Kooperative Liebe: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. Mai 2018, 10:42 Uhr
Kooperative Liebe ist Liebe, die auf Kooperation, guter Zusammenarbeit, beruht. Kooperative Liebe existiert zwischen Menschen, die sich für eine gute Sache einsetzen und gut zusammen arbeiten. Wenn zwischen Menschen, die gemeinsam arbeiten, wirken, sich engagieren, ein tiefes Verständnis, eine Liebe füreinander herrscht, energetisiert, beflügelt das beide und ermuntert sie in ihrem Engagement. Kooperative Liebe ist auch einer der sechs Liebesstile im Konzept von John Alan Lee und wird dort Storge genannt.
Kooperative Liebe als Liebe auf Gegenseitigkeit
Kooperative Liebe kann eine Liebe auf Gegenseitigkeit sein. Einer gibt dem anderen und bekommt von dem anderen. Was der eine dem anderen gibt, ist dem anderen wertvoll, und deshalb gibt er dem anderen.
Diese Art von kooperativer Liebe ist der Normalfall in menschlichen Gesellschaften. Menschen, wie auch soziale Tiere, kooperieren miteinander: Einer hilft dem anderen. Und was sie dafür motiviert, ist die Liebe. Wenn es kein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen gibt, dann ist das entweder aufopfernde Liebe bzw. altruistische Liebe oder Egoismus bzw. egoistische Liebe.
Im Normalfall ist es gut, sich um kooperative Liebe zu bemühen. Nur gegenüber sozial oder anders Benachteiligten empfiehlt sich die aufopfernde Liebe.
Kooperative Liebe als Liebestil in der Zweierbeziehung
Kooperative Liebe ist einer der sechs Liebesstile im Modell des kanadischen Sozialpsychologen John Alan Lee. Dieser fand sechs Liebesstile, also sechs verschiedene Weisen, Liebe in der Partnerschaft zu empfinden und zu leben. Eine davon ist die kooperative Liebe, die er Storge nannte, übersetzbar als freundschaftliche Liebe, kooperative Liebe.
Die sechs Liebesstile sind:
- Eros, die romantische Liebe, erotische Liebe, auch sexuelle Liebe, leidenschaftliche Liebe
- Storge, die kooperative Liebe, um die es hier im Artikel geht
- Ludus, die spielerische Liebe, die Vergnügen suchende Liebe
- Mania, die eifersüchtige Liebe, besitzergreifende Liebe
- Pragma, die pragmatische Liebe
- Agape, die selbstlose Liebe, die aufopfernde Liebe
Storge als Liebesstil entsteht oft aus einer Freundschaft, aus einer guten Zusammenarbeit. Menschen kooperieren sehr gut bei der Arbeit, in einem gemeinnützigen Engagement. Sie verstehen sich gut, sie schätzen sich gut, sie haben ähnliche Interessen und Neigungen oder wertschätzen die Interessen und Neigungen des anderen. Sie passen zusammen, ihre Beziehung ist von Harmonie erfüllt. Vorteil dieser kooperativen Liebe in der Partnerschaft ist die Harmonie, das Verständnis, und das gegenseitige Bestätigen in ihren Interessen, Vorlieben, ihrer persönlichen und spirituellen Entwicklung und ihren Einsatz, ihr Wirken. Partner, die einander in kooperativer Liebe zugetan sind, erleben ihre Liebe als Quelle für Inspiration, eigene Entwicklung und die Kraft sich einzusetzen für eine gute Sache. Nachteil der kooperativen Liebe ist oft die niedrige Emotionalität, die niedrige Herzensverbindung, Mangel an Leidenschaft und Sexualität. Partner in einer kooperativen Liebe schätzen einander sehr - sind jedoch manchmal bereit, einer neu entbrannten Liebe zu folgen und ihre alte Liebe zu verlassen.
Liebesbeziehungen entstehen manchmal aus Freundschaften, aus freundschaftlicher Liebe, griechisch auch Philia genannt. Aufgabe ist dann, die Liebesbeziehung zu pflegen, aus kooperativer Liebe Leidenschaft wachsen zu lassen und sich darum zu kümmern, dass die Liebe nicht erkaltet.
Romantische Liebe (Eros) ist eine intensivere Liebe. Nachteil der romantischen Liebe ist, dass sie meist im Lauf der Jahre abkühlt. Nur wenn Agape (uneigennützige Liebe), Storge (kooperative Liebe) oder Pragma dazu kommt, kann die romantische Liebe Grundlage einer dauerhaften Liebe sein.
Mehr zu kooperativer Liebe als Liebesstil unter den Hauptstichwörten 'Storge' und Freundschaftliche Liebe.
Kooperative Liebe in Lebensgemeinschaften
In Gemeinschaften ist kooperative Liebe Grundlage des Zusammenhalts. Menschen sind füreinander da, sie kooperieren und fühlen sich durch diese Kooperation in Liebe verbunden. In spirituellen Lebensgemeinschaften ist die kooperative Liebe besonders wichtig.
In spirituellen Lebensgemeinschaften gehört uneigennütziger Dienst dazu. Dabei ist wichtig, dass alle etwas beitragen. Wenn einige sich ausnehmen vom Dienst an der Gemeinschaft, entsteht ein Ungleichgewicht, das zu erheblichen Spannungen, sogar zur Auflösung der Lebensgemeinschaft beitragen kann. Gerechtigkeit ist oft gerade in spirituellen Gemeinschaften ein sehr wichtiges Gut. Eine Gemeinschaft muss sich daher darum kümmern, dass alle gemeinsam mit anpacken. Dadurch kann Liebe als Bindemittel in der Gemeinschaft sich entfalten.
Liebe in einer spirituellen Gemeinschaft ist daher immer auch kooperative Liebe. Jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Jeder bekommt nach seinen Bedürfnissen - und nach den Möglichkeiten der Gemeinschaft.
Das macht das Leben in einer spirituellen Lebensgemeinschaft wie z.B. die Yoga Vidya-Ashrams so erfüllend: Das Leben im Alltag ist von kooperativer Liebe erfüllt. Es geht nicht um Leistung, Geld, Anerkennung. Es geht um gemeinsames Engagement für eine gute Sache, um Liebe und Mitgefühl.
Siehe auch
- Liebe
- Sechs Liebesstile
- Freundschaftliche Liebe
- Philia
- Storge
- Weisheiten Liebe
- Nächstenliebe
- Bhakti Yoga
- Yoga
- Hingabe
- Gottesliebe
Literatur
- Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
- Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
- Franz Jalics, Der kontemplative Weg (2010)
- Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
- Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
- John Ortberg u.a., Die Liebe, nach der du dich sehnst: Vom Kopf ins Herz - Gottes Liebe fühlen lernen (2001)
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
- Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
- Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
- Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
Weblinks
- Swami Sivananda: Diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere, verwirkliche
- Die sechs Yoga-Wege
- Swami Sivananda: Bhakti
- Bhakti Yoga
- Swami Sivananda
- Artikel von Swami Sivananda
- Swami Sivanandas Integraler Yoga
- Meditation & Yoga
- Internetseiten der Divine Life Society
- Internetseiten von Yoga Vidya
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