Anatomie des spirituellen Lebens: Unterschied zwischen den Versionen
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Jetzt spricht Swami Chidananda selbst: „Wir haben jetzt ein bisschen Wissen durch die Gurumukhi-Aussprüche und die Bhajans von großen Weisen und Heiligen wie Guru Nanak Dev, Kabhir Dasji, Raja Batrihari, Jagadguru Adi Shankaracharya, Bhole Bavaji, Kalas Dasji und auch von dem großen Weisen Ashtavakra bekommen. Wir müssen jetzt verdauen, was wir empfangen haben. Daher, überlege von jetzt an genau, was du erfahren hast und versuche, die tiefe, innere Bedeutung zu assimilieren – in dem Maße, wie du merkst, dass du es assimilieren kannst. Gehe den Pfad, den die großen Weisen dir gezeigt haben. Nur dann wird das für dich nutzbringend sein. Die großen Weisen und Heiligen haben uns gezeigt, was wir tun können und tun sollten, und sie haben uns auch gezeigt, was wir nicht tun sollten. Im 16. Kapitel der Bhagavad Gita hat [[Krishna]] die göttlichen Eigenschaften aufgezählt, die wir kultivieren sollten. Und er hat auch die Eigenschaften aufgezählt, die man nicht kultivieren, die man aufgeben sollte. Er sagt zu [[Arjuna]]: ‚Oh Arjuna, es gibt drei Tore, die direkt in die Hölle des Leides führen. Diese sind: Kama | Jetzt spricht Swami Chidananda selbst: „Wir haben jetzt ein bisschen Wissen durch die Gurumukhi-Aussprüche und die Bhajans von großen Weisen und Heiligen wie Guru Nanak Dev, Kabhir Dasji, Raja Batrihari, Jagadguru Adi Shankaracharya, Bhole Bavaji, Kalas Dasji und auch von dem großen Weisen Ashtavakra bekommen. Wir müssen jetzt verdauen, was wir empfangen haben. Daher, überlege von jetzt an genau, was du erfahren hast und versuche, die tiefe, innere Bedeutung zu assimilieren – in dem Maße, wie du merkst, dass du es assimilieren kannst. Gehe den Pfad, den die großen Weisen dir gezeigt haben. Nur dann wird das für dich nutzbringend sein. Die großen Weisen und Heiligen haben uns gezeigt, was wir tun können und tun sollten, und sie haben uns auch gezeigt, was wir nicht tun sollten. Im 16. Kapitel der Bhagavad Gita hat [[Krishna]] die göttlichen Eigenschaften aufgezählt, die wir kultivieren sollten. Und er hat auch die Eigenschaften aufgezählt, die man nicht kultivieren, die man aufgeben sollte. Er sagt zu [[Arjuna]]: ‚Oh Arjuna, es gibt drei Tore, die direkt in die Hölle des Leides führen. Diese sind: Kama Gier, Krodha Ärger und Lobha Neid. | ||
Daher gib Gier, Ärger und Neid auf.‘ An einer anderen Stelle sagt [[Krishna]]: ‚Die fleischliche Gier des physischen Körpers und die unreinen Wünsche des Geistes sind deine wahren Feinde. Als ein guter Krieger solltest du diese bekämpfen. Ich möchte dich bitten, diese inneren Kämpfe zu überwinden.‘ An einer anderer Stelle sagt Krishna: ‚Oh Maha Baho, oh Krishna, diese fleischliche Gier kann ein sehr gefährlicher Feind sein, der in dir regiert. Überwinde ihn.‘ Deshalb solltest du dir bewusst sein, dass es diese Aspekte der inneren Anatomie des spirituellen Lebens gibt. Und so solltest du alle Bedingungen deines [[Sadhana]]s erfüllen – die inneren und die äußeren. Die äußere Form des Sadhanas ist die Form der spirituellen Praxis. Du solltest immer [[Japa]] wiederholen, verschiedene spirituelle Praktiken üben. Zum gleichen Zeitpunkt oder parallel dazu sollte eine innere Transformation stattfinden, so dass du spirituelle Eigenschaften, gute Eigenschaften entwickelst und die ungöttlichen aufgibst. Und dann wird – so sicher wie die Sonne nach einer Nacht aufgehen wird – das Erreichen der Befreiung kommen. Hundert Prozent wirst du erfolgreich sein. Es gibt keinen Zweifel darüber. Das ist die [[Wahrheit]]. Hari Om, Tat Sat.“ | Daher gib [[Gier]], [[Ärger]] und [[Neid]] auf.‘ An einer anderen Stelle sagt [[Krishna]]: ‚Die fleischliche Gier des physischen Körpers und die unreinen Wünsche des Geistes sind deine wahren Feinde. Als ein guter Krieger solltest du diese bekämpfen. Ich möchte dich bitten, diese inneren Kämpfe zu überwinden.‘ An einer anderer Stelle sagt [[Krishna]]: ‚Oh Maha Baho, oh Krishna, diese fleischliche Gier kann ein sehr gefährlicher Feind sein, der in dir regiert. Überwinde ihn.‘ Deshalb solltest du dir bewusst sein, dass es diese Aspekte der inneren Anatomie des spirituellen Lebens gibt. Und so solltest du alle Bedingungen deines [[Sadhana]]s erfüllen – die inneren und die äußeren. Die äußere Form des Sadhanas ist die Form der spirituellen Praxis. Du solltest immer [[Japa]] wiederholen, verschiedene spirituelle Praktiken üben. Zum gleichen Zeitpunkt oder parallel dazu sollte eine innere [[Transformation]] stattfinden, so dass du spirituelle Eigenschaften, gute Eigenschaften entwickelst und die ungöttlichen aufgibst. Und dann wird – so sicher wie die Sonne nach einer Nacht aufgehen wird – das Erreichen der Befreiung kommen. Hundert Prozent wirst du erfolgreich sein. Es gibt keinen Zweifel darüber. Das ist die [[Wahrheit]]. Hari Om, Tat Sat.“ | ||
''Das war ein kleiner Einblick in die Anatomie des spirituellen Lebens. Möge Gottes unendliche [[Gnade]] immer mit dir sein und mögest du, möget ihr alle den vollen Erfolg in eurem Leben, in eurem spirituellen Leben haben. Hari Om Tat Sat. Mein Name [[Sukadev]] von [https://www.yoga-vidya.de/ www.yoga-vidya.de].'' | ''Das war ein kleiner Einblick in die Anatomie des spirituellen Lebens. Möge Gottes unendliche [[Gnade]] immer mit dir sein und mögest du, möget ihr alle den vollen Erfolg in eurem Leben, in eurem spirituellen Leben haben. Hari Om Tat Sat. Mein Name [[Sukadev]] von [https://www.yoga-vidya.de/ www.yoga-vidya.de].'' |
Aktuelle Version vom 26. November 2019, 09:26 Uhr
Anatomie des spirituellen Lebens – eine Übersetzung eines Morgenvortrags von Swami Chidananda aus dem Sivananda Ashram Rishikesh.
Anatomie des spirituellen Lebens
Swami Chidananda spricht: „Strahlende, unsterbliche Seele, geliebte und gesegnete Kinder des höchsten kosmischen Wesens, ihr seid hier auf dieser Erde, um einer großartigen, göttlichen Bestimmung gerecht zu werden. Das ist der zentrale Ruf aller Schriften, aller Religionen. Strebe zunächst nach dem Königreich Gottes, dann werden dir alle anderen Dinge von selbst zufallen. Begehe nicht den großen Fehler, den wunderbaren Schatz wegzuwerfen, der dich erwartet als dein Geburtsrecht. Denn du bist ein Kind Gottes, und du bist Erbe dieses göttlichen Schatzes. Werfe diesen göttlichen Schatz nicht weg, nur um kleinere Dinge zu erreichen. Das ist nicht die Weisheit.“
Leben und Unsterblichkeit
Die Upanishaden, die Puranas, Shrimad Bhagavad Gita, Ramayana, Mahabharata - all diese haben als zentrales Thema den Ruf nach göttlicher Vollkommenheit, den Ruf nach immerwährendem Leben und Unsterblichkeit. Ein großartiger Dichter-Weiser hat mal gesagt: „Was ein großartiges Wunder ist diese Welt! Man vermeidet den Nektar und wählt, Gift zu trinken.“ An anderer Stelle sagt er: „Wenn du in diese Welt kommst, werden dir unglaubliche Diamanten, wertvollste Edelsteine angeboten, und du gibst das auf, um ein paar Glasperlen hinterher zu rennen. Was ein großes Wunder, was ein großes Wunder!“ Ein anderer Dichter sagt: „Was kann man sagen über das besondere Schicksal des Menschen? Die Wiederholung des göttlichen Namens ist voll ausreichend, um einem den höchsten Segen zu geben. Die einzigartige Essenz in dieser essenzlosen Welt ist der Name Gottes und dieser ist der sichere Weg und auch der Schlüssel zur Befreiung. Wenn es etwas gibt, das dir in diesem Kali-Yuga, in diesem modernen Zeitalter, Befreiung geben kann, dann ist es der Name Gottes und Gottes allein.“
Ein weiterer Vers sagt: „Vom Brahma bis hinunter zum Gras ist alles falsch und durchdrungen von Maya. Die einzige Wahrheit, die in dieser Welt existiert, ist der Name Gottes. Gott hat dich ausgestattet mit einer Zunge, mit der du erzählen kannst, was du willst. Die Zunge kann voll unter deiner Kontrolle sein. Und obgleich diese Dinge existieren – der Name Gottes und die Zunge –, gehen die Menschen in eine furchtbare Hölle. Ist das nicht erstaunlich?“ Swami Chidananda meint hier also, du hast die Möglichkeit, das Göttliche zu erfahren. Du hast die Möglichkeit, wahre Freude zu erfahren. Aber die Menschen machen stattdessen aus ihrem Leben eine Hölle, indem sie nach begrenzten Dingen streben. Swami Chidananda fährt fort: „Indem du all diese Dinge beobachtest, wirst du feststellen, dass unsere alten Weisen recht hatten.
Sie sagten: ‚Begehe nicht diese Dummheit, der die Menschen seit Urzeiten immer wieder folgen. Mache es anders. Wenn die Zeit voranschreitet, dann solltest du dich entwickeln. Du solltest ein größeres Verständnis bekommen und mehr wissen. Wo auch immer du in der Schöpfung hinschaust, dort gibt es diesen Prozess der Evolution. Du musst auch zeigen, dass du die Evolution der Natur ernst nimmst, und dass du dich in deinem Verstehen, deinem Verständnis entwickelst.‘“ Daher sollten wir uns bewusst sein, dass es erstaunlich ist, dass wir trotz so vieler bitterer Lektionen, die die früheren Generationen erfahren mussten, immer wieder das Gleiche tun. Es gibt ein sarkastisches Sprichwort im Hindi, das besagt: „Willentlich bringst du dich selbst in Gefahr. Du hast am Tag einen Brunnen gesehen, und wenn du nachts zum selben Ort gehst, dann fällst du hinein. Daher sei sorgfältig, vermeide den Brunnen, der dir im Weg ist. Gehe einen anderen Weg. Wenn du den Brunnen am Tag gesehen hast, warum solltest du in der Nacht hineinfallen? Sei weise!“
Gott verwirklichen
Unsere großen Weisen haben all diese Dinge gesehen, und das hat ihnen große Sorge bereitet. Denn wir haben die Chance, als menschliche Individuen Gott zu verwirklichen. Aber diese Chance dauert nicht lange. Wie viele Menschen habt ihr gesehen, die ein Leben hatten, das länger als 100 Jahre dauerte? Du kannst die Menschen an deinen Fingern abzählen, die 100 Jahre alt geworden sind. Tuday ist der große Acharya, der große Meister einer spirituellen Gemeinschaft, der mit 99 Jahren, 11 Monaten und 29 Tagen verstorben ist. Es hätte nur noch ein Tag bis zu seinem hundertsten Geburtstag gefehlt. Es gab sogar schon ein Hundertjahrfeier-Komitee, das tätig war. Aber einen Tag vor seinem hundertsten Geburtstag ist er verstorben.
Selbst wenn ein menschliches Wesen mal 100 Jahre lebt, ist das nur eine Idee, denn der Mensch nutzt nicht alle 100 Jahre. Der große König Badri Hari sagte in einem seiner Werke: „Von 100 Jahren werden 50 Jahre wegen der Nacht im Schlaf verbracht. 50 Jahre bleiben, und von diesen verbringt man die Hälfte in der Kindheit und im Alter. Der verbleibende Teil wird im Ozean von Samsara verbracht – voller Krankheiten, voller Sorgen und Nöte. Welches Glück kann in einem Leben sein, das unsicherer ist, als die Wellen in einem Ozean?“ Wir müssen aufwachen, und wir müssen einiges tun. Wir können es uns nicht leisten, es zu verzögern. Alle großen Weisen und Heiligen haben gesagt, du bist heute hier. Wie lange wirst du hier sein? Du weißt nicht, wie lange diese Chance dauert. Daher ist es viel besser, aktiv zu sein und jetzt spirituelle Praktiken zu üben. So lange deine Gesundheit gut ist und dein Geist klar, solange du noch Zeit hast. Erlaube den Dingen nicht, so voranzuschreiten, vorbeizugehen.
In den Schultagen habe ich ein Gedicht geliebt: „Death The Leveller“ von James Shirley. Das heißt: „Der Tod, der alles gleich macht“. Der Poet sagt – ich übersetze es ins Deutsche, dann klingt es zwar nicht mehr so poetisch, aber die Bedeutung kommt heraus: „Der Ruhm unserer Generationen, unserer Staaten ist nur Schatten, nichts Substantielles. Es gibt keine Rüstung gegen das Schicksal. Der Tod legt seine eisigen Hände auch auf die Könige. Zepter und Kronen werden vergehen, und im Staub sind alle gleich gemacht, mit den Armen, den Guten, den Bösen, den Reichen und den Armseligen.“ Ein Hindi-Dichter warnt uns in einem Lied: „Oh Reisender, wache auf, die Nacht ist vorbei. Warum schläfst du noch? Wer schläft, der verliert, und wer wach ist, den erwarten große Gewinne.
Öffne deine Augen ein bisschen vom Schlaf und meditiere über Gott. Gott ist wach und du schläfst – das ist nicht der Weg, deine Liebe zu zeigen. Was auch immer du morgen tun musst, tue es heute. Und was auch immer du heute tun musst, tue es jetzt. Wenn die Vögel alle gesäten Samen weggegessen haben, was nutzt es dann noch, zu bedauern? Oh Dummer, du musst all deine Taten zurückzahlen, du musst zahlen für all deine Taten. Wenn du Sünden ausgeführt hast, wo findest du Frieden, nachdem du die Sünden begangen hast? Wenn du ein Bündel an Sünden als schlechtes Gewissen auf deinem Kopf trägst, warum hältst du dann deinen Kopf und weinst? Höre auf, Sünden zu begehen! Wache auf und praktiziere!“ Die großen Pandits zitieren Schriften und sagen dir, dass dies Inhalt der Upanishaden, der Yoga Vasishta, der Veden, der Gita und der Jivanmukti Viveka ist.
Der Tod, der alles gleich macht
In den Schultagen habe ich ein Gedicht geliebt: „Death The Leveller“ von James Shirley. Das heißt: „Der Tod, der alles gleich macht“. Der Poet sagt – ich übersetze es ins Deutsche, dann klingt es zwar nicht mehr so poetisch, aber die Bedeutung kommt heraus: „Der Ruhm unserer Generationen, unserer Staaten ist nur Schatten, nichts Substantielles. Es gibt keine Rüstung gegen das Schicksal. Der Tod legt seine eisigen Hände auch auf die Könige. Zepter und Kronen werden vergehen, und im Staub sind alle gleich gemacht, mit den Armen, den Guten, den Bösen, den Reichen und den Armseligen.“ Ein Hindi-Dichter warnt uns in einem Lied: „Oh Reisender, wache auf, die Nacht ist vorbei. Warum schläfst du noch? Wer schläft, der verliert, und wer wach ist, den erwarten große Gewinne.
Öffne deine Augen ein bisschen vom Schlaf und meditiere über Gott. Gott ist wach und du schläfst – das ist nicht der Weg, deine Liebe zu zeigen. Was auch immer du morgen tun musst, tue es heute. Und was auch immer du heute tun musst, tue es jetzt. Wenn die Vögel alle gesäten Samen weggegessen haben, was nutzt es dann noch, zu bedauern? Oh Dummer, du musst all deine Taten zurückzahlen, du musst zahlen für all deine Taten. Wenn du Sünden ausgeführt hast, wo findest du Frieden, nachdem du die Sünden begangen hast? Wenn du ein Bündel an Sünden als schlechtes Gewissen auf deinem Kopf trägst, warum hältst du dann deinen Kopf und weinst? Höre auf, Sünden zu begehen! Wache auf und praktiziere!“ Die großen Pandits zitieren Schriften und sagen dir, dass dies Inhalt der Upanishaden, der Yoga Vasishta, der Veden, der Gita und der Jivanmukti Viveka ist.
Ein Leben von Samyama
Unsere Weisen und Heiligen haben es auf sehr einfache Weise gesagt, so dass es uns alle anspricht. Diese spirituellen Lehren gehen tief in unsere Erfahrung hinein. Ich habe euch an einem anderen Tag gesagt, was die inneren Inhalte unseres spirituellen Lebens sind, die innere Anatomie. Der Eröffnungsvers von Achta Vakra Gita sagt: „Wenn du Moksha erfahren willst, dann vermeide Sinnesvergnügen wie Gift. Diese Sinnesvergnügen werden dich spirituell vernichten. Sie werden deine Spiritualität und Weisheit vernichten. Nimm ein Leben von Samyama, von Selbstkontrolle, an. Bramacharya ist eine Lebensweise, die dich zu Bramah Jnana führen will, zur Erkenntnis von Brahman, dem Höchsten.
Sei kein Sklave deiner Sinne. Sei mitfühlend gegenüber allen Geschöpfen. Bleibe bei der Wahrheit. Wie der Ambrosia, wie der Nektar, akzeptiere in deinem Leben die drei großen Qualitäten von Bramacharya, Ahimsa und Wahrhaftigkeit.“ Dies ist ein großartiger Ausspruch, und er wurde auch gerne wiederholt von einem großen Jnani, einem großen Weisen namens Bhole Baba. Er war ein Anubhavi Jnani, der an den Ufern des Flusses Narmada lebte. Er hat ein wunderbares Werk geschrieben: Brahmananda Bajanavali. Alle Hindi-sprechenden Menschen sind vertraut mit den Bhajans von Brahmandanda. Die großartigen, klassischen, indischen Sänger singen seine Bhajans. Bhole Baba wurde zusammengefasst, und es gibt viele wunderschöne Beschreibungen der Essenz der Schriften in Vierzeilen-Strophen. Er nannte diese Vedanta Chandavali, das heisst es sind Verse, die die gesamte Essenz von Vedanta enthalten. Früher wurden diese Verse in sechs Bänden herausgebracht, aber jetzt hat man sie alle in einem Band namens Vedanta Chandavali zusammengefasst. Ein Vers daraus lautet wie folgt: „Oh Mensch, wenn du Befreiung erreichen willst, dann vermeide die sinnlichen Vergnügen wie Gift. Trinke Tag und Nacht den Nektar der Einfachheit, der Vergebung und der Zufriedenheit. Entwickle Heiterkeit, Gleichmut und Selbstkontrolle.
Diese Welt ist ein furchtbares Feuer, renne davor weg, nimm Zuflucht in den kühlen, heiteren Regionen des Selbst, des Atman. Gehe jenseits des Alters und werde unsterblich. Du bist nicht das Wasser, nicht die Erde, nicht das Feuer, nicht die Luft und nicht einmal der Äther. Du bist die ewige Bewusstseinsmasse, der reine und unverhaftete Zeuge, Beobachter aller fünf Elemente. Verwirkliche deine wahre Natur, gehe jenseits des Alters und werde unsterblich. Indem du dein Bewusstsein vom Körper löst, wirst du wahren Frieden und wahre Freude erfahren. Werde nicht arrogant über deine soziale Schicht und dein Lebensalter. Gib alle Beziehungen mit dem Körper auf. Erkenne, du bist nicht der Körper. Gehe jenseits des Alters und werde unsterblich. Gehe jenseits von Recht und Unrecht, jenseits von Vergnügen und Schmerz. Die Vorstellung, der Handelnde zu sein und der Genießende existieren nur aus Unwissenheit. Du bist der eine Drishta – der eine Sehende – hinter allen Phänomenen. Erkenne dich selbst und gehe jenseits von Alter und werde unsterblich.“ Das ist das, was der große Dichter-Heilige Bhole Baba uns sagt.
Die innere Anatomie
Diese großen Weisen gaben durch ihre Gesänge die Essenz der höchsten Philosophie und der höchsten Weisheit weiter. Sie brachten uns nicht nur die Anatomie des spirituellen Lebens, sondern sie gingen noch tiefer. Sie erzählten uns, was die tiefste Anatomie des spirituellen Lebens ist. Lasst uns unseren Körper einmal anschauen. Wir haben Hände, Füße, Ohren, Augen, Nase usw. Das ist der äußere, physische, grobstoffliche Körper. Dann gibt es die innere Anatomie, was die Medizinstudenten im zweiten Jahr studieren. Sie beginnen, einen Frosch und andere Lebewesen zu sezieren und schließlich einen menschlichen Leichnam. Was ist die innere Anatomie? Dort gibt es Leber, den Zwölffingerdarm, die Gallenblase, es gibt all diese inneren Organe, und all das, was oberhalb und unterhalb vom Zwerchfell ist, aber dann gibt es eine Anatomie, die nicht mit dem Skalpell oder einem chirurgischen Instrument seziert werden kann. Wie funktioniert die Leber? Wie funktionieren Magen, Därme, Herz und Lunge?
Alles wird möglich durch das Innerste, was subtiler ist als das subtilste, die Zellenstruktur des Körpers. Letztlich ist die Zelle der letzte Teil des Körpers, und der kann nicht durch das Auge gesehen werden. Wir müssen die Zellen durch ein Mikroskop sehen, vom Kopf bis zu den Zehen ist alles die vitale Aktivität von Milliarden von Zellen im Körper, und all das hält den gesamten Lebensprozess in Gang. Wenn die Zellen sterben, dann wird schnell der Zerfall kommen, und dein Körper wird in Gefahr gebracht werden. Man könnte sagen, das ist die innere Anatomie des Körpers. Und so gibt es auch die innere Anatomie des spirituellen Lebens. Das ist etwas, was allem spirituellen Leben ähnlich oder gleich ist. Innerhalb egal welcher Religion – Judentum, Christentum, Islam, Jainismus, Hinduismus, Sikhismus, Toroastrismus, Taoismus, so viele –ismus. Bei der innersten Anatomie des spirituellen Lebens – egal, wo in der Welt, in welchem Zeitalter der Geschichte und in welcher Religion – geht es immer darum, dass wir unser Bewusstsein in einer dauerhaften Bewegung zur Quelle des höchsten Wesens, zur Quelle unseres eigenen Wesens, zur Quelle der Weltenseele richten sollten.
Erfahre dein höchstes Wesen
In einer Schrift heißt es: „Diese Welt ist Schöpfung der Maya, sie ist das Spiel der Natur, aber jenseits ist das höchste Wesen. In diesem höchsten Wesen gibt es nichts als Freude und Wonne. In diesem höchsten Wesen gibt es nichts als Frieden, Frieden, große Stille. Dort gibt es nichts als Ruhe. Dort gibt es nichts als Licht. Wenn du dort ankommst, dann hört die Reise auf. Von dort gibt es kein Zurückkommen in den Kreislauf von Geburt und Tod. Das ist der innerste Inhalt des spirituellen Lebens, egal wo in der Welt. Der Ruf der großen Weisen ist, was auch immer deine äußeren Lebensumstände sein mögen, dein Bewusstsein will von innen heraus immer weiter in die Quelle des Wesens treten. Höre nicht auf. Tag und Nacht gehe tiefer nach innen. Erfahre dein höchstes Wesen. Mache weiter mit dem Singen von Krishnas Namen – Govinda Gopala. Gehe weiter, deinen Geist wegzuziehen von den sinnlichen Vergnügen, von dem Gift der sinnlichen Vergnügen. Sei wachsam, sei dir gewiss, dass die Sinnespferde immer wieder weggehen wollen. Halte sie unter Kontrolle. Tag und Nacht kontrolliere die Sinnespferde mit den Zügeln der Selbstkontrolle und richte den Wagen deines Lebens in die richtige Richtung, auf den richtigen Weg. Das ist ein Nonstop-Expresszug, und es gibt eine Dringlichkeit, denn niemand weiß, wann der Tod kommt. Nichts in dieser Welt ist ewig, daher wache auf, praktiziere. Sei schnell, bevor es zu spät ist.
Ein weiterer Bhajan von Shri Guru Nanakdev wird wie folgt übersetzt: „Die Tage vergehen schnell. Tag für Tag geht das Leben weg. Erinnere dich an den göttlichen Namen Gottes, zum Beispiel Rama. Gib ab alle Sinnesvergnügen und alle Wünsche. Kein Cent wird mit dir gehen. Nur diejenigen bekommen, die geben. Brüder, Schwestern, andere Familienmitglieder sind mit dir nur dann verwandt, solange zu lebst. Aber wessen bist du wirklich? Wer sind wirklich deine Verwandten? Auf wen verlässt du dich, dass du den Namen von Hari vergessen hast? Gott ist immer da. Gott ist immer für dich da. Gott ist in allem. Warum vergisst du ihn? Du bist jetzt schon durch 8.400.000 Lebensformen gegangen. Mit großem Glück hast du diese menschliche Geburt erreicht. Trotzdem machst du nicht ausreichend Anstrengungen, um ihn zu erfahren. Wenn du keine Anstrengung machst, Gott zu erfahren, dann wirst du es später bitter bereuen.“ All diese Verse sind ein Weckruf. Sie rufen uns an, Gottes Namen zu wiederholen. „Oh Geist, erinnere den Namen Gottes. Dein Leben wurde verbracht ohne Haris Namen zu wiederholen. Wenn du nicht aktiv dabei bist, dich wirklich mit Gott zu verbinden, dann ist dein Leben verschwendet. So wie ein Brunnen ohne Wasser wertlos ist, so wie ein Tempel wertlos ist ohne eine Lampe und ein Baum ohne Früchte, so ist ein Leben wertlos ohne den Namen Gottes zu wiederholen, ohne spirituelle Praxis. Wozu brauchen wir einen gesunden Körper, wenn wir blind sind. Die Schönheit der Nacht ist der Vollmond. Aber was kann die Erde geben ohne Regen? So wie ein Schriftgelehrter ohne Wissen der Veden nutzlos ist, so ist auch ein Leben nutzlos ohne den Namen Gottes. Es gibt nur ein Ding, was es wert ist, gelebt zu werden, und das ist die Wiederholung des Namen Gottes, die spirituelle Praxis.“
Geschenk der menschlichen Geburt
Ein weiteres, wunderschönes Gedicht, ein Lehrlied von den Großen, lautet: „Oh Sucher, oh Aspirant, gib Egoismus auf. Tag und Nacht renne weg von Gier, Ärger und von schlechter Gesellschaft. Sei unter allen Umständen beständig. Das musst du alles tun, wenn du deine Karmas in diesem Leben beenden willst. Lass dich nicht durcheinander bringen durch äußere Ereignisse. Lass dich nicht durcheinander bringen durch Vergnügen und Schmerz, durch Ehre und Schmach, durch Lob und Kritik. Trage Schmähung, trage Kränkung und sei immer daran interessiert, Gott zu erfahren. Diese Welt ist ein schwieriges Spiel, aber du kannst von deinem eigenen Guru lernen, wie du dieses Spiel spielen kannst.“ Ein weiterer Vers lautet in der Übersetzung: „Suche die Gesellschaft von Weisen, von Heiligen, von spirituellen Menschen. Nutze dieses besondere Geschenk der menschlichen Geburt. Denke nach, von wo kommst du, wo wirst du hingehen nach dem Tod. Nimm Zuflucht bei den Füßen des Sadguru. Der Sadguru – der selbstverwirklichte Meister – wird dir sagen, wie du jenseits des Kreislaufes von Geburt, Tod und Wiedergeburt kommst. Das Leben dauert letztlich nur zwei Tage, du allein kannst so denken. Tiere haben nicht die Intelligenz zu fragen, wer bin ich. Gott hat dich ausgestattet mit der Fähigkeit der Intelligenz. Daher ist es Zeit, nachzudenken, zu überlegen. Frage, wer bin ich. Erkenne dein Selbst. Sei frei. Mann, Frau, Kinder, Eltern, andere Verwandte gehören dir nicht wirklich. Freunde, Bekannte und manche Verwandte werden nur so lange freundlich zu dir sprechen, wie du Geld in deiner Tasche hast.“
Kahbir sagt: „Höre oh Aspirtant, oh Aspirantin! Komme nicht wieder und wieder in diese Welt. Denke nach, was dein eigenes Wohl ist und wie du eines Tage allein wieder gehen musst.“ Nanak sagt: „Erinnere dich an Rama, das ist deine wichtigste Aufgabe. Du hast dein menschliches Leben bekommen, um Gott immer zu erinnern. Wir sind dazu gezwungen, andere Dinge zu tun, um unseren Bauch zu füllen.“ Ein weiterer Vers geht wie folgt: „Gib die Gesellschaft von Maya auf und nimm Zuflucht in Gott und seinen Weisen und Heiligen. Erkenne die Vergnügen dieser Welt als unwirklich. Alle Phänomene sind unwirklich. Warum sollten wir stolz sein auf das, was wir im Wachzustand erreichen, wenn wir im Traumzustand zum Milliardär werden können. Die Herrschaft über die ganze Welt ist nichts, nichts als ein Haufen Sand, welcher sofort zusammenbricht, wenn ein Regen oder ein Sturm kommt.“ So sagt es Nanak: „Dein Körper verfällt Tag um Tag, Augenblick um Augenblick, und du bist dir dessen nicht bewusst. Wache auf und praktiziere. Vergiss nicht, dass der menschliche Status dir gegeben wurde, um spirituell zu praktizieren.“ Das waren einige Strophen, die Swami Chidananda auf Hindi rezitiert und anschließend ins Englische übersetzt hat.
Gib Gier, Ärger und Neid auf
Jetzt spricht Swami Chidananda selbst: „Wir haben jetzt ein bisschen Wissen durch die Gurumukhi-Aussprüche und die Bhajans von großen Weisen und Heiligen wie Guru Nanak Dev, Kabhir Dasji, Raja Batrihari, Jagadguru Adi Shankaracharya, Bhole Bavaji, Kalas Dasji und auch von dem großen Weisen Ashtavakra bekommen. Wir müssen jetzt verdauen, was wir empfangen haben. Daher, überlege von jetzt an genau, was du erfahren hast und versuche, die tiefe, innere Bedeutung zu assimilieren – in dem Maße, wie du merkst, dass du es assimilieren kannst. Gehe den Pfad, den die großen Weisen dir gezeigt haben. Nur dann wird das für dich nutzbringend sein. Die großen Weisen und Heiligen haben uns gezeigt, was wir tun können und tun sollten, und sie haben uns auch gezeigt, was wir nicht tun sollten. Im 16. Kapitel der Bhagavad Gita hat Krishna die göttlichen Eigenschaften aufgezählt, die wir kultivieren sollten. Und er hat auch die Eigenschaften aufgezählt, die man nicht kultivieren, die man aufgeben sollte. Er sagt zu Arjuna: ‚Oh Arjuna, es gibt drei Tore, die direkt in die Hölle des Leides führen. Diese sind: Kama Gier, Krodha Ärger und Lobha Neid.
Daher gib Gier, Ärger und Neid auf.‘ An einer anderen Stelle sagt Krishna: ‚Die fleischliche Gier des physischen Körpers und die unreinen Wünsche des Geistes sind deine wahren Feinde. Als ein guter Krieger solltest du diese bekämpfen. Ich möchte dich bitten, diese inneren Kämpfe zu überwinden.‘ An einer anderer Stelle sagt Krishna: ‚Oh Maha Baho, oh Krishna, diese fleischliche Gier kann ein sehr gefährlicher Feind sein, der in dir regiert. Überwinde ihn.‘ Deshalb solltest du dir bewusst sein, dass es diese Aspekte der inneren Anatomie des spirituellen Lebens gibt. Und so solltest du alle Bedingungen deines Sadhanas erfüllen – die inneren und die äußeren. Die äußere Form des Sadhanas ist die Form der spirituellen Praxis. Du solltest immer Japa wiederholen, verschiedene spirituelle Praktiken üben. Zum gleichen Zeitpunkt oder parallel dazu sollte eine innere Transformation stattfinden, so dass du spirituelle Eigenschaften, gute Eigenschaften entwickelst und die ungöttlichen aufgibst. Und dann wird – so sicher wie die Sonne nach einer Nacht aufgehen wird – das Erreichen der Befreiung kommen. Hundert Prozent wirst du erfolgreich sein. Es gibt keinen Zweifel darüber. Das ist die Wahrheit. Hari Om, Tat Sat.“
Das war ein kleiner Einblick in die Anatomie des spirituellen Lebens. Möge Gottes unendliche Gnade immer mit dir sein und mögest du, möget ihr alle den vollen Erfolg in eurem Leben, in eurem spirituellen Leben haben. Hari Om Tat Sat. Mein Name Sukadev von www.yoga-vidya.de.
Siehe auch
- Einzigartigkeit Textauszug von Swami Chidananda
- Swami Chidananda
- Swami Sivananda
- Divine Life Society
- Guru
- Ashram
- Heilige
Weitere Artikel von Swami Chidananda im Yoga Vidya Wiki
- Atman
- Dattatreya
- Dipavali
- Diwali
- Einzigartigkeit
- Frieden
- Gott
- Guru Purnima
- Leben
- Mahasamadhi
- Sadhana
- Spirituelles Leben
Literatur von Swami Chidananda
- Light Fountain (Quelle des Lichts)
- Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
- A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
- Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
- Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)