Fußball

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Fußball und Yoga sind das Erfolgsduo der deutschen Nationalmannschaft. Dies hat die diesjährige Fußballweltmeisterschaft in Brasilien eindrucksvoll bewiesen. Auch andere Sportarten können durch Yoga Unterstützung erfahren: mehr dazu unter dem Stichwort "Sport und Yoga". Fußball ist längst der gefragteste Breitensport. Doch auch immer mehr Deutsche üben Yoga - laut eines Artikels auf den Internetseiten von "Deutschlandradio Kultur" sollen es inzwischen mehr als fünf Millionen Deutsche sein.

Am Ball bleiben - mit Fußball und Yoga

Fußball und Yoga

Im Gleichgewicht mit Yoga - Entspannung und Harmonie fördern verbesserte Leistungen beim Fußball.

Yoga dient Fußballspielern als hervorragende Ergänzung zu ihrem Training. Hierbei sind insbesondere die Entspannung und das Stretching nach dem Spiel beliebt. Der Spieler kann "runterfahren", Abstand vom Erfolg oder Misserfolg des Spiels gewinnen, loslassen. "Durch das Yoga können die Fußballer nach einem Spiel wieder runterkommen. Oft können sie danach nicht einschlafen. Ich zeige ihnen, wie sie sich runterfahren können. Oft pennen sie dann schon beim Yoga ein, aber das ist ein gutes Zeichen", sagt Patrick Broome, Yogalehrer der deutschen Nationalmannschaft. Yoga hilft außerdem, den unteren Rücken- und Bauchbereich sowie das Becken und die Schultern zu stabilisieren, den Brustbereich zu öffnen, die Flexibilität zu erhöhen und die Regenerationsfähigkeit der Spieler zu verbessern. Durch Yoga lässt sich damit das Verletzungsrisiko reduzieren. „Die Dehnungen der Vorderseite des Brustkorbs und der Beinrückseite sind ebenfalls essenziell für Fußballer“, so Patrick Broome . Die Atemübungen (Pranayama) des Yoga dienen der inneren Harmonie und der Verbesserung der Konzentration.

Gordon Winnewisser, Fußballtrainer einer Jugendmannschaft erzählt in einem Interview mit der Badischen Zeitung: "Entspannung und Konzentration müssen im Fußball einhergehen. (…) Der Fußballer muss entspannt sein, dass er seine volle Konzentration abrufen kann. " Gordon Winnewisser sagt außerdem: "Der Sonnengruß ist eine relativ komplexe Übung. Er fördert Flexibilität, Kraft und Ausdauer, aber auch Konzentration und Entspannung. Das hilft den Fußballern, sich schneller zu regenerieren und das Verletzungsrisiko zu senken. Es ist eine gute Ergänzung zum Training. "

Jürgen Klinsmann, der Yoga - nach der Initiative von Oliver Bierhoff - 2006 für die deutsche Nationalmannschaft zur Pflicht machte, ging nach seinem Abschied als Bundestrainer zurück in die USA. Dort wurde er schließlich 2011 Trainer der Fußball-Nationalmannschaft - und integrierte auch hier Yoga in den Trainingsplan.

Fußballspieler, die regelmäßig Yoga praktizieren, sind etwa Markus Feulner und Maximilian Beister. Beister erzählt in einem Interview mit DIE WELT: "Ich merke auch auf dem Platz, dass ich mich taktisch geschickter verhalte – und auch körperlich bin ich besser drauf. (…) seit sieben Monaten mache ich mit einer Trainerin bei mir zu Hause Yoga, was mir sehr guttut. Ich bin viel beweglicher, körperlich und auch geistig. " "Yoga hält mich gesund, ich bin dadurch ein ganz anderer Mensch", sagt Feulner der Münchner Abendzeitung .

Patrick Broome - Yogalehrer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft

Der Hund als Teil des Sonnengrußes (Surya Namaskar) stärkt besonders die Schulter- und Armmuskulatur.

Oliver Bierhoff lernte Yoga nach seiner aktiven Karriere kennen und lieben. "Ich habe gemerkt, dass mir Yoga einfach wahnsinnig gut tut", sagt Bierhoff. Als er in München Yogaunterricht nahm, lernte er den Jivamukti Yogalehrer Patrick Broome kennen. 2004 wurde Bierhoff Manager der deutschen Nationalmannschaft. Er vermittelte den Kontakt zwischen Patrick Broome und Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Dieser war offen dafür, neue Wege zu gehen. Nach einer Yoga-Probestunde mit dem Trainer-Team konnte Patrick Broome 2005 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum ersten Mal Yoga näher bringen. Die Skepsis der Spieler gegenüber Yoga war dabei zunächst sehr groß. Doch in den letzten Jahren sei die Akzeptanz gegenüber Yoga gewachsen. "Für einige ist es selbstverständlich, täglich Yoga zu üben und die anderen haben sich schon dran gewöhnt, dass ich ein Teil des Teams bin und lassen mich dort in Ruhe meiner Arbeit nachgehen", erzählt Patrick Broome.

Asanas, Yoga-Übungen, unterstützen zum Beispiel die Dehnbarkeit der Muskeln.

Das Interesse der Öffentlichkeit an den Yogastunden der deutschen Nationalmannschaft und ihre Wirkung auf das Team war vor allem während der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien außerordentlich hoch. Der DFB veröffentlichte auf seiner Homepage sogar kurze Videos mit Patrick Broome, in denen dieser einige Yoga-Übungen erklärt. Patrick Broome musste zahlreiche Interviews geben, in denen er die Ziele und Wirkungsweisen seines Yogaunterrichts für die Nationalmannschaft erläutert.

Patrick Broome, der zuvor schon im Sivananda Yoga Vedanta Zentrum in München Yogaunterricht nahm, ließ sich 1999 in New York von Sharon Gannon und David Life zum Jivamukti Yogalehrer ausbilden. 2003 gründete er das Jivamukti Yoga Center in München. Über die Entwicklung dieses Yoga-Stils berichtet er: „Die Mehrzahl der derzeit im Westen praktizierten Yogastile haben ihren Ursprung in diesem Jahrhundert und lassen sich auf das Wirken eines großen Yogi namens Krishnamacharya zurückführen. Auch meine Lehrer haben sehr lange von einem seiner Schüler, Sri K. Pattabhi Jois, gelernt. Auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen haben sie dann mit seinem Einverständnis eine Methode begründet, die ihrer Meinung nach dem westlichen Bedürfnis nach spiritueller Sinnsuche und körperlicher Betätigung am besten entspricht. Dass sie dafür einen integralen Weg gewählt haben, der neben dynamischen Körperhaltungen auch das Selbst- und Schriftenstudium, das Rezitieren von Mantren, die Meditation und einen gewaltfreien Lebensstil beinhaltet, finde ich großartig. "

2009 veröffentlichte Patrick Broome das Buch "Yoga für den Mann" - mit einem Vorwort von Oliver Bierhoff. Darin schreibt Broome: "Denn gerade als Ergänzung zu den sonstigen sportlichen Betätigungen eignet sich Yoga ganz hervorragend. So helfen regelmäßige Yogaübungen besonders Männern, ihre athletischen und mentalen Voraussetzungen für ihren Lieblingssport zu verbessern und das Risiko von Verletzungen zu reduzieren." (Yoga für den Mann, S. 14) Und weiter: "Im Wesentlichen geht es beim Yoga um das Ausloten der eigenen körperlichen und mentalen Grenzen sowie um die Beziehung zu sich, zu anderen und zur Umwelt, in der wir leben. Es geht darum, die selbst auferlegten mentalen Beschränkungen abzulegen und sich zu öffnen für die eigene Größe, den eigenen Mut, die eigene Wahrheit. Ist das erst einmal erkannt, so bleiben viele Männer dem Yoga sehr lange Zeit treu.“ (Yoga für den Mann, S. 15) Im Vorwort zum Buch schreibt Oliver Bierhoff: "Mir war schnell klar, dass wir Yoga auch für unsere Spieler einsetzen müssen. Die Verbesserung von Stabilität und Flexibilität sowie die Konzentrations- und Entspannungstätigkeit mindern nicht nur das Verletzungsrisiko der Spieler, sondern unterstützen auch ihre Regeneration (...). "

Fußballspieler und Trainer, die Yoga üben

Fußballer üben den Schulterstand
  • Jogi Löw
  • Oliver Bierhoff
  • Mario Götze
  • Bastian Schweinsteiger
  • Philipp Lahm
  • Lukas Podolski
  • Mike Frantz
  • Marco Reus
  • Maximilian Beister
  • Markus Feulner
  • David Beckham
  • Ryan Giggs

Der Sonnengruß der deutschen Fußball-Nationalmannschaft

Der Erfolg des Yoga für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ruft auch den Schabernack auf den Plan - wie hier zu sehen in einer Sendung des SWR3.

Yoga Vidya und Fußball

Haus Yoga Vidya Nordsee

Keshava Schütz, Leiter des Yoga Vidya Hauses Nordsee, ging als Fußballfan zum 1. FC Köln und bot dem damaligen Trainer Uwe Rapolder an, mit den Spielern Yoga zu üben. Die Saison 2005/2006 hatte zwar gut begonnen, doch bald kam eine Niederlage nach der anderen. Keshava Schütz wollte dem Verein mit Yoga helfen, wieder siegen zu können. Immer wieder ging er zum Training des 1. FC Köln und sprach mit Rapolder, es doch einmal mit Yoga zu versuchen. Rapolder stimmte schließlich zu. "Ich schleppte Yogamatten heran und legte sie in den kalten Kellerraum, der für Yoga zur Verfügung gestellt wurde", erinnert sich Keshava Schütz. Mit dem Team übte er dort eine auf 60 Minuten verkürzte Rishikeshreihe, die von Swami Vishnu-devananda entwickelt wurde. Die Rishikeshreihe besteht normalerweise aus Anfangsentspannung, Atemübungen, Sonnengruß, zwölf Hauptasanas und Tiefenentspannung. Keshava Schütz ließ die Kölner Mannschaft nur etwa fünf Hauptasanas praktizieren. Er konzentrierte sich - als Ergänzung zum täglichen Fußballtraining - insbesondere auf Dehnung und Entspannung. Keshava Schütz erklärt: "Durch Dehnung und Entspannung lösen sich Energieblockaden in den Gelenken, die Energie kann wieder frei fließen, und somit bewegt sich der Spieler ganz anders, sicherer, über den Platz ."

Fußball als soziales Projekt

Eine Zukunft durch Fußball

Hilfsorganisationen, wie etwa das Kinderhilfswerk "Plan International", der "Mohau e.V." oder "Jugend Eine Welt", unterstützen Fußballprojekte in Südamerika, Afrika und Asien. In Ländern wie Brasilien, Ghana, Togo, Südafrika und Indonesien bilden sich durch diese Projekte zum Beispiel Mädchen-Fußballteams, die das Selbstbewusstsein der Mädchen stärken sowie Toleranz, Respekt und Gleichberechtigung fördern sollen. Plan und andere Organisationen möchten mit diesen Projekten dazu beitragen, "die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen in den Gemeinden nachhaltig zu reduzieren". Weitere positive Wirkungen des Fußballs sind bessere Schulergebnisse sowie eine bessere Gesundheit der Mädchen.

Nationalspieler Mario Götze unterstützt das Fußballprojekt von Plan. „Fußball spielt in diesem Land [Brasilien A.d.R.] eine riesige Rolle für Jungen und für Mädchen. Aber es gibt auch viele Missstände: So werden Mädchen auf Grund traditioneller Rollenverteilung wenig respektiert, oft sogar diskriminiert, sind Gefahren wie Gewalt und Drogen ausgesetzt. Durch den Fußball und in Workshops erfahren sie Werte wie Fairness und Respekt. Sie werden selbstbewusst, erleben, welche Stärke sie als Team haben. Fairplay und Teamgeist, sportliche Motivation, Begeisterung und Persönlichkeitsentwicklung statt gewalttätigem Verhalten - in einem Land, in dem noch bis in die 80er Jahre Fußball für Frauen gesetzlich verboten war.

Auch die Fußball-Weltmeisterin Sonja Fuss, die mit 15 Jahren bereits in der Frauen-Bundesliga aktiv war und im Alter von 18 Jahren in die Nationalmannschaft kam, unterstützt diese Fußballprojekte für Mädchen. Sie sagt: „Das Vermitteln von sozialen und emotionalen Kompetenzen wie Nächstenliebe, Fairness, Aufrichtigkeit und Verantwortung gibt nicht nur den betroffenen Mädchen Stärke für ihre eigene Zukunft, sondern vielleicht einer ganzen Familie, einem ganzen Dorf oder auch einem Land."

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Siehe auch

Literatur

  • Patrick Broome, Yoga für den Mann, mit einem Vorwort von Oliver Bierhoff (2009)
  • Willigis Jäger und Christoph Quarch, ... denn auch hier sind Götter: Wellness, Fitness und Spiritualität (2004)

Weblinks

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