Echnaton: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Zeile 25: Zeile 25:
:von allem, was du geschaffen hast.
:von allem, was du geschaffen hast.


:Du bist Re, wenn du ihre Grenzen erreichst
:Du bist [[Re]], wenn du ihre Grenzen erreichst
:und sie niederbeugst für deinen geliebten Sohn.
:und sie niederbeugst für deinen geliebten [[Sohn]].
:Fern bist du, doch deine Strahlen sind auf Erden;
:Fern bist du, doch deine Strahlen sind auf Erden;
:du bist in ihrem Angesicht,
:du bist in ihrem Angesicht,

Version vom 3. September 2019, 16:03 Uhr

Echnaton, ursprünglich Amenophis IV, war ein ägyptischer Pharao ca. 1351-1334 v. Chr. Er gilt als ein Begründer des Monotheismus und propagierte die Verehrung Gottes in der Sonnenscheibe. Es wird manchmal vermutet, dass Echnaton direkt oder indirekt großen Einfluss auf die Entwicklung von Judentum hatte. Echnaton gründete eine neue Hauptstadt (Achetathon).

Der Sonnengesang von Echnaton

Artikel von Buchautor und Seminarleiter Bhajan Noam

Pharao Echnaton - ein Mystiker auf dem Thron

Echnaton war ein altägyptischer Pharao der 18. Dynastie und Sohn von Amenophis III. Er regierte von ca. 1351–1334 v. Chr. Echnaton startete mit der Sonne als alleiniger Gottheit eine umwälzende Revolution in der konservativen ägyptischen Gesellschaft. Um ihn zu verstehen, muss man einiges über sein Leben wissen. Er war der zweite Sohn von Amenophis III., also eigentlich kein Anwärter auf den Thron. Von Kind auf an lebte er in einer Mysterienschule und wurde zu einem spirituellen Lebensweg erzogen. Erst als sein Bruder früh verstarb, war er gezwungen, den Thron zu übernehmen. Er war aber in keinerlei Weise an Kriegen und Eroberungen interessiert, nicht einmal an der Verteidigung des Landes. So verlor auch Ägypten während seiner Regierungszeit die Hälfte seiner Landfläche an äußere Angreifer. Nicht seine neue Religion, sondern diese Tatsache brachte ihm die Feindschaft der reichen Priesterkaste ein. Echnaton war an Frieden interessiert und an einem Leben, das ganz Gott hingegeben war. Deshalb ließ er seinen Palast an einem einsamen Ort in der Wüste erbauen, was den Geschichtsforschern zunächst große Rätsel aufgab, wie auch sein übriges Leben.

Als Mystiker hatte er tiefes Wissen um die inneren Geheimnisse angesammelt. Die erstaunliche Ähnlichkeit seines Sonnengesangs mit Psalm 104 König Davids lässt einige Forscher eine spirituelle Traditionslinie vermuten. Neben alldem war er auch der erste und für lange Zeit einzige Herrscher, der Emanzipation lebte. Erstaunlich offen, häufig sogar nackt, zeigt er sich Hand in Hand mit seiner Gemahlin Nofretete auf zahlreichen Abbildungen und Statuen. Er erhob Nofretete als gleichwertige Mitregentin auf den Thron. Die Ursache seines Todes liegt im Dunkeln. Nofretete führte die Regierungsgeschäfte für einige Jahre noch in seinem Sinn weiter. Nach ihrem Tod jedoch begann unter der Herrschaft der Nachfolger wieder die altgewohnte kriegerische Zeit.

Der Sonnengesang des Echnaton

Wenn du zur aufgehenden Sonne meditierst, verstehst du die Faszination Echnatons für die Sonne

Der Sonnengesang wurde im Felsgrab des Pharaos Eje in Tell el-Amarna in 13 Zeilen aufgezeichnet und gibt das literarische Kunstwerk des Pharaos Amenhotep IV., uns besser bekannt als Echnaton (um 1350 v.Chr.), wieder. Echnaton ist der erste historisch fassbare Denker, welcher die gesamte Natur- und Menschenwelt aus einem Prinzip heraus erklärte. Überragender Bezugspunkt seiner Religion ist das Licht, verkörpert durch die Sonne, der er seinen Gesang widmete.

Schön erscheinst du im Horizonte des Himmels,
du lebendige Sonne, die das Leben bestimmt!
Du bist aufgegangen im Osthorizont
und hast jedes Land mit deiner Schönheit erfüllt.
Schön bist du, groß und strahlend, hoch über allem Land.
Deine Strahlen umfassen die Länder bis ans Ende
von allem, was du geschaffen hast.
Du bist Re, wenn du ihre Grenzen erreichst
und sie niederbeugst für deinen geliebten Sohn.
Fern bist du, doch deine Strahlen sind auf Erden;
du bist in ihrem Angesicht,
doch unerforschlich ist dein Lauf.
Gehst du unter im Westhorizont,
so ist die Welt in Finsternis, in der Verfassung des Todes.
Die Schläfer sind in der Kammer, verhüllten Hauptes,
kein Auge sieht das andere.
Raubte man alle ihre Habe, die unter ihren Köpfen ist –
sie merken es nicht.
Jedes Raubtier ist aus seiner Höhle gekommen,
und alle Schlangen beißen.
Die Finsternis ist ein Grab, die Erde liegt erstarrt,
ist doch ihr Schöpfer untergegangen in seinem Horizont.
Am Morgen aber bist du aufgegangen im Horizont
und leuchtest als Sonne am Tage;
du vertreibst die Finsternis und schenkst deine Strahlen.
Die Beiden Länder sind täglich im Fest,
die Menschen sind erwacht und stehen auf den Füßen,
du hast sie aufgerichtet.
Rein ist ihr Leib, sie haben Kleider angelegt,
und ihre Arme sind in Anbetung bei deinem Erscheinen,
das ganze Land tut seine Arbeit.
Alles Vieh ist zufrieden mit seinem Kraut,
Bäume und Kräuter grünen.
Die Vögel sind aus ihren Nestern aufgeflogen,
ihre Schwingen preisen deinen Ka.
Alles Wild hüpft auf den Füßen,
alles, was fliegt und flattert, lebt,
wenn du für sie aufgegangen bist.
Die Lastschiffe fahren stromab und wieder stromauf,
jeder Weg ist offen durch dein Erscheinen.
Die Fische im Strom springen vor deinem Angesicht,
deine Strahlen sind im Inneren des Meeres.
Der du den Samen sich entwickeln lässt in den Frauen,
der du »Wasser« zu Menschen machst,
der du den Sohn am Leben erhältst im Leib seiner Mutter
und ihn beruhigst, sodass seine Tränen versiegen –
du Amme im Mutterleib! – der du Atem spendest,
um alle Geschöpfe am Leben zu erhalten.
Kommt (das Kind) aus dem Mutterleib heraus,
um zu atmen am Tag seiner Geburt,
dann öffnest du seinen Mund vollkommen
und sorgst für seine Bedürfnisse.
Das Küken im Ei, das schon in der Schale redet –
du gibst ihm Luft darinnen, um es zu beleben.
Du hast ihm seine Frist gesetzt,
(die Schale) zu zerbrechen im Ei;
es geht hervor aus dem Ei,
um zu sprechen zu seiner Frist,
es läuft schon auf den Füßen,
wenn es herauskommt aus ihm.
Wie zahlreich sind deine Werke,
die dem Angesicht verborgen sind,
du einziger Gott, dessen gleichen nicht ist!
Du hast die Erde geschaffen nach deinem Wunsch,
ganz allein, mit Menschen, Vieh und allem Getier,
mit allem was auf der Erde ist,
was auf den Füßen herumläuft und allem,
was in der Höhe ist und mit seinen Flügeln fliegt.
Die Fremdländer von Syrien und Nubien,
dazu das Land Ägypten –
jeden stellst du an seinen Platz
und sorgst für seine Bedürfnisse,
ein jeder hat seine Nahrung,
seine Lebenszeit ist bestimmt.
Die Zungen sind verschieden im Reden,
ebenso ihre Wesenszüge;
ihre Hautfarbe ist verschieden,
denn du unterscheidest die Völker.
Du schaffst den Nil in der Unterwelt
und bringst ihn herauf nach deinem Willen,
die Menschen am Leben zu erhalten,
da du sie geschaffen hast.
Du bist ihrer aller Herr, der sich abmüht an ihnen,
du Herr aller Lande, der für sie aufgeht,
du Sonne des Tages, gewaltig an Hoheit!
Selbst alle fernen Fremdländer erhältst du am Leben,
hast du doch einen Nil an den Himmel gesetzt,
dass er zu ihnen herabkomme
und Wellen schlage auf den Bergen,
wie das Meer, um ihre Felder zu befeuchten mit dem,
was sie brauchen. Wie wirksam sind deine Pläne,
du Herr der Ewigkeit!
Den Nil am Himmel, den gibst du den Fremdvölkern
und allem Wild der Wüste, das auf Füßen läuft;
aber der wahre Nil kommt aus der Unterwelt nach Ägypten.
Deine Strahlen säugen alle Felder – wenn du aufgehst,
leben sie und wachsen für dich.
Du schaffst die Jahreszeiten,
um alle deine Geschöpfe sich entwickeln zu lassen –
den Winter, um sie zu kühlen,
die Sommerglut, damit sie dich spüren.
Du hast den Himmel fern gemacht,
um an ihm aufzugehen und alles zu schauen,
was du geschaffen hast.
Einzig bist du, wenn du aufgegangen bist,
in all deinen Erscheinungsformen als lebendiger Aton,
der erscheint und erglänzt, sich entfernt und sich nähert;
du schaffst Millionen von Gestalten aus dir allein – Städte,
Dörfer und Äcker, Wege und Strom.
Alle Augen sehen sich dir gegenüber,
wenn du als Sonne des Tages über dem Land bist.
Wenn du gegangen bist, dein Auge nicht mehr da ist,
das du um ihretwillen geschaffen hast,
damit du nicht dich selber siehst als Einziges,
was du geschaffen hast –
auch dann bleibst du in meinem Herzen,
und kein anderer ist, der dich kennt,
außer deinem Sohne Nefercheperure Uanre,
den du dein Wesen und deine Macht erkennen läßt.
Die Welt entsteht auf deinen Wink,
wie du sie geschaffen hast. Bist du aufgegangen,
so leben sie, gehst du unter, so sterben sie;
du bist die Lebenszeit selbst, man lebt durch dich.
Die Augen ruhen auf Schönheit, bis du untergehst,
alle Arbeit wird niedergelegt,
wenn du untergehst im Westen.
Der Aufgehende stärkt alle Arme für den König,
und Eile ist in jedem Fuß.
Seit du die Welt gegründet hast,
erhebst du sie für deinen Sohn,
der aus deinem Leib hervorgegangen ist,
den König beider Ägypten, Nefercheperure Uanre,
den Sohn des Re, der von Maat lebt,
den Herrn der Diademe,
Echnaton, groß in seiner Lebenszeit,
und die Große Königsgemahlin, die er liebt,
die Herrin beider Länder, Nofretete,
die lebendig und verjüngt ist für immer und ewig.
  • © 2019 Einführungstext über Echnaton: Bhajan Noam
  • Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com
  • Sonnengesang des Echnaton Übersetzung entnommen aus: El-Mahdy, Christine: Tutanchamun. Leben und Sterben des jungen Pharaos. München: Blessing, 2000

Siehe auch