Grihastha

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Grihastha (Sanskrit: गृहस्थ gṛhastha m.) wörtl.: "einer, der sich im Haus (Griha) befindet (stha)": Sanskrit für Hausvater, Haushälter; Mensch, der im Berufs- und Familienleben steht. Das Lebensstadium eines Grihastha nennt man Garhasthya. Es ist das zweite Stadium des religiösen Lebens. Grihastha wird oft übersetzt als Haushaber, Hausherr, Hausvater. Mehr zu den Lebensstadien findest du unter Ashrama.

Grihastha ist die Phase der Familie im Leben

Grihastha गृहस्थ gṛha-stha Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Grihastha, गृहस्थ, gṛha-stha ausgesprochen wird:

Swami Sivananda über Grihastha

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Aufgaben und Lebensweise des Grihastha"

Wer als Haus- und Familienvater lebt, soll jeden Tag die Rishis, Ahnen, Götter und alle Lebenwesen verehren im Bewusstsein, dass sie Formen des Göttlichen sind. Die Rishis verehrt man durch Studium der Schriften, die Ahnen und Götter, indem man ihnen mit den Opferrufen „Svadha“ und „Svaha“ Opfergaben darbringt und die Menschen und Tiere durch Gaben von Speise und Wasser. Dies nennt man Pancha Maha Yajna. Die Rituale soll er korrekt ausführen, jedoch nur so aufwändig, wie es ihm möglich ist mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen oder die er mit ehrlicher Arbeit erworben hat, aber nicht zu Lasten seiner Familie oder anderer, die von ihm abhängig sind. Ein Haushälter sollte keine zu große Anhaftung an seine Familie haben und über seinem Stand und seinen Alltagstätigkeiten und -sorgen Gott nicht vergessen. Möge nicht zu sehr an seinen Liebsten gebunden sein und Gott nicht vergessen. Wenn er klug ist, erkennt er etwaige künftige Himmelsfreuden als ebenso vergänglich und vorübergehend wie die Vergnügen dieser Welt. Er sollte sich bewusst machen, dass familiäre, verwandtschaftliche und freundschaftliche Verbindungen in diesem Leben ähnlich sind wie Reisende, die sich unterwegs zufällig treffen und ein Stück des Wegs gemeinsam gehen. Diese Beziehungen sind zu Ende, wenn der Körper zu Ende geht. Vor diesem Hintergrund kann man zu Hause und ganz normal in der Welt leben wie ein Gast im eigenen Heim – ohne Anhaftung und Egoismus. Wenn er/sie so während der aktiven Lebensphase im Familienleben seine/ihre Pflichten erfüllt hat, kann er/sie weiter so leben, wie er/sie möchte oder sich im Alter zurückziehen oder Sannyasi werden.

Sukadev über Grihastha

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Grihastha

Grihastha – der sich in einem Haushalt Befindliche. Grihastha ist der Mensch im Berufs- und Familienleben. Grihastha wird oft auch übersetzt als Householder auf Englisch oder im Deutschen „Haushaber“. Gerade in den Übersetzungen der buddhistischen Tradition wird gerne von „Haushaber“ gesprochen. Aber Grihastha ist nicht unbedingt jemand, der ein ganzes Haus hat, sondern jemand, der in einem Haus wohnt und sich um das Haus kümmert, und damit ist es jemand im Berufs- und Familienleben.

Ein Grihastha ist dann jemand, der im Garhasthya-Zustand lebt, also im zweiten Zustand der Ashramas. Also, ein Grihastha ist auch jemand, der im zweiten Ashrama lebt, nämlich im Garhasthya Ashrama. Es gibt vier verschiedene Stadien: Erstes ist der Brahmachari, das ist der Schüler, der beim Lehrer lebt. Dann gibt es den Grihastha, denjenigen, der eine Familie hat, also Frau und Kinder oder Mann und Kinder hat. Und schließlich folgt der Vanaprasthi und der Vanaprasthi ist derjenige, der im Wald lebt, der sich langsam zurückzieht. Und schließlich der Sannyasi, derjenige, der allem entsagt hat.

Und in allen vier Lebensstadien, in allen vier Lebensstilen, besteht die Möglichkeit, die Gottverwirklichung, die Selbstverwirklichung zu erreichen. Der Grihastha erreicht die Gottverwirklichung, indem er täglich etwas spirituelle Praktiken macht, indem er ein sattviges, reines Leben führt, indem er ethisch ist, verantwortungsbewusst handelt, sich um andere kümmert, uneigennützig dient und den Alltag als Gelegenheit sieht, positive Tugenden zu entwickeln, wie Gleichmut, Ruhe, Verständnis, aber auch Durchsetzungsvermögen, Enthusiasmus. Ein Grihastha merkt, was seine Aufgabe ist, er bemüht sich, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Grihastha, ein Mensch im Berufs- und Familienleben.

Die Bedeutung von Grihastha Ashrama oder dem Eheleben - von Sri Swami Chidananda

Was ist heute die zentrale Fußnote in der Botschaft Sri Gurudevs an die Welt, an alle Wesen? Nach meinem Verständnis ist der zentrale Hinweis in Gurudevs Botschaft der eines Lebens im göttlichen Dienste, "Denke daran, das Ziel deines Lebens ist es, Gott zu erkennen." Ihr seid hierhergekommen, um auf die eine oder andere Weise Gott zu erblicken und gesegnet zu werden. Dies ist der Sinn des Lebens. Dies ist der Zweck des Lebens. Dies ist die große Pflicht auf Erden. Dies ist es, was einen Menschen zum Menschen macht, und diese zentrale Botschaft eines Lebens im Dienste Gottes sollte in jeder menschlichen Lebensphase verfolgt werden. Niemand ist davon ausgeschlossen, so zu leben, diese Botschaft des Lebens im göttlichen Dienste zu erfüllen. Leben im Dienste Gottes gilt nicht nur für Sanyasins, sondern auch für Grihasthas. Das Stadium von Grihasthashrama wurde als wundervolles Mittel begriffen, sich vollzeit auf die Suche nach der Wahrheit vorzubereiten. Erst wenn ein Mensch vollzeit Sadhana betreiben kann, ist er bereit für Sanyasa.

Im Stadium von Grihasthashrama zu sein ist wie innerhalb einer Festung zu kämpfen. In Grihasthashrama bist du geschützter, und mit diesem Schutz führst du dein Sadhana durch. Deine Ehefrau wird Sahadharmini genannt. Sie hilft dir, Dharma zu erfüllen. Und was ist Dharma? Das höchste Verständnis von Dharma ist Pflichterfüllung, und die Botschaft göttlichen Lebens zeigt, dass der einzige Lebenszweck Gotteserkenntnis ist, und daher sind die beiden eins, jedes hilft dem anderen. Dies ist für Hindus die Auffassung von Grihasthaashrama. Tatsächlich sind alle Ashramas nur dafür da, dieses Ideal zu erreichen. Gurudev hat wunderbar dargelegt wie Grihastha alle anderen Ashramas unterstützt. Der Brahmachari gewinnt nichts. Der Vanaprasthi gewinnt nichts, und der Sanyasin gewinnt nichts. Wer gewinnt dann? Vom weltlichen Standpunkt aus ist es nur der Grihasthi, der gewinnt. Der Student gewinnt Wissen. Er studiert und absorbiert Wissen. Der Vanaprasthi und der Sanyasin gewinnen nichts. Somit unterstützt einzig der Grihastha die anderen Ashramas.

Im Osten verehren wir Parashakti. Unsere Auffassung vom Frausein ist die von Mutterschaft. Daher verehren wir Frauen als Mutter. Für uns steht die Mutter an erster Stelle. Matri devo bhava, Pitri devo bhava. Die Mutter wird zuerst erwähnt und dann erst der Vater. Nochmal: Twameva Mata cha Pita Twameva.

Die transformierende Kraft der stillen Grihalakshmi schafft die Atmosphäre des Heims. Die Atmosphäre des Hauses wird von der magnetischen Kraft der Grihalakshmi geschaffen. Sie ist es, die Bhav (Gefühl) in den Kindern hervorruft. Sie ist es, die durch ihr Dharma im Haushalt die Macht hat, nicht nur die Umgebung des Haushaltes zu ändern, sondern auch ihren Ehemann selbst. Daher heißt es, dass die Frau es ist, die den Mann führt. Dies stimmt auch auf der spirituellen Ebene.

Doch die unsichtbare Macht der Grihalakshmi sollte vom Ehemann erwidert werden. Das ehrbare Leben der Ehefrau sollte einen transformierenden Einfluss auf das Leben des Ehemannes haben, und das ehrbare Leben des Ehemannes sollte einen transformierenden Einfluss auf das Leben der Ehefrau haben.

Das Leben in einem Haushalt ist auch ein Leben von Yoga. Es ist auch ein Leben von Brahmacharya. Es ist ein Leben von Brahmacharya im Sinne von: es ist ein Leben von Selbstbeherrschung und Mäßigung. Wir dachten immer, das Leben in einem Haushalt ist etwas, das nicht mit Sadhana vereinbar ist. Nein. Kein Zweifel, das Leben eines Sanyasin kann mit einem Ozean verglichen werden, wenn das Leben eines Haushälters mit einem kleinen Tropfen verglichen wird. Der Sanyasin ist wie eine lodernde Sonne, während der Haushälter wie die Flamme einer Kerze ist. Doch diese Vergleiche sind nur zwischen einem idealen Sanyasin und einem getäuschten, unwissenden, leidenschaftlichen Haushälter wahr. Aber ein idealer Haushälter ist einem Sanyasin ebenbürtig. Alle Ehre gebührt dem Haushälter, dessen ultimatives Ziel Erkenntnis ist. Er ist das Ideal der Gita. Er praktiziert Nivritti (Entsagung) in Pravritti (Leben in der Welt). Das Leben des Haushälters basiert auf Anasakti (nicht-Anhaftung). Der Haushälter sollte keine Sehnsüchte haben. Sein Leben ist ein dem Dienen gewidmetes. Ein solcher Haushälter ist ein Sanyasin. Nivritti in und durch Pravritti. Nivritti sollte mit Pravritti Hand in Hand gehen.

Niemand sollte denken, dass er nach der Heirat ein genusssüchtiges Leben führen kann. Sobald du dich dem Genuss hingibst, gelingt dir kein ordentliches Nivritti mehr. Daher sollte der Haushälter sich daran erinnern, dass sein Leben ein Leben der Vorbereitung auf Sanyas ist, eine Vorbereitung, sich die ganze Zeit Sadhana zu widmen. Der Haushälter ist wie eine Knospe. Doch der Sanyasin ist die voll erblühte Blume. Welche Freuden mentale Abkehr bringen kann! Man sollte in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt sein. Man sollte in dieser Welt, aber gleichzeitig außerhalb dieser Welt sein. Ein Boot kann vielen Menschen dabei helfen, einen Fluss zu überqueren, solange es auf dem Wasser ist, aber sobald man dem Wasser erlaubt einzudringen, wird es sinken. Vergleichbar mag der Haushälter in der Welt leben, aber die Welt (oder weltliche Diesseitigkeit) sollte ihn nicht durchdringen.

Das Leben eines Haushälters ist, als würde man einen Baum fällen, indem man zuerst die einzelnen Äste absägt und dann erst den Baum selber fällt. Doch Sanyas ist, als würde man gleich den Stamm absägen. Ein Haushälter braucht dies nicht zu fürchten, denn er befindet sich in Grihasthashrama, er wird es zu keiner Zeit in seinem Leben schaffen, vollzeit Sadhana zu betreiben. Lebt ein Haushälter ein ideales Leben, schenkt Gott ihm Seine Gnade und erleichtert ihn sein Sadhana.

Verheiratete Paare sollten ein Leben gemeinsamer, kooperativer, harmonischer Suche nach Gott führen. Sie sollten sich immer daran erinnern, dass in ihrem und durch ihr Leben in einem gemeinsamen Haushalt sie stets versuchen sollten Perfektion zu erlangen, denn nur so überwindet man alle Ängste und manifestiert sich im herrlichen Bewusstsein ewiger Freiheit, unendlichenFriedens und ewigen Lebens. Jedes Haus sollte ein Tempel Gottes sein und sollte eine Quelle des Friedens und der Freude und der Spiritualität für alle sein, die zu Besuch kommen. Mögen alle Haushälter durch ihr ideal gelebtes Grihasthaashrama, Gotteserkenntnis erlangen. Dies ist mein bescheidener Wunsch.

Dieser Abschnitt wurde verfasst von Sri Swami Chidananda

Siehe auch

Literatur

Seminare

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