Sannyasa Upanishad: Unterschied zwischen den Versionen

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:Verläßt der Hauch den [[Körper|Leib]] aufwärts,
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:Durch's [[Kopf|Haupt]] dringend, zum Ew'gen hin.
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Version vom 4. September 2014, 15:35 Uhr

Die Sannyasa Upanishad (Sanskrit: f.) ist ein Teil der indischen Heiligen Schriften, die Veda genannt werden. Die Sannyasa Upanishad gehört zum Atharvaveda und wird außerdem den Sannyasa Upanishaden zugeordnet. Sie spricht über die vier Lebensstadien, insbesondere den Übergang vom Haushälter zum Waldeseinsiedler.

"Vor neuem Mutterschoß schaudernd, von neuem Leid durch Warm und Kalt, will in mein Herz ich einkehren, wo die Stätte ist frei von Leid!" Zitat: Sannyasa Up.

Sannyasa Upanishad mit Erläuterungen nach Paul Deussen

Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 829 - 835.

Einleitung

Ein sehr verwittertes Stück der altindischen Literatur liegt in dieser Upanishad vor, welche in Prosa mit eingelegten Versen den Übergang vom Stand des Hausvaters (Grihastha) zu dem des Waldeinsiedlers (Vanaprastha) und Entsagers (Sannyasin) schildert, welche beide hier nicht geschieden werden.

1. Das erste Kapitel schildert den Abschied des Sannyasin vom Opferdienst. In den Wald hinausziehend, vollbringt er noch einmal, gleichsam für alle Zukunft ausreichend, das Manen-Opfer; hierauf das Brahman-Opfer (Brahmeshti), worunter, nach der Beschreibung zu urteilen, hier ein wirkliches Opfer an Brahman verstanden werden muß. Endlich wirft er, unter Rezitation des ganzen Buches Atharvav. 18, die beiden Reibhölzer, deren er künftig nicht mehr bedarf, ins Feuer, womit seine Heiligung (Samskara) vollbracht ist. Von nun an huldigt er dem Opferkultus nur noch symbolisch, indem er, nach einer aus Manu 6,25. 38 bekannten Vorstellung, die Opferfeuer in seinen Leib aufnimmt.

2. Im zweiten Kapitel folgt in Versen eine kurze Erwähnung des Brahmacarin und des Grihastha und sodann eine Schilderung des vom Vanaprastha nicht unterschiedenen Sannyasin.

3. Im dritten Kapitel folgt die Weihe (Diksha) und die Schilderung des Sannyasin nach seiner äußeren Erscheinung.

4. Dieselbe bildet den Gegenstand der Verse, mit denen das vierte Kapitel beginnt. An sie schließt sich ein Abschnitt in Prosa, welcher zeigt, wie durch die an Taitt. 2,1 anknüpfende Meditation der Entstehung aller Wesen aus dem (hier durch Manas vertretenen) Brahman die Erhebung zu Brahman vollbracht wird. Die äußere Haltung des Meditierenden und die Frucht seiner Meditation sind der Gegenstand der dann folgenden Verse.

5. An sie anknüpfend beschreibt das fünfte Kapitel in Prosa das Emporsteigen zu Brahman nach dem Tode durch die Schädelnaht. Dies ist der Hauptinhalt der nur in dem sehr korrumpierten Texte der Kalkuttaer und Punaer Ausgabe vorliegenden Upanishad.[1] Der dort abgedruckte Kommentar des Narayana ist sehr mangelhaft, und seine Erklärungen sind teils höchst gezwungen, teils völlig unannehmbar. Unter diesen Umständen konnte die Übersetzung stellenweise nur auf gewaltsamem Wege hergestellt werden und mag als Notbehelf dienen, solange nicht ein besserer Text der Upanishad zugänglich sein wird.

Die Sannyasa Upanishad

1.

Wenn einer, der die Opferfeuer angelegt hatte, stirbt, so kommt durch Veda-Sprüche die Heiligung des Dahingeschiedenen zustande; - oder auch, wenn einer im Wohlsein den Wunsch hegt, über die Lebensstadien hinaus zu gelangen.

Dann bringt er die für das Manenopfer erforderliche Sammlung von Kräutern zusammen, geht in den Wald, und nachdem er in der Neumondsnacht gegen Morgen zum letzten Mal die heiligen Feuer angelegt hat und den Vätern die Sättigung durch die Totenspende bereitet hat, so soll er ein Brahman-Opfer (Brahmeshti) darbringen, indem er dabei die Worte spricht (die erste Zeile Mund. 1,1,9):

Der Allkenner und Allwisser,
Des Kasteiung Erkennen ist,
Ihm zur Unsterblichkeit helfe
Dieser himmlische Opferguß!

und sodann weiter [in rhythmischer Prosa]:

Das Brahman, das empor zum Himmel stieg als Stätte,
Erfüllend diese Welt und jene allerwärts,
Das möge, allerzeugend, allen Segen uns
Verleihen als wohlgesinnte Gottheit.

Nachdem er sodann mit dem Verse[2]:

Brahman [zuerst vor Zeiten] ward geboren,
[Und später deckt' es auf der Seher glanzvoll,
Indem er seine tiefsten; höchsten Formen,
Den Schoß des, was da ist und nicht ist, ausschloß.]

und mit den Worten: "Dem Brahman, Atharvan, Prajapati, der Anumati und dem Agni Svishtakrit!" geopfert, und ferner mit den Sprüchen:

O Opfer, gehe zum Opfer,
[Gehe zum schwarzen Gatten,
Gehe zu deiner Wiege! Svaha!

und:

Dies ist dein Opfer, o Opferherr,
Und dein mannhafter Spruch,
Den genieße! Svaha!]

die beiden Reibhölzer im Feuer geopfert hat, so soll er mit den vier Lektionen, welche anfangen: "Herbei will ich den Freund" usw. (Atharvav. 18,1-4) die Butterspenden darbringen. Durch diese [Lektionen] kommt sie [die Heiligung] zustande.

Dann soll er mit den Worten

[In mir,] o Feuer, [nehm' ich auf] das Feuer,
[Mitsamt der Macht, der Würde und der Kraft,
In mir faß' ich. Nachkommenschaft und Leben! Svaha!]

die beiden Feuer [in denen er die Reibhölzer geopfert] in sich aufnehmen (vgl. Manu 6.25. 38) und sein Gelübde halten ohne Erschlaffen.

2.

Vanaprasthya - Leben im Wald

Hierüber sind die Verse:

1. Wer, der Brahmanschülerschaft müde,

Vom Lehrer, dem er stets gehorcht,
Die Veden durchstudiert habend,
Entlassen wird, heißt Asramin.

2. Ein ebenbürtig Weib wählend,

Leg' er das heil'ge Feuer an,
Und bringe jenen Gottheiten
Das Brahman-Opfer Tag und Nacht.

3. Bis dann, den Kindern austeilend

Das Gut, der Ehefreuden bar,
Er sich ergibt dem Waldleben,
In reiner Gegend schweifend hin.

4. Von Wasser und von Wind lebend

Und Früchten nur so viel als recht[3],
Im Leib das Feuer, auf Erden
Weilt ohne Schuld und Tränen er.

5. Doch wenn das Feuer er mitnimmt,

Wie heißt dann ein Entsager er? —
Wie wär' das Feuer gleichartig,
Bei dem er ein Entsager heißt![4]

6. Darum ein Feuer, das rein ist

Von Lohn, stört die Entsagung nicht,
Solch Feuer in den Wald[5] auszieht,
Dem Einsiedler gesellend sich.

7. Aus der Welt in den Wald auszieht,

Von der Gattin begleitet, er. -
Doch da er jeden Wunsch wegwirft,
Wie kann Furcht ihn ankommen noch?

8. Was kann der Schmerz ihm anhaben,

Da er flieht alle holde Lust? -
Vor neuem Mutterschoß schaudernd,
Von neuem Leid durch Warm und Kalt,

9. Will in mein Herz ich einkehren,

Wo die Stätte ist frei von Leid! -

3.

Nachdem er in dieser Weise das Opferfeuer aufgegeben hat, kehrt er nicht mehr [zu demselben] zurück.

Hierauf soll er, indem er die auf das Selbst bezüglichen Sprüche[6]:

[Als sich] Manyu eine Gattin
[Aus des Samkalpa Haus] erkor,

murmelt, die Weihe (Diksha) begehen. In braunrotem Gewande, an Achselhöhle und Scham die Haare beseitigt, soll er verharren, den Arm emporgestreckt, frei in der Wahl des Weges. Wenn er, auf diese Weise lebend, die erbettelte Nahrung zu sich nimmt, so soll er ein Sieb bei sich führen, um [sein Trinkwasser zu seihen und die etwa darin befindlichen] Lebewesen zu erhalten.

4.

Hierüber sind die Verse:

Hare Krishna Sannyasin

1. Topf, Trinkschale und Feldflasche,

Die Dreistütze[7], das Schuhepaar,
Geflickter Mantel, Schutz gebend
Bei Frost und Glut, das Lendentuch,

2. Badehose und Tuchseihe,

Dreifacher Stab und Überwurf,
Was hinausliegt über dieses,
Das alles meide der Asket.

3. Auf Sandbänken im Fluß schlafend

Oder in Tempeln vor der Tür,
Nicht übermäßig anspannend
Weder in Lust noch Schmerz den Leib,

4. Baden, Nachsinnen und Reinheit

Durch heil'ge Wasser streb' er an,
Nicht sich freuend, wenn man ihn lobt,
Nicht fluchend denen, die ihn schmähn.

5. Nur Bettelbrot und Spaltfrüchte,

Trink- und Badezeug sind erlaubt
Diese Lebensart einhaltend
Tötet er ab die Sinnlichkeit.

Der Wissenschaft [d. h. des Vedawortes, des Brahman] Zusammenhalt ist im Manas, durch das Manas entsteht der Äther, aus dem Äther der Wind, aus dem Wind das Licht, aus dem Licht die Wasser, aus den Wassern die Erde; [wer] aus der Erde in dieser Weise [die Entstehung] der Geschöpfe [erkennt], geht ein zu Brahman, geht ein zu dem Nichtalternden, Unsterblichen, Unzerstörbaren, Unvergänglichen, wenn er in hingebendem Studium desselben den Aushauch und Einhauch zügelt.

Darüber sind die Verse:

1. Zwischen Apana, und Hoden

Die Hände birgt gefaltet er,
Die Zunge durch's Gebiß pressend;
Gerstenkorngroß vortrete sie.

2. Die Augen bohnengroß offen,

Den Blick auf Ohr und Augenbrau'n
Hinlenkend, nicht geruchriechend,
Tonhörend, fühlend mit der Haut.[8]

3. Dann folgt die Seligkeitsstätte,

Jenes Brahman, das höchste Ziel;
Für früherer Geburt Liebe
Schenkt dem Frommen der Atman sie.

4. Durch diese Mittel feststellend

Das Herz in der Kasteiung Zwang,
Verläßt der Hauch den Leib aufwärts,
Durch's Haupt dringend, zum Ew'gen hin.

5.

Sodann das Haupt verlassend, überwächst er es[9]; das ist der Gang derer, die ihn gehen; und die den höchsten Weg gefunden habend [auf ihm emporsteigen], die kehren nicht noch einmal zurück von der höchsten Hochstätte, - von der höchsten Hochstätte (Parama Vasthat für Paramavasthanat).

Fußnoten

  1. Der Telugudruck konnte nur selten Hilfe gewähren, da die Rezension, in welcher unser Text dort (p. 660-662) unter dem Namen Kundika Upanishad vorkommt, allzusehr von der unsrigen abweicht. Hingegen ist die Sannyasa Upanishad der genannten Sammlung eine andere und entspricht der Hauptsache nach unserer Kanthasruti 1-2.
  2. Atharvav. 4,1,1; vgl. unsere Übersetzung und Besprechung des Liedes, Gesch. d. Phil. I, 255.
  3. In der Erklärung des korrupten Vihitanottaraih Phalaih zeigt sich Narayana in seiner ganzen Größe. Lies Vihitan Nottaraih Phalaih.
  4. Der Sinn der dunklen Verse scheint zu sein: obgleich er die in seinen Leib aufgenommenen Opferfeuer mit sich in den Wald nimmt, so ist er dennoch ein Entsager (Samnyasta, aktivisch), weil diese Feuer von den wirklichen, dem Lohn dienenden Opferfeuern wesensverschieden sind.
  5. Lies Agnir Vanam.
  6. Atharvav. 11,8; übersetzt und erklärt Gesch. d. Phil. I, 270-277.
  7. Trivishtapam "der Dreistab"; das P. Wb. will dafür Trivishtabdham lesen, aber auch die Kanthasruti p. 292 und der Telugudruck (Kundika Up. p. 661,8) lesen Trivishtapam. Hingegen wird im nächsten Vers das nochmalige Tridandakam verderbt sein, wegen des metrischen Fehlers, und weil Kanthasruti und Kundika statt dessen übereinstimmend Eva Ca lesen.
  8. Wie schon das Metrum zeigt, ist die Stelle gänzlich korrupt. Helfen ließe sich etwa, indem man läse: Asravano, Na Gandhaya Nasike, Na Tvaca Spricet, aber auch auf manche andere Weise.
  9. Asya soll : Kahiptva, Deha : Dideha (Upacaye) sein. Ein indischer Scholiast weiß immer Rat.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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