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Version vom 27. November 2014, 09:56 Uhr
1. Basti oder Vasti (Sanskrit: बस्ति basti und वस्ति vasti m. und f.) bedeutet wörtlich Blase, Harnblase; Unterbauch; Klistierblase, Klistier und Enddarmspülung. Basti ist eine der sechs Shatkriyas (Shatkarmas) des Hatha Yoga.
Die sechs Shatkriyas sind:
- Tratak
- Neti
- Kapalabhati
- Dhauti
- Nauli
- Basti
Basti ist eine ayurvedische Einlaufbehandlung, bei der medizinisch wirksame Flüssigkeiten wie z. B. Sesamöl oder Kräuterauszüge wie Dashamula in das Rektum eingeführt werden. Dort verbleiben diese Einläufe einige Zeit und werden dann zusammen mit den gelösten Giftstoffen wieder ausgeschieden. Die Basti-Anwendung ist v. a. bei Vata-Störungen empfehlenswert, da sie hilft, den Vata-Überschuss im Darm zu beseitigen.
Der Name Basti entstammt der ursprünglichen Praxis dieser Einlaufbehandlung. Hierfür wurden sterilisierte Blasen (Sanskrit Bastis) von Tieren verwendet, um das Öl einzubringen.
2. Basti ist außerdem einer der 43 Marmas (weiche Punkte) des Körpers. Dieser Punkt befindet sich am Schambein. Er wird in die Behandlung einbezogen, um Kapha und Vyana Vayu zu kontrollieren.
Basti im Ayurveda
Basti ist eine der wichtigsten Therapien im Ayurveda. Es gibt drei Arten von Basti:
- Niruha Basti (Hierfür wird ein Kräutersud hergestellt.)
- Anuvasana Basti (Basti mit medizinischem Öl oder anderen fetthaltigen Substanzen)
- Uttara Basti (Dieses Basti wird durch die Harnröhre zur Blase hin durchgeführt.)
Basti ist als Basti Karma Teil der ayurvedischen Panchakarma-Kur. Die ayurvedische Basti-Anwendung dient der Reinigung des Unterleibes, besitzt jedoch noch mehr Wirkungen als die bloße Entleerung des Darms. Basti harmonisiert die Doshas, insbesondere des Vata-Types. Es hilft abgemagerten Menschen dabei, wieder an Gewicht zuzunehmen, unterstützt die Sehkraft, verhindert vorzeitige Alterung, gibt wieder Kraft, Vitalität und gesunde Lebensdauer.
Es gibt im Ayurveda mehr als Hundert verschiedene Typen von Basti für die entsprechenden Gegebenheiten und Symptome. Die zu verabreichenden Kräuter und die Dauer der Behandlung hängen von der Art der Erkrankung und der Konstitution des Patienten ab.
Sukadev über Basti
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Basti
Wie so häufig hat Sanskrit viele Bedeutungen. Basti ist zunächst mal das Abdomen, also der ganze Bauch und Bauchraum. Basti ist aber auch die Reinigung des Enddarms. Wie wird der Enddarm gereinigt? Das klassische Basti wird so beschrieben: Du gehst in einen Fluss oder einen See, der lauwarm ist, und gehst so tief hinein, bis dein Bauchnabel mit Wasser gefüllt ist. Dann steckst du ein Bambusrohr in den Anus und dann atmest du erst vollständig aus, machst Uddiyana Bandha und aus Uddiyana Bandha heraus schiebst du die mittlere Bauchmuskelwulst nach vorne. Du erzeugst also einen Unterdruck. Durch diesen Unterdruck wird dann Wasser hineingesaugt. Danach übst du Nauli und Agni Sara und stößt das alles wieder aus.
Dies ist also eine sehr hilfreiche Weise der Enddarmspülung. Heutzutage ist das wenig möglich, die Bevölkerungsdichte ist auch in Indien größer geworden, du kannst das mit Einlauf machen. Also, mit einem Klistiergerät oder mit einem Einlaufgerät kannst du Wasser in deinen Enddarm hineinbringen und etwas drin behalten. Vielleicht, nachdem das Wasser eingelaufen ist, dich auf die linke Seite legen, vielleicht etwas Agni Sara üben, also mit leeren Lungen Bauch vor und zurück, und anschließend kannst du das Wasser wieder in die Toilette ablassen, zusammen mit dem Darminhalt. Basti ist deshalb auch der Name für diese Reinigungsart, weil sie gut ist für das gesamte Verdauungssystem. Wenn der Enddarm gereinigt ist, dann kann auch der restliche Darm sich leichter reinigen.
Basti ist insbesondere gut zur Einleitung von Fasten. Wenn du ein oder zwei Mal im Jahr fünf bis sieben Tage fastest, ist es gut, am Vorabend des ersten Fastentages Basti zu üben, und es ist gut, vielleicht alle zwei oder drei Tage Basti zu üben. Dann geht Fasten leichter. Du fühlst dich leichter und wirst nicht so schnell müde, auch Kopfweh kannst du so vermeiden. Basti kannst du des Weiteren tun, wann immer eine Erkältung im Anmarsch ist, wann immer du dich nicht so gut fühlst. Wann immer du dich nicht so gut fühlst, ist es gut, dich zu reinigen. Du reinigst dich durch Dhauti, also durch Salzwasser schlucken und wieder ausspeien und durch Basti, Enddarmspülung.
Basti ist auch ein wichtiger Teil von Panchakarma, also der Behandlungskur, der Reinigungskur im Ayurveda. Basti solltest du aber auch nicht zu häufig machen. Normalerweise reicht einmal im Monat aus, es sei denn, du machst es für einen bestimmten Zweck. Also, zum Beispiel bei einer Fastenkur kannst du es alle zwei oder drei Tage üben. Oder angenommen, du willst deine Ernährung umstellen, dann kann es hilfreich sein, drei bis sechs Monate einmal die Woche Basti zu machen. Auf diese Weise wird die Ernährungsumstellung leichter sein, du kannst leichter gesunde Nahrung zu dir nehmen. Also, Basti, im eigentlichen Sinn heißt Bauch, Bauchraum, Abdomen, im Hatha Yoga Sinn ist die Enddarmreinigung, die Enddarmspülung.
Wirkungen von Basti
Basti ist sehr wirksam bei Vata-Erkrankungen wie Verstopfung, Blähungen, Schlaflosigkeit, Rücken- und Nackenschmerzen, Arthritis, Ischias, Rheuma, Gicht, Muskelkrämpfen, Kopfschmerzen, Angst sowie verschiedenen anderen nervösen und Stress bedingten Störungen. Auch bei chronischem Fieber, Vata-Überschuss-bedingter Kälte des Körpers, sexuellen Störungen und Nierensteinen wird Basti angewendet. Des Weiteren können Schwächezustände wie Kraftlosigkeit des Körpers, Altersschwäche, beeinträchtigte Immunität und bettlägerige Umstände wie z. B. Lähmung mit Basti behandelt werden.
Die beste Zeit für Basti
Am besten wird die Darmspülung morgens oder abends durchgeführt. Der Magen sollte dabei leer sein. Deshalb sollte nach einer Mahlzeit mindestens drei Stunden gewartet werden, bevor man Basti durchführt.
Basti in der Hatha Yoga Pradipika
In der Hatha Yoga Pradipika wird Basti im Rahmen der sechs Reinigungshandlungen (Shatkriya) gelehrt (Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, Vers 26 - 28).
Siehe auch
- Snehabasti
- Ayurveda
- Ayurveda Medizin
- Ayurveda Ernährung
- Ayurveda Geschichte
- Ayurveda Konstitutionslehre
- Panchakarma
- Abhyanga
- Shirodhara
- Ayurveda Marma Massage
- Ayurveda Therapie
- Ayurveda Physiologie
- Ayurveda Philosophie
- Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)
- Wissenschaftliche Studien Ayurveda
Literatur
- Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner
- Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad
- Vedische Kochkunst
- Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde von Dr. Vasant Lad
- Dr. Rhyner, Europäischer Ayurveda-Pionier und Autor umfangreicher und fundierter Ayurveda-Literatur
- Vasant Lad und David Frawley, Die Ayurveda Pflanzen-Heilkunde (2011)
- Kirtikar, K. R., Basu, B. D., Indian Medicinal Plants, Vol II (1988)
- Nadkarni, K. M., Indian Materia Medica, Vol. I (1982)
- Patnaik, Naveen, The Garden of Life (1993)
- The Useful Plants of India, Publications and Informations Directorate (1986)
- Warrier, P. K., Nambiar, V. P., Ramankutty, C., Indian Medicinal Plants (1996)
Weblinks
- Hatha Yoga Pradipika
- Wichtige Zutaten der ayurvedischen Küche
- Umfangreiche Portalseite zum Ayurveda
- Übersicht der Gewürze
- Ayurveda Community
- Ayurveda Blog
- Ayurveda Podcast
- Ayurveda Kuren
- Was ist Ayurveda? – Artikel von Sukadev Bretz
- Ayurveda Kongress bei Yoga Vidya: 13.-15. Juni 2014
- Der Ayurveda Berufsverband – Zweigverband des BYVG
- Ayurvedische Rezepte
- Videos zu den verschiedenen Ayurveda Massagen
- Vegetarismus Infos
- Kurze Einführung in die Yoga-Ernährung
- AYUSH Datenbank der medizinischen Pflanzen, die im Ayurveda verwendet werden
- An International Quarterly Journal of Research in Ayurveda
- Namah - Journal of New Approaches to Medicine and Health
- Unique Journal of Ayurvedic and Herbal Medicines
- Einige Kräuter und ihre Heilwirkung
- ayurvedische Kräuter mit Bildern
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Multimedia
Sukadev über Basti <mp3player>http://sanskrit-woerterbuch.podspot.de/files/basti-enddarmspuelung-yogavidya-sanskritlexikon.mp3</mp3player>