Seher: Unterschied zwischen den Versionen
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==Der »Seher« und was er sieht== | '''Seher''' - Ein Seher ist ein Mensch mit der besonderen Fähigkeit, über das Sichtbare hinauszuschauen und tiefere Wahrheiten, Visionen oder zukünftige Ereignisse wahrzunehmen. In vielen Kulturen und spirituellen Traditionen gelten Seher als Mittler zwischen dem [[Göttliche]]n und den Menschen, die [[Erkenntnis]], [[Führung]] und [[Inspiration]] schenken. | ||
[[Datei:Zeus.jpg|thumb|[[Zeus]] der Gott des Lichtes und der Weissagung.]] | |||
==Seher – Bedeutung, Aufgaben und spirituelle Dimension== | |||
Ein Seher ist ein Mensch, der über die gewöhnliche Wahrnehmung hinausblicken kann. Seher verfügen über eine tiefe spirituelle Einsicht, verbunden mit Intuition, Visionen oder übernatürlicher Wahrnehmung. In vielen Kulturen gelten Seher als Mittler zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt, die Zugang zu Wahrheiten, Energien und Dimensionen haben, die für andere verborgen bleiben. | |||
Der Begriff „Seher“ wird in der Religion, Mythologie und Esoterik ebenso verwendet wie in moderner spiritueller Praxis. Im Sanskrit gibt es hierfür den Ausdruck Rishi, was „Weiser“ oder „Seher“ bedeutet. | |||
=== Seher in verschiedenen Kulturen === | |||
'''1.''' Seher in der indischen Tradition | |||
Im Hinduismus und in den [[Veden]] werden die [[Rishi]]s als große Seher verehrt. Sie haben die vedischen Hymnen „geschaut“ – nicht erfunden, sondern in [[meditativ]]er Versenkung wahrgenommen. Diese [[Schriften]] bilden bis heute das Fundament des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] und der vedischen [[Spiritualität]]. | |||
'''2.''' Seher in der griechischen Antike | |||
In der griechischen Mythologie gab es Orakel-Seher wie in Delphi, wo Priesterinnen (Pythia) als Seherinnen galten. Sie empfingen Botschaften der [[Götter]] und gaben sie den Menschen weiter. | |||
'''3.''' Seher in der Bibel | |||
Auch in der [[Bibel]] werden Propheten oft als Seher bezeichnet. Sie hatten [[Vision]]en, Weissagungen und tiefe Einsicht in den göttlichen Plan. | |||
'''4.''' Seher im Schamanismus | |||
In schamanischen Kulturen übernehmen Seher die Rolle des [[Heiler]]s und Vermittlers zwischen den Welten. Durch [[Rituale]], Trance oder Visionen erhalten sie Einsichten in das [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma], die Krankheiten oder die spirituelle Aufgabe eines Menschen. | |||
=== Fähigkeiten und Eigenschaften eines Sehers === | |||
Ein Seher wird oft beschrieben als jemand mit einem erweiterten Bewusstsein. Typische Merkmale sind: | |||
* [[Intuition]]: Zugang zu verborgenen Informationen, ohne rationales Denken. | |||
* Hellsehen: Fähigkeit, Ereignisse, [[Energie]]n oder Wesenheiten wahrzunehmen, die anderen verborgen bleiben. | |||
* [[Weisheit]]: Spirituelle Tiefe, die über bloßes [[Wissen]] hinausgeht. | |||
* [[Inspiration]]: Vermittlung von göttlicher [[Führung]], [[Prophezeiung]]en oder Visionen. | |||
* Heilkraft: Viele Seher verbinden ihre [[Gabe]] mit spiritueller oder energetischer Heilung. | |||
=== Spirituelle Bedeutung des Sehers === | |||
Der Seher erkennt das Unsichtbare im Sichtbaren. Er schaut hinter die äußeren Formen und erkennt das Göttliche in allem. Dadurch wird er zum Wegweiser für andere Menschen, die nach spiritueller [[Transformation]], [[Sinn des Lebens|Sinnfindung]] oder Erleuchtung suchen. | |||
Im Yoga heißt es, dass durch [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], [[Pranayama]] und [[Achtsamkeit]] jeder Mensch ein Seher werden kann. Mit geschärfter Wahrnehmung, innerer Stille und spiritueller Praxis öffnet sich das innere Auge ([[Ajna Chakra]]), das Zugang zu höheren Erkenntnissen ermöglicht. | |||
=== Unterschied zwischen Seher und Hellseher === | |||
Obwohl beide Begriffe ähnlich klingen, gibt es einen feinen Unterschied: | |||
* Seher sind in der Regel [[spirituell]]e Menschen, die das [[Göttlich]]e wahrnehmen und [[Weisheit]] weitergeben. | |||
* Hellseher werden oft mit Zukunftsdeutung oder [[Wahrsagerei]] verbunden. | |||
Ein Seher vermittelt also weniger konkrete Vorhersagen, sondern tiefere Einsichten über den Lebensweg, das [[Karma]] und den Sinn des Daseins. | |||
=== Zusammenfassung === | |||
Ein Seher ist ein spiritueller Wegweiser, ein Mensch mit der [[Gabe]], hinter den Schleier der materiellen Welt zu blicken. Ob als Rishi in Indien, Prophet in der Bibel, Orakel in Griechenland oder Schamane in Naturreligionen – überall ist der Seher eine zentrale Gestalt der spirituellen Tradition. | |||
In einer Zeit voller Ablenkung und [[Unruhe]] erinnert uns die Weisheit der Seher daran, nach innen zu schauen, das eigene [[Bewusstsein]] zu erweitern und das Göttliche in allen Dingen zu erkennen. | |||
== Berühmte Seher in Geschichte und Spiritualität == | |||
* '''Name - Tradition / Kultur ''' | |||
: Besondere Merkmale und Bedeutung | |||
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* '''[[Rishi]]s''' (zum Beispiel [[Vyasa]], [[Vasishta]], [[Bharadvaja]]) - Indische Veden, Hinduismus | |||
: Ur-Seher der vedischen Hymnen, [[Spiritueller Lehrer|spirituelle Lehrer]], Verfasser heiliger Schriften. | |||
* '''[[Pythia]]''' (Orakel von Delphi) - Antikes Griechenland | |||
: Priesterin im Tempel des Apollon, empfing göttliche Botschaften in [[Trance]]. | |||
* '''[[Nostradamus]]''' (1503–1566) - Europa, Renaissance | |||
: Französischer Arzt und Seher, berühmt für seine prophetischen Verse. | |||
* '''[[Theresa von Avila|Teresa von Ávila]]''' (1515–1582) - Christliche [[Mystik]] | |||
: Spanische Mystikerin, Visionärin und Kirchenlehrerin mit tiefen [[Spirituelle Erfahrungen|spirituellen Erfahrungen]]. | |||
* Jesaja, Jeremia, '''[[Ezechiel]]''' und andere - [[Judentum]] / Bibel | |||
: Propheten des Alten Testaments, galten als Seher und Vermittler göttlicher Botschaften. | |||
* Merlin - [[Keltische Mythologie]] | |||
: Legendärer Seher, Druide und Ratgeber von König Artus, Symbol für Weisheit und [[Magie]]. | |||
[[Datei:Chinmayananda Sivananda Rishikesh Ganga.jpg|thumb|[[Swami Sivananda]] mit seinen [[Schüler]]n am [[Ganges]] ]] | |||
* '''[[Swami Sivananda]]''' (1887–1963) - Yoga, [[Vedanta]] | |||
: Indischer Yogi und spiritueller Lehrer, verehrt als Seher des modernen [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. | |||
* '''[[Ramana Maharshi]]''' (1879–1950) - Hinduismus, Advaita Vedanta | |||
: Indischer Seher, lehrte [[Selbsterforschung]] („[[Wer bin ich?]]“) als Weg zur Erleuchtung. | |||
* '''[[Hildegard von Bingen]]''' (1098–1179) - Christliche Mystik | |||
: Deutsche Äbtissin, Visionärin, [[Heiler]]in und Komponistin, mit tiefer Schau spiritueller Welten. | |||
* '''[[Schamanen]]''' weltweit - Naturreligionen | |||
: Vermittler zwischen Menschen und [[Geister]]n, mit Visionen, Heilkräften und spiritueller Schau. | |||
Diese Vielfalt zeigt: Seher gibt es in allen Kulturen und Zeiten – sie sind Ausdruck der [[Sehnsucht]] der Menschen nach Wahrheit, Orientierung und göttlicher [[Führung]]. | |||
== Der »Seher« und was er sieht == | |||
aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer | aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer | ||
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Trotzdem besteht die Beziehung Subjekt-Objekt für das Selbst, besteht für sein anscheinendes Subjekt-Sein nur auf der vordergründlichen Ebene wechselseitiger Beziehungen und schwindet hin im Unbedingten, denn in Wirklichkeit ist nichts Anderes da, als das Selbst oder reines Innesein. | Trotzdem besteht die Beziehung Subjekt-Objekt für das Selbst, besteht für sein anscheinendes Subjekt-Sein nur auf der vordergründlichen Ebene wechselseitiger Beziehungen und schwindet hin im Unbedingten, denn in Wirklichkeit ist nichts Anderes da, als das Selbst oder reines Innesein. | ||
In Wahrheit ist das Selbst nicht Seher noch Gesehenes. Das Selbst allein ist nicht verstrickt als Subjekt oder Objekt, aber alle übrigen Glieder der Reihe fallen jeweils unter die eine oder andere der beiden Kategorien. | In Wahrheit ist das Selbst nicht Seher noch Gesehenes. Das Selbst allein ist nicht verstrickt als Subjekt oder Objekt, aber alle übrigen Glieder der Reihe fallen jeweils unter die eine oder andere der beiden Kategorien. | ||
==Siehe auch== | |||
*[[Rishi]] | |||
*[[Anfang]] | |||
*[[Anubhava]] | |||
*[[Begegnung]] | |||
*[[Belehrung]] | |||
*[[Bruder]] | |||
*[[Einsiedler]] | |||
*[[Ramana Maharshi]] | |||
*[[Entsagung]] | |||
*[[Erfahrung]] | |||
*[[Erkenntnis]] | |||
*[[Erlösung]] | |||
*[[Frage]] | |||
*[[Gemeinschaft]] | |||
*[[Gottesverehrung]] | |||
*[[Janaka]] | |||
*[[Jenseits]] | |||
*[[Kraft]] | |||
*[[Last]] | |||
*[[Lehrer]] | |||
*[[Ordnung]] | |||
*[[Regung]] | |||
*[[Sadhana]] | |||
*[[Selbst]] | |||
*[[Selbsterkenntnis]] | |||
*[[Torheit]] | |||
*[[Untätigkeit]] | |||
*[[Upadesha]] | |||
*[[Versenkung]] | |||
*[[Wer bin ich]] | |||
*[[Wirklichkeit]] | |||
*[[Wissende]] | |||
*[[Zuflucht]] | |||
*[[Heinrich Zimmer]] | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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[[Kategorie:Selbst]] | [[Kategorie:Selbst]] | ||
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Aktuelle Version vom 27. September 2025, 14:32 Uhr
Seher - Ein Seher ist ein Mensch mit der besonderen Fähigkeit, über das Sichtbare hinauszuschauen und tiefere Wahrheiten, Visionen oder zukünftige Ereignisse wahrzunehmen. In vielen Kulturen und spirituellen Traditionen gelten Seher als Mittler zwischen dem Göttlichen und den Menschen, die Erkenntnis, Führung und Inspiration schenken.
Seher – Bedeutung, Aufgaben und spirituelle Dimension
Ein Seher ist ein Mensch, der über die gewöhnliche Wahrnehmung hinausblicken kann. Seher verfügen über eine tiefe spirituelle Einsicht, verbunden mit Intuition, Visionen oder übernatürlicher Wahrnehmung. In vielen Kulturen gelten Seher als Mittler zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt, die Zugang zu Wahrheiten, Energien und Dimensionen haben, die für andere verborgen bleiben.
Der Begriff „Seher“ wird in der Religion, Mythologie und Esoterik ebenso verwendet wie in moderner spiritueller Praxis. Im Sanskrit gibt es hierfür den Ausdruck Rishi, was „Weiser“ oder „Seher“ bedeutet.
Seher in verschiedenen Kulturen
1. Seher in der indischen Tradition
Im Hinduismus und in den Veden werden die Rishis als große Seher verehrt. Sie haben die vedischen Hymnen „geschaut“ – nicht erfunden, sondern in meditativer Versenkung wahrgenommen. Diese Schriften bilden bis heute das Fundament des Yoga und der vedischen Spiritualität.
2. Seher in der griechischen Antike
In der griechischen Mythologie gab es Orakel-Seher wie in Delphi, wo Priesterinnen (Pythia) als Seherinnen galten. Sie empfingen Botschaften der Götter und gaben sie den Menschen weiter.
3. Seher in der Bibel
Auch in der Bibel werden Propheten oft als Seher bezeichnet. Sie hatten Visionen, Weissagungen und tiefe Einsicht in den göttlichen Plan.
4. Seher im Schamanismus
In schamanischen Kulturen übernehmen Seher die Rolle des Heilers und Vermittlers zwischen den Welten. Durch Rituale, Trance oder Visionen erhalten sie Einsichten in das Karma, die Krankheiten oder die spirituelle Aufgabe eines Menschen.
Fähigkeiten und Eigenschaften eines Sehers
Ein Seher wird oft beschrieben als jemand mit einem erweiterten Bewusstsein. Typische Merkmale sind:
- Intuition: Zugang zu verborgenen Informationen, ohne rationales Denken.
- Hellsehen: Fähigkeit, Ereignisse, Energien oder Wesenheiten wahrzunehmen, die anderen verborgen bleiben.
- Weisheit: Spirituelle Tiefe, die über bloßes Wissen hinausgeht.
- Inspiration: Vermittlung von göttlicher Führung, Prophezeiungen oder Visionen.
- Heilkraft: Viele Seher verbinden ihre Gabe mit spiritueller oder energetischer Heilung.
Spirituelle Bedeutung des Sehers
Der Seher erkennt das Unsichtbare im Sichtbaren. Er schaut hinter die äußeren Formen und erkennt das Göttliche in allem. Dadurch wird er zum Wegweiser für andere Menschen, die nach spiritueller Transformation, Sinnfindung oder Erleuchtung suchen.
Im Yoga heißt es, dass durch Meditation, Pranayama und Achtsamkeit jeder Mensch ein Seher werden kann. Mit geschärfter Wahrnehmung, innerer Stille und spiritueller Praxis öffnet sich das innere Auge (Ajna Chakra), das Zugang zu höheren Erkenntnissen ermöglicht.
Unterschied zwischen Seher und Hellseher
Obwohl beide Begriffe ähnlich klingen, gibt es einen feinen Unterschied:
- Seher sind in der Regel spirituelle Menschen, die das Göttliche wahrnehmen und Weisheit weitergeben.
- Hellseher werden oft mit Zukunftsdeutung oder Wahrsagerei verbunden.
Ein Seher vermittelt also weniger konkrete Vorhersagen, sondern tiefere Einsichten über den Lebensweg, das Karma und den Sinn des Daseins.
Zusammenfassung
Ein Seher ist ein spiritueller Wegweiser, ein Mensch mit der Gabe, hinter den Schleier der materiellen Welt zu blicken. Ob als Rishi in Indien, Prophet in der Bibel, Orakel in Griechenland oder Schamane in Naturreligionen – überall ist der Seher eine zentrale Gestalt der spirituellen Tradition.
In einer Zeit voller Ablenkung und Unruhe erinnert uns die Weisheit der Seher daran, nach innen zu schauen, das eigene Bewusstsein zu erweitern und das Göttliche in allen Dingen zu erkennen.
Berühmte Seher in Geschichte und Spiritualität
- Name - Tradition / Kultur
- Besondere Merkmale und Bedeutung
- Rishis (zum Beispiel Vyasa, Vasishta, Bharadvaja) - Indische Veden, Hinduismus
- Ur-Seher der vedischen Hymnen, spirituelle Lehrer, Verfasser heiliger Schriften.
- Pythia (Orakel von Delphi) - Antikes Griechenland
- Priesterin im Tempel des Apollon, empfing göttliche Botschaften in Trance.
- Nostradamus (1503–1566) - Europa, Renaissance
- Französischer Arzt und Seher, berühmt für seine prophetischen Verse.
- Teresa von Ávila (1515–1582) - Christliche Mystik
- Spanische Mystikerin, Visionärin und Kirchenlehrerin mit tiefen spirituellen Erfahrungen.
- Propheten des Alten Testaments, galten als Seher und Vermittler göttlicher Botschaften.
- Merlin - Keltische Mythologie
- Legendärer Seher, Druide und Ratgeber von König Artus, Symbol für Weisheit und Magie.
- Swami Sivananda (1887–1963) - Yoga, Vedanta
- Indischer Yogi und spiritueller Lehrer, verehrt als Seher des modernen Yoga.
- Ramana Maharshi (1879–1950) - Hinduismus, Advaita Vedanta
- Indischer Seher, lehrte Selbsterforschung („Wer bin ich?“) als Weg zur Erleuchtung.
- Hildegard von Bingen (1098–1179) - Christliche Mystik
- Deutsche Äbtissin, Visionärin, Heilerin und Komponistin, mit tiefer Schau spiritueller Welten.
- Schamanen weltweit - Naturreligionen
- Vermittler zwischen Menschen und Geistern, mit Visionen, Heilkräften und spiritueller Schau.
Diese Vielfalt zeigt: Seher gibt es in allen Kulturen und Zeiten – sie sind Ausdruck der Sehnsucht der Menschen nach Wahrheit, Orientierung und göttlicher Führung.
Der »Seher« und was er sieht
aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer
Das Auge gewahrt den Leib und andere äußere Dinge, das Sehzentrum gewahrt das Auge, das Gemüt gewahrt das Sehzentrum, das persönliche Selbst oder Ich gewahrt das Gemüt und das reine Innesein gewahrt das persönliche Selbst. Das wahre Selbst ist reines Innesein und wird alle Glieder dieser Reihe gewahr, die für einander jeweils »Scher« sind und was er sieht. Das Selbst ist der letztliche Seher. Alles übrige; Ich, Gemüt usw, sind lediglich Gegenstände seines Innewerdens. Was zunächst Subjekt des Gewahrwerdens ist, wird in der Folge Objekt; so kann kein Glied der Reihe außer dem Selbst, dem reinen Innesein, der wahre »Seher« sein; alles ist nur gestalthaft gewordener Gegenstand des Gewahrwerdens. Das Selbst kann nicht Gegenstand werden, denn es wird von nichts Anderem wahrgenommen, es ist der Seher, der alles Uebrige gewahrt. Trotzdem besteht die Beziehung Subjekt-Objekt für das Selbst, besteht für sein anscheinendes Subjekt-Sein nur auf der vordergründlichen Ebene wechselseitiger Beziehungen und schwindet hin im Unbedingten, denn in Wirklichkeit ist nichts Anderes da, als das Selbst oder reines Innesein. In Wahrheit ist das Selbst nicht Seher noch Gesehenes. Das Selbst allein ist nicht verstrickt als Subjekt oder Objekt, aber alle übrigen Glieder der Reihe fallen jeweils unter die eine oder andere der beiden Kategorien.
Siehe auch
- Rishi
- Anfang
- Anubhava
- Begegnung
- Belehrung
- Bruder
- Einsiedler
- Ramana Maharshi
- Entsagung
- Erfahrung
- Erkenntnis
- Erlösung
- Frage
- Gemeinschaft
- Gottesverehrung
- Janaka
- Jenseits
- Kraft
- Last
- Lehrer
- Ordnung
- Regung
- Sadhana
- Selbst
- Selbsterkenntnis
- Torheit
- Untätigkeit
- Upadesha
- Versenkung
- Wer bin ich
- Wirklichkeit
- Wissende
- Zuflucht
- Heinrich Zimmer
Literatur
- Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage
