Trainingsreize: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Trainingsreize''' sind in der [[Kleine Sportliche Trainingslehre|sportlichen Trainingslehre]] die Bezeichnung für sportliche Anstrengungen, die zu Anpassungsleistungen des Körpers führen. Die Kenntnis der richtigen Trainingsreize für [[Ausdauertraining]], [[Krafttraining]], [[Flexibilitätstraining]] und [[Koordinationstraining]] ist hilfreich für den [[Freizeitsportler]] und den [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Übenden, um so sein körperliches Training optimal zu gestalten.
'''Trainingsreize''' sind in der [[Kleine Sportliche Trainingslehre|sportlichen Trainingslehre]] die Bezeichnung für sportliche Anstrengungen, die zu Anpassungsleistungen des Körpers führen. Die Kenntnis der richtigen Trainingsreize für [[Ausdauertraining]], [[Krafttraining]], [[Flexibilitätstraining]] und [[Koordinationstraining]] ist hilfreich für den [[Freizeitsportler]] und den [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Übenden, um so sein körperliches Training optimal zu gestalten.
[[Datei:Sport fitness 2.jpeg|thumb|]]


==Trainingsreize als Voraussetzung für die erforderlichen Anpassungen im Sport==
==Trainingsreize als Voraussetzung für die erforderlichen Anpassungen im Sport==


Jetzt erst etwas über den Nutzen und Schaden des Trainingsreizes. Ende des 19. Jhdt.`s stellte Roux folgende Regel auf:   
Jetzt erst etwas über den [[Nutzen]] und [[Schaden]] des Trainingsreizes. Ende des 19. Jhdt.`s stellte Roux folgende Regel auf:   


# Geringe Trainingsreize bringen nichts, sind ohne [[Nutzen]]!
# Geringe [[Trainingsreiz]]e bringen nichts, sind ohne [[Nutzen]]!
# Mittlere Trainingsreize haben einen großen Nutzen!
# Mittlere Trainingsreize haben einen großen Nutzen!
# Große Trainingsreize schaden dem Organismus
# Große Trainingsreize schaden dem [[Organismus]]
      
      
"Wir schonen uns zu [[Tod]]e.", ist die Aussage vom „ Muskel-Papst“ Werner Kieser
"Wir schonen uns zu [[Tod]]e.", ist die Aussage vom „ Muskel-Papst“ Werner Kieser
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==Anpassungsleistungen des Organismus bei sportlichem Training==
==Anpassungsleistungen des Organismus bei sportlichem Training==


Durch das Trainieren des [[Körper]]s (setzen von Trainingsreizen) zeigt der Körper bestimmte, dem Training entsprechende Veränderungen: die Anpassungsleistungen des Organismus.
Durch das [[Trainieren]] des [[Körper]]s (setzen von Trainingsreizen) zeigt der Körper bestimmte, dem Training entsprechende [[Veränderung]]en: die Anpassungsleistungen des Organismus.


Im Einzelnen sind dies:
Im Einzelnen sind dies:
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===Effekte der Trainingsreize auf der muskulären, Faszien- und Knochenebene===
===Effekte der Trainingsreize auf der muskulären, Faszien- und Knochenebene===


* die Vermehrung der Sarkomere (Längenwachstum, durch Dehnen und Faszientraining)  
[[Datei:Sport fitness.jpeg|thumb|]]
* die Streckung der kollagenen Fasern im Sehnen- und Faszienbereich (dehnen, strecken)
 
* bessere Koordination durch Ausrichten der Faszienstruktur (dehnen, strecken, massieren)
* die [[Vermehrung]] der [[Sarkomere]] (Längenwachstum, durch [[Dehnen]] und [[Faszientraining]])  
* die [[Streckung]] der kollagenen Fasern im [[Sehnen]]- und Faszienbereich (dehnen, strecken)
* bessere [[Koordination]] durch Ausrichten der Faszienstruktur (dehnen, strecken, massieren)
* die Vermehrung der Myofribrillen (Titin, Aktin und Myosin) in der Muskelzelle (Dickenwachstum beim Krafttraining)
* die Vermehrung der Myofribrillen (Titin, Aktin und Myosin) in der Muskelzelle (Dickenwachstum beim Krafttraining)
* die bessere Koordination der Myofibrillen in der Muskelzelle (intramuskulär), d.h. Aktivierung bis zu 100% der Myofibrillen, bei Untrainierten 35 – 45% (Koordinationstraining)  
* die bessere Koordination der Myofibrillen in der Muskelzelle (intramuskulär), d.h. Aktivierung bis zu 100% der Myofibrillen, bei Untrainierten 35 – 45% (Koordinationstraining)  
* die vermehrte Innervation (Einwandern) der Nerven, motorische Endplatten in der Muskelzelle (beim Kraft- und Koordinationstraining)
* die vermehrte [[Innervation]] (Einwandern) der [[Nerv]]en, motorische Endplatten in der Muskelzelle (beim [[Kraft]]- und Koordinationstraining)
* die höhere Leistungsbereitschaft des Muskels durch Vermehrung und/oder Vergrößerung der Mitochondrien (durch Kraft-und Ausdauertraining) im Inneren des Muskels, intramuskulär.
* die höhere Leistungsbereitschaft des [[Muskel]]s durch Vermehrung und/oder Vergrößerung der Mitochondrien (durch Kraft-und Ausdauertraining) im Inneren des Muskels, intramuskulär.
* die Vermehrung der Kapillargefäße in der Muskelzelle, sorgt für mehr Sauerstoff und höheren Metabolismus/Stoffwechsel (beim Ausdauer- und Krafttraining)
* die Vermehrung der Kapillargefäße in der Muskelzelle, sorgt für mehr [[Sauerstoff]] und höheren [[Metabolismus]]/[[Stoffwechsel]] (beim Ausdauer- und Krafttraining)
* die Vermehrung und oder Vergrößerung der Mitochondrien, der Kraftwerke der Muskelzelle, es steht mehr Energie in Form von ATP zur Verfügung (Ausdauertraining)
* die Vermehrung und oder Vergrößerung der Mitochondrien, der Kraftwerke der Muskelzelle, es steht mehr [[Energie]] in Form von [[ATP]] zur Verfügung (Ausdauertraining)
* bessere, höhere und schnellere Energiegewinnung durch die Fettsäuren/Fettverbrennung
* bessere, höhere und schnellere Energiegewinnung durch die Fettsäuren/Fettverbrennung
* die bessere Durchblutung des Muskels durch Vergrößerung des Kapillarsystems durch vermehrte Innervation der Kapillaren (Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining)
* die bessere Durchblutung des Muskels durch Vergrößerung des Kapillarsystems durch vermehrte Innervation der Kapillaren (Kraft-, [[Ausdauer]]- und Koordinationstraining)
* Stärkung und/oder Vermehrung des Knochengewebes durch Belastung, basische und mineralreiche Kost, bessere Durchblutung (beim Krafttraining)
* Stärkung und/oder Vermehrung des Knochengewebes durch [[Belastung]], basische und mineralreiche Kost, bessere [[Durchblutung]] (beim [[Krafttraining]])
* bessere Ausrichtung der Faszienstruktur durch Dehnen/Strecken des Muskels und durch bewusste Atmung  
* bessere Ausrichtung der Faszienstruktur durch Dehnen/Strecken des Muskels und durch bewusste Atmung  


===Effekte der Trainingsreize auf der nervalen Ebene===
===Effekte der Trainingsreize auf der nervalen Ebene===


* Mehr Nerven (motorische Endplatten erreichen mehr Zellen) innervieren in die Muskelfaser/Zelle, in die Sehnen und Muskelfaszien
* Mehr Nerven (motorische Endplatten erreichen mehr Zellen) innervieren in die Muskelfaser/Zelle, in die [[Sehnen]] und Muskelfaszien
* Vermehrung der Rezeptoren in Muskelzellen, Fasziengewebe, Gelenken und Knochenhaut
* Vermehrung der Rezeptoren in Muskelzellen, Fasziengewebe, [[Gelenk]]en und Knochenhaut
* Es werden mehr Nervenverbindungen im Gehirn und im Rückenmark aktiviert und neu verschaltet, neue vermehrte Verbindungen entstehen an den Synapsen
* Es werden mehr Nervenverbindungen im [[Gehirn]] und im [[Rückenmark]] aktiviert und neu verschaltet, neue vermehrte Verbindungen entstehen an den [[Synapsen]]
* Verbesserung der Rückenmarkssensorik und -motorik (Eigen-, Fremdreflexe)
* Verbesserung der Rückenmarkssensorik und -motorik (Eigen-, Fremdreflexe)
* Verbesserung der Körperhaltung über die Haltemotorik des Körpers (tonische Muskelarbeit)
* Verbesserung der [[Körperhaltung]] über die Haltemotorik des [[Körper]]s (tonische Muskelarbeit)
* Verbesserung der Arbeitsmuskulatur (phasische Muskelarbeit), z.B. Rhomboideus
* Verbesserung der Arbeitsmuskulatur (phasische Muskelarbeit), z.B. [[Rhomboideus]]
* Sensorische / motorische Aktionspotentiale werden verbessert, Nervenaktivierungen
* Sensorische / motorische Aktionspotentiale werden verbessert, Nervenaktivierungen
* Verbesserung der sensorischen und motorischen Leitfähigkeit der Nerven von den Organen und Muskeln über Rückenmark und Gehirn (Blockaden werden gelöst)
* Verbesserung der sensorischen und motorischen Leitfähigkeit der Nerven von den Organen und Muskeln über Rückenmark und [[Gehirn]] (Blockaden werden gelöst)


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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[[Kategorie:Artikel von Keshava]]
[[Kategorie:Artikel von Keshava]]

Version vom 15. Oktober 2017, 10:19 Uhr

Trainingsreize sind in der sportlichen Trainingslehre die Bezeichnung für sportliche Anstrengungen, die zu Anpassungsleistungen des Körpers führen. Die Kenntnis der richtigen Trainingsreize für Ausdauertraining, Krafttraining, Flexibilitätstraining und Koordinationstraining ist hilfreich für den Freizeitsportler und den Yoga Übenden, um so sein körperliches Training optimal zu gestalten.

Sport fitness 2.jpeg

Trainingsreize als Voraussetzung für die erforderlichen Anpassungen im Sport

Jetzt erst etwas über den Nutzen und Schaden des Trainingsreizes. Ende des 19. Jhdt.`s stellte Roux folgende Regel auf:

  1. Geringe Trainingsreize bringen nichts, sind ohne Nutzen!
  2. Mittlere Trainingsreize haben einen großen Nutzen!
  3. Große Trainingsreize schaden dem Organismus

"Wir schonen uns zu Tode.", ist die Aussage vom „ Muskel-Papst“ Werner Kieser

Anpassungsleistungen des Organismus bei sportlichem Training

Durch das Trainieren des Körpers (setzen von Trainingsreizen) zeigt der Körper bestimmte, dem Training entsprechende Veränderungen: die Anpassungsleistungen des Organismus.

Im Einzelnen sind dies:

Effekte der Trainingsreize auf der muskulären, Faszien- und Knochenebene

Sport fitness.jpeg
  • die Vermehrung der Sarkomere (Längenwachstum, durch Dehnen und Faszientraining)
  • die Streckung der kollagenen Fasern im Sehnen- und Faszienbereich (dehnen, strecken)
  • bessere Koordination durch Ausrichten der Faszienstruktur (dehnen, strecken, massieren)
  • die Vermehrung der Myofribrillen (Titin, Aktin und Myosin) in der Muskelzelle (Dickenwachstum beim Krafttraining)
  • die bessere Koordination der Myofibrillen in der Muskelzelle (intramuskulär), d.h. Aktivierung bis zu 100% der Myofibrillen, bei Untrainierten 35 – 45% (Koordinationstraining)
  • die vermehrte Innervation (Einwandern) der Nerven, motorische Endplatten in der Muskelzelle (beim Kraft- und Koordinationstraining)
  • die höhere Leistungsbereitschaft des Muskels durch Vermehrung und/oder Vergrößerung der Mitochondrien (durch Kraft-und Ausdauertraining) im Inneren des Muskels, intramuskulär.
  • die Vermehrung der Kapillargefäße in der Muskelzelle, sorgt für mehr Sauerstoff und höheren Metabolismus/Stoffwechsel (beim Ausdauer- und Krafttraining)
  • die Vermehrung und oder Vergrößerung der Mitochondrien, der Kraftwerke der Muskelzelle, es steht mehr Energie in Form von ATP zur Verfügung (Ausdauertraining)
  • bessere, höhere und schnellere Energiegewinnung durch die Fettsäuren/Fettverbrennung
  • die bessere Durchblutung des Muskels durch Vergrößerung des Kapillarsystems durch vermehrte Innervation der Kapillaren (Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining)
  • Stärkung und/oder Vermehrung des Knochengewebes durch Belastung, basische und mineralreiche Kost, bessere Durchblutung (beim Krafttraining)
  • bessere Ausrichtung der Faszienstruktur durch Dehnen/Strecken des Muskels und durch bewusste Atmung

Effekte der Trainingsreize auf der nervalen Ebene

  • Mehr Nerven (motorische Endplatten erreichen mehr Zellen) innervieren in die Muskelfaser/Zelle, in die Sehnen und Muskelfaszien
  • Vermehrung der Rezeptoren in Muskelzellen, Fasziengewebe, Gelenken und Knochenhaut
  • Es werden mehr Nervenverbindungen im Gehirn und im Rückenmark aktiviert und neu verschaltet, neue vermehrte Verbindungen entstehen an den Synapsen
  • Verbesserung der Rückenmarkssensorik und -motorik (Eigen-, Fremdreflexe)
  • Verbesserung der Körperhaltung über die Haltemotorik des Körpers (tonische Muskelarbeit)
  • Verbesserung der Arbeitsmuskulatur (phasische Muskelarbeit), z.B. Rhomboideus
  • Sensorische / motorische Aktionspotentiale werden verbessert, Nervenaktivierungen
  • Verbesserung der sensorischen und motorischen Leitfähigkeit der Nerven von den Organen und Muskeln über Rückenmark und Gehirn (Blockaden werden gelöst)

Siehe auch

Alle Artikel aus dem Buch Hatha Yoga und Sport

Dieser Artikel ist ein Auszug des Buches "Hatha Yoga und Sport" von Keshava Schütz. Hier kommst du zu allen Kapiteln dieses Buches:

Einleitung

  1. Einleitung Hatha Yoga und Sport

Allgemeine Prinzipien der Trainingslehre

  1. Etwas über Sport-Sportmedizin-Sportphysiologie-Trainingslehre
  2. Stressforscher Hans Selye und das Allgemeine Anpassungsprinzip (AAP)
  3. Kurze Zusammenfassung der Sportmedizinischen (kleinen) Trainingslehre: Allgemeines Anpassungsprinzip, Physiologische Anpassungen des Organismus, Hyperplasie, Atrophie, Leistungssteigerung, Regenerationszeiten, Trainingsreize, Wechselnde Trainingsreize
  4. Trainingsreize als Voraussetzungen für die physiologischen Anpassungen
  5. Kontraktionsformen
  6. Muskeltypen
  7. Etwas Anatomie: Aufbau des Muskelgewebes

Kultivierung der motorischen Hauptfähigkeiten

  1. Die 5 motorischen Hauptfähigkeiten (Trainingsformen):Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit/Flexibilität/Dehnen
  2. Muskelkraft entwickeln: Kraftausdauer - Maximalkraft - Muskelwachstum - Sprungkraft
  3. Ausdauer entwickeln: Herz- Kreislauf -Training
  4. Flexibilität, Dehnfähigkeit, Beweglichkeit
  5. Koordination entwickeln
  6. Entspannungstraining

Hatha Yoga und Sport - Spezialfragen

  1. Unfallgefahren und Kontraindikationen im Yoga
  2. Maßnahmen bei Sportverletzungen
  3. Wie ernährt man sich richtig?
  4. Allgemeines über Aufwärmen...
  5. Warum Zwischenentspannungen und Endentspannungen
  6. Allgemeine Hinweise für Yogalehrer
  7. Die sieben Yoga Vidya Unterrichtsprinzipien
  8. Yoga Vidya Prinzipien für Unterrichten bei besonderen Beschwerden
  9. Trainingsprinzipien
  10. Wie man sich fit und gesund hält von Swami Sivananda

Seminare mit Keshava Schütz

Keshava leitet viele Seminare, Ausbildungen, Yogastunden und Satsangs. Hier eine Übersicht der nächsten Seminare mit Keshava:

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