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'''Shivalinga''' ([[Sanskrit]]: शिवलिङ्ग śivaliṅga ''n.'') Phallus als Symbol des Gottes [[Shiva]], welches seine Schöpferkraft symbolisiert. Shiva bedeutet schlicht der „Gütige“, der „Freundliche“ oder der „Gnadenvolle“. In den [[Augen]] seiner Anhänger, der [[Shaiva]]s, ist Shiva das [[Universum]] und das [[Selbst]], das in allen Dingenist. Seiner [[Meditation]] entspringen die [[Welt]]en, die wir [[Wirklichkeit]] nennen. | |||
'''Shivalinga''' ([[Sanskrit]]: शिवलिङ्ग śivaliṅga ''n.'') Phallus als Symbol des Gottes [[Shiva]], welches seine Schöpferkraft symbolisiert | |||
[[Datei:Shiva.jpg|thumb|Shiva mit Shivalingam]] | |||
==Die Feuersäule== | |||
Das erste Mal wurde das Shivalinga verehrt, bevor es überhaupt eine [[Schöpfung]] gab. [[Vishnu]] war gerade aus dem Weltenschlaf erwacht und leuchtete mit dem ihm entsprungenen [[Licht]] von hunderttausend Sonnen in die Finsternis des endlosen [[Chaos]]. Noch nichts war da, außer der Herrlichkeit seines [[Wesen]]s. Plötzlich nahm er einen unbeschreiblichen Glanz war. Er sah eine goldfarbene Gottheit daherschweben – es war [[Brahma]] -, die ebenfalls wie hunderttausend Sonnen leuchtete und aus deren Mitte die [[Veden]] ertönten. Es dauerte nicht lange, da stritten sich die beiden mächtigen Urgötter, wer nun der erste und mächtigste sei. Als ihr Zanken immer heftiger wurde, schoss eine Feuersäule (Jyotirlinga) mit betäubendem Knall zwischen sie. Die mit der Helligkeit von Millionen Sonnen leuchtende Säule wuchs nach oben, wo sie die Himmel durchbrach, und gleichzeitig nach unten in die Erdtiefen reichte. | |||
Vishnu und Brahma beschlossen, dass derjenige der größte von ihnen sei, der zuerst ein Ende der Feuersäule fände. Vishnu nahm die Gestalt eines Ebers an und wühlte sich hinab in die Tiefe. Brahma nahm die Gestalt eines Gänserichs an und flog in die Höhe. Vishnu grub und grub viele Jahrtausende. Er konnte weder den Anfang noch das Ende der Feuersäule finden. In der Tiefe begegnete ihm die Urschlange [[Shesha]], die Endlose. Er fragte den weisen [[König]] der Schlangen, was es mit der Säule auf sich habe. Shesha antwortete, es sei die Erscheinung [[Mahadev]]s ([[Shiva]]), die weder Wurzel noch Krone hat. Geschlagen begab sich Vishnu wieder aufwärts. | |||
Inzwischen war Brahma ebenfalls viele Äonen hindurch auf seinem Gänserich nach oben geflogen, ohne je ein Ende der Säule zu erblicken. Auf dem [[Weg]] traf er die Urkuh [[Surabhi]] ([[Kamadhenu]]). Sie erklärte dem [[Gott]], dass er nie die Spitze des Flammenlinga erreichen könne. Der redegewandte Brahma, der unbedingt die Wette gewinnen wollte, überredete jedoch die dumme Kuh, als [[Zeuge]] mitzukommen und zu behaupten, er habe die Spitze tatsächlich gefunden. | |||
Als sich Vishnu und Brahma in der Mitte wieder trafen, prahlte Brahma mit seinem [[Erfolg]]. Plötzlich trat Shiva-Mahadev aus dem Feuerlinga hervor und macht dem Theater ein Ende. Da du die [[Wahrheit]] sagtest, wirst du ebenso verehrt werden wie ich, sagte er zu Vishnu. Dir aber, Brahma, wird man keine Tempel bauen, und man wird dich nicht verehren, weil du gelogen hast. | |||
Es gibt nur einen einzigen Tempel in ganz [[Indien]], in dem Brahma verehrt wird. Ansonsten hat er keine Tempel, wird nicht verehrt und empfängt keine [[Opfergabe]]n. | |||
==[[Shiva]] Linga== | ==[[Shiva]] Linga== |
Version vom 2. September 2013, 15:41 Uhr
Shivalinga (Sanskrit: शिवलिङ्ग śivaliṅga n.) Phallus als Symbol des Gottes Shiva, welches seine Schöpferkraft symbolisiert. Shiva bedeutet schlicht der „Gütige“, der „Freundliche“ oder der „Gnadenvolle“. In den Augen seiner Anhänger, der Shaivas, ist Shiva das Universum und das Selbst, das in allen Dingenist. Seiner Meditation entspringen die Welten, die wir Wirklichkeit nennen.
Die Feuersäule
Das erste Mal wurde das Shivalinga verehrt, bevor es überhaupt eine Schöpfung gab. Vishnu war gerade aus dem Weltenschlaf erwacht und leuchtete mit dem ihm entsprungenen Licht von hunderttausend Sonnen in die Finsternis des endlosen Chaos. Noch nichts war da, außer der Herrlichkeit seines Wesens. Plötzlich nahm er einen unbeschreiblichen Glanz war. Er sah eine goldfarbene Gottheit daherschweben – es war Brahma -, die ebenfalls wie hunderttausend Sonnen leuchtete und aus deren Mitte die Veden ertönten. Es dauerte nicht lange, da stritten sich die beiden mächtigen Urgötter, wer nun der erste und mächtigste sei. Als ihr Zanken immer heftiger wurde, schoss eine Feuersäule (Jyotirlinga) mit betäubendem Knall zwischen sie. Die mit der Helligkeit von Millionen Sonnen leuchtende Säule wuchs nach oben, wo sie die Himmel durchbrach, und gleichzeitig nach unten in die Erdtiefen reichte.
Vishnu und Brahma beschlossen, dass derjenige der größte von ihnen sei, der zuerst ein Ende der Feuersäule fände. Vishnu nahm die Gestalt eines Ebers an und wühlte sich hinab in die Tiefe. Brahma nahm die Gestalt eines Gänserichs an und flog in die Höhe. Vishnu grub und grub viele Jahrtausende. Er konnte weder den Anfang noch das Ende der Feuersäule finden. In der Tiefe begegnete ihm die Urschlange Shesha, die Endlose. Er fragte den weisen König der Schlangen, was es mit der Säule auf sich habe. Shesha antwortete, es sei die Erscheinung Mahadevs (Shiva), die weder Wurzel noch Krone hat. Geschlagen begab sich Vishnu wieder aufwärts.
Inzwischen war Brahma ebenfalls viele Äonen hindurch auf seinem Gänserich nach oben geflogen, ohne je ein Ende der Säule zu erblicken. Auf dem Weg traf er die Urkuh Surabhi (Kamadhenu). Sie erklärte dem Gott, dass er nie die Spitze des Flammenlinga erreichen könne. Der redegewandte Brahma, der unbedingt die Wette gewinnen wollte, überredete jedoch die dumme Kuh, als Zeuge mitzukommen und zu behaupten, er habe die Spitze tatsächlich gefunden.
Als sich Vishnu und Brahma in der Mitte wieder trafen, prahlte Brahma mit seinem Erfolg. Plötzlich trat Shiva-Mahadev aus dem Feuerlinga hervor und macht dem Theater ein Ende. Da du die Wahrheit sagtest, wirst du ebenso verehrt werden wie ich, sagte er zu Vishnu. Dir aber, Brahma, wird man keine Tempel bauen, und man wird dich nicht verehren, weil du gelogen hast.
Es gibt nur einen einzigen Tempel in ganz Indien, in dem Brahma verehrt wird. Ansonsten hat er keine Tempel, wird nicht verehrt und empfängt keine Opfergaben.
Shiva Linga
Ein Symbol, das auf einen Rückschluss hindeutet
Unter Ausländern ist der Glaube weit verbreitet, dass der Shiva Linga einen Phallus oder männliches Glied darstellt, das Sinnbild der Zeugungskraft oder des Zeugungsprinzips in der Natur. Das ist nicht nur ein ernst zu nehmender Irrtum, sondern sogar ein grober Fehler. In der nachvedischen Zeit wurde der Linga zu einem Symbol für Shivas Schöpferkraft. Der Linga ist das differenzierende Symbol. Doch sicher nicht ein geschlechtliches Symbol. In der Linga Purana ist zu lesen:
Pradhanam Prakritim Tatcha Yadahur-lingamuttamam Gandhavarnarasairhinam Sabda-sparsadi-varjitam.
Der höchste und erste, ursprüngliche Linga, der frei ist von Geruch, Farbe, Geschmack, von Hören und Fühlen usw., wird Prakriti, die (Ur-) Natur, genannt. Linga bedeutet in Sanskrit Zeichen, Kennzeichen, Symbol. Es ist ein Symbol, das auf einen Rückschluss hindeutet. Sehen wir, dass ein Fluss viel Wasser führt, dann schließen wir daraus, dass es am vorhergehenden Tag stark geregnet hat. Sehen wir Rauch, dann folgern wir, dass es irgendwo ein Feuer geben muss. Die weite Welt mit ihren zahllosen Erscheinungsformen ist ein Linga des allmächtigen Gottes. Der Shiva Linga ist ein Symbol für Shiva. Betrachtet man den Linga, dann wird der Geist sogleich erhoben und man beginnt an Gott zu denken. Tatsächlich ist Shiva formlos. Er hat keine eigene Gestalt und doch sind alle Formen und Gestalten Seine Formen und Gestalten. Alle Formen werden von Shiva durchdrungen. Jede Form ist die Gestalt oder der Linga von Shiva.
Eine kraftvolle Konzentrationshilfe
Im Linga liegt eine geheimnisvolle Kraft oder unbeschreibliche Shakti, die den Geist zur Konzentration führt. So wie der Geist sich leicht in die Betrachtung eines Kristalls versenken kann, so erreicht er auch Fokussiertheit bei der Betrachtung des Linga. Daher haben die alten indischen Rishis vorgeschrieben, dass es in den Shiva-Tempeln einen Linga geben soll.
Der Linga ist ein Symbol für den formlosen Shiva
Der Shiva Linga spricht zu Dir in einer unverkennbaren Sprache der Stille: „Ich bin Eins ohne ein Zweites. Ich bin ohne Form.“ Nur reine, fromme Seelen können diese Sprache verstehen. Ein neugieriger, leidenschaftlicher, unreiner Fremder mit geringem Verständnis und beschränkter Intelligenz sagt sarkastisch: „Ach! Die Hindus beten den Phallus oder das Geschlechtsorgan an. Sie sind unwissende Menschen. Sie haben keine Philosophie.“ Wenn ein Fremder versucht, Tamil oder Hindi zu lernen, dann versucht er zunächst einmal, ein paar vulgäre Worte herauszufinden. Diese Neugier liegt in seiner Natur. Und dann versucht der neugierige Fremde, Schwachstellen bei der Anbetung von Symbolen ausfindig zu machen. Der Linga ist das einzige äußerliche Symbol des formlosen göttlichen Seins, Shiva, der unteilbaren, alles durchdringenden, ewigen, Glück verheißenden, ewig reinen, unsterblichen Essenz dieses weiten Universums, der unsterblichen Seele, die in den Kammern deines Herzens wohnt, des innersten Selbst oder Atman, das gleichzusetzen ist mit dem Höchsten Brahman.
Sphatikalinga – Ein Symbol für Nirguna Brahman
Auch Sphatikalinga ist ein Symbol für Shiva. Es ist vorgeschrieben für Aradhana oder die Anbetung von Shiva. Es wird aus Bergkristall gefertigt. Es hat keine eigene Farbe, nimmt jedoch die Farben der Substanzen an, die mit ihm in Berührung kommen. Es symbolisiert Nirguna Brahman oder das eigenschaftslose Höchste Selbst, oder den formlosen und eigenschaftslosen Shiva.
Die mystische Shakti in einem Steinblock
Für einen aufrichtigen Gläubigen ist ein Linga kein Steinblock. Er ist strahlendes Tejas oder Chaitanya. Der Linga spricht zu ihm, lässt ihn Ströme von Tränen vergießen, lässt ihn erschauern und bringt das Herz zum schmelzen, erhebt ihn über das Körperbewusstsein and hilft ihm, mit Gott Zwiesprache zu halten und Nirvikalpa Samadhi zu erreichen. Rama verehrte den Shivalinga in Ranesvar. Ravana, ein gelehrter Schüler, verehrte den goldenen Linga. Wieviel mystische Shakti ist nicht in einem Linga verborgen! Mögt ihr alle den gestaltlosen Shiva durch die Anbetung des Linga erreichen, des Symbols Gottes, das die Konzentration stärkt und dem Geist als Pfeiler dient, auf den sich vor allem ein Meditationsanfänger stützen kann.
Siehe auch
Literatur
- Götter und Göttinnen im Hinduismus, von Swami Sivananda
- Sivanandas Botschaft vom göttlichen Leben
- Tantra und Yoga Panorama
- Kundalini Tantra
Weblinks
Multimedia
Sri Sri Ravi Shankar Lingasthakam