Sinnliche Liebe

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Sinnliche Liebe ist Liebe, die auf den Sinnen beruht. Oft wird unter sinnlicher Liebe sexuelle Liebe verstanden und oft als oberflächliche Liebe abgetan. Aber die Sinne sind die Tore zur Seele. Liebe kann auch über die Sinne erfahrbar sein. Sinnliche Liebe ist nicht nur Liebe zu einem Partner. Letztlich ist die Naturliebe, die Liebe zur Natur, sehr sinnlich. Auch die Liebe einer Mutter, eines Vaters, zum Kind ist sinnlich.

Otto Müller: Liebespaar

Sinnliche Liebe zum Partner kultivieren

Die Sinne sind die Tore zur Seele. Über sinnliche Liebe kann tiefe Liebe entstehen. Hier ein paar Tipps, wie du sinnliche Liebe zu deinem Partner kultivieren kannst - und damit deine, eure Liebe immer wieder neu entfachen kannst.

  • Wenn du deinen Partner umarmst, spüre seinen Körper. Fühle, wie er sich anfühlt. Genieße dieses Gefühl der Berührung
  • Wenn ihr Zärtlichkeiten austauscht, seid ganz gegenwärtig. Wenn dein Partner dich streichelt, fühle die Berührung, genieße sie. Wenn du deinen Partner streichelst, fühle die Haut, fühle seine Reaktion, spüre, fühle
  • Nimm dir Augenblicke, in denen du deinen Partner bewusst anschaust. Beim Anschauen fühle und spüre - du wirst Liebe in dir fühlen
  • Manchmal höre deinem Partner zu. Wenn er schnarcht, lausche mal. Wenn er atmet, lausche dem Klang seines Atems. Wenn er vor sich hin pfeift, genieße es
  • Wenn dein Partner für dich gekocht hat, dann genieße das Essen und spüre dabei die Liebe zu ihm. Liebe geht durch den Magen, sagt ein bekanntes Sprichwort
  • Wenn du den Geruch deines Partners magst, dann rieche ihn immer wieder bewusst

Und auch beim Sex kannst du dir bewusst vornehmen, voll und ganz gegenwärtig zu sein. So wird aus einer sinnlichen Liebe eine tiefe Liebe, eine Seelenverbundenheit. Dazu brauchst du keinen roten Tantra. Es ist gar nicht mal so schwer.

Nimm aber die sinnliche Liebe tatsächlich als Tor zur Seele: Die Sinneserfahrung ist vorübergehend, kann nicht auf Dauer Befriedigung schenken. Aber durch die Sinneserfahrung, durch die Intensivierung der sinnlichen Liebe, ist eine tiefere Liebe möglich.

Sinnliche Liebe ist also nicht nur Gier, Sinnenfreude, Sinnenlust, Wollust, Erotik. Sinnliche Liebe ist Liebeskunst, die Kunst zu einer tiefen Liebe zu kommen.

Sinnliche Liebe zu deinem Kind

Sinnliche Liebe der Mutter zum Kind

Sinnliche Liebe zum eigenen Kind kultivieren, soll natürlich keine Anleitung zum Kindesmissbrauch sein. Selbstverständlich sollte die Privatsphäre des Kindes respektiert werden. Dennoch ist die Liebe des Kindes auch etwas Sinnliches. Denn die Sinne sind Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Hier betrifft es insbesondere Sehen und Hören, in eingeschränktem Maße auch das Fühlen:

  • Genieße den Klang der Stimme deines Kindes. Höre ihm zu, wenn es brabbelt (als Baby), wenn es lacht, wenn es singt, pfeift, spricht. Über dieses Zuhören kommt über die sinnliche Liebe eine tiefe Herzensverbundenheit
  • Schau deinem Kind zu, beim Spielen, beim Schlafen, beim Essen. Genieße dieses Gefühl der Liebe, das kommt, wenn du dein Kind anschaust.
  • Nimm dein Kind öfter in den Arm und schenke ihm deine mütterliche oder väterliche Liebe

Sinnliche Liebe zur Natur

Naturliebe, die Liebe zur Natur, ist zunächst eine sinnliche Liebe. Wenn du die Natur mit all deinen Sinnen wahrnimmst, dann berührt dich die Natur in deinem Herzen.

  • Wenn du spazieren gehst, wanderst, dann nimm dir ein paar Momente des bewussten Schauens. Das geht manchmal beim Wandern selbst, manchmal ist es am besten, ein paar Momente stehen zu bleiben. Nimm dir vor, ein paar Momente keinen Wortgedanken nachzugehen. Nimm die Bäume wahr, den Himmel, die Blumen, das Gras - entweder alles auf einmal oder nur eine Blume, eine Wolke. Während du so genau schaust, spüre die Liebe
  • Lausche dem Vogelzwitschern. Lass das Vogelgezwitscher ganz auf dich wirken. Spüre die Liebe, die durch den Hörsinn hervorgerufen wird
  • Rieche den Geruch der Bäume, den Geruch der Erde, oder rieche bewusst an einer Blume oder einem blühenden Strauch. Lass dich ganz ein auf diesen Duft. Spüre dann die Liebe vom Herzen her

Wenn du keine "große Natur" hast, dann schaue die Wolken an, den blauen Himmel, eine Zimmerpflanze. All das sind auch Möglichkeiten, über sinnliche Liebe Zugang zu finden zur Gottesliebe.

Gottesdienste als sinnliche Liebe

Gottesdienste und Gottesverehrung sind in allen Kulturen darauf ausgerichtet, Menschen über sinnliche Liebe zur Gottesliebe zu führen:

  • Der katholische Gottesdienst spricht alle Sinne an: Die prächtigen Kleider, die prachtvollen Kirchen, der Weihrauch - alles ist darauf ausgerichtet, eine heilige Atmosphäre zu schaffen. Durch ein Sicheinlassen auf die Sinneseindrücke kann eine sinnliche Liebe kommen, die dann zu spirituelle Liebe, zu Gottesliebe wird.
  • Der evangelische Gottesdienst ist besonders auf den Hörsinn ausgerichtet. Gottes Wort gilt als sinnlich schön. Die Kirchenlieder, der Posaunenchor, der Kirchenchor, der Gospelgesang, die laut gesprochenen Gebete - all das dient dazu, über den Hörsinn Liebe zu Gott zu erfahren.
  • Die indischen Rituale wie Puja und Homa sprechen alle Sinne an. Gott wird repräsentiert durch eine Murti, eine Götterfigur. Wenn du diese Murti intensiv anschaust und dann auf dein Herz hörst, in dein Herz spürst, kommt Liebe. Wenn du den

Mantras lauschst, spürst du Liebe, du spürst die Sprache deines Herzens. Wenn du den Räucherstäbchengeruch auf dich wirken lässt, erfährst du Liebe. So ist eine Puja, eine Homa, eine sinnliche Liebe, ausgerichtet auf die Erfahrung des Transzendenten, des Göttlichen.

Sinnliche Liebe als Tor zur höchsten Liebe

Die höchste Liebe ist Liebe um der Liebe willen. Die höchste Liebe ist die Erkenntnis, dass alles eine Manifestation der gleichen Wirklichkeit ist. Gott ist die Liebe - und wer in der Liebe ist, der ist in Gott und Gott ist in ihm. Über Liebe an sich erfährst du die Essenz von allem. Sieh die Sinne, die sinnliche Liebe als Tor zu einem Göttlichen. Lass nicht das Tor (die Sinneserfahrung) zum Lebenssinn werden, sondern mache das, wohin das Tor führt zum Ziel und Sinn des Lebens.

Siehe auch

Literatur

  • Anselm Grün, Das Hohelied der Liebe: Münsterschwarzacher Geschenkheft (2011)
  • Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
  • Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
  • Franz Jalics, Der kontemplative Weg (2010)
  • Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
  • Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
  • Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
  • Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
  • Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit

Weblinks

Seminare

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