ist etwas, was einem hilft, den Geist unter Kontrolle zu bekommen, es hilft, dass man auch besser meditieren kann. Wer im Alltag etwas ordentlicher ist, dem gelingt es auch, seinen Geist im Alltag etwas mehr zu steuern und zu kontrollieren, denn man gibt eben nicht jedem Impuls nach, man lebt nicht einfach so seine Emotionen, wie es vielleicht Tiere tun würden. Wenn man in der Lage ist, auch im Alltag etwas ordentlicher zu sein, dann wird man es auch in der Meditation leichter haben, seinen Geist zu beruhigen. Ordentlichkeit ist dann auch ein Prinzip, das hilft, andere Stärken zum Ausdruck bringen zu können. Angenommen, du bist jemand, der ein toller Yogalehrer ist, du kannst toll unterrichten und vielleicht bist du ein kreativer Mensch. Die beliebten Yogalehrer sind oft solche, die so ein bisschen Eigenes hineinbringen, da ist eine Kreativität dabei. Und vielleicht sind die Menschen, die in der Öffentlichkeit viel bewirken und jemand, der Yogalehrer ist, ist oft jemand, der auch im Rampenlicht steht, dann ist man nicht unbedingt der allerordentlichste Mensch. Wenn man aber dann zu spät kommt, wenn man die Termine vergisst und verschwitzt oder wenn man den Raum nicht rechtzeitig heizt und nachher die Heizung ausmacht, dann wird man unbeliebt und man kann seine geniale Fähigkeit, zu unterrichten, nicht unter Beweis bringen. Also, es braucht einen Schuss Ordentlichkeit. Angenommen, du bist Musiker und du bist genial in deinen Talenten, da brauchst du Disziplin, um zu üben, und du brauchst eine gewisse Ordentlichkeit im Umgang mit deinem Instrument, im Umgang mit deinen Mitmenschen und Pünktlichkeit gehört dann auch dazu. Also, eine gewisse Ordentlichkeit. Angenommen, du bist ein idealistischer Mensch, du willst Dinge bewirken und hast auch Energie dazu, aber wenn du dabei andere vor den Kopf stößt, nutzt es auch nichts. Es ist wichtig, dass du auch eine gewisse Ordentlichkeit hast und auch eine gewisse Mäßigung hast. Nur ordentlich zu sein, ist auch nicht gut. Das ist letztlich nur eine Sekundärtugend, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Disziplin, Mäßigung usw. Das klingt alles nicht übermäßig spektakulär, es sind deshalb auch keine Tugenden für sich. Es gab mal einen deutschen Politiker, ich glaube Lafontaine, der hat gesagt: „Mit Disziplin und Ordentlichkeit kann man auch ein KZ führen.“ Das wären Tugenden, die in sich nicht so wichtig sind. Und das stimmt natürlich auch, diese Tugend der Ordentlichkeit, meine ich, ist kein Wert an sich. Idealismus ist es, Liebe ist es, Mitgefühl ist es, letztlich auch Kreativität und auch Dienen wollen, Gutes bewirken wollen, das sind die wichtigen Tugenden, Mitgefühl und Mitleid usw. Aber Ordentlichkeit ist etwas, was im Leben hilft. Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Maße an Ordentlichkeit. Ich muss zugeben, ich bin nicht der ordentlichste Mensch, mein Schreibtisch sieht nicht so ordentlich aus. Ich habe das Glück, dass ich immer Assistentinnen hatte, Sekretärinnen habe, die sehr ordentlich sind. Das ist immer lustig, mein Schreibtisch sieht etwas chaotisch aus und nebendran sieht es sehr sauber aus. Und öfters kommt dann meine Assistentin zu mir und sagt, wir müssten mal Stapelabbau betreiben. Trotzdem, ich bin jetzt nicht ein absolut unordentlicher Mensch, eine gewisse Ordnung habe ich und ich muss mich dort disziplinieren. Ich bin vielleicht eher ein kreativer Mensch und dazu brauche ich manchmal etwas kreatives Chaos, aber ich weiß auch, Ordnung muss auch sein und übe dann die Ordentlichkeit in dem Maße, wie es nötig ist. In bestimmten Dingen bin ich natürlich sehr ordentlich, ich bin typischerweise ein pünktlicher Mensch und halte mich an Prozeduren und Abmachungen, meistens wenigstens, wenn nicht plötzlich eine Eingebung kommt, eine Intuition, eine Kreativität. Überlege selbst, was in deinem Leben Ordentlichkeit heißt. Es gibt Menschen, die sind mehr ordentlich, dazu gehören die Jungfrauen. Und die müssten vielleicht ihre Ordentlichkeit auf gute Weise nutzen und ihre Fähigkeit zur Ordentlichkeit auch einbringen, aber ohne andere damit überfordern zu wollen. Und andere, die etwas kreativer sind, die vielleicht mehr Wassermann oder Vata-Prinzip leben, die müssten mindestens etwas Ordentlichkeit ins Leben bringen, auch als Rücksicht zu anderen, auch als Höflichkeit, aus Liebe zu anderen, muss man auch manchmal ordentlich sein. Überlege selbst, ob für dich Ordentlichkeit im Leben etwas Wichtiges ist oder vielleicht etwas, was du mehr umsetzen kannst, um mehr bewirken zu können, glücklicher sein zu können, besser mit anderen zurecht zu kommen oder einfach aus Mitgefühl mit anderen.  
Die Ordentlichkeit gehört zu den [[Eigenschaft]]en, die hilfreich sind, dass man seine anderen Eigenschaften auch leben kann. Ordentlichkeit, auf gewisse Weise, ist eine [[Tugend]] auch für sich. Wenn man ein ordentliches [[Leben]] führt, Ordentlichkeit umsetzt, dann hilft das auch, eine gewisse [[Geisteskontrolle]] zu haben.
 
Aber Ordentlichkeit hilft auch, dass der [[Idealismus]], den man hat, die [[Begeisterung]], die man hat, den [[Mut]], den man hat, dass all das auch langfristig möglich ist und dass man auch langfristig erfolgreich ist. Ordentlichkeit, - zunächst mal als [[Tugend]] in sich.
 
Ordentlichkeit ist natürlich auch eine Art der [[Selbstkontrolle]], denn ganz von [[Natur]] aus ist der [[Mensch]] vielleicht manchmal chaotisch. Natürlich, Ordentlichkeit gehört auch zum [[Menschsein]] dazu, aber man überlegt nicht lange, man hat auf irgendetwas [[Lust]], also macht man das, man hat keine Lust, also macht man es nicht, und so wird das [[Leben]] unordentlich und das kann heißen, unsauber und nachher findet man nichts mehr.
 
Wenn man sich selbst diszipliniert, macht man etwas ordentlich. Wenn man gegessen hat, dann wird man anschließend sofort die Küche aufräumen und seine Teller wegräumen. Wenn man nach Hause kommt, wird man seine Sachen, seinen Mantel usw., ordentlich hinhängen. Wenn man morgens aufsteht, wird man sein Bett ordentlich hinterlassen. Wenn man meditiert und nachher aus der Meditation herausgeht, wird man seine Decke falten. Wenn man seine Asanas, seine Yogaübungen, gemacht hat, dann wird man anschließend den Raum ordentlich verlassen. Ordentlichkeit ist dort etwas Wichtiges. Ich kannte einen Yogameister namens Swami Chidananda, der hat immer gesagt: „Wenn du an einen Ort gehst, verlasse ihn immer etwas sauberer als du ihn betreten hast.“ Das war also nicht nur Ordentlichkeit, sondern Sauberkeit. Das hieß immer, wenn man mit ihm von einem Seminar zum anderen gefahren ist, wenn man unterwegs an einer Autobahnraststätte war, das hieß immer, wir sollten irgendwo schauen, liegen irgendwelche Dosen oder Müll rum und mindestens ein paar Dinge gibt man in den Mülleimer. Wir waren jetzt nicht Putzkolonnen, aber er hat immer das Prinzip gehabt, wenn man an irgendeinen Ort geht, soll man ihn etwas ordentlicher, etwas sauberer hinterlassen als man ihn betreten hat. Ein schönes Prinzip, wie ich meine. Ordentlichkeit kann auch am Schreibtisch heißen, es kann heißen, wie man seinen Computer organisiert usw. Also, Ordentlichkeit ist etwas, was einen etwas diszipliniert, ist etwas, was einem hilft, den Geist unter Kontrolle zu bekommen, es hilft, dass man auch besser meditieren kann. Wer im Alltag etwas ordentlicher ist, dem gelingt es auch, seinen Geist im Alltag etwas mehr zu steuern und zu kontrollieren, denn man gibt eben nicht jedem Impuls nach, man lebt nicht einfach so seine Emotionen, wie es vielleicht Tiere tun würden. Wenn man in der Lage ist, auch im Alltag etwas ordentlicher zu sein, dann wird man es auch in der Meditation leichter haben, seinen Geist zu beruhigen. Ordentlichkeit ist dann auch ein Prinzip, das hilft, andere Stärken zum Ausdruck bringen zu können. Angenommen, du bist jemand, der ein toller Yogalehrer ist, du kannst toll unterrichten und vielleicht bist du ein kreativer Mensch. Die beliebten Yogalehrer sind oft solche, die so ein bisschen Eigenes hineinbringen, da ist eine Kreativität dabei. Und vielleicht sind die Menschen, die in der Öffentlichkeit viel bewirken und jemand, der Yogalehrer ist, ist oft jemand, der auch im Rampenlicht steht, dann ist man nicht unbedingt der allerordentlichste Mensch. Wenn man aber dann zu spät kommt, wenn man die Termine vergisst und verschwitzt oder wenn man den Raum nicht rechtzeitig heizt und nachher die Heizung ausmacht, dann wird man unbeliebt und man kann seine geniale Fähigkeit, zu unterrichten, nicht unter Beweis bringen. Also, es braucht einen Schuss Ordentlichkeit. Angenommen, du bist Musiker und du bist genial in deinen Talenten, da brauchst du Disziplin, um zu üben, und du brauchst eine gewisse Ordentlichkeit im Umgang mit deinem Instrument, im Umgang mit deinen Mitmenschen und Pünktlichkeit gehört dann auch dazu. Also, eine gewisse Ordentlichkeit. Angenommen, du bist ein idealistischer Mensch, du willst Dinge bewirken und hast auch Energie dazu, aber wenn du dabei andere vor den Kopf stößt, nutzt es auch nichts. Es ist wichtig, dass du auch eine gewisse Ordentlichkeit hast und auch eine gewisse Mäßigung hast. Nur ordentlich zu sein, ist auch nicht gut. Das ist letztlich nur eine Sekundärtugend, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Disziplin, Mäßigung usw. Das klingt alles nicht übermäßig spektakulär, es sind deshalb auch keine Tugenden für sich. Es gab mal einen deutschen Politiker, ich glaube Lafontaine, der hat gesagt: „Mit Disziplin und Ordentlichkeit kann man auch ein KZ führen.“ Das wären Tugenden, die in sich nicht so wichtig sind. Und das stimmt natürlich auch, diese Tugend der Ordentlichkeit, meine ich, ist kein Wert an sich. Idealismus ist es, Liebe ist es, Mitgefühl ist es, letztlich auch Kreativität und auch Dienen wollen, Gutes bewirken wollen, das sind die wichtigen Tugenden, Mitgefühl und Mitleid usw. Aber Ordentlichkeit ist etwas, was im Leben hilft. Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Maße an Ordentlichkeit. Ich muss zugeben, ich bin nicht der ordentlichste Mensch, mein Schreibtisch sieht nicht so ordentlich aus. Ich habe das Glück, dass ich immer Assistentinnen hatte, Sekretärinnen habe, die sehr ordentlich sind. Das ist immer lustig, mein Schreibtisch sieht etwas chaotisch aus und nebendran sieht es sehr sauber aus. Und öfters kommt dann meine Assistentin zu mir und sagt, wir müssten mal Stapelabbau betreiben. Trotzdem, ich bin jetzt nicht ein absolut unordentlicher Mensch, eine gewisse Ordnung habe ich und ich muss mich dort disziplinieren. Ich bin vielleicht eher ein kreativer Mensch und dazu brauche ich manchmal etwas kreatives Chaos, aber ich weiß auch, Ordnung muss auch sein und übe dann die Ordentlichkeit in dem Maße, wie es nötig ist. In bestimmten Dingen bin ich natürlich sehr ordentlich, ich bin typischerweise ein pünktlicher Mensch und halte mich an Prozeduren und Abmachungen, meistens wenigstens, wenn nicht plötzlich eine Eingebung kommt, eine Intuition, eine Kreativität. Überlege selbst, was in deinem Leben Ordentlichkeit heißt. Es gibt Menschen, die sind mehr ordentlich, dazu gehören die Jungfrauen. Und die müssten vielleicht ihre Ordentlichkeit auf gute Weise nutzen und ihre Fähigkeit zur Ordentlichkeit auch einbringen, aber ohne andere damit überfordern zu wollen. Und andere, die etwas kreativer sind, die vielleicht mehr Wassermann oder Vata-Prinzip leben, die müssten mindestens etwas Ordentlichkeit ins Leben bringen, auch als Rücksicht zu anderen, auch als Höflichkeit, aus Liebe zu anderen, muss man auch manchmal ordentlich sein. Überlege selbst, ob für dich Ordentlichkeit im Leben etwas Wichtiges ist oder vielleicht etwas, was du mehr umsetzen kannst, um mehr bewirken zu können, glücklicher sein zu können, besser mit anderen zurecht zu kommen oder einfach aus Mitgefühl mit anderen.  


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Version vom 18. Februar 2016, 15:58 Uhr

Ordentlichkeit ist die Fähigkeit, Ordnung einzuhalten. Ordentlichkeit bedeutet ein geregeltes Vorgehen, Sauberkeit, Beständigkeit, sich an Regeln zu halten. Ordentlichkeit zu haben bedeutet auch Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit. Ordentlichkeit muss aber auch ergänzt werden mit Mitgefühl und Liebe, mit Lebensfreude und Kreativität.

Ordentlichkeit - eine Tugend. Was ist Ordentlichkeit ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Ordentlichkeit gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Ordentlichkeit ?

Ordentlichkeit als hilfreiche Tugend

Auszug aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya, Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer, Seminar- und Ausbildungsleiter, Autor mehrerer Bücher. Sukadev Volker Bretz lernte 12 Jahre bei Swami Vishnu-devananda.

Die Ordentlichkeit gehört zu den Eigenschaften, die hilfreich sind, dass man seine anderen Eigenschaften auch leben kann. Ordentlichkeit, auf gewisse Weise, ist eine Tugend auch für sich. Wenn man ein ordentliches Leben führt, Ordentlichkeit umsetzt, dann hilft das auch, eine gewisse Geisteskontrolle zu haben.

Aber Ordentlichkeit hilft auch, dass der Idealismus, den man hat, die Begeisterung, die man hat, den Mut, den man hat, dass all das auch langfristig möglich ist und dass man auch langfristig erfolgreich ist. Ordentlichkeit, - zunächst mal als Tugend in sich.

Ordentlichkeit ist natürlich auch eine Art der Selbstkontrolle, denn ganz von Natur aus ist der Mensch vielleicht manchmal chaotisch. Natürlich, Ordentlichkeit gehört auch zum Menschsein dazu, aber man überlegt nicht lange, man hat auf irgendetwas Lust, also macht man das, man hat keine Lust, also macht man es nicht, und so wird das Leben unordentlich und das kann heißen, unsauber und nachher findet man nichts mehr.

Wenn man sich selbst diszipliniert, macht man etwas ordentlich. Wenn man gegessen hat, dann wird man anschließend sofort die Küche aufräumen und seine Teller wegräumen. Wenn man nach Hause kommt, wird man seine Sachen, seinen Mantel usw., ordentlich hinhängen. Wenn man morgens aufsteht, wird man sein Bett ordentlich hinterlassen. Wenn man meditiert und nachher aus der Meditation herausgeht, wird man seine Decke falten. Wenn man seine Asanas, seine Yogaübungen, gemacht hat, dann wird man anschließend den Raum ordentlich verlassen. Ordentlichkeit ist dort etwas Wichtiges. Ich kannte einen Yogameister namens Swami Chidananda, der hat immer gesagt: „Wenn du an einen Ort gehst, verlasse ihn immer etwas sauberer als du ihn betreten hast.“ Das war also nicht nur Ordentlichkeit, sondern Sauberkeit. Das hieß immer, wenn man mit ihm von einem Seminar zum anderen gefahren ist, wenn man unterwegs an einer Autobahnraststätte war, das hieß immer, wir sollten irgendwo schauen, liegen irgendwelche Dosen oder Müll rum und mindestens ein paar Dinge gibt man in den Mülleimer. Wir waren jetzt nicht Putzkolonnen, aber er hat immer das Prinzip gehabt, wenn man an irgendeinen Ort geht, soll man ihn etwas ordentlicher, etwas sauberer hinterlassen als man ihn betreten hat. Ein schönes Prinzip, wie ich meine. Ordentlichkeit kann auch am Schreibtisch heißen, es kann heißen, wie man seinen Computer organisiert usw. Also, Ordentlichkeit ist etwas, was einen etwas diszipliniert, ist etwas, was einem hilft, den Geist unter Kontrolle zu bekommen, es hilft, dass man auch besser meditieren kann. Wer im Alltag etwas ordentlicher ist, dem gelingt es auch, seinen Geist im Alltag etwas mehr zu steuern und zu kontrollieren, denn man gibt eben nicht jedem Impuls nach, man lebt nicht einfach so seine Emotionen, wie es vielleicht Tiere tun würden. Wenn man in der Lage ist, auch im Alltag etwas ordentlicher zu sein, dann wird man es auch in der Meditation leichter haben, seinen Geist zu beruhigen. Ordentlichkeit ist dann auch ein Prinzip, das hilft, andere Stärken zum Ausdruck bringen zu können. Angenommen, du bist jemand, der ein toller Yogalehrer ist, du kannst toll unterrichten und vielleicht bist du ein kreativer Mensch. Die beliebten Yogalehrer sind oft solche, die so ein bisschen Eigenes hineinbringen, da ist eine Kreativität dabei. Und vielleicht sind die Menschen, die in der Öffentlichkeit viel bewirken und jemand, der Yogalehrer ist, ist oft jemand, der auch im Rampenlicht steht, dann ist man nicht unbedingt der allerordentlichste Mensch. Wenn man aber dann zu spät kommt, wenn man die Termine vergisst und verschwitzt oder wenn man den Raum nicht rechtzeitig heizt und nachher die Heizung ausmacht, dann wird man unbeliebt und man kann seine geniale Fähigkeit, zu unterrichten, nicht unter Beweis bringen. Also, es braucht einen Schuss Ordentlichkeit. Angenommen, du bist Musiker und du bist genial in deinen Talenten, da brauchst du Disziplin, um zu üben, und du brauchst eine gewisse Ordentlichkeit im Umgang mit deinem Instrument, im Umgang mit deinen Mitmenschen und Pünktlichkeit gehört dann auch dazu. Also, eine gewisse Ordentlichkeit. Angenommen, du bist ein idealistischer Mensch, du willst Dinge bewirken und hast auch Energie dazu, aber wenn du dabei andere vor den Kopf stößt, nutzt es auch nichts. Es ist wichtig, dass du auch eine gewisse Ordentlichkeit hast und auch eine gewisse Mäßigung hast. Nur ordentlich zu sein, ist auch nicht gut. Das ist letztlich nur eine Sekundärtugend, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Disziplin, Mäßigung usw. Das klingt alles nicht übermäßig spektakulär, es sind deshalb auch keine Tugenden für sich. Es gab mal einen deutschen Politiker, ich glaube Lafontaine, der hat gesagt: „Mit Disziplin und Ordentlichkeit kann man auch ein KZ führen.“ Das wären Tugenden, die in sich nicht so wichtig sind. Und das stimmt natürlich auch, diese Tugend der Ordentlichkeit, meine ich, ist kein Wert an sich. Idealismus ist es, Liebe ist es, Mitgefühl ist es, letztlich auch Kreativität und auch Dienen wollen, Gutes bewirken wollen, das sind die wichtigen Tugenden, Mitgefühl und Mitleid usw. Aber Ordentlichkeit ist etwas, was im Leben hilft. Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Maße an Ordentlichkeit. Ich muss zugeben, ich bin nicht der ordentlichste Mensch, mein Schreibtisch sieht nicht so ordentlich aus. Ich habe das Glück, dass ich immer Assistentinnen hatte, Sekretärinnen habe, die sehr ordentlich sind. Das ist immer lustig, mein Schreibtisch sieht etwas chaotisch aus und nebendran sieht es sehr sauber aus. Und öfters kommt dann meine Assistentin zu mir und sagt, wir müssten mal Stapelabbau betreiben. Trotzdem, ich bin jetzt nicht ein absolut unordentlicher Mensch, eine gewisse Ordnung habe ich und ich muss mich dort disziplinieren. Ich bin vielleicht eher ein kreativer Mensch und dazu brauche ich manchmal etwas kreatives Chaos, aber ich weiß auch, Ordnung muss auch sein und übe dann die Ordentlichkeit in dem Maße, wie es nötig ist. In bestimmten Dingen bin ich natürlich sehr ordentlich, ich bin typischerweise ein pünktlicher Mensch und halte mich an Prozeduren und Abmachungen, meistens wenigstens, wenn nicht plötzlich eine Eingebung kommt, eine Intuition, eine Kreativität. Überlege selbst, was in deinem Leben Ordentlichkeit heißt. Es gibt Menschen, die sind mehr ordentlich, dazu gehören die Jungfrauen. Und die müssten vielleicht ihre Ordentlichkeit auf gute Weise nutzen und ihre Fähigkeit zur Ordentlichkeit auch einbringen, aber ohne andere damit überfordern zu wollen. Und andere, die etwas kreativer sind, die vielleicht mehr Wassermann oder Vata-Prinzip leben, die müssten mindestens etwas Ordentlichkeit ins Leben bringen, auch als Rücksicht zu anderen, auch als Höflichkeit, aus Liebe zu anderen, muss man auch manchmal ordentlich sein. Überlege selbst, ob für dich Ordentlichkeit im Leben etwas Wichtiges ist oder vielleicht etwas, was du mehr umsetzen kannst, um mehr bewirken zu können, glücklicher sein zu können, besser mit anderen zurecht zu kommen oder einfach aus Mitgefühl mit anderen.

Ordentlichkeit und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Ordentlichkeit in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Ordentlichkeit

Ähnliche Eigenschaften wie Ordentlichkeit, also Synonyme zu Ordentlichkeit sind z.B. Ordnungssinn, Höflichkeit, Verlässlichkeit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Ordentlichkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Zwanghaftigkeit, Getriebenheit, Rücksichtslosigkeit. Daher braucht Ordentlichkeit als Gegenpol die Kultivierung von Lässigkeit, Entspannung, Natürlichkeit.

Gegenteil von Ordentlichkeit

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Ordentlichkeit, Antonym zu Ordentlichkeit :

Ordentlichkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Ordentlichkeit

Ordentlichkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Ordentlichkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Ordentlichkeit zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Ordentlichkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein ordentlicherer Mensch zu sein.
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Ordentlichkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Ordentlichkeit ". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten.
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation:
  • Ich bin ordentlich.

Affirmationen zum Thema Ordentlichkeit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Ordentlichkeit . Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.

Klassische Autosuggestion für Ordentlichkeit

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin ordentlich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin ordentlich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Ordentlicher, eine Ordentliche.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Ordentlichkeit

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin ordentlich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Ordentlichkeit.
  • Ich werde ordentlich.
  • Jeden Tag werde ich ordentlicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Ordentlichkeit.

Dankesaffirmation für Ordentlichkeit

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag ordentlicher werde.

Wunderaffirmationen Ordentlichkeit

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr ordentlich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Ordentlichkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr ordentlich zu sein.
  • Ich bin jemand, der ordentlich ist.

Gebet für Ordentlichkeit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Ordentlichkeit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Ordentlichkeit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein ordentlicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Ordentlichkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Ordentlichkeit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Ordentlichkeit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich ordentlich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Ordentlichkeit.
  • Angenommen, ich will ordentlich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre ordentlich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Ordentlichkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als ordentlicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Ordentlichkeit - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Ordentlichkeit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> http://tugenden.podspot.de/files/Ordentlichkeit-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3 </mp3player>

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Ordentlichkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Ordentlichkeit

Seminare

Yogalehrer Ausbildung

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Meditation

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