Schmerzen in den Fingergelenken

Aus Yogawiki

Schmerzen in den Fingergelenken und Yoga

Video - Schmerzen in den Fingergelenken - Yoga hilft

Wenn du, oder jemand dir Bekanntes, Schmerzen in den Fingergelenken hat, dann ist erst einmal wichtig herauszufinden: Was sind das überhaupt für Schmerzen? Welche Ursachen haben diese Fingergelenksprobleme? Und das gilt es natürlich medizinisch durch Arzt oder Heilpraktiker abzuklären. Manche dieser Fingergelenksschmerzen beruhen auf Unfällen oder anderen Erkrankungen, die einer medizinischen Behandlung bedürfen. Viele Fingergelenksprobleme können aber durch Yogaübungen erfolgreich überwunden werden. Welche Yogaübungen sind bei Fingergelenksschmerzen besonders gut? Zunächst einmal gilt es zu wissen, welche Fingergelenksprobleme du hast. Dann gilt es zu überlegen, was zu vermeiden ist. Und dann kann man überlegen, was von dem, was man machen kann, für die Fingergelenke besonders gut sein kann. Das heißt: Welche Übungen werden die Fingergelenke zu Anpassungsleistungen bringen, welche die Schmerzen beseitigen können? Ursachen für Fingergelenksprobleme können auf Arthritis beruhen. Arthritis ist ein entzündlicher Prozess, eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper die Gelenke entzündet. Zweitens kann es Arthrose sein, das heißt Knorpeldegeneration, die irgendwann zu einer Fehlstellung der Knochen führt und die auch dazu führen kann, dass eine Steifigkeit entsteht. Als drittes können Fingergelenksprobleme natürlich auch auf Verletzungen beruhen und auf falschen oder einseitigen Bewegungen, die auch zu Reizungen führen oder auf einem fehlerhaften Zusammenwachsen. Je nachdem, was es ist, wird es unterschiedliche Übungen geben, die gut sind. Ich will hier nur etwas Allgemeines sagen. Arzt, Orthopäde oder Heilpraktiker wird dort Genaueres sagen können. Was gilt es zu vermeiden, um nicht mehr zu schaden? Es gibt ja ein Prinzip, dass wir bei Yoga bei Beschwerden sagen: Yogaübungen sollen nicht mehr schaden als sie nutzen. Das ist ja auch ein allgemeines medizinisches Prinzip, dass ärztliches Handeln nicht mehr Schaden als Nutzen bringen soll. Vom Yoga her würde man sagen: Was schädlich sein könnte, sind Überlastung und eine falsche Belastung. Aber meistens ist Schonen das, was bei den meisten Fingergelenksproblemen ‒ außer wenn sie auf Unfällen beruhen ¬ am schlimmsten wäre. Das gilt es also zu vermeiden. Was ist besonders hilfreich bei Fingergelenksproblemen? Bei Fingergelenksproblemen gilt eigentlich das Gleiche wie bei den meisten Gelenksproblemen. Der Mensch ist ein Organismus, der sich an die Herausforderungen der Umwelt anpasst. Wenn du gesunde Fingergelenke haben willst, dann musst du die Fingergelenke fordern, damit der Körper die Fingergelenke repariert. Das ist zunächst einmal kontraintuitiv. Die meisten Menschen, die Schmerzen haben, versuchen das zu schonen und denken, durch das Schonen wird’s schon irgendwie besser. Und im Fall von Unfällen würde das ja auch stimmen (mindestens für viele Unfallfolgen). Aber für chronische Schmerzen gilt das Gegenteil: Damit der Körper die betreffenden Gelenke wieder repariert braucht er Stimuli, also Reize. Und das heißt: Stärken, Dehnen und Mini-Bewegungen. Was muss bei Schmerzen in den Fingergelenken gestärkt werden? Angenommen du hast Probleme in den Fingergelenken, dann musst du die Muskeln stärken, die die Finger bewegen. Das sind zwar mehr Muskeln in den Unterarmen, aber indem du die Finger forderst, werden auch die Gelenke gefordert. Und durch das Fordern der Fingergelenke bekommt der Körper die Information, die Fingergelenke wichtig sind, sie brauchen Heilenergie, sie brauchen Nahrung, sie müssen repariert werden. Es gilt also zum einen die Finger zu stärken, z. B. durch das Aufeinanderdrücken der Fingerspitzen in der Beugung. Man kann die Finger auch stärken in der Streckung. Das geht vielleicht am besten, indem du die Finger gegen die Unterschenkel gibst und sie so streckst und wieder beugst. Und du kannst die gestreckten Finger gegeneinander geben und sie voneinander wegspreizen und wieder auseinander geben. So hast du die Finger in ihren drei Richtungen gestärkt. Finger dehnen bei Schmerzen in den Fingergelenken Zweitens gilt es die Finger zu dehnen, also z.B. indem du sie sanft mit den Fingern der anderen Hand nach unten beugst. (Bei mir geht das jetzt leicht, ich habe glücklicherweise keine Fingergelenksarthrose. Aber es gibt Menschen, denen das schwerfällt.) Und dann umgekehrt auch in die andere Richtung dehnen. Hier gilt passive Dehnung gegen den Widerstand der Gelenke. Beim Dehnen gilt: Es ist am besten, jeweils 10-30 Sekunden zu dehnen. So kannst du langsam die Finger dehnen. Das wären also die wichtigsten Bewegungen für die Finger. Wir haben auch Fingerübungen als Videoanleitungen auf unseren Internetseiten. Mini-Bewegungen bei Schmerzen in den Fingergelenken Als drittes würde auch gelten, die Finger in Bewegung zu halten. Also am Tag die Finger immer wieder seitlich und nach vorne und nach hinten bewegen. Allerdings, wenn du Dauerbewegungen machst, nicht in ihre maximale Weite ‒ das könnte dann reizen. Wenn du Dauerbewegungen machst, ich nenne das immer Mini-Bewegungen, immer nur ein bisschen spreizen, ein bisschen beugen und strecken (nicht so weit, wie es geht, sondern so in einem Viertel bis halben Bewegungsradius). Und auch das ist etwas Gutes für die Finger. Energiearbeit bei Schmerzen in den Fingern vom Yoga her gibt es noch eine weitere Übung, die gut bei Schmerzen in den Fingern ist. Das ist Prana in die Finger zu geben. Es gibt verschiedene Weisen, wie du Prana in die Finger hineingibst. Das kann z. B. sein, dass du die Hände aneinander reibst, bis sie warm sind. Dann hältst du sie in die Luft, spürst einfach deinen Fingern nach und bringst Aufmerksamkeit in dieses Kribbeln hinein. Eine nächste Möglichkeit wäre kapalabhati zu üben, also fest ein und ausatmen, dann einatmen und die Luft anhalten und dir dann vorstellen, dass die Energien in deine Finger hineingehen. Oder du kannst tief einatmen: Lichtenergie vom Himmel her in deinen Bauch, und ausatmen: Licht vom Bauch in die Finger hinein. Oder auch einatmen von der Erde zum Bauch und ausatmen vom Bauch in die Finger. So überträgst du Prana. Richtige Ernährung bei Schmerzen in den Fingern: Weiteres, was gut für die Finger ist, ist zum einen Ernährung. Fingerprobleme können z.B. auf Rheuma, Arthrose oder Arthritis beruhen. Das sind jetzt drei Gründe, aber egal, aus welchem dieser Gründe du Fingerschmerzen hast , ist es gut die Ernährung umzustellen. Grundsätzlich weiß man: Je weniger tierische Produkte man isst , desto besser für die Gelenke. Es rentiert sich zum Beispiel, mal auszuprobieren einen Monat vollständig vegan zu leben. Es rentiert sich, mal einen Monat nur Rohkost zu sich zu nehmen. Es rentiert sich, mal einen Monat nur Trennkost zu haben. Und es rentiert sich auch, mal eine Woche zu fasten. Auch das sogenannte intermittierende Fasten hat sich bei Rheuma, Arthritis und Arthrose als hilfreich gezeigt. Was also heißt, nur jeden zweiten Tag zu essen oder 16 Stunden am Tag nichts zu essen (also z.B. nur um 11h und um 18h zu essen oder nur um 12h und um 19h oder nur um 8h und dann um 15h). Dem Körper längere Zeit keine Nahrung zu geben ist also etwas Gutes. Was ist noch hilfreich bei Schmerzen in den Fingern? Vom Yoga her würde auch gelten: Tiefenentspannung hilft, dass der Körper sich besser heilen kann. Pranayama, Atemübungen, dass das Prana, die Lebensenergie, gut fließt. Und Kriyas, Reinigungsübungen, wie Shatkriya und Shakti Chalini helfen auch, gerade bei Autoimmunerkrankungen und degenerativen Erkrankungen. Es gibt also einiges, was du machen kannst. Was heißt das jetzt, wenn du Fingerprobleme hast und in einen Yogaunterricht gehst? Es ist allgemein gut die Übungen mitzumachen ‒ soweit sie nicht zu schmerzhaft sind. Meistens sagt man (außer bei Verletzungsschädigungen), wenn ein Schmerz, der chronisch ist, in der Bewegung etwas stärker wird, ist es okay. Wenn aber ein Schmerz in der Bewegung stechend stärker oder sehr viel stärker wird, ist es nicht okay. Man kann das zum Beispiel skalieren und sagen: 0 heißt gar kein Schmerz und 10 heißt extremer Schmerz. Wenn du in der Ruhe deine Aufmerksamkeit auf deine Finger richtest und einen Schmerz von 3 oder 4 hast und dann in der Bewegung den Schmerz um eine oder zwei Einheiten erhöhst, dann ist es okay. Aber du solltest nicht den Schmerz um 4 oder 5 Einheiten erhöhen. Übertreibe es nicht, aber übe sanft. Es gibt manche Übungen im Yoga, die vielleicht wegen Fingergelenks- oder Handgelenksproblemen schwierig sind. Zum Beispiel gibt man ja im Sonnengruß die Hände flach auf den Boden. Wenn das nicht geht, dann kannst du auch Fäuste auf den Boden geben. Wenn das nicht geht, gibt es Variationen des Sonnengrußes, wo gar kein Gewicht auf den Händen ist. Wenn du bei der Schiefen Ebene Schmerzen in den Fingern hast, dann kannst du auch die Schiefe Ebene auf den Ellbogen machen. Oder wenn du bei der Brücke bei den Händen unter den Hüften Schmerzen in den Fingern hast, kannst du die Handflächen auf dem Boden halten oder die Fußgelenke fassen. So wird es für jede Übung eine kleine Abwandlung geben, welche dir ermöglicht die Übung zu machen. Es ist selten die Frage: Darf ich die Übung machen? Es ist meistens die Frage: Welche Variation ist für dich besonders gut? Ergänze dann für dich selbst die Übungen, welche die Muskeln stärken, die Finger besonders dehnen und übe zusätzlich die Mini-Bewegungen. Du wirst merken, das lindert deine Fingerprobleme. Hilfsmittel bei Schmerzen in den Fingern Für die kleinen Bewegungen gibt es auch Hilfsmittel. Es gibt z.B. die sogenannten Qi-Kugeln. Die helfen, die Finger in Gang zu halten. Oder es gibt die sogenannten Fingernoppenringe, die auch hilfreich sein können. Es gibt auch die Möglichkeit mit Kirschkernkissen, die man erwärmt, die Finger zu wärmen. Es gibt auch spezielle Gymnastik, welche die Yogaübungen sinnvoll ergänzen kann. Und viele erfahren, dass, wenn sie Klavier oder Harmonium spielen, Fingergelenksprobleme weniger werden oder verschwinden. Auch Ayurveda hat eine Menge anzubieten bei Gelenksproblemen. Gerade verschiedene Ama-Kuren oder Panchakarma-Kuren können hilfreich sein. Und es gibt auch Ayurveda-Medikamente, Kräuter usw., welche schmerzlindernd sind, gerade beim rheumatischen und Arthrose-Formenkreis.


Kurzes Vortragsvideo zum Thema Schmerzen in den Fingergelenken - Yoga hilft

Sprecher/Autor/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Buchautor, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.

Siehe auch

Schmerzen in den Fingergelenken gehört zu den Erkrankungen, Krankheiten. Insbesondere gehört Schmerzen in den Fingergelenken zu den Erkrankungen des Bewegungsapparates, Schmerzerkrankungen, Erkrankung des Armes.

Erkrankungen des Armes

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