Maha Upanishad

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Die Maha Upanishad (Sanskrit: f.) ist ein Teil der indischen Heiligen Schriften, die Veda genannt werden. Die Maha Upanishad gehört zum Atharvaveda und wird außerdem den Vishnu Upanishaden zugeordnet. Sie beschreibt in Kürze die Entfaltung der Schöpfung aus Vishnu als dem Höchsten, Alleinigen heraus.

"Den Purusha, der dies All ist, ihn als Beleber hat die Welt, den weisen Herrn des Alls, welcher in Wassern allgestaltig weilt." Zitat: Maha Up.

Maha Upanishad mit Erläuterungen nach Paul Deussen

Artikel aus "Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 891 - 894.

Einleitung

An die oben, S. 250, erwähnten Denkmäler des Narayana-Kultus schließt sich zunächst die vorliegende, kleine, "die große" benannte Upanishad[1], welche, wie es scheint, den Zweck verfolgt, den Narayana als das höhere Wesen sowohl gegenüber den Prinzipien der Samkhyalehre als auch gegenüber den Göttern Siva und Brahma zu erweisen. Nach Kap. 1 läßt Narayana aus sich hervorgehen "den fünfundzwanzigfachen Purusha", d. h. die fünfundzwanzig Prinzipien der Samkhyas, mit Ersetzung der Prakriti durch Tejas (das nachher, Kap. 3, aus den Urwassern sich bildet, somit ihnen verwandt ist) und des Purusha durch den Atman. Die Form der Erzählung ist den Brahmanamythen über die Weltschöpfung nachgebildet und erinnert namentlich an Taitt. Br. 2,2,9, Panc. Br. 6,1 und Satap. Br. 6,1,1 (Gesch. d. Phil. I, S. 202. 183. 199). Kap. 2 schildert, wie aus Narayana der Sulapanih Purushah (d. h. Siva) entspringt, dessen Glieder aus den heiligen Rufen, den Liedern und Metren des Veda bestehen (vgl. Mantramurti als Beiwort des Siva). Endlich entsteht, nach Kap. 3, durch die Meditation des Narayana der Gott Brahma, und durch dessen Meditation wiederum der Veda nebst Metren und heiligen Rufen. Zur Form ist hier namentlich Taitt. Ar. 1,23 (Gesch. d. Phil. I, S. 197) zu vergleichen. Die weiter folgenden Verse sind sämtlich aus Mahanar. 11 (oben S. 250 f.) zusammengestoppelt, und die Abweichungen sind keine glücklichen (wie Sikaradibhis statt Sirabhis). Zum Schluß folgt Kap. 4 eine Reihe von Verheißungen, welche fast wörtlich mit Atharvasiras 7 übereinstimmen und vermutlich, mit den nötigen Änderungen, von dort herübergenommen sind.

Die Maha Upanishad

1.

Nunmehr das Maha Upanishad-Werk.

Allein, fürwahr, so sagen sie, war Narayana; nicht war Brahma, nicht Isana, nicht die Wasser, nicht Agni und Soma, nicht der Himmel und die Erde hier, nicht die Sterne, nicht die Sonne, sondern nur er, der Nara (Purusha) allein. Von ihm, wie er in Meditation versenkt steht, wird ein Opferpreislied gesprochen. In dem entstanden vierzehn Purushas (Männer) und ein Mädchen, nämlich: die zehn Indriyas, das Manas als elftes, das Tejas als zwölftes, der Ahamkara als dreizehnter, als vierzehnter der Prana, das ist der Atman, als fünfzehnte die Buddhi. Dazu die fünf Reinstoffe und die fünf großen Elemente. Dieses ist der fünfundzwanzigfache Purusha. Diesen Purusha setzte der [Ur-]Purusha [als Schöpfer] ein. Doch entstehen seine Geschöpfe nicht ohne das Jahr, sondern aus dem Jahr entstehen sie.

2. Und abermals meditierte, nach einem anderen verlangend, in seinem Geiste Narayana. Aus ihm, wie er in Meditation versenkt stand, wurde aus seiner Stirn ein dreiäugiger, dreizacktragender Purusha geboren, welcher Schönheit, Wahrheit, Keuschheit, Buße, Entsagung, Verstand und Herrschaft an sich trug, aber der Om-Laut und die Vyahritis (Bhur, Bhuvah, Svah), die Rics, Yajus, Samans, Atharva-Angiras und alle Versmaße, die wohnten in seinen Gliedern.

3. Und abermals meditierte, nach einem anderen verlangend, in seinem Geiste Narayana. Ihm, wie er in Meditation versenkt stand, rann von der Stirn der Schweiß. Der wurde zu diesen [Ur-]Wassern ausgebreitet; in ihnen entstand das Tejas als ein goldenes Ei; darin entsprang Gott Brahma mit vier Angesichtern. Derselbige meditierte, nach Osten hin, da ward der Ruf Bhur, das Metrum Gayatri, der Rigveda; - nach Westen hin, da ward der Ruf Bhuvar, das Metrum Trishtubh, der Yajurveda; - nach Norden hin, da ward der Ruf Svar, das Metrum Jagati, der Samaveda; - nach Süden hin, da ward mit dem Rufe Om Janad das Metrum Anushtubh, der Atharvaveda.

Om!

Den Gott mit tausend Häuptern, mit
Tausend Augen, allheilbringend,
Der alles überragt ewig,
Das All, Narayana, Hari, -
Den Purusha, der dies All ist,
Ihn als Beleber hat die Welt,
Den weisen Herrn des Alls, welcher
In Wassern allgestaltig weilt.
Dem Lotoskelche gleich hängt es,
Ähnlich fast wie ein Blumenkelch,
Im Herzen, das, von Tautropfen (lies: Sikaradibhih)
Geschwellt gleichsam, nach unten hängt.
Mitten darin ein Großfeuer,
Allfeuer, flammend allerwärts;
In diesem eine Spitzflamme,
Eine feine, nach oben strebt,
Und mitten in der Spitzflamme
Der Purusha, das höchste Selbst,
Der Brahma ist und Isana,
Der ewige, der höchste Herr.

4. (Vgl. Atharvasiras 7.)

Der Brahmane, welcher dieses Maha Upanishad-Werk studiert, der wird aus einem nichtschriftgelehrten ein schriftgelehrter, aus einem nichteingeführten ein eingeführter; der wird durch Agni geläutert, durch Vayu geläutert, durch Surya geläutert, durch Soma geläutert, durch die Wahrheit geläutert, durch das All geläutert, der wird von allen Göttern gekannt, wird von allen Veden meditiert, wird ein in allen heiligen Badeplätzen gebadet habender, und von ihm sind alle Opfer geopfert worden. Sechzigtausend Gayatri-Strophen sind von ihm gemurmelt, hunderttausend [Strophen] der Itihasapuranas und der Rudralieder sind von ihm gemurmelt, zehntausend Pranavas sind von ihm gemurmelt. So weit sein Blick reicht, läutert er die Versammlung, bis zur siebenten Generation läutert er [Vorfahren und Nachkommen]; also hat es der erhabene Hiranyagarbha verheißen.

Durch die Murmelung geht er ein zur Unsterblichkeit, - geht er ein zur Unsterblichkeit.

Fußnoten

  1. Zur Anordnung. Endlich folgen als solche Upanishaden, welche den Atman, in irgendeiner Form des Visnu verehren, nach Colebrookes und Narayanas Liste, mit Einhaltung der dort bestehenden Reihenfolge und unter Einschaltung der Atmabodha Upanishad (welche von Narayana zwar nicht gezählt, aber als Anhang zur Narayana Upanishad betrachtet und kommentiert wird): Maha, Narayana, Atmabodha, Nrisinhatapania und Ramatapaniya. Hier scheint die aus den Listen sich ergebende Reihenfolge völlig der historischen Abfolge der Entstehung zu entsprechen, wie sich weiterhin noch zeigen wird.

Siehe auch

Literatur

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