Sankt Magnus: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Mai 2018, 10:50 Uhr

Sankt Magnus von Füssen war ein Heiliger, der vermutlich im 8. Jahrhundert nach Christus als Einsiedler in der Füssener Gegend lebte. Er gilt als Klostergründer und erster Abt der Abtei St. Mang. Sankt Magnus wurde als Wundertäter und einer der drei "Allgäuheiligen" verehrt - zusammen mit seinen geistlichen Lehrern St. Kolumban und St. Gall.

Andreas Praefcke: Figur des Heiligen Sankt Magnus in der Scheidegger Pfarrkirche Copyright

Die Legende von Sankt Magnus

Kindheit und geistliche Unterweisung

Sankt Magnus war ein frommer Christ. In seiner frühen Kindheit begegnete er den beiden Heiligen Sankt Kolumban und Sankt Gallus. Er erkannte die beiden als Heilige und bat sie darum, ihn im Dienst an Gott zu unterweisen und als Schüler aufzunehmen. Sankt Kolumban entgegnete ihm, dass sie als Geistliche niemanden ohne vorherige Prüfung aufnehmen würden, aber boten ihm an, ihnen in den Wald zu folgen und sich Prüfungen zu unterziehen. Sankt Magnus ging bereitwillig mit ihnen, zusammen mit dem Jungen Sonarius. Nachdem das Brot aufgegessen war, das sie als einzige Wegzehrung mitgenommen hatten, wurden sie krank vor Hunger. Sankt Kolumban trug ihnen auf, im angrenzenden Wald nach Wasser zu suchen um zu fischen. Sie folgten seiner Weisung, fanden einen See, warfen ihre Netze aus mit der Bitte um Gottes Segen, und fingen genügend Fische, um alle satt zu werden. Mit diesen Fischen gingen sie zurück zu Sankt Kolumban, welcher sie lobte und Gott dankte. Nach dieser Episode litten sie ein weiteres Mal Hunger, fernab von Siedlungen, wo sie hätten Essen kaufen können. Abermals wandten sie sich an Gott um Hilfe und fanden erneut Speis und Trank.

Sankt Magnus erkannte die Weisheit hinter den Unterweisungen der beiden Heiligen, und je länger er blieb, desto bewanderter wurde er in geistlichen Dingen. Er gelobte Sankt Kolumban, dass er bei ihnen bleiben und stets gehorsam sein wolle, und legte das heilige Ordensgewand an. Sankt Kolumban sah, wie ernsthaft das Kind bemüht war und unterzog ihn gleich weiteren großen Prüfungen. Er ließ Sankt Magnus als Kellner arbeiten, um seinen selbstlosen Dienst an Gott zu prüfen. Eines Tages kamen einige Brüder in die Wirtschaft und fragten nach Bier. Sankt Magnus eilte in den Keller mit einer hölzernen Kanne, die er unter das Bierfass stellte. Während die Kanne volllief, wurde er jedoch durch Sonarius zu Sankt Kolumban bestellt. Sankt Magnus eilte hinauf und vergaß dabei, das Fass wieder zu verschließen. Als er dies bemerkte, lief er hastig in den Keller zurück, in der Befürchtung, ein leergelaufenes Fass vorzufinden. Jedoch stellte er fest, dass gerade nur die Holzkanne vollgelaufen war und der Rest des Bieres zwischen Kanne und Fass wie ein Bogen in der Luft stand, unbeweglich. Sankt Magnus rief einen Bruder zu sich, da er nicht wusste, was er tun sollte. Sie besprachen sich, ob solch ein Vorfall, solch ein Zeichen Sankt Kolumban mitgeteilt werden solle, und sie beschlossen, ihn darüber zu unterrichten. Dieser deutete das Zeichen als Verdienst von Sankt Magnus und berichtete ihnen, dass er einen Engel vor ihm habe gehen sehen. Sankt Magnus wurde daraufhin mit großer Ehrfurcht erfüllt und dankte Gott für seine Gnade.

Alsbald kamen Sankt Kolumban, Sankt Gall und Sankt Magnus in einen Wald. Sie hatten als Speise nur Holzäpfel mitgebracht, jedoch wurden diese von einem Bären gegessen. Sankt Kolumban schickte Sankt Magnus los, er solle mehr Äpfel besorgen. Dieser lief los und traf den Bären unter einem Apfelbaum. Zunächst erschrak Sankt Magnus, rief daraufhin jedoch Gott an und bat den Bären, brüderlich die Äpfel zu teilen. Er gebot ihm, stillzustehen, so dass er seinen Anteil Äpfel auflesen könne, sowie selbst nur so viele Äpfel zu essen, wie er benötigte um seinen Hunger zu stillen. Der Bär gehorchte ihm in allen Punkten. Als Sankt Magnus an einem anderen Tag zurückkam, um weitere Äpfel aufzulesen, traf er erneut den Bären und sah, dass er die Äpfel komplett Sankt Magnus überlassen und sogar für ihn bewacht hatte. Da segnete dieser den Bären.

Zu einer anderen Zeit gab es viel Geflügel in der Gegend. Sankt Magnus bat Sankt Kolumban, er möge dem Geflügel befehlen, sich fangen zu lassen, so dass man davon essen könne. Sankt Kolumban jedoch trug Sankt Magnus auf, er selber solle dem Geflügel den Befehl geben, so wie er es bei dem Bären auch getan hatte. Sankt Magnus war es nicht recht, dass man wusste, dass er dem Bären den Befehl gegeben hatte und schlug vor, dass alle zusammen Gott anrufen sollten. Danach aber befahl Sankt Kolumban Sankt Magnus erneut, er solle zu den Vögeln gehen und ihnen sagen, dass sie sich fangen lassen sollen. Nun gehorchte Sankt Magnus und gebot den Vögeln, stehen zu bleiben. Das Geflügel tat wie befohlen und als sie mehr genügend gefangen hatten, fragte Sankt Magnus Sankt Kolumban, ob sie einige Vögel wieder fliegen lassen sollten, denn sie hätten für mehr als drei Tage nun zu essen. Sankt Kolumban erlaubte es ihm und so ließen sie einige der Tiere wieder frei.

Zeit in Britannien und Gallien

Es fügte sich, dass Sankt Magnus, Sankt Kolumban und Sankt Gall in die nächste Stadt kamen. Dort eilten Scharen an Christen herbei und brachten ihnen Getreide und sonstige Güter dar. Sankt Kolumban fürchtete, dass sie mit den Überhäufungen von Gaben die Ewige Freude verlieren würden und gebat, man möge dort nicht länger bleiben. Sie zogen nach Britannien und Gallien und baten König Siegbert, dass sie in seinem Land in den Wäldern leben dürften. Dieser gab ihnen die Erlaubnis und sie bauten dort ein Gotteshaus und inspirierten viele Menschen zu geistlichem Leben. Jedoch wurde Königin Brunhild ihnen bald feindlich gesinnt und bat König Theodorich, sie zu vertreiben. Sankt Magnus und Sankt Gallus baten den König jedoch inständig, sie in den Wäldern des Landes leben zu lassen und er erlaubte es ihnen. Die Heiligen zogen freudig in die Wälder und fanden einen Ort, der ihnen gefiel. Dort errichteten sie eine kleine Siedlung und predigten dem Volk. Das Volk war allerdings im Glauben an Abgötter verfangen, sodass sie nicht zu einem christlichen Glauben bewegt werden konnten. Da zogen sie weiter, um woanders zu predigen.

König Theodorich schied bald dahin. Lotharius tötete Brunhild und fünf ihrer Söhne. Als Sankt Kolumban davon erfuhr, sagte er zu Sankt Magnus: "Ich weiß, dass aus dir etwas Großes wird und dass du selig werden wirst und viele Menschen zu Gott bekehren wirst. Der Bischof zu Konstanz wird dich bald zu einem Evangelier weihen. Ich bitte dich, diese Weihe mit gutem Ernst anzunehmen. Ich bitte Sankt Gallus und Bruder Theodor, dass sie mit dir seien." Nach diesen Worten fuhr Sankt Kolumban nach Italia und starb bald danach.

Wundertaten: Bekämpfung von Drachen und bösen Geistern

Sankt Magnus, Sankt Gallus und Theodor kamen daraufhin zu Priester Willinario, der sie voller Ehrerbietung empfing. Sie fragten ihn, ob in der Nähe ein Wald sei, in dem sie leben könnten. Sie erfuhren, dass es einen Wald gab, der gute Gewässer mit vielen Fischen hatte. Allerdings treibe ein böser Geist sein Unwesen an dem Ort, und es gebe auch viele wilde Tiere. Sie zogen trotzdem in jenen Wald, wurden aber sehr geplagt durch den bösen Geist. Da rief Sankt Magnus Gott an und vertrieb den Geist allein durch sein aufrichtiges Gebet. Sie bauten eine Wohnstatt, versammelten dort einige weitere Brüder und erzogen sie in geistlichem Leben. Das Volk war bald angetan von Sankt Magnus und seinem heiligen Leben und brachte ihm häufig Ehrungen. Sankt Magnus jedoch war dies bald leid und bat, dass man ihm einen wilden Wald zeige, darin wolle er wohnen.

Da sprach einer zu Sankt Magnus und berichtete ihm von einer schönen Wohnstatt, die den Menschen der Gegend unbekannt sei, jedoch umgeben von wilden Tieren, Bären, Lindwürmern und Drachen. Der Herzog jage zwar stets in dem Gebiet, die Lindwürmer habe er bisher jedoch nicht nicht vertreiben können. Sankt Magnus entgegnete, dass seine Meister Sankt Kolumban und Sankt Gall ebenfalls in einer solchen Wohnstatt gelebt hatten und dass sie nur durch Gebete und Gottes Segen das Gebiet von wilden Tieren reinigen konnten. Er wolle jetzt auch ganz auf Gott und seine Barmherzigkeit vertrauen. Sankt Magnus zog mit seinen Brüdern in Richtung jenes Ortes, der Rossenhaupt genannt wurde, und man sagte ihm, dass ein großer Drache auf dem Weg liege, der niemanden vorbei lasse. Sankt Magnus sagte zu Bruder Dotho, sie wollen die Nacht hier bleiben und Gott darum bitten, den Drachen zu vertreiben. Sie beteten die ganze Nacht und riefen den Herrn inständig an. Sankt Magnus bat Dotho, ihm jemanden zu schicken, der ihn zu dem Drachen führen könne. Dotho fürchtete, der Drache würde ihn sofort töten, aber Sankt Magnus entgegnete, dass mit der Hilfe Gottes sich niemand gegen sie wenden könne. Er packte ein gesegnetes Brot als Wegzehrung ein, nahm den Stab von Sankt Gall, sowie Pech und Harz in die Hand und legte ein Kreuz um seinen Hals. Als Sankt Magnus zu dem Drachen kam, bekreuzigte er sich und nahm das geweihte Brot in den Mund. Der Drache baute sich fürchterlich vor ihm auf, aber Sankt Magnus warf ihm Pech und Harz in den Rachen, woraufhin der Drache zu brennen anfing und schließlich starb. Der Begleiter von Sankt Magnus lief zu seinem Gesellen und rief: "Seht nur, Sankt Magnus hat den Drachen getötet!". Sie eilten zu der Stelle und fanden Sankt Magnus ins Gebet vertieft. Danach gingen sie zu dem Felsen, von dem der Drache gekommen war. Dort stand ein Apfelbaum, um den Sankt Magnus das Kreuz hängte und zum Gebet niederkniete. An der gleichen Stätte baute er daraufhin ein Münster und bat den Bischof Wipertum, das Gotteshaus zu weihen. Der Bischof weihte die Kirche zu Ehren Unser lieben Frauen und Sankt Florians, des Märtyrers. Wieder strömte das Volk herbei und baute Häuser um ihn herum, um ihn täglich sehen zu können. Sankt Magnus war auch dies bald leid und zog mit seinen Brüdern weiter in einen abgelegenen Wald, wo sie sich einrichteten. Dort lebten sie zufrieden 25 Jahre.

Priesterweihe

Der Bischof wollte Sankt Magnus und seinen Brüdern Gutes tun und das Münster mit zeitlichem Gut ausstatten. Dazu sprach er bei Herzog Philipp vor, erzählte ihm von Sankt Magnus und den Brüdern und bat um Gelder für die Ausstattung des Münster. Der Herzog gewährte es ihnen und gab ihnen zusätzliche Güter sowie einen Ort namens Giltenstein. Sankt Magnus und die Brüder nahmen die Gaben freudig an.

Die Gemeinschaft an Brüdern erhielt zu der Zeit großen Zulauf und das Volk verehrte Sankt Magnus weiterhin mit großem Fleiß. Eines Tages sagte der Bischof zu Augsburg zu Sankt Magnus, dass Gott ihn mit vielen Zeichen gesegnet habe und nun wolle er ihn zum Priester weihen. Sankt Magnus entgegnete, er sei der priesterlichen Ordnung nicht würdig. Aber der Bischof vermachte ihm und den Brüdern sogar seine Burg, die nach seinem Tod ein Mittel sein solle zwischen dem Münster und der Stadt Augsburg. Er weihte Sankt Magnus zum Priester und dieser empfing die Weihe schließlich mit großer Andacht.

Weitere Wundertaten

In der Gegend waren zu der Zeit viele arme Leute, die nichts zu essen hatten. Sankt Magnus hatte viel Mitleid mit ihnen. Eines Tages legte er sich in Form eines Kreuzes auf die Erde und bat den Herrn Jesus Christus, dem Volk im Land zu Essen zu verhelfen. Bald näherte sich ihm ein Bär und führte ihn zu einem Baum. Sankt Magnus segnete den Bären und bat ihn, den Baum auszureißen. Der Bär tat wie befohlen. Im Boden erblickte Sankt Magnus Erzvorkommen, die man zur Eisenherstellung verwenden konnte. Aus Dankbarkeit schenkte er dem Bären ein Brot, welcher ihm sodann nach Hause folgte. Sankt Magnus rief einen Bediensteten und trug ihm auf, Hacke und Schaufel zu nehmen, dem Bären zu folgen und nach Erz zu graben. Der Bedienstete kam mit einem ganzen Korb voller Erz zurück. Der Bär hatte ihn die ganze Zeit zum Schutz vor anderen wilden Tieren begleitet. Sankt Magnus dankte dem Diener. Er bat ihn, den Menschen nichts von dem göttlichen Zwischenfall zu erzählen, ihnen aber die Stelle zu zeigen, sodass sie alle nach Erz graben konnten. Mit dem Erz würden sie arbeiten und sich ernähren können. Bald schon fand das Volk reichhaltige Erzvorkommen im Wald, die unerschöpflich schienen.

Krankheit und Tod

Auf Wunsch von Sankt Magnus machte der Bischof bald Dotho zum Herzog. Sankt Magnus befiel eine schwere Krankheit und bat Bruder Theodor herbei. Dieser unterrichtete unverzüglich Bischof Dotho von der ernsten Lage und dieser eilte ebenfalls herbei und war untröstlich über den schlimmen Zustand des Kranken. Sankt Magnus aber bat ihn, nicht zu trauern, sondern darum zu bitten, dass seine Seele Gottes Gnade erfahren möge. Nach 36 Jahren an diesem Ort, im Alter von 70, verstarb Sankt Magnus und seine Seele erlangte ewige Freude.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 202 - 212.
  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

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