Savikalpa Samadhi

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Savikalpa Samadhi (Sanskrit: सविकल्पसमाधि savikalpasamādhi m.) ist Samadhi mit Dualität, mit Unterscheidung; Überbewusstsein ohne volle Verwirklichung. Savikalpa Samadhi ist eine Form des noch dualistischen Samadhis. Gerade im Jnana Yoga unterscheidet man zwischen Savikalpa und Nirvikalpa Samadhi. Im Raja Yoga spricht man eher von Samprajnata Samadhi und Asamprajnata Samadhi.

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Savikalpa Samadhi entspricht Samprajnata Samadhi. Was aber bedeutet das Sanskritwort Savikalpa Samadhi? Samadhi ist der überbewusste Zustand, ein sehr gesammelter Zustand des Geistes ("Sama" heißt "Sammlung"), dass keine einzelnen Gedanken mehr da sind, Zeit, Raum und Ego (Subjekt-Objekt-Beziehung) verschwinden. In Savikalpa ist noch Vikalpa dabei. "Sa" heißt "mit". Vikalpa kann heißen Zweifel, Gedanke, Unterscheidung. Savikalpa heißt, es ist noch etwas Unterscheidung da. Das Absolute wird noch nicht voll erfahren.

Sukadev über Savikalpa Samadhi

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Savikalpa Samadhi

Savikalpa Samadhi, das ist eigentlich ein Widerspruch in sich, denn Samadhi ist der Zustand der Verschmelzung. "Savikalpa" heißt "mit Unterscheidung". Wenn du unterscheidest, bist du nicht im Zustand der Verschmelzung. Es ist so ein Zwischenzustand. Es gibt auch Nirvikalpa Samadhi, der Zustand ohne jede Unterscheidung, der Zustand der vollkommenen Einheit, der Zustand der vollkommenen Verwirklichung. Savikalpa Samadhi heißt, du bist in einem tiefen meditativen Zustand, voller Wonne, du bist jenseits letztlich vom Ich und Ego, aber es ist dennoch eine Erfahrung da. Und diese Erfahrung, die du in Savikalpa Samadhi machst, ist noch zu unterscheiden von dem höchsten Gemütszustand.

Es gibt noch eine Erfahrung, die gemacht wird, du verschmilzt zwar mit der Erfahrung, aber es ist noch eine Erfahrung da, mit der du verschmilzt. Und wenn du rauskommst, dann gibt es eine Erfahrung, die du gemacht hast. Währenddessen in Nirvikalpa Samadhi, dort gibt es keinen, der erfahren hat, es gibt keine Erfahrung, auch nicht wenn du rauskommst, sondern es war nur reines Sein, Wissen und Glückseligkeit. Savikalpa Samadhi ist also Samadhi mit einer gewissen Dualität. Savikalpa Samadhi, ein Zustand der Einheit - Samadhi heißt auch, der Zustand der Gleichheit, der Einheit - mit einer gewissen Unterscheidung.

Swami Sivananda über Savikalpa Samadhi

Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von Swami Sivananda

Jnana Yoga Samadhi ist von zweierlei Art, Savikalpa und Nirvikalpa. Und Savikalpa Samadhi wiederum gibt es auch in zwei Formen, Drisyanuvid, wenn er an einen Gegenstand gebunden ist, und Sabdanuvid, wenn er an einen Klang gebunden ist.

Meditiere über das Bewusstsein als den Beobachter der Ausformungen des geistigen Wirkens, wie z.B. der Wünsche etc., welche als wahrnehmbare Dinge betrachtet werden müssen. Das ist innerer Antar Drihsyanuvid Savikalpa Samadhi. Wenn Du meditierst und wirklich fühlst „Ich bin Asanga (unverhaftet), Satchidananda, selbst-erstrahlend, Advaita Svarupa“ ist das Antar Sabdanuvid Savikalpa Samadhi.

Wenn Du im Herzen meditierst und den Sat Vastu Brahman allein in den äußeren Dingen wahrnimmst, indem Du Namen und Formen voneinander trennst, bezeichnet man das als Bahir Drishyanuvid Savikalpa Samadhi. Jene ununterbrochene Besinnung, in der der unbegrenzte Satchidananda Vastu, der stets von gleicher Natur ist, Brahman ist, ist die mittlere Art von Samadhi, Bahir Shabdanuvid Savikalpa Samadhi.

Obwohl es im Savikalpa Samadhi ein Erkennen von Dualität gibt, insofern als eine klare Unterscheidung von Subjekt und Objekt besteht, hilft diese Dualität doch nur dabei, den Advitiya Brahman zu erkennen; in gleicher Weise wie man bei einem Tongefäß eine Wahrnehmung von Erde hat, obwohl man vor einem tönernen Krug o.ä. steht. So gibt es da eine Wahrnehmung des alleinigen nichtdualen Brahman, auch wenn Dualität noch im Anschein existiert.

Samadhi im Vichara Sagara

Im Vichara Sagara findet man Folgendes: auf diese Weise wird der Unterschied zwischen den zwei Arten des Meditierens ausgemacht; in der Art Meditation, die das Erfassen von einem Subjekt und einem Objekt beinhaltet, gibt es eine Wahrnehmung von Dualität zusammen mit der Wahrnehmung von Brahman, und in der Meditation ohne Subjekt- und Objekterkenntnis gibt es keine bewusste Wahrnehmung der drei integralen Bestandteile Wissender, Wissen und Gegenstand des Wissens. Ebenso gibt es zwischen dem Zustand des Tiefschlafes und letztgenannter Art von Meditation folgenden Unterschied: Bei ersterem gibt es keine Ausformung des Geistes in Gestalt Brahmans, wohingegen es bei zweiter keine Wahrnehmung von ihm gibt. So ist also im Tiefschlaf das gesamte Organ mit seiner Funktion inaktiv, während bei der unbewussten Meditation nur einfach die Wahrnehmung fehlt, obgleich das innere Organ und seine Aktivität doch die Form Brahmans angenommen haben. Nun hat diese Form ihren Ursprung ja in einer bewussten Form der Meditation, die darum als eines der acht Hilfsmittel angesehen wird. Ihr Ergebnis ist der hier beschriebene Meditationszustand, in dem es keine Wahrnehmung von Subjekt und Objekt gibt.

Zwei Formen der Meditation, die zu Savikalpa Samadhi führen

Unbewusste Meditation kann zwei Formen haben: (1) Nicht-duale geistige Wahrnehmung, (2) Nicht-duales Weilen in Brahman. (1) Wenn sich die nicht-duale Ausformung des inneren geistigen Organs einstellt und seine Aktivität unerkannt bleibt, nachdem es die Form von Brahman angenommen hat, bezeichnet man das als eine Art von nicht-dualer geistiger Wahrnehmung in unbewusster Meditation. Es bedarf nun häufiger Übung, bis sich auch die funktionale geistige Ausformung Brahmans auflöst.

(2) Wenn die geistige Aktivität völlig stillgelegt ist, entsteht die nicht-duale Bedingung für die unbewusste Meditation. Dann verschmilzt, durch ausdauerndes und entschiedenes Üben dieser nicht-dualen Wahrnehmung in unbewusster Meditation, die geistige Aktivität mit dem nachdrücklich manifestierten Brahman wie Wasser, das auf ein rotglühendes Eisen gesprüht wurde und von dem Metallkörper sofort absorbiert wird; und dieses Verweilen in der nicht-dualen Brahman-Form in unbewusster Meditation ist das erfolgreiche Resultat für welches die erste Meditationsart, wo es noch duale Wahrnehmung gab, nur ein Mittel zum Ziel war.

Zwischen diesem nicht-dualen Verweilen und einem tiefen Schlaf besteht der Unterschied darin, dass bei letzterem die geistigen Funktionen in völliger Unwissenheit aufgehen, und bei ersterem im äußerst greifbaren Brahman; bei letzterem ist das Glück in Unwissenheit gehüllt, während die Wonne des Brahman bei ersterem völlig unverhüllt erlebt wird. Möget ihr alle in diesem Leben den Samadhi Zustand erreichen!

Copyright Divine Life Society

Stadien nach dem physischen Tod für einen Meister, der Savikalpa Samadhi erreicht hat

Hanuman gilt als Siddha

- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -

Bei einem Meister, der bereits Savikalpa Samadhi erreicht hat, geschieht der Todesprozess dann so:

1. Meister wissen normalerweise, dass sie sterben sollen und kündigen das oft auch an. Swami Sivananda hatte Monate vorher in Gegenwart eines Schülers auf den 14. Juli, seinen späteren Todestag, gezeigt. Swami Vishnu-devananda ist nach Indien geflogen, um dort seinen Körper aufzugeben. Ähnlich hatten Swami Vivekananda, Swami Satyananda und Swami Chidananda ihren Tod angekündigt.
2. Nach dem Tod geht der Meister/die Meisterin in Bhur Loka ein. In vielen Fällen erscheint der Meister seinen engsten Schülern. Ich kenne mindestens eine Handvoll von Schülern von Swami Sivananda, die gesagt haben, dass sie Swami Sivananda nach dem Tod gesehen haben und zwar genauso klar, als ob er im physischen Körper gewesen wäre. Swami Vishnu-devananda hat gerne und sehr bewegt von seiner Vision von Swami Sivananda ein paar Tage nach seinem physischen Tod erzählt.
Ramakrishna ist Vivekananda erschienen. Paramahamsa Yogananda ist einigen seiner Schüler erschienen, sogar bevor sie informiert wurden, dass er gestorben war. Manche Inder deuten die Wiederauferstehung Jesu als ein solches Phänomen der nachtodlichen Erscheinung eines Meisters im Astralkörper vor seinen Schülern, wie es bei Yoga-Meistern üblich ist. Das wird sicherlich in keinster Weise der christlichen Lehre vom Tod Jesu zur Vergebung der Sünden und der physischen Auferstehung gerecht, ist aber einer der Gründe, weshalb das Christentum in Indien unter spirituell Vorgebildeten so wenig Missionserfolge hat. Wenn der eigene Meister seinen Körper verlassen hat, ist es gut, die nächsten Tage viel zu meditieren, um sich zu öffnen für den Segen des Meisters. Es kann sein, dass der Meister einem noch einmal helfen will, richtig intensiv auf dem Weg voranzuschreiten. So hat Swami Vishnu-devananda gesagt, dass Meister Sivananda ihn in den Tagen nach seinem physischen Tod in hohe Ebenen des Bewusstseins geführt hat und ihm versichert hat: „Ich werde stets mit dir sein.“
3. Nach Bhur Loka geht der Meister in Bhuvar Loka ein. Vielleicht hilft er dort einigen seiner vorher verstorbenen Schüler. Auf dieser Ebene sendet er sein „Sankalpa“ aus, seine Gedankenkraft, mit der er seine Schüler auch nach dem Tod anleitet und sein Werk auf der Erdebene fortführt. Wenn Schüler noch Jahre (sogar Jahrhunderte und Jahrtausende) nach dem Tod eines Meisters Visionen von diesem Meister haben, seine/ihre Führung spüren, ist dafür dieses Sankalpa verantwortlich, welches die Grenzen von Zeit und Raum überschreitet. Der Meister schafft damit eine feinstoffliche Form, über welche Gott selbst wirksam werden kann.
4. Dann gibt der Meister auch den Astralkörper auf und geht in Swar Loka ein, in den Zustand transzendenter Wonne und Gottesnähe.

Nachdem der Meister/die Meisterin einige Zeit in Swar Loka gewesen ist, hat er/sie verschiedene Möglichkeiten:

1. Er/sie kann weitergehen bis zur Befreiung. Das nennt sich Videha Mukti, „Befreiung ohne den Körper“. „Mukti“ heißt „Befreiung“, „Videha“ heißt „ohne Körper“. Der Meister verschmilzt schrittweise mit Brahman. Er kann sich auch wieder inkarnieren, um der Menschheit zu dienen und die letzten Schritte bis zur Befreiung gehen. Er kann sich auch als bestimmtes Engelswesen, als sogenannter „Deva“ inkarnieren oder manifestieren. Dort kann er übergeordnete Funktionen übernehmen und ein Engel für ein ganzes Zeitalter sein. Wenn der Meister sich als ein Engelswesen inkarniert, ist er auf einer subtilen Ebene mit übergeordneten Funktionen tätig. Nach den Vorstellungen der indischen Mythologie waren alle Engelswesen irgendwann einmal Menschen. Aber als Engelswesen muss er sich danach wieder in einen physischen Körper inkarnieren, um so noch die letzten Schritte zu gehen. Deshalb heißt es auch immer wieder, dass die menschliche Geburt das wertvollste Gut ist: Nur im menschlichen bzw. menschenartigen Körper kann man zur vollen Verwirklichung kommen. Viele indische Schriften behaupten: „Die Engelswesen beneiden die Menschen um ihren menschlichen Körper.“ Menschlicher Körper muss nicht notwendigerweise ein Erdenkörper sein, wie wir ihn kennen., wie ich im Kapitel über die Möglichkeit von Leben auf anderen Planeten geschrieben habe. „Menschliche Geburt“ in diesem Sinne heißt, einen physischen Körper zu haben, mit dem das Karma erfahren und gestaltet werden kann und dabei alles bewusst zu erleben, also mit funktionierendem Buddhi (Verstand) und Ahamkara (Ich-Bewusstsein). Es ist also denkbar, dass sich ein Meister auch auf anderen Planeten wieder inkarniert.
2. Ein Meister kann sich dafür entscheiden, sich wieder und wieder zu inkarnieren und der Menschheit zu helfen, bis alle anderen Wesen die Befreiung erlangt haben. Bei den Buddhisten wird das als Bodhisattwa-Gelübde bezeichnet.
3. Ein Meister kann auch mit der Prakriti, also der Urnatur, verschmelzen. Er wird mit seiner Bewusstheit eins mit dem gesamten Universum. Aus diesem Zustand kann er dann jederzeit in Nirvikalpa Samadhi eingehen.
4. Ein Meister kann zum „Siddha“ werden: Der Meister gibt den physischen Körper auf, existiert aber in subtilen Ebenen weiter. Ein Siddha hat fast die Vollkommenheit erreicht. Er hat sich aber entschieden, sich zwar beständig Brahmans bewusst zu sein, aber noch nicht vollständig mit Brahman zu verschmelzen. Er existiert in einer subtilen Form ohne Körper, um den Suchenden immer wieder zu helfen, sie zu inspirieren und ihnen gegebenenfalls zu erscheinen, wenn dies für ihre spirituelle Entwicklung notwendig ist.
In manchen Traditionen wird Hanuman als Siddha in diesem Sinne gesehen. Hanuman, oft dargestellt als Affenmensch, war ein großer Bhakta, Verehrer von Rama. Er gilt als Beispiel dafür, wie man mit Hingabe und Gottesverehrung alles erreichen kann. Zunächst bekam er außergewöhnliche Kräfte. Wenn er Rama, Gott, verehrte, konnte er fliegen, riesengroß oder winzig klein werden. Später wurde er ein großer Jnani, Wissender. Er entschied sich dann aber, nicht vollständig mit Gott zu verschmelzen, sondern als Siddha Gott und der Menschheit weiterhin zu dienen. Daher heißt es: Wenn man Hanuman anruft, dann kommt er, manifestiert sich, hilft, wo immer notwendig.
Ich selbst kenne gar nicht so wenige Menschen, die eine Vision von Hanuman hatten und in kritischen Lebenssituationen von Hanuman Hilfe erhielten. Andere bekannte Siddhas sind zum Beispiel Dattatreya, Agastya sowie die großen Hatha Yoga Meister wie Gorakhnath, Gheranda und Swatmarama. Der bekannteste Siddha in unserer Zeit ist der sogenannte „Babaji“, der von Paramahamsa Yogananda in seiner berühmten „Autobiographie eines Yogi“ beschrieben wird. Der Ausdruck „Babaji“ heißt übersetzt in etwa „verehrter Vater“. So gibt es viele Lehrer in Indien, die als „Babaji“ bezeichnet werden. Der Meister, der von Paramahamsa Yogananda als „Babaji“ bezeichnet wurde, hat alle typischen Kennzeichen eines Siddhas. Siddhas können, wann immer sie wollen, Moksha, die volle Befreiung, erlangen. Sie können dazu wieder auf der Erde inkarnieren, um dort dann Jivanmukti zu erlangen, die lebendige Befreiung. Oder sie können Videhamukti, die Befreiung ohne Körper, erreichen.

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Bhakti Yoga

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Kirsten Noltenius
31.01.2025 - 02.02.2025 Meditation - Schweigend eins-Sein im Innern
Zieh dich mit hoher liebevoller Achtsamkeit zurück in dein Innerstes in tief eintauchenden Meditationen. Erfahre wie du dich dort voller Vertrauen ganz hingibst. Frei von Erwartungen, von Bewertungen…
Shankari Winkelbauer