Bhuvar Loka

Aus Yogawiki

Bhuvar Loka: Astralebene, entspricht der Manomaya Kosha.

Was ist Bhuvar Loka?

Die Seele lebt in einer geistigen Welt. Es herrscht ein ganz anderes Zeitgefühl. Im Moment der Empfängnis inkarniert sich die Seele.

Bhuvar Loka

Auf Bhuvar Loka wird alles manifestiert woran man denkt

- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -

Nachdem der Mensch nun etwa drei Tage (oder länger) in Bhur Loka verbracht hat, geht er weiter zu Bhuvar Loka. Bhuvar Loka ist die Ebene, zu der man normalerweise etwa drei Tage nach dem physischen Tod fortschreitet, wo man die meiste Zeit verbringt und von wo aus man sich dann wieder inkarniert. Bhuvar Loka gilt als die schöne Ebene für die Mehrheit der Menschen. Wenn man nach dem Tod ein paar Tage in Bhur Loka gewesen ist, erscheint irgendwann ein Lichttunnel, meist etwa drei Tage nach dem physischen Tod. Es kann aber auch länger dauern. Im alten Testament wird dieser Lichttunnel auch als Jakobsleiter bezeichnet. In diesem Lichttunnel beziehungsweise auf dieser Jakobsleiter gibt es bestimmte Wesen, deren Aufgabe es ist, die Seelen bei ihrem Aufstieg zu begleiten. Manchmal sind es die Verwandten, die sich selbst bemühen, der Seele von oben entgegenzukommen und ihr zu helfen. Im Fall eines spirituellen Aspiranten, der einen großen Bezug zu seinem Meister, seiner Meisterin hat, kann es sein, dass der Meister, die Meisterin, ihn hochführt in die nächsten Ebenen. Auch ein Engelswesen kann das für einen tun. Und dann ist man in Bhuvar Loka angekommen. Es heißt, dass sich in Bhuvar Loka all das manifestiert, woran man denkt. Alle Wünsche manifestieren sich, alle Vorstellungen manifestieren sich.

Alle Ängste manifestieren sich. Bhuvar Loka besteht aus den eigenen Gedanken, aus den Gedanken aller anderen Menschen und aller anderen Wesen. Dort sind fast unendliche sich durchdringende Ebenen in verschiedenen Dimensionen. Übrigens heißt es, wenn man auf der physischen Ebene lernt, seine Gedanken etwas zu steuern, dann ist das nicht nur gut in diesem physischen Leben, sondern es erleichtert einem auch das Leben auf der astralen Ebene. Man kann dort auch nicht lügen, weil man sich dort telepathisch verständigt, so dass Menschen, die es gewohnt sind, immer zu lügen, dort erst einmal Eingewöhnungsschwierigkeiten haben, währenddessen das wahrhaftigen Menschen relativ leicht fällt. Wenn man sehr viel Ausstrahlung hat, leuchtet man dort sehr. Wenn man wenig Ausstrahlung hat, ist man eher etwas eingeschrumpft. Den Astralkörper kann man so aussehen lassen, wie man will. Medien, die angeben, in dieser Ebene gewesen zu sein, sagen, dass die meisten Menschen, die dort sind, so aussehen, als seien sie 30-50 Jahre alt - auch wenn jemand mit 80 stirbt. Ab dem Alter von 50 identifizieren sich Menschen etwas weniger mit ihrem momentanen Aussehen. Wenn sie dann den physischen Körper verlassen, sehen sie sich wieder so, wie sie zwischen 30 und 50 waren. Die wenigsten denken an sich als Wesen mit einem Körper von 16 oder 22 Jahren sondern irgendwie zwischen 30 und 50. Anschließend wird die Identifikation mit dem sich veränderten Körper anscheinend etwas schwächer.

In vielerlei Hinsicht ähnelt die Bhuvar Loka dem Traum. Das, woran du denkst, wird Wirklichkeit. Und wie in einem Traum hast du auch nur beschränkten Einfluss auf das, was du denkst. Was du im Traum träumst, hängt zum großen Teil von dem ab, was du im Wachbewusstsein gedacht und erfahren hast. Daher ist es sehr wichtig, schon im jetzigen Leben an sich zu arbeiten und nicht bis nach dem Tod darauf zu warten.

Es gibt jedoch ein paar Unterschiede zum Traum:

  • Es ist nicht nur dein eigener Traum. Vielmehr wird die ganze Bhuvar Loka von den Gedanken aller geschaffen. Du musst nicht alles selbst erschaffen. Du kannst die Gedankenbilder der anderen betreten, diese abwandeln oder in einer anderen Dimension deine eigenen Bilder schaffen.
  • Du wachst aus Bhuvar Loka nicht zum Normalbewusstsein auf. Vielmehr geht es von hier weiter zur nächsten Inkarnation
  • Du hast etwas mehr Kontrolle über deine Gedanken und über das, was du schaffst.
  • Du kannst auch in eine höhere Ebene, in Swar Loka, eingehen.

Es gibt eine indische Geschichte, die man in diversen Schriften findet, welche die Erfahrung in Bhuvar Loka versinnbildlicht: Es war einmal ein Wanderer, der ging durch die Wüste. An einer Oase legte er sich unter einen Baum. Ohne dass er es wusste, war dies ein wunscherfüllender Baum. Er dachte: „Wäre doch toll, wenn ich etwas zu trinken hätte.“ Sofort sah er eine Wasserquelle sprudeln und er genoss herrliches Wasser. Dann dachte er: „Etwas zu essen wäre toll.“ Prompt kam jemand vorbei, der ihm etwas zu essen anbot. Dann dachte er: „Oh, was wäre, wenn jetzt ein Löwe käme und mich fressen würde?“ Prompt kam ein Löwe und fraß ihn… Der Vorteil von Bhuvar Loka ist natürlich, dass man nicht noch einmal sterben kann…

Die Erfahrung auf Bhuvar Loka ist also genau das, was du dir vorstellst. Da die meisten Menschen überwiegend positive Gedanken haben und erwarten, dass es ihnen nach dem Tod besser geht als vorher, ist ihre Erfahrung auf Bhuvar Loka überwiegend positiv.

Die meisten Menschen, die sterben, denken an ihre verstorbenen Verwandten. So ziehen sich die Verwandten gegenseitig an und treffen sich dann wieder in Bhuvar Loka. Die früheren Verstorbenen weisen einen dann auch ein bisschen ein, wie man seine Gedankenkraft benutzen kann, zeigen einem, wie man sich zurechtfindet, es gibt ein schönes Wiedersehen. Man erfährt, wo sich die anderen aus der Sippschaft wieder inkarniert haben.

Wer seine Familie nach seinem Tod nicht wiedersehen will, braucht jetzt keine Angst zu haben… Wenn du nach dem Tod nicht an deine Familie denkst, wirst du sie auch nicht wiedertreffen. Allerdings: Wenn du Zorn auf einzelne Familienmitglieder hegst, ist auch das Gedankenkraft, welche sich als Wiedersehen zwischen zwei Leben und im nächsten Leben manifestieren kann.

Der Mehrheit der Menschen, auch der spirituellen Aspiranten, ist vermutlich die Familie wichtig, im positiven wie auch im negativen Sinn. Sie werden sich daher zusammen mit anderen Familienmitgliedern wieder inkarnieren.

Aber es gibt spirituelle Aspiranten, denen die physische Familie nicht ganz so wichtig ist und sie nicht treffen wollen. Dann sollten sie nicht an die physische Familie denken, dann treffen sie diese auch nicht wieder. Wer jedoch denkt: „Hoffentlich treffe ich den und den nicht“, trifft ihn direkt, denn er hat ja an ihn gedacht.

Unterebenen von Bhuvar Loka

Bhuvar Loka hat verschiedene Unterebenen:

  • Die Ebene, wo man seine Vorfahren trifft, wird als Pitri Loka bezeichnet.
  • Eine zweite Ebene wird als Sadhana Loka bezeichnet. Angenommen, dir ist Meditation sehr wichtig und spirituelles Leben, Singen, Mantras, Gebete an Gott. Dann wirst du auch in Bhuvar Loka weiter meditieren und mit Menschen zusammen sein, die auch meditieren. Du verbringst da eine recht wonnevolle Zeit. Du kannst dort nämlich viel leichter meditieren: Keine Knieschmerzen, keine Hüftschmerzen. Keine Alltagspflichten, keine Ablenkungen – du kannst lange meditieren. Dennoch heißt es, dass auf dieser Ebene nur wenig echter Fortschritt möglich ist. Für den Durchschnittsaspiranten ist es einfach eine schöne Zeit, aber keine, wo man sehr viele Fortschritte macht. Wenn alles sehr leicht fällt, sind auch die Fortschritte sehr gering. Wie beim Fahrradfahren: Wenn du bergab fährst, ist das zwar sehr schön, aber die Muskelkraft wird dabei nicht entwickelt.
  • Manche Menschen gehen zur Unterebene „Paradies“, auch Himmel genannt. Paradies ist der Ort, an den religiöse Menschen kommen, die ein gutes Leben geführt haben, in welchen sie meinen, die religiösen Vorschriften mindestens im Wesentlichen erfüllt zu haben. Nach dem Tod gehen sie in ein Paradies ein, das so aussieht, wie sie es sich vorgestellt haben. Sie erwarten das vorher so ein bisschen. Das Paradies wird jetzt kommen, es wird so und so aussehen. Daher werden sie angezogen von dem Ort, der schon von anderen geschaffen wurde. Sie müssen es sich nicht selbst dort schaffen, sondern gehen an den Ort, der von der Vorstellung anderer geschaffen wurde und an den sie jetzt denken. Manche Christen stellen sich das Paradies vor mit Engeln und Harfen, wo Jesus und Gott auf ihrem Thron sitzen. Petrus, die Heiligen und Maria müssen da auch irgendwo sein. Jesus, Gott und Petrus sind vermutlich nicht wirklich so da, wie es sich diese Gläubigen vorstellen – Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend und Jesus ist eins mit ihm. Aber wenn man sich Gott oder Jesus auf eine bestimmte Weise vorstellt, schafft man eine freudevolle Gedankengestalt, durch welche sich dann auch Gottes Segen manifestieren kann. Moslems stellen sich das Paradies wie ewigen Frühling mit schönen Jungfrauen etc. vor. Die Inder haben auch Vorstellungen von einem Himmel, allerdings nicht von einem ewigen Himmel, sondern von einem vorübergehenden Himmel. In diesem Himmel gibt es Indra auf einem Elefanten, mit Apsaras und Gandharvas, Sängern und Tänzern und so weiter.
  • Die sogenannte Hölle ist eine weitere Unterebene von Bhuvar Loka. Die Hölle ist nicht notwendigerweise mit großem Ofen, Teufel und Dreizack etc. Vielmehr heißt es, dass Menschen, die sehr gewalttätig waren und sehr viel an Gewalt gedacht haben, sich gegenseitig anziehen. Diese Gedanken hören auch nach dem Tod nicht auf. Die Menschen, die dort zusammentreffen, bereiten sich gegenseitig die Hölle.

Ich will hier eine kleine Geschichte erzählen, die den Unterschied zwischen Himmel und Hölle verdeutlichen soll: Nachdem Hermann gestorben war, klopfte er an die Himmelstür, traf Petrus und fragte: „Ja, wo soll ich denn hingehen?“, worauf Petrus antwortete: „Nun, in deinem Leben gibt es zur Hälfte gute Taten, zur Hälfte schlechte Taten. Du kannst es dir also aussuchen. Du darfst entweder in den Himmel oder in die Hölle.“ Hermann fragte: „Kann ich mir beide mal anschauen?“ Petrus antwortete: „Gerne.“ So ging Hermann zuerst zur Hölle. Dort sah er Menschen, die gerade bei einem Bankett saßen, bei dem die wunderbarsten Speisen aufgetischt wurden. Hermann dachte: „Die Hölle ist anscheinend gar nicht so schlecht.“ Da sah er, dass die Höllenbewohner riesenlange Arme hatten. Ihre Unterarme waren extrem lang, die Oberarme sehr kurz. Die Unterarme waren sogar so lang, dass die Höllenbewohner sich ihr Essen nicht zum Mund führen konnten. Es gab die besten Speisen, aber sie bekamen sie nicht in den Mund. Die Höllenbewohner waren gezwungen, das Essen in die Luft zu werfen und mit dem Mund aufzufangen. Aber das ging meistens schief. Außerdem verbrannten sie sich. Sie litten große Qualen. Gut, dachte sich Hermann, die Hölle ist doch nicht so gut. Deshalb ging er in den Himmel. Dort sah er ähnliche Bankett-Tische, auf denen auch wieder wunderbare Speisen aufgetragen wurden. Und auch die Himmelsbewohner hatten diese riesenlangen Unterarme. Da dachte Hermann: „Das ist merkwürdig – Himmel und Hölle scheinen sich zu gleichen.“ Da sagte Petrus: „Schau mal genauer hin.“ Da sah Hermann, dass die Himmelsbewohner sich gegenseitig das Essen reichten und so wunderbar essen konnten. Deshalb war das der Himmel!

Diese Geschichte ist natürlich im übertragenen Sinne zu verstehen. Sie ist kein Bericht von einem Menschen, der in höhere Bewusstseinszustände gekommen ist. Die Seelen werden also angezogen von der Astralwelt, die ihren Gedanken entspricht. Im Fall der Hölle sammeln sich Menschen mit gewaltsamen Gedanken und brutalen Fantasien. Sie treffen sich und erfahren die gewalttätigen Fantasien und Gedanken von allen. In der indischen Reinkarnationstheorie spricht man aber nicht von der ewigen Verdammnis sondern von einer vorübergehenden Hölle. Die Zeit in dieser Hölle ist irgendwann erschöpft. Wenn das Höllen-Karma erschöpft ist, kann die Seele entweder noch in andere Astralebenen gehen und dort eine Weile verharren. Oder sie kann sich auch gleich wieder inkarnieren, vielleicht mit dem Vorsatz, das nächste Leben anders anzugehen.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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