Sanskrit Kurs Lektion 46: Unterschied zwischen den Versionen
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*Die Akkusative ([[Dvitiya]]) '''satyam''' und '''kathām''' sind '''logisches Objekt''' ([[Karman]]) der Verbalhandlungen '''brūhi''' und '''śṛṇu'''. | *Die Akkusative ([[Dvitiya]]) '''satyam''' und '''kathām''' sind '''logisches Objekt''' ([[Karman]]) der Verbalhandlungen '''brūhi''' und '''śṛṇu'''. | ||
*Die Verbalhandlung '''viddhi''' nimmt hier zwei '''logische Objekte''' (doppelter Akkusativ): '''tvām''' und '''ātmānam'''. Die Konjunktion "dass" muss in der deutschen Übersetzung ergänzt werden, da sie im Sanskrit an dieser Stelle überflüssig ist. | *Die Verbalhandlung '''viddhi''' nimmt hier zwei '''logische Objekte''' (doppelter Akkusativ): '''tvām''' und '''ātmānam'''. Die Konjunktion "dass" muss in der deutschen Übersetzung ergänzt werden, da sie im Sanskrit an dieser Stelle überflüssig ist. | ||
*Der bestimmte Artikel entfällt im Sanskrit häufig: '''satyam''' "''die'' Wahrheit". | |||
*'''[[Sandhi]]:''' Die Endung '''m''' von '''satyam''', '''kathām''' u. '''ātmānam''' geht vor folgendem [[Konsonant]]en ([[Vyanjana]]) in [[Anusvara]] ('''ṃ''') über, welcher wie '''m''' auszusprechen ist. | *'''[[Sandhi]]:''' Die Endung '''m''' von '''satyam''', '''kathām''' u. '''ātmānam''' geht vor folgendem [[Konsonant]]en ([[Vyanjana]]) in [[Anusvara]] ('''ṃ''') über, welcher wie '''m''' auszusprechen ist. | ||
*Im Sanskrit gibt es kein extra Ausrufungszeichen. | *Im Sanskrit gibt es kein extra Ausrufungszeichen. |
Version vom 27. April 2016, 17:30 Uhr
Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.
Der Imperativ (2)
In Lektion 45 haben wir die Bildung und Verwendung des Imperativs der thematischen Verbklassen betrachtet. In dieser Lektion wenden wir uns dem Imperativ der athematischen Klassen zu.
Bildung
Der Imperativ wird durch das Anfügen eigener Personalendungen (Vibhakti) an den schwachen bzw. starken Stamm, der von der Verbalwurzel (Dhatu) abgeleitet wird, gebildet. Am häufigsten kommt der Imperativ der 2. und 3. Person Singular vor.
Innerhalb der 10 Verbklassen des Sanskrit unterscheidet sich die Bildung des Imperativs, je nachdem, ob eine Verbalwurzel der thematischen oder der athematischen Konjugation angehört (näheres findest du hier).
Athematische Verbklassen
In den athematischen Klassen, also der 2., 3., 5., 7., 8. und 9. Klasse bzw. der Ad-, Hu-, Su-, Rudh-, Tan- und Kri Klasse, endet der Präsensstamm je nach Verbklasse und Wurzel auf einen Konsonant oder Vokal.
Für die Bildung des Imperativs der 2. Person Singular ("du") gelten die folgenden Grundregeln:
An einen vokalisch auslautenden (meist schwachen) Verbstamm tritt die Imperativendung -hi:
- i "gehen" (Wurzel) = schwacher Präsensstamm + -hi = 2. Person Singular Imperativ ihi "geh(e) !"
An einen konsonantisch auslautenden (meist schwachen) Verbstamm tritt die Imperativendung -dhi:
- ad "essen" (Wurzel) = schwacher Präsensstamm + -dhi = 2. Person Singular Imperativ addhi "iss!"
Der Imperativ der 3. Person Singular ("er, sie, es") endet bei vokalisch und konsonantisch auslautenden Präsensstämmen gleichermaßen auf die Endung -tu, die an den starken Präsensstamm tritt:
- i "gehen" (Wurzel) > e- (starker Präsensstamm) + -tu = 3. Person Singular Imperativ etu "er (sie, es ) gehe!"
- ad "essen"(Wurzel) = starker Präsensstamm + -tu = 3. Person Singular Imperativ attu "er (sie, es ) esse!" (Das stimmhafte d der Wurzel ad wird vor der Endung -tu aufgrund der Wohllautregeln des Sandhi zum stimmlosen t: ad + tu wird zu at-tu.)
Übersicht: Der Imperativ einiger wichtiger Verben der athematischen Klassen
In dieser Übersicht erscheinen einige wichtige Verben (Akhyata) der 2., 3., 5., 7., 8. und 9. Verbklasse unter folgenden Aspekten: Verbalwurzel (Dhatu) und ihre Hauptbedeutung(en), der Imperativ der 2. Person Singular und 3. Person Singular:
Verbalwurzel (Klasse) | Bedeutung(en) der Wurzel | 2. P. Sg. Imperativ | Übersetzung | 3. P. Sg. Imperativ | Übersetzung |
---|---|---|---|---|---|
i (2) | gehen | ihi | geh(e)! | etu | er (sie, es) gehe! |
brū (2) | sagen | brūhi | sag(e)! | bravītu | er (...) sage! |
ad (2) | essen | addhi | iss! | attu | er esse! |
vid (2) | wissen | viddhi | wisse! | vettu | er wisse! |
bhī (3) | fürchten | bibhīhi | fürchte! | bibhetu | er fürchte! |
hā (3) | verlassen | jahīhi | verlasse! | jahātu | er verlasse! |
dā (3) | geben | dehi* | gib! | dadātu | er gebe! |
dhā (3) | setzen, stellen, legen | dhehi* | setz(e)!, stell(e)!, leg(e)! | dadhātu | er setze!, er stelle!, er lege! |
su (5) | auspressen | sunu** | presse aus! | sunotu | er presse aus! |
śru (5) | hören | śṛṇu** | hör(e)! | śṛṇotu | er höre! |
āp (5) | erreichen | āpnuhi | erreiche! | āpnotu | er erreiche! |
aś (5) | erreichen | aśnuhi | erreiche! | aśnotu | er erreiche! |
rudh (7) | zurückhalten | runddhi | halte zurück! | ruṇaddhu | er halte zurück! |
bhid (7) | spalten | bhinddhi | spalte! | bhinattu | er spalte! |
yuj (7) | verbinden | yuṅgdhi | verbinde! | yunaktu | er verbinde! |
pṛc (7) | mischen | pṛṅgdhi | mische! | pṛṇaktu | er mische! |
tan (8) | dehnen | tanu** | dehne! | tanotu | er dehne! |
van (8) | gewinnen, wünschen | vanu** | gewinne!, wünsche! | vanotu | er gewinne!, er wünsche! |
kṛ (8) | machen, tun | kuru** | mach(e)!, tu! | karotu | er mache!, er tue! |
krī (9) | kaufen | krīṇīhi | kauf(e)! | krīṇātu | er kaufe! |
jñā (9) | wissen | jānīhi | wisse! | jānātu | er wisse! |
badh/bandh (9) | binden | badhāna*** | binde! | badhnātu | er binde! |
grah/grabh (9) | ergreifen | gṛhāṇa*** | ergreife! | gṛhṇātu | er ergreife! |
* Anmerkung: Die Wurzeln dā "geben" und dhā "setzen, stellen, legen" ändern ihren Wurzelvokal ā in der 2. P. Sg. Imperativ zu e: de-hi, dhe-hi.
** Anmerkung: Die 2. P. Sg. Imperativ von vokalisch auslautenden Wurzeln der 5. Klasse und aller Wurzeln der 8. Klasse ist gleich dem schwachen Stamm, d.h. die Endung -hi entfällt: sunu.
*** Anmerkung: Die 2. P. Sg. Imperativ von konsonantisch auslautenden Wurzeln der 9. Klasse endet auf -āna, das an den schwachen Stamm tritt: badh-āna.
Übung 1-3
- Devanagari: सत्यं ब्रूहि |
- wissenschaftliche Transliteration: satyaṃ brūhi |
- vereinfachte Transkription: satyam bruhi |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Die Wahrheit (Satya, Akk. Sg. n.) sage (brū, Verb), d.h. "Sage die Wahrheit!"
- Devanagari: कथां शृणु |
- wissenschaftliche Transliteration: kathāṃ śṛṇu |
- vereinfachte Transkription: katham shrinu |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Die Geschichte (Katha, Akk. Sg. f.) höre (śru, Verb), d.h. "Höre die Geschichte!"
- Devanagari: त्वामात्मानं विद्धि |
- wissenschaftliche Transliteration: tvām ātmānaṃ viddhi |
- vereinfachte Transkription: tvam atmanam viddhi |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Dich (Tvam, Akk. Sg.) das Selbst (Atman, Akk. Sg. m.) wisse (vid, Verb), d.h. "Wisse, dass du das Selbst bist!"
Erläuterungen
- Die Formen brūhi, śṛṇu und viddhi sind die 2. Person Singular Imperativ der Wurzeln brū, śru und vid.
- Die Akkusative (Dvitiya) satyam und kathām sind logisches Objekt (Karman) der Verbalhandlungen brūhi und śṛṇu.
- Die Verbalhandlung viddhi nimmt hier zwei logische Objekte (doppelter Akkusativ): tvām und ātmānam. Die Konjunktion "dass" muss in der deutschen Übersetzung ergänzt werden, da sie im Sanskrit an dieser Stelle überflüssig ist.
- Der bestimmte Artikel entfällt im Sanskrit häufig: satyam "die Wahrheit".
- Sandhi: Die Endung m von satyam, kathām u. ātmānam geht vor folgendem Konsonanten (Vyanjana) in Anusvara (ṃ) über, welcher wie m auszusprechen ist.
- Im Sanskrit gibt es kein extra Ausrufungszeichen.
Übung 4-6
- Devanagari: मा शीघ्रमत्तु |
- wissenschaftliche Transliteration: mā śīghram attu|
- vereinfachte Transkription: ma shighram attu |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Nicht (Ma, Partikel) schnell (Shighra, adv.) er (sie, es) esse (ad, Verb), d.h. "Er esse nicht schnell!"
- Devanagari: अनुमत्तिं ददातु |
- wissenschaftliche Transliteration: anumattiṃ dadātu |
- vereinfachte Transkription: anumnatim dadatu |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Das Einverständnis (Anumati, Akk. Sg. f.) er (sie, es) gebe (dā, Verb), d.h. "Er gebe sein Einverständnis!"
- Devanagari: काष्ठानि भिनत्तु |
- wissenschaftliche Transliteration: kāṣṭhāni bhinattu |
- vereinfachte Transkription: kashthani bhinattu |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Die Holzscheite (Kashtha, Akk. Pl. n.) er (sie, es) spalte (bhid, Verb), d.h. "Er spalte die Holzscheite!"
Erläuterungen
- Die Formen attu, dadātu und bhinattu sind die 3. Person Singular Imperativ der Wurzeln ad, dā und bhid.
- Adverbien wie śīghram stehen im Sanskrit oft, die Negationspartikel mā stets vor dem Verb, in diesem Fall vor der Imperativform.
- Die Akkusative anunatim und kāṣṭhāni sind logisches Objekt (Karman) der Verbalhandlungen dadātu und bhinattu.
- Sandhi: Die Endung m von anumatim geht vor folgendem Konsonanten (Vyanjana) in Anusvara (ṃ) über, welcher wie m auszusprechen ist.
Seminare
Sanskrit und Devanagari
11.11.2016 - 13.11.2016 - Sanskrit
25.11.2016 - 27.11.2016 - Sanskrit
Erlernen der Devanagari-Schrift zum korrekten Aussprechen der Mantras.
Siehe auch
- Sanskrit Kurs Lektion 1
- Sanskrit Kurs Lektion 2
- Sanskrit Kurs Lektion 3
- Sanskrit Kurs Lektion 4
- Sanskrit Kurs Lektion 5
- Sanskrit Kurs Lektion 6
- Sanskrit Kurs Lektion 7
- Sanskrit Kurs Lektion 8
- Sanskrit Kurs Lektion 9
- Sanskrit Kurs Lektion 10
- Sanskrit Kurs Lektion 11
- Sanskrit Kurs Lektion 12
- Sanskrit Kurs Lektion 13
- Sanskrit Kurs Lektion 14
- Sanskrit Kurs Lektion 15
- Sanskrit Kurs Lektion 16
- Sanskrit Kurs Lektion 17
- Sanskrit Kurs Lektion 18
- Sanskrit Kurs Lektion 19
- Sanskrit Kurs Lektion 20
- Sanskrit Kurs Lektion 21
- Sanskrit Kurs Lektion 22
- Sanskrit Kurs Lektion 23
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- Sanskrit Kurs Inhaltsverzeichnis