Epilepsie
Epilepsie ist eigentlich keine einzelne Krankheit, sondern kann die Folge unterschiedlicher Hirnerkrankungen sein, die mit epileptischen Anfällen einhergehen. Epileptische Anfälle können sich auch ganz unterschiedlich äußern: von einem kaum bemerkbaren Muskelzucken bis hin zu Bewusstseinsverlust, heftigen Krämpfen und unkontrollierbaren Zuckungen. Verursacht wird der epileptische Anfall durch eine vorübergehende anfallsartige Funktionsstörung von Nervenzellen im Gehirn, die gleichzeitig anfangen, Signale auszusenden. Epilepsie ist die häufigste neurologische Störung: Das Risiko, in seinem Leben einmal einen epileptischen Anfall zu erleiden, liegt bei 10 bis 20 Prozent.
Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie die Erscheinungsformen. Eine Missbildung im Gehirn, eine genetische Veränderung, eine Narbe, ein Schlaganfall, Hirntumor u.a. können Auslöser sein. Manchmal verschwindet die Krankheit, z.B. bei Kindern, die unter epileptischen Anfällen leiden, doch oft ist sie nicht heilbar und medikamentös nur einzudämmen. Meist hinterlässt der epileptische Anfall keinen Schaden im Gehirn, es besteht allerdings ein Verletzungsrisiko. In seltenen Fällen kommt es zu Herz-Kreislauf-Versagen oder Gehirnschäden.[1]
Epilepsie früher, Epilepsie heute
Diese Dokumentation berichtet von der Wahrnehmung der Epilepsie. Die Menschheitsgeschichte hat die Epilepsie oft als übernatürlich und heilig gesehen, sie wurde nicht verstanden und wurde deswegen verteufelt. Obwohl Sokrates schon berichtete, dass Epilepsie im Gehirn entstehe, war der Blick darauf meist ein anderer. So betrachtete das Christentum die Epilepsie als Besessenheit mit dem Teufel. Es wurden immer wieder tödliche Experimente am offenen Gehirn gemacht und die Krankheit wurde mit Schlägen und Hieben eingedämmt. Hildegard von Bingen litt selbst unter Halluzinationen und epileptischen Anfällen. Sie schlug Diäten und Heilkräuter für die Behandlung vor.
Erst gegen Ende des 18.Jahrhunderts verbesserte sich die medizinische Betreuung der Epileptiker, auch die Erfindung des EEG (1924) trug ihrern Teil dazu bei. So konnten die Nazis aber auch leichter Epileptiker erkennen: 15.000 bis 20.000 Epileptiker wurden in der NS-Zeit ermordet.
Auch heute ist die vollständige Heilung sehr gering. Es gibt eine Möglichkeit, eine Hirn-Operation durchzuführen, die in 3 von 4 Fällen zu einer Befreiuung von der Epilepsie führt.
Epilepsie Video und Audio
Hier zwei Videos zum Thema Epilepsie:
Hier ein Audiovortrag: <html5media>http://naturheilkunde-podcast.podspot.de/files/Epilepsie.mp3</html5media>
Swami Sivananda über Epilepsie
Auszug aus dem Buch "Practice of Nature Cure" (1951) von Swami Sivananda, S.209-211. Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
Epilepsie ist eine nicht so klar beschriebene Krankheit des Gehirns, bei der der Patient an sich wiederholenden Krämpfen leidet. Sie wird oft als die "Fallkrankheit“ bezeichnet. Epilepsie kann erblich oder durch eine Deformierung des Schädels, plötzliche Angst, seelische Belastung, Überarbeitung und übermäßigen Alkoholgenuss bedingt sein. Es gibt zwei Arten der Epilepsie, die kleinen Anfälle, Petit Mal, und die schweren, Grand Mal. Die schweren sind die ernsten Anfälle.
Symptome
Bei den kleinen Anfällen tritt vorübergehender Schwindel auf oder das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen. Die Person hält für einige Sekunden in ihrer Tätigkeit inne. Es kann zu Krämpfen oder zu zuckenden Bewegungen der Gliedmaßen kommen.
Manchmal überfallen die Krämpfe den Patienten auf offener Straße oder auf öffentlichen Plätzen. Wenn er einen Anfall bekommt, dann wird er meist bewusstlos. Er sollte sich auf jeden Fall hinsetzen oder hinlegen. Dadurch kann er den Sturz vermeiden.
Der Patient bewegt Arme und Beine in Zuckungen, er schreit zusammenhanglos oder grummelt. Er kann sich auf die Zunge beißen und hat Schaum vor dem Mund. Nach einer Weile beruhigt er sich und kommt wieder zu Bewusstsein, oder aber er fällt in tiefen Schlaf.
Bevor der Patient einen Krampfanfall bekommt, hat er einen üblen Geschmack im Mund und beklagt sich, dass er Dinge sieht oder Stimmen hört. Manchmal hat er das Gefühl, in der Luft zu schweben. Das nennt man die Aura. In manchen Fällen treten auch keine warnenden Vorboten auf.
Der Patient hat Kopfschmerzen, kribbelnde Finger, Lichtblitze vor den Augen, lärmende Geräusche im Kopf und das Gefühl, zu ersticken. Er schreit und fällt in Zuckungen zu Boden. Der ganze Körper ist starr. Der Kopf fällt zurück und das Gesicht ist blass. Die Zunge tritt heraus. Der Anfall kann nach fünf Minuten zu Ende sein, oder er kann sich über Stunden hinziehen. Die Augen sind nach oben gedreht. Man sieht nur das Weiße der Augen. Die Haut ist kalt und feucht. Die Hände sind verkrampft.
Behandlung
Bei Anzeichen der ersten Symptome kann man einem Anfall vorbeugen. Der Patient sollte sich in einen dunklen Raum zurückziehen und ganz ruhig liegen bleiben.
Das Alter, in dem die ersten Anfälle auftreten, variiert. Manchmal kommt es zu Anfällen schon in der Kindheit oder in der Pubertät, manchmal erst mit 30. Die Häufigkeit variiert von Fall zu Fall. Manchmal kommt es zu einem oder zwei Anfällen im Jahr, manchmal zu mehreren in einer Woche, und manchmal treten die Anfälle zu einer bestimmten Zeit auf, z.B. bei Frauen zur Zeit der Menstruation.
Wenn ein Anfall beginnt, dann trage lockere die Kleidung, vor allem um den Hals und um die Brust herum. Lege ein feuchtes Taschentuch, einen Korken oder ein Stück Holz zwischen die Zähne, um zu vermeiden, dass der Kranke sich auf die Zunge beißt[2].
Epileptiker sollten Anstrengung und Aufregung vermeiden. Sie sollten nicht in der heißen Sonne spazieren gehen. Sie sollten Alkohol völlig vermeiden. Epileptiker sollten Beschäftigungen meiden, in denen ein Anfall gefährlich werden kann, wie Auto fahren oder Fenster putzen. Sie sollten sich nicht in der Nähe von sich bewegenden Maschinen aufhalten.
Die richtige Behandlung kann eine Verringerung der Häufigkeit der Anfälle bewirken. Lege den Patienten auf den Rücken, mit leicht angehobenem Kopf. Lasse frische Luft herein, befächele das Gesicht und besprenkle es mit kaltem Wasser. Das Körpersystem muss gestärkt werden. Ein ruhiges Leben ist notwendig. Fasten ist hilfreich. Anfälle werden durch Fasten gemindert.
Wenn du an Epilepsie leidest, dann verzichte auf Salz, Fleisch, Weißbrot, Zucker, Reiskuchen, Gebäck, Pudding, Tee, Kaffee, Gewürze, Soßen usw. Nimm eine sehr leichte, einfache Diät zu dir. Iss frisches Obst, Salat, Vollkornbrot, Käse und Milch[3].
Nimm ein kaltes Bad, ein Hüftbad oder Sitzbad. Mache regelmäßig sanfte Übungen. Praktiziere tiefe Atmung, Bhastrika und Sukha Purvaka Pranayama. Schwimmen ist gefährlich für Epileptiker. Eine Ehe ist nicht ratsam.
Wende kalte Kompressen an der Schädelbasis an, auf der Rückseite des Kopfes. Erneuere diese mehrmals. Gib das Kauen von Betel auf. Verzichte auf Trinken, Rauchen und übermäßigen Sex. Führe ein geregeltes, diszipliniertes Leben.
Übe Mrityunjaya, Japa und Kirtan. Meditiere regelmäßig. Meditation ist das beste Tonikum.
Fußnoten
- ↑ Apotheken-Umschau: Epilepsie
- ↑ A.d.R.: Dies wird heute nicht mehr empfohlen.
- ↑ A.d.R.: Aufgrund der Massenproduktion von Milch und der Ergebnisse der China Study kann Milch heute nicht mehr wirklich empfohlen werden
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Swami Sivananda: "Practice of Nature Cure“, Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
- Vasant Lad und David Frawely, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde
- Bio Triphala (Dreifruchtpulver)
- Hans Heinrich Rhyner, Das neue Ayurveda Praxis Handbuch
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