Fußballweltmeisterschaft

Aus Yogawiki

2014 stürmte Deutschland bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien zum Sieg - mit Yoga und Meditation. Patrick Broome, Jivamukti Yogalehrer aus München, war auch während der Fußballweltmeisterschaft im Campo Bahia dabei und bot tägliche Yogastunden für die Spieler an. Dabei setzte er insbesondere auf die Schulung des Atems sowie die Stärkung der Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit. Die ruhige und tiefe yogische Atmung helfe den Spielern, "auch auf dem Platz, unter Anspannungen den Kopf frei zu halten".

Die deutsche Nationalelf siegt bei der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien.

Yoga im Fußball

Yoga fördert die Ausgeglichenheit der Spieler (hier der Baum)

Nach dem Halbfinale gegen Brasilien sprach Bundestrainer Jogi Löw in einem Fernseh-Interview von Demut – eine der Charaktereigenschaften, die im Yoga - insbesondere im Bhakti Yoga – betont werden. Außerdem zeichnete sich das deutsche Team während der Fußballweltmeisterschaft 2014 vor allem dadurch aus, dass nicht ein einzelner Spieler im Vordergrund stand – wie etwa in der brasilianischen und argentinischen Mannschaft – sondern dass jeder Spieler ein Teil des Ganzen war: gegenseitiges Vertrauen, gegenseitige Unterstützung, „Einer für Alle“. Auch dies entspricht der Yogaphilosophie. Das Wort Yoga selbst bedeutet im engeren Sinn „Verbindung, Vereinigung“, im weiteren Sinn „Einheit“. Alles steht miteinander in Verbindung.

Der Halbmond - eine Rückwärtsbeuge zur Öffnung des Brustkorbs

Während der Fußballweltmeisterschaft 2014 konnten nicht nur die Spieler selbst an regelmäßigen Yogastunden teilnehmen, sondern auch das Team hinter dem Team. Oliver Bierhoff, der Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, praktizierte bereits Yoga, bevor er den Yogalehrer Patrick Broome ins Team holte, zunächst in den USA, später auch in München. Dort lernte er Patrick Broome kennen. Dass Oliver Bierhoff beim Yoga geblieben ist, lag am "entspannten Lächeln auf dem Gesicht nach dem Ende einer Yogastunde. Das habe ich bei vielen Menschen gesehen und auch selbst bei mir gespürt. Ich habe gemerkt, dass mir Yoga einfach wahnsinnig gut tut." Schon damals erkannte Oliver Bierhoff, dass Yoga auch für die Nationalmannschaft eine gute Unterstützung bieten würde. Als er 2004 Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde, vermittelte er den Kontakt zwischen Trainer Jürgen Klinsmann und Yogalehrer Patrick Broome. Klinsmann zeigte sich offen für diese Idee. Nach einer Yogastunde für das Trainer-Team, an der auch der damalige Co-Trainer Joachim Löw teilnahm, und dem Einverständnis Jürgen Klinsmanns gab es 2005 die erste Probestunde mit Patrick Broome und der deutschen Nationalmannschaft in München.

Anfangs waren die Yoga-Einheiten Pflicht, inzwischen - seit Jogi Löw 2006 Bundestrainer wurde - können die Spieler freiwillig am Yoga teilnehmen. Yoga dient somit als Ergänzung zum normalen, regulären Training. Patrick Broome erzählt: "Wie in jeder gemischten Yoga-Klasse finden sich einige große Fans, einige weniger Begeisterte, einige Bewegungstalente und einige eher steife Kerle unter den Fußballern." Einige Spieler praktizieren auch außerhalb der Nationalmannschaft regelmäßig Yoga, wie Philipp Lahm und Mario Götze. Mario Götze erhält in München sogar privaten Unterricht von Patrick Broome.

Yoga wird im deutschen Team laut Oliver Bierhoff vor allem zur Regeneration und Entspannung eingesetzt. Außerdem verringere Yoga das Verletzungsrisiko und unterstütze Ausgeglichenheit, Gelassenheit und Willensstärke. "Dehnungen der Vorderseite des Brustkorbs und der Beinrückseite sind essenziell für Fußballer", sagt Patrick Broome. "Viele Muskeln sind durch das harte Muskelaufbautraining verkürzt. An den Beinen die Vorder-, Rück- und Innenseite der Oberschenkel, die Waden, der untere Rücken und oftmals die Leiste und die Brustmuskulatur." Außerdem biete Yoga den Spielern einen Erfahrungsraum, in dem sie sich "ohne Wettbewerb, Beobachtung und vor allem ohne Bewertung von außen spüren und erleben können." Ruhe finden, die Möglichkeit zur Innenschau, Loslösen von Stress und Konkurrenzdenken - all dies ist willkommene Abwechslung zum Turnieralltag. „Am Ende einer Yogastunde stellt sich Zufriedenheit und nicht Müdigkeit ein. Das körperliche und seelische Wohlbefinden der Spieler steht dabei im Mittelpunkt“, erläutert Patrick Broome.

Trainer Jogi Löw, der von sich selbst sagt, dass er durch Yoga gelassener werde, verkörpert geradezu die geistigen Stärken des Yoga: Konzentration, Zielgerichtetheit, Fokus, Reflexionsfähigkeit, Klarheit. Aber auch Demut, Mitgefühl, Dankbarkeit und Bescheidenheit zeigt er. Die Ziele des Yoga für die Nationalmannschaft hat er klar definiert: "Yoga soll beitragen die mentalen und athletischen Voraussetzungen der Spieler der deutschen Nationalmannschaft zu verbessern. Das Ziel meiner Arbeit ist es in enger Zusammenarbeit mit dem Fitness-, Physio- und Ärzteteam die Stabilität, Flexibilität, sowie die Konzentrations-, Entspannungs- und somit Regenerationsfähigkeit der Spieler zu unterstützen. (…) Ziel ist eine effiziente und erfolgreiche Regeneration sowie eine Absenkung des Verletzungsrisikos der Spieler", erklärt Patrick Broome .

Yoga mit Patrick Broome

Kerze oder Schulterstand - Yoga hilft, Verletzungen vorzubeugen

Bereits vor der Fußballweltmeisterschaft und insbesondere auch während der Fußballweltmeisterschaft übte Patrick Broome mit der deutschen Nationalmannschaft täglich Yoga im Mannschaftscamp in Bahia, Brasilien - auf freiwilliger Basis. Seit 2006 ist Yogalehrer Patrick Broome bei der deutschen Nationalmannschaft. In einem Interview von 2012 erzählt er: "Hier bei der Nationalmannschaft machen wir jetzt seit 6 Jahren regelmäßig Yoga, einfach um die Konzentrationsfähigkeit, die Beweglichkeit und die Koordinationsfähigkeit der Spieler zu stärken. Yoga ist nicht nur Entspannung, sondern es gibt den Spielern die Möglichkeit, ihre Bewegungen ein bisschen konzentrierter und effizienter auszuführen, sodass eine gewisse Leichtigkeit in die Bewegungsabläufe reinkommt. (…) Ein zentrales Element im Yoga ist natürlich der Atem. (…) dann hilft das einem auch enorm auf dem Platz, unter Anspannungen den Kopf frei zu halten und einfach weiterhin ruhig und entspannt atmen zu können, auch wenn um einen herum das wildeste Spiel tobt."

2014 endlich hat Yoga sicherlich auch zum Gewinn der Fußballweltmeisterschaft beigetragen. Patrick Broome, der 1968 in Kulmbach geboren wurde, sagt: "Es war sicherlich eines der vielen wichtigen Mosaiksteinchen, die sich zu diesem perfekten Großen und Ganzen zusammengefügt haben ." Der DFB veröffentlichte während der Fußballweltmeisterschaft 2014 auf seiner Homepage kurze Videos mit Patrick Broome, in denen dieser einige Yoga-Übungen erklärt. Nach dem Sieg in der Fußballweltmeisterschaft musste Patrick Broome zahlreiche Interviews führen. Das Interesse der Öffentlichkeit am Yoga der deutschen Nationalmannschaft war außerordentlich hoch. In den letzten Jahren sei auch die Akzeptanz des Yoga bei den Spielern gewachsen. "Für einige ist es selbstverständlich, täglich Yoga zu üben und die anderen haben sich schon dran gewöhnt, dass ich ein Teil des Teams bin und lassen mich dort in Ruhe meiner Arbeit nachgehen", erzählt Patrick Broome.

Patrick Broome, der bereits, während er in München promovierte, im Sivananda Yoga Vedanta Zentrum Yogaunterricht nahm, wurde in New York von Sharon Gannon und David Life zum Jivamukti Yogalehrer ausgebildet, wofür Patrick Broome 1999 für ein Jahr nach New York zog. 2003 gründete er das Jivamukti Yoga Center in München. Patrick Broome verbindet immer noch eine freundschaftliche Beziehung zu seinen Lehrern. Über die Entwicklung dieses Yoga-Stils berichtet er: „Die Mehrzahl der derzeit im Westen praktizierten Yogastile haben ihren Ursprung in diesem Jahrhundert und lassen sich auf das Wirken eines großen Yogi namens Krishnamacharya zurückführen. Auch meine Lehrer haben sehr lange von einem seiner Schüler, Sri K. Pattabhi Jois, gelernt. Auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen haben sie dann mit seinem Einverständnis eine Methode begründet, die ihrer Meinung nach dem westlichen Bedürfnis nach spiritueller Sinnsuche und körperlicher Betätigung am besten entspricht. Dass sie dafür einen integralen Weg gewählt haben, der neben dynamischen Körperhaltungen auch das Selbst- und Schriftenstudium, das Rezitieren von Mantren, die Meditation und einen gewaltfreien Lebensstil beinhaltet, finde ich großartig."

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Siehe auch

Literatur

  • Patrick Broome, mit einem Vorwort von Oliver Bierhoff, Yoga für den Mann (2009)

Weblinks

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