Laya Chintana Meditation

Aus Yogawiki

Laya Chintana Meditation ist eine Meditationstechnik aus dem Jnana Yoga. In der Laya Chintana Meditation lernst du, dich zu lösen von allen Begrenzungen. Laya Chintana Meditation gehört zu Vedanta und ist ähnlich wie Laya Yoga Techniken aus dem Kundalini Yoga. Laya Chintana gibt es als Meditation und als Tiefenentspannung.

Laya Chintana Meditation

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Chintana = Nachdenken, Bewusstseinsprozess, Laya = Auflösung. Die Laya Chintana Meditation ist eine weitere abstrakte Technik aus dem Jnāna Yoga wie auch aus dem Kundalinī Yoga zur Auflösung von Begrenzungen.

Laya Chintana kann man auf verschiedene Weise anwenden:

1) Im Sinne einer vedantischen Analyse über Auflösung nachzudenken.

Alles im Universum löst sich auf, nichts bleibt beständig. Du kannst überlegen: „Wer war ich, bevor das Universum war? Wer werde ich sein, wenn das Universum aufgelöst ist? Wer werde ich sein, wenn dieser Körper aufgelöst ist? Wer bin ich, wenn die Welt aufgelöst ist, zum Beispiel im Tiefschlaf oder Traumschlaf?“

2) Spannungen, Energieblockaden und alle etwaigen Wahrnehmungen durch einen Bewusstseinsprozess (Chintana) in reine Energie und Licht aufzulösen (Laya). Dies übst du in einer Grundvariante in der heutigen Meditationsanleitung.

Der Ablauf:

Alles auflösen, indem du in die jeweilige energetische Mitte der wichtigen Energiefelder (Marmas) hineinatmest und beim Ausatmen in reine Energie auflöst – nur mit Bewusstheit oder mit Vorstellung von Energie- und/oder Lichtausstrahlung:

  • Von unten nach oben: Füße, Fußgelenke, Knie, Hüftgelenke, Hände, Handgelenke, Ellenbogen, Schultern, Kiefergelenke, Ohren, Schläfen, Stirn.
  • Von oben vorn hinunter: Punkt zwischen den Augenbrauen, Augen, Wangen, Nase, Mund, Kehle, Brust, Bauch, Geschlechtsorgane
  • Hauptchakras in der Wirbelsäule von unten nach oben.

Wenn du alle Bewusstseinsinhalte aufgelöst hast, erreichst du Ruhe des Geistes. In einem höheren Bewusstseinszustand erreichst du Brahma Jnāna, die Erkenntnis von Brahman, Ātma Jnāna, die Erkenntnis des Selbst. So führt Laya Chintana über die Auflösung von allem zum Höchsten. Die Laya Chintana Meditation verhilft häufig auch Menschen zu außergewöhnlichen Erfahrungen, denen es ansonsten nicht so leicht fällt, in tiefe Meditation zu kommen.

Laya Chintana Meditation - Auflösen durch Bewusstheit

Auflösung (Laya) von Anhaftungen, Identifikationen, Energieblockaden und Ausdehnung der Bewusstheit durch Chintana, einen Bewusstseinsprozess.

Schritt 1: Sitzhaltung

Sitze ruhig und gerade.
Sitze so, dass du gleich meditieren kannst und vorher singe 3 x oṃ, um Körper, Geist und Seele zur Harmonie zu führen.
oṃ oṃ oṃ
saha nāv avatu /
saha nau bhunaktu /
saha vīryaṅ karavāvahai /
tejasvi nāv adhītam astu mā vidviṣāvahai /
oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ
Richte dich ganz auf.
Sitzhöcker gut auf dem Boden.
Kopf leicht.
Wirbelsäule weit. Schultern weit.

Schritt 2: Atmung

Atme ein paar Mal tief ein und aus.
Ein paar Mal

Schritt 3: Energiefelder im Körper

Füße

Spüre deine Füße.
Mache dir bewusst, wo du die energetische Mitte deiner Füße spürst.
Gehe beim Einatmen in die energetische Mitte deiner Füße, da wo du sie jetzt spürst.
Beim Einatmen gehe dort ganz hinein und beim Ausatmen lasse die Energie deiner Füße weit ausstrahlen.
Einatmen gehe in die energetische Mitte deiner Füße,
ausatmen lasse die Energie der Füße weit ausstrahlen.
Wenn du magst, mache dies auch mit Licht.
Beim Einatmen Licht in die Mitte der Füße,
ausatmen Licht ausstrahlen lassen.

Fußgelenke

Werde dir bewusst, wo du dir die energetische Mitte deiner Fußgelenke vorstellen kannst.
Gehe beim Einatmen in die Mitte der Fußgelenke.
Wenn du willst, lasse einen Lichtpunkt dort aufleuchten.
Ausatmen, mit deiner Bewusstheit dehne die Energie der Fußgelenke weit aus.
Wenn du willst stelle dir vor, die Fußgelenke leuchten wie eine Lampe.

Knie

Einatmen in die energetische Mitte der Knie, Lichtpunkt aufleuchten lassen.
Ausatmen, Bewusstheit und Energie und Licht weit ausstrahlen lassen.
Mache das auf diese Weise mit allen folgenden Energiefeldern, Marmas:
Immer beim Einatmen in die Mitte, beim Ausatmen ausstrahlen lassen.
Wenn du willst allein mit Bewusstheit, wenn du willst auch mit der Vorstellung von Lichtpunkt und strahlendem Licht.

Hüftgelenke

Hineinatmen, ausstrahlen lassen.
  • Hände – Handflächen - Handgelenke
  • Ellenbogen
  • Schultern
  • Kiefergelenke - Ohren - Schläfen
  • Stirn
Bewusst einatmen in die energetische Mitte der Stirn, da wo du sie jetzt spüren kannst.
Und ausatmen, lasse das Energiefeld der Stirn weit ausstrahlen.

Schritt 4: Energiefelder vorn hinunter

Punkt zwischen den Augenbrauen – Augen – Wangen – Nase - Mund
Kehle
Brust
Oberer Bauch - unterer Bauch - Nabelgegend.
Schambeingegend - Geschlechtsorgane.

Schritt 5: Hauptchakras entlang der Wirbelsäule

Jeweils bewusst hineinatmen, ausatmen ausstrahlen lassen:

Steißbein, Mūlādhāra Chakra - Einatmen in die Mitte, ausatmen weit ausstrahlen lassen.
Kreuzbein, Svādhishthāna
Lendenwirbelsäule, Manipūra
Brustwirbelsäule, Anāhata
Mitte der Halswirbelsäule, Vishuddha.
Ājnā, Punkt zwischen den Augenbrauen, Mitte der Stirn, aber vor allen Dingen Mitte des Kopfes.
Hineinatmen in die Mitte des Kopfes, ausatmen weit ausstrahlen lassen.
Scheitelgegend, Sahasrāra, und der Raum darüber.

Schritt 6: Als Ganzes

Spüre dich als Ganzes. Als Energiefeld, als Bewusstseinsfeld, als Organismus.
Werde dir bewusst, wo du in dir deine energetische Mitte spüren kannst.
Vielleicht im Herzen, vielleicht woanders.
Gehe beim Einatmen in deine energetische Mitte als Ganzes, da wo du sie jetzt wahrnimmst.
Und beim Ausatmen lasse deine Bewusstheit von dort in alle Richtungen weit werden.
Beim Einatmen immer tiefer in die Tiefe, beim Ausatmen weit in die Weite.
Einatmen in die Tiefe, ausatmen in die Weite, Unendlichkeit.

1/2 – 1 Minute Stille

Dann spüre Tiefe und Weite gleichzeitig.
Tiefstes Innerstes und unendliche Weite.
Sei dir bewusst, tiefstes Selbst und unendliches Bewusstsein sind eins.
Ātman und Brahman sind eins.
Und egal was sonst noch für Gedanken kommen, gehe immer in die tiefste Tiefe und die weiteste Weite.
Sei dir bewusst, Tiefe und Weite sind eins.
Selbst und Brahman sind eins.

Spüre das in der Stille - 5-10 Minuten Stille

Schritt 7: Abschluss

Vertiefe wieder den Atem.
Sei dir bewusst, in der Tiefe deines Wesens bist du eins mit dem Göttlichen und in der Weite bist du eins mit dem Göttlichen.
Auf allen Ebenen überall nur dieses Göttliche.
Und es gibt diesen Körper und diese Psyche, für die du eine besondere Verantwortung hast.
So atmest du jetzt tiefer und spürst diesen Körper, der inmitten dieses unendlichen Bewusstseins ist und in dessen Mitte deine wahre Natur ist.
Du willst mit diesem Körper Gutes bewirken, mit der Psyche den Körper gut steuern, du willst gute Erfahrungen machen und du willst dir immer wieder bewusst sein: : Ein unendliches Bewusstsein, überall.
oṃ oṃ oṃ
lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu - lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu - lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu
Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren.
oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ

Video - Laya Chintana Meditation - Auflösen durch Bewusstheit

Ausführliche Anleitung - 20 Minuten

Praxistipp

Du kannst die Laya Chintana-Technik auch außerhalb der Meditation anwenden:

  • Wenn du irgendwo eine Emotion spürst, zum Beispiel einen emotionalen Schmerz, stelle dir vor, du atmest hinein und lässt die darin gebundene Energie ausstrahlen mit der Ausatmung und löst ihn so auf.
  • Wenn du einen körperlichen Schmerz spürst, zum Beispiel eine Verspannung, atme hinein und lasse die darin gebundene Energie mit der Ausatmung ausstrahlen.

Vedānta heißt auch Praxis. Vedānta heißt Schritt für Schritt Verwirklichung der höchsten Wahrheit. Wenn du schon länger auf dem Weg bist, lasse nicht den Alltag dich aus deiner spirituellen Motivation herausführen. Das geschieht leicht und unmerklich, auch nach Jahren intensiver Praxis und Erfahrung. Immer wieder übe Viveka, Vairāgya, Shat Sampat, Mumukshutva. Und überprüfe dich.

Swami Sivananda hat empfohlen: Scrutinize your motives - analysiere deine Motivation. 
* Bist du wieder jemand geworden, der sein Glück von anderen abhängig macht? 
* Bist du wieder jemand geworden, der von anderen alles Mögliche erwartet? 
* Bist du wieder im Anspruchs- und Leistungsdenken gefangen?
Löse dich daraus. Übe Vairāgya. Übe Viveka. Übe Gelassenheit, Shatsampat. Und immer wieder sei dir bewusst, worum es im Leben geht: Übe Mumukshutva, Sehnsucht nach Befreiung.

Übungsaufgaben für den Alltag

  • Vairāgya: Mache deine Befindlichkeit nicht abhängig von der Erfüllung von Wünschen, von anderen Menschen und Ereignissen.
  • Viveka: Wenn du einen konkreten Wunsch hast, überlege zuerst, ob er wirklich so wichtig ist, die Mühe lohnt und wirklich gut für dich ist. Dann entscheide bewusst.
  • Shatsampad: Bei Herausforderungen im Alltag mache dir bewusst, das ist eine wunderbare Gelegenheit, Samādhāna zu üben, Gelassenheit.
  • Kultiviere Mumukshutva, die Sehnsucht nach der höchsten Erfahrung durch Reflexion über die Vergänglichkeit aller Dinge.

Übungsaufgabe für die Meditation

  • Übe mindestens ein paar Mal die Laya Chintana Meditation oder jeden Tag
  • Wenn dir die anderen Vedānta-Techniken, die du schon kennengelernt hast, mehr liegen, meditiere mit ihnen, aber mindestens ein paar Mal auch mit der Laya Chintana-Technik.

Laya Chintana – Meditationsanleitung

In Meditation alles auflösen

- Eine Anleitung von Sukadev Bretz -

Wir üben Laya Chintana, eine Meditationstechnik

  • in der man zunächst durch den Körper hindurchgeht
  • verschiedene Marmas (Energiefelder) ausdehnt, Spannungen auflöst
  • damit auch gegenständliche Gedanken und beschränkende Wahrnehmungen auflöst
  • um schließlich zu einer Wahrnehmung von Einheit, Ausdehnung und Verbundenheit zu gelangen

Sitze ruhig und gerade für die Meditation

  • Wirbelsäule aufgerichtet, Schultern, Kiefergelenke und Augen entspannt
  • bitte Körper und Geist während der nächsten 25 Minuten ganz ruhig und entspannt zu sein
  • nimm dir dabei fest vor, dich nicht zu bewegen
  • atme ein paar Mal tief ein und aus
  • und sprich Gedanken des Wohlwollens wie zum Beispiel: „Möge unsere Meditation die Kräfte des Lichtes und des Friedens auf Erden stärken.“, „Mögen alle Wesen glücklich sein.“

Jetzt spüre dein Füße

  • ohne die Füße zu bewegen, gehe beim Einatmen in die energetische Mitte der Füße, so wie du sie jetzt spürst
  • lasse beim Ausatmen das Energiefeld der Füße weit ausstrahlen
  • es ist dabei nicht erheblich, wo du die Mitte spürst – da, wo du sie dir jetzt vorstellen kannst
  • Du kannst das allein mit dem Spüren machen
  • Wer visuell orientiert ist, kann sich beim Einatmen ein Licht in der Mitte der Füße vorstellen und beim Ausatmen dieses Licht ausstrahlend vorstellen
  • Wer gerne ein Mantra wiederholt, kann beim Einatmen mit dem Mantra in die Mitte der Füße gehen und beim Ausatmen mit dem Mantra das Energiefeld ausdehnen

Fußgelenke

  • gehe beim Einatmen mit deinem Bewusstsein in die energetische Mitte der Fußgelenke, wo du sie jetzt spürst
  • und lasse beim Ausatmen deine Bewusstheit von dort weit werden
  • wenn du willst auch mit Licht vorstellen – beim Einatmen leuchtet die Mitte auf, beim Ausatmen Lichtstrahlen überall hin
  • oder mit Mantra

Jetzt gehe auf die gleiche Weise durch die verschiedenen Energiefelder hindurch, die ich dir nenne

Knie – bewusst hineinatmen und ausstrahlen lassen – Hüften – Hände, Handflächen – Handgelenke – Ellbogen – Schultern – Kiefergelenke – Ohren – Schläfen – Geschlechtsorgane und unterer Bauch – bewusst hineinatmen und beim Ausatmen das Energiefeld von dort ausstrahlen lassen – Nabelgegend – oberer Bauch – Brust, Herz – Kehle – Mund – Nase – Augen – Stirn

Gehe so die Chakras entlang der Wirbelsäule:

Anschließend die Beobachtungshaltung einnehmen

  • wenn ein Gefühl, Empfindung, Gedanke in den Vordergrund tritt atme hinein in Zentrum des Gefühls und lasse es beim Ausatmen ausstrahlen
  • wenn jetzt im weiteren Verlauf irgendwelche Wortgedanken kommen, dann kannst du sie beim Einatmen in ihre energetische Mitte hinziehen, zur Mitte der Ohren und beim Ausatmen als reine Energie von den Ohren nach außen ausstrahlen lassen
  • kommen konkrete Bildgedanken, dann ziehe sie beim Einatmen in ihre energetische Mitte, die Mitte der Augen und lass diese Bilder beim Ausatmen als reine

Energie oder Licht ausstrahlen

  • kommen irgendwelche besonderen Körperwahrnehmungen, dann atme dort dreimal hinein und wieder ausstrahlen lassen
  • wenn kein besonderes Gefühl da ist, konzentriere dich ganz auf den Atem, spüre den ganzen Körper, bleibe vollkommen bewegungslos

Die nächsten Stufen

Wann auch immer du so konkrete Gedanken und Empfindungen aufgelöst und ausgedehnt hast, dann gehe die nächsten Stufen, die ich jetzt ansage:

  • Werde dir jetzt bewusst, wo du deine energetische Mitte als Ganzes spürst
  • vielleicht im Bauch, im Herzen, in der Kehle, in der Mitte des Kopfes – oder wo auch immer
  • es ist unerheblich, ob das jetzt echt die Mitte ist, sondern da, wo du sie dir jetzt vorstellen kannst
  • gehe beim Einatmen ganz tief in deine Mitte
  • beim Ausatmen gehe mit deiner Bewusstheit in alle Richtungen
  • und dann spüre gleichzeitig Tiefe und Weite, Innen und Unendlichkeit
  • mit großer Bewusstheit spüre tiefstes Innen und unendliche Weite
  • spüre innen und außen ist eins
  • Bewusstsein innen ist Bewusstsein außen
  • Selbst und Brahman sind eins

Wenn konkrete Gedanken kommen, löse sie auf

  • Wortgedanken über die Ohren
  • Bildgedanken über die Augen
  • konkrete Empfindungen da wo sie sind
  • wenn du willst, verbinde dies mit Mantra oder Licht

Dann spüre wieder innen und außen

  • zunächst im Wechsel – einatmen nach innen, ausatmen nach außen
  • dann spüre gleichzeitig innen und außen
  • drehe die Achtsamkeit hoch
  • und spüre diese Unendlichkeit, die Wonne im Hier und Jetzt

Siehe auch

Literatur

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