Faszien

Aus Yogawiki

Als Faszien (abgeleitet vom Lat. fascia, "Bündel") bezeichnet man das helle Bindegewebe aus Kollagen- und Elastinfasern, das unsere Muskeln umhüllt und aus dem auch unsere Bänder und Sehnen bestehen. Die von Feuchtigkeit umgebenen Bindegewebsschichten sorgen nicht nur dafür, dass benachbarte Muskeln bei Bewegung aneinander entlanggleiten können, sie sorgen auch für die Stabilität des Körpers. Überdies ermöglichen sie Sprünge, die mit der Muskulatur allein nicht zu bewältigen wären, transportieren Abfallstoffe aus dem Körper und sind an der Immunabwehr beteiligt.

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Wegen der zahlreichen Rezeptoren und Nervenenden, mit denen sie ausgestattet sind, kann man Muskeln und Faszien auch zu den Sinnesorganen zählen. Noch bis vor wenigen Jahren konnte man Faszien nur manuell ertasten, da sie auf bildgebenden Verfahren nicht zu erkennen sind. Eine neue Methode ermöglicht nun jedoch die genaue Untersuchung des Bindegewebes mit Ultraschallgeräten.

Die noch relativ junge Faszienforschung hat festgestellt, dass Faszien auf Stress reagieren und sich unabhängig vom Muskel zusammenziehen können. Sie sind überdies mit zahlreichen Rezeptoren und Nervenenden ausgestattet, so dass Faszien eine Erklärung für chronische Rückenschmerzen sein könnten, deren Ursache bislang nicht aufgedeckt werden konnte. Insbesondere die großen Rückenfaszien zählen zu den Verdächtigen. Das schmerzempfindliche Bindegewebe kann sich auf Dauer verhärten, es kann verfilzen oder sich entzünden.

Forscher konnten nachweisen, dass bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz die Faszien häufig verdickt sind und dass die verdickten Fasern Nervenenden einklemmen und so den Schmerz auslösen. Das verdickte Gewebe kann heute mittels Endoskop ausgemacht und operativ abgetragen werden. Derzeit wird von der Faszienforschung geprüft, wie man das Gewebe manuell oder durch andere Therapien auflockern und damit operative Eingriffe vermeiden könnte.

Zu den interessantesten und wissenschaftlich nachgewiesenen Methoden gehört sanfter Yoga mit vielen Dehnübungen, wie man sie beispielsweise im Yin Yoga findet. Weitere wissenschaftlich belegte Möglichkeiten sind Rolfing (nach Ida Rolf benannte Bindegewebsmassage), Osteopathie und Akupunktur.

Genussvoll üben bei klebenden Faszien

Von Caroline de Jong

Gray´s Anatomie der Faszien 1858

Menschliche Bindegewebe und wie du Schmerzen verhindern kannst

Faszientraining ist auch bei Yoga Vidya immer gefragter. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Menschliche Bindegewebe und wie du Schmerzen verhindern kannst. Faszien sind zurzeit in aller Munde – aber was sind Faszien überhaupt? Als Faszien wird das helle Bindegewebe bezeichnet, das aus Kollagen- und Elastin-Fasern besteht und das unsere Muskeln umhüllt – und aus dem auch unsere Bänder und Sehnen bestehen. Das Wort Faszien kommt aus dem Lateinischen und heißt soviel wie "Band" oder auch "Bündel" und beschreibt damit ganz gut eine der Funktionen der Faszien, nämlich das Bündeln bzw. Zusammenhalten der Einzelteile im Körper.

Faszien umschließen alle physischen Strukturen: Muskeln, Nervenstränge, Organe, Arterien und Knochen. Würde man aus einem menschlichen Körper alles entfernen und nur das Bindegewebe übrig lassen, dann wäre die komplette Anatomie des Menschen weiterhin sichtbar. Das Bindegewebe zieht sich wie ein Netz durch den ganzen Körper und sorgt dafür, dass alles, insbesondere die Organe, an ihrem Platz bleiben. Faszien sind ein Bindegewebsnetzwerk, das sich wie Glasfäden durch den Körper zieht und unterschiedliche Funktionen hat.

Wie bereits erwähnt übernehmen Faszien u.a. das Zusammenhalten, das kompakte Bündeln verschiedener Einzelteile des Körpers. Darüber hinaus erfüllen Faszien noch weitere Funktionen: zum Beispiel dient das helle Bindegewebe aufgrund seiner hohen Wasserbindefähigkeit auch als interner Wasserspeicher. Und es erfüllt eine Abwehrfunktion im Körper, denn im Gewebe gibt es sogenannte Fresszellen, die potenzielle Angreifer und Gewebe-Trümmer abwehren und auflösen können. Durch ihre Struktur stellen Faszien zusätzlich noch eine Barriere für alle potentiellen Angreifer dar und wirken somit wie eine Art Schutzmauer.

Verklebungen von Faszien und ihre Bedeutung bei Verspannungen

Nicht bewegte und nicht gedehnte Faszien neigen zu Verklebungen und zu Verdickungen. Leider kann es bei Verklebungen des Bindegewebes zu Beschwerden kommen. Schulter-Nacken- Probleme und diverse Schmerzen hängen oft damit zusammen. Wenn ein Muskel längere Zeit verspannt ist, fängt das Bindegewebe um den Muskel herum an, zu vertrocknen und starr zu werden – dadurch wird der Muskel im verspannten Modus festgehalten. Auch verlaufen durch das Bindegewebe verschiedene Nervenenden, die durch Verklebungen gereizt werden und somit Schmerz verursachen können.

Wie kann es zu Verklebungen kommen und was kann man dagegen tun?

Faszien reagieren sowohl auf Stress als auch auf Bewegungsmangel sehr stark und fangen bei beidem an, sich zu verhärten und zu verkleben. In beiden Fällen hilft Yoga. Zum einen kannst du durch Yoga Stress abbauen, zum anderen bekommt dein Körper die überaus wichtige Bewegung. So können auch Schlacken, die im Bindegewebe eingelagert sind, durch tiefe und bewusste Atmung, wie sie durch Yoga gefördert wird, abgebaut werden. So haben verschiedene Aspekte des Yoga einen positiven Einfluss auf das Bindegewebe. Darüber hinaus gibt es besondere Übungsstile und Arten, mit denen Faszien noch effektiver erreicht werden können [siehe: Yin Yoga].

Beispielsweise zeigt längeres Halten von Stellungen einen besonders guten Effekt, ebenso wie achtsame Bewegungen. Durch längeres Halten wird nicht nur der eigentliche Muskel gut gedehnt, sondern nach drei Minuten Halten wird auch das Bindegewebe, das um den Muskel herum ist, besonders gut erreicht – es wird sozusagen dazu "eingeladen", sich zu entspannen und wieder geschmeidig zu werden. Dieser Effekt gelingt aber hauptsächlich erst dann, wenn es dir möglich ist, mit einer entspannten Aufmerksamkeit bzw. in einem gesammelten Zustand innerlich in der Haltung zu bleiben, in die Haltung hinein zu spüren und den Prozess des Loslassens innerlich zu beobachten.

Ohne eine deutliche Bewusstheit ist dieses Training ansonsten für das Bindegewebe erheblich weniger effektiv. Das gleiche gilt für Bewegung. Das Bindegewebe liebt Bewegung, aber weniger die funktionale Bewegung, die wir aus dem Alltag oder vom Sport her kennen, sondern eher genussvolle Bewegungen. Entscheidend ist also auch die Art der Bewegung, bei der du von innen heraus wahrnimmst, spürst und innerlich mitverfolgst, wie jede Zelle mitgeht und Dehnung und Kontraktion im Rhythmus der Bewegung stattfinden. Dafür kann es besonders schön und wirksam sein, sich auf den Rücken zu legen und Bewegungen aus dem Körper kommen zu lassen – gänzlich frei und genussvoll; von innen heraus.

Durch Genuss wird das Bindegewebe also besonders gut erreicht. Wem das freie Bewegen etwas schwerer fällt, der kann auch gut den Sonnengruß üben. Probiere auch hierbei, in den Genuss zu kommen und den Sonnengruß so zu üben, dass jede Bewegung gleich wichtig wird. Lass den Sonnengruß regelrechtfließen, so wie ein Bach im Tal fließt – stetig, ruhig und genüsslich. Damit erreichst du gute Effekte und hast wahrscheinlich die größte Freude am Faszientraining. Probiere es einfach aus und habe am besten auch Spaß dabei.

Noch ein letzter Tipp: Bei einer für das Bindegewebe abgestimmten Yogapraxis empfiehlt es sich, nachher viel zu trinken. So kann zum einen der Wasserspeicher wieder aufgefüllt werden und zum anderen können befreite Giftstoffe leichter ausgeschwemmt werden.

Videos über die Grundlagen für ein gezieltes Faszientraining von Dr. Robert Schleip

Teil 1
Teil 2
Teil 3

Weitere Videos zum Thema Faszien

Siehe auch

Rücken- und Oberarmmuskulatur: Faszien sorgen auch für das Zusammenspiel der Muskeln im ganzen Körper

Literatur

Weblinks

Seminare

Yin Yoga Seminare

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Faszien-Yoga

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