Getrenntheit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Getrenntheit ''' - Umgang mit einer der Schattenseiten der menschlichen Existenz. Getrenntheit ist die Bezeichnung für einen Zustand, der von Trennung und Unterschieden gekennzeichnet ist. In der Yogaphilosophie wird gesagt, dass Getrenntheit Irrtum ist, der zu Leid und Unruhe führt: In [[Wahrheit]] sind wir alle eins. Durch Unwissenheit, Ego und Identifikation leben wir in einem Zustand der Getrenntheit. Durch [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] und [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] kann man die Getrenntheit überwinden und Einheit erfahren.
'''Getrenntheit ''' - Umgang mit einer der Schattenseiten der menschlichen Existenz. Getrenntheit ist die Bezeichnung für einen Zustand, der von Trennung und Unterschieden gekennzeichnet ist. In der Yogaphilosophie wird gesagt, dass Getrenntheit Irrtum ist, der zu Leid und Unruhe führt: In [[Wahrheit]] sind wir alle eins. Durch Unwissenheit, Ego und Identifikation leben wir in einem Zustand der Getrenntheit. Durch [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] und [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] kann man die Getrenntheit überwinden und Einheit erfahren.
[[Datei:Mahavira-Asket-Almosen.JPG|thumb|[[Güte]], wichtig bei Getrenntheit]]
[[Datei:Mahavira-Asket-Almosen.JPG|thumb|[[Güte]], wichtig bei Getrenntheit]]
== Viveka Chudamani - Durch Identifikation kommt Getrenntheit ==
[[Datei:Tontopf Töpfe Tongefäße Keramik Terracotta Lehm.jpg|thumb|Ton in der Form von Töpfen]]
'''- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 190 von Sukadev Bretz -'''
[[Shankara]] schreibt: ''Obwohl der Atman das wirkliche/wahre Selbst ist, nimmt er durch die falsche Identifikation mit dem Geist die Begrenztheit des Intellektes an und betrachtet sich selbst als getrennt, wie man Töpfe als vom Lehm verschieden ansieht.''
[[Svayam]] - das [[Selbst]] - ist [[unendlich]]. Es nimmt die Begrenzung - paricchedam - an - upetya. Warum? Tādātmya-doṣeṇa – durch den Fehler der [[Identifikation]]. [[Atma]] ist das Selbst, tadatmya heißt sich selbst annehmen als das. Und so geschieht es durch den Fehler - doṣeṇa - des [[Intellekt]]s - buddheh, dass man sich identifiziert als begrenzt. [[Param]] - höchstens. Und zwar identifiziert man sich mit dem falschen Selbst - mṛṣātmanaḥ. Also man identifiziert sich und deshalb entsteht ein falsches Selbst. Sarvātmakaḥ - eigentlich enthält man alles in sich drin. [[San]] - ist seiend. Und das Selbst ist auch vīkṣate - es betrachtet, svayam - sich selbst. Also eigentlich bist du das Selbst und das Selbst ist überall enthalten und enthält alles in sich. Aber es gibt den Fehler des Intellekts und der identifiziert sich dann mit etwas Kleinerem. Und das führt dann zu pṛthaktvena - etwas [[Getrennt]]em.
=== Die Essenz ist identisch unabhängig von der Form ===
Also durch den Intellekt, durch die [[Buddhi]], durch die [[Vernunft]], durch deine [[Überzeugung]]en denkst du `Ich bin getrennt´. Und das ist so etwas Ähnliches wie [[ghata]]n - Tontöpfe - sich getrennt annehmen von mṛdaḥ - vom Ton. Also angenommen ich habe einen Tontopf mit einer bestimmten Gestalt, könnte ich sowohl sagen da ist der [[Topf]], oder ich könnte sagen da ist der [[Ton]]. Der Tontopf hat mit allen Tontöpfen den Ton gemeinsam. Er kann sich [[identifizieren]] mit seiner Topfhaftigkeit, damit ist er [[getrennt]] von anderen. Oder er kann sich [[identifizieren]] mit dem Ton, damit ist er [[verbunden]] mit allem Ton.
Ein anderes Beispiel ist [[Gold]]. Ein Goldring ist scheinbar separat von anderem Gold und eben ein [[Ring]]. Aber vorher war er vielleicht schon ein Goldbarren oder eine [[Kette]] oder eine [[Münze]]. Das Gold nimmt die [[Gestalt]] an, in die der Goldschmied es gießt und bearbeitet. Aber das Gold bleibt letztlich gleich.
=== Atman ist unendlich und ewig ===
So ähnlich auch [[Atman]]. Atman ist unendlich und [[ewig]]. Atman scheint die Form anzunehmen von [[upadhi]], den begrenzenden [[Attribut]]en. Und letztlich ist es dann der [[Intellekt]], der es dazu macht. Der Intellekt sagt `da ist der Ring oder da ist Gold´. Und so ähnlich kann dein Intellekt sagen `Ich bin der [[Körper]], ich bin die [[Psyche]], ich bin 35 Jahre alt, ich bin ein leicht aufbrausender Mensch, ich bin ein [[Trauma]] überlebender´ und so weiter. All das sind [[Identifikation]]en, die aus dem Intellekt kommen. Du identifizierst dich mit Aspekten deiner upadhis.
Oder auch mit deinen Aufgaben: Ich bin [[Lehrer]], ich bin Yogalehrende… Oder auch mit deinem Lebensabschnitt: Ich bin frisch [[verheiratet]], ich bin [[Jugendlicher]], ich bin Rentnerin…
=== Trainiere den Intellekt auf Verbundenheit ===
Also Identifikation. Oder du sagst: Ich bin reines unendliches Selbst. So kannst du tatsächlich deinen Intellekt trainieren. Sobald du sagst `niemand beachtet mich´ kannst du einen Moment inne halten. `Ich bin das [[unsterbliche Selbst]], wie könnte jemand mich [[beachten]] oder nicht beachten?´ Sobald du sagst `ich bin schwer krank´ sei dir [[bewusst]]: Der Körper mag eine [[Krankheit]] haben, aber ich bin das unsterbliche Selbst.
Denk ein paar Momente nach, wie du mit deinem Intellekt, deinen [[Überzeugung]]en zu Identifikationen kommst, die dich letztlich in [[Probleme]] bringen. Und versuche zu überlegen wie du diese Probleme [[überwinden]] kannst, indem du dich eben nicht mehr identifizierst.


== Getrenntheit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen==
== Getrenntheit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen==
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=== Entwicklung von Positivem Denken Yoga Vidya Seminare===
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===Weitere Informationen zu Yoga und Meditation===
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* [https://www.yoga-vidya.de/center/ Yogaschulen und Yoga Zentren]  
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== Literatur ==
* Sri Shankaracharya: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/das-kronjuwel-unterscheidung-shri-shankaracharya Das Kronjuwel der Unterscheidung]
* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/vedanta-anfaenger Vedanta für Anfänger]
* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/autobiografie-swami-sivananda Autobiografie] auch als [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/ebooks/e-book-autobiografie-swami-sivananda eBook]
* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/sivananda-moderner-heiliger Sivananda - Ein moderner Heiliger]
* James Swartz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/die-wirklichkeit-verstehen Die Wirklichkeit verstehen]
* James Swartz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/yoga-liebe-james-swartz Yoga der Liebe]
* James Swartz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/yoga-drei-energien-james-swartz Yoga der drei Energien], auch als [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/ebooks/e-book-yoga-drei-energien-james-swartz eBook]
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[[Kategorie:Persönlichkeitsmerkmal]]
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[[Kategorie:Schattenseiten und Laster]]
[[Kategorie:Schattenseiten und Laster]]
[[Kategorie:Big Five Introvertiertheit hoch]]
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[[Kategorie:Schattenseitengruppe Einsamkeit]]
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[[Kategorie:Viveka Chudamani]]

Version vom 18. August 2020, 09:20 Uhr

Getrenntheit - Umgang mit einer der Schattenseiten der menschlichen Existenz. Getrenntheit ist die Bezeichnung für einen Zustand, der von Trennung und Unterschieden gekennzeichnet ist. In der Yogaphilosophie wird gesagt, dass Getrenntheit Irrtum ist, der zu Leid und Unruhe führt: In Wahrheit sind wir alle eins. Durch Unwissenheit, Ego und Identifikation leben wir in einem Zustand der Getrenntheit. Durch Yoga und Meditation kann man die Getrenntheit überwinden und Einheit erfahren.

Güte, wichtig bei Getrenntheit

Viveka Chudamani - Durch Identifikation kommt Getrenntheit

Ton in der Form von Töpfen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 190 von Sukadev Bretz -

Shankara schreibt: Obwohl der Atman das wirkliche/wahre Selbst ist, nimmt er durch die falsche Identifikation mit dem Geist die Begrenztheit des Intellektes an und betrachtet sich selbst als getrennt, wie man Töpfe als vom Lehm verschieden ansieht.

Svayam - das Selbst - ist unendlich. Es nimmt die Begrenzung - paricchedam - an - upetya. Warum? Tādātmya-doṣeṇa – durch den Fehler der Identifikation. Atma ist das Selbst, tadatmya heißt sich selbst annehmen als das. Und so geschieht es durch den Fehler - doṣeṇa - des Intellekts - buddheh, dass man sich identifiziert als begrenzt. Param - höchstens. Und zwar identifiziert man sich mit dem falschen Selbst - mṛṣātmanaḥ. Also man identifiziert sich und deshalb entsteht ein falsches Selbst. Sarvātmakaḥ - eigentlich enthält man alles in sich drin. San - ist seiend. Und das Selbst ist auch vīkṣate - es betrachtet, svayam - sich selbst. Also eigentlich bist du das Selbst und das Selbst ist überall enthalten und enthält alles in sich. Aber es gibt den Fehler des Intellekts und der identifiziert sich dann mit etwas Kleinerem. Und das führt dann zu pṛthaktvena - etwas Getrenntem.

Die Essenz ist identisch unabhängig von der Form

Also durch den Intellekt, durch die Buddhi, durch die Vernunft, durch deine Überzeugungen denkst du `Ich bin getrennt´. Und das ist so etwas Ähnliches wie ghatan - Tontöpfe - sich getrennt annehmen von mṛdaḥ - vom Ton. Also angenommen ich habe einen Tontopf mit einer bestimmten Gestalt, könnte ich sowohl sagen da ist der Topf, oder ich könnte sagen da ist der Ton. Der Tontopf hat mit allen Tontöpfen den Ton gemeinsam. Er kann sich identifizieren mit seiner Topfhaftigkeit, damit ist er getrennt von anderen. Oder er kann sich identifizieren mit dem Ton, damit ist er verbunden mit allem Ton.

Ein anderes Beispiel ist Gold. Ein Goldring ist scheinbar separat von anderem Gold und eben ein Ring. Aber vorher war er vielleicht schon ein Goldbarren oder eine Kette oder eine Münze. Das Gold nimmt die Gestalt an, in die der Goldschmied es gießt und bearbeitet. Aber das Gold bleibt letztlich gleich.

Atman ist unendlich und ewig

So ähnlich auch Atman. Atman ist unendlich und ewig. Atman scheint die Form anzunehmen von upadhi, den begrenzenden Attributen. Und letztlich ist es dann der Intellekt, der es dazu macht. Der Intellekt sagt `da ist der Ring oder da ist Gold´. Und so ähnlich kann dein Intellekt sagen `Ich bin der Körper, ich bin die Psyche, ich bin 35 Jahre alt, ich bin ein leicht aufbrausender Mensch, ich bin ein Trauma überlebender´ und so weiter. All das sind Identifikationen, die aus dem Intellekt kommen. Du identifizierst dich mit Aspekten deiner upadhis.

Oder auch mit deinen Aufgaben: Ich bin Lehrer, ich bin Yogalehrende… Oder auch mit deinem Lebensabschnitt: Ich bin frisch verheiratet, ich bin Jugendlicher, ich bin Rentnerin…

Trainiere den Intellekt auf Verbundenheit

Also Identifikation. Oder du sagst: Ich bin reines unendliches Selbst. So kannst du tatsächlich deinen Intellekt trainieren. Sobald du sagst `niemand beachtet mich´ kannst du einen Moment inne halten. `Ich bin das unsterbliche Selbst, wie könnte jemand mich beachten oder nicht beachten?´ Sobald du sagst `ich bin schwer krank´ sei dir bewusst: Der Körper mag eine Krankheit haben, aber ich bin das unsterbliche Selbst.

Denk ein paar Momente nach, wie du mit deinem Intellekt, deinen Überzeugungen zu Identifikationen kommst, die dich letztlich in Probleme bringen. Und versuche zu überlegen wie du diese Probleme überwinden kannst, indem du dich eben nicht mehr identifizierst.

Getrenntheit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Getrenntheit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Getrenntheit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Getrenntheit sind zum Beispiel Isolation, Einsamkeit, Uneinigkeit, Quarantäne, Entfernung, Unverbundenheit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Getrenntheit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Getrenntheit sind zum Beispiel Einheit, Harmonie, Verbundenheit, . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Getrenntheit, die eine positive Konnotation haben:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Getrenntheit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Getrenntheit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Getrenntheit sind zum Beispiel das Adjektiv getrennt, das Verb trennen, sowie das Substantiv Trenner.

Wer Getrenntheit hat, der ist getrennt beziehungsweise ein Trenner.

Siehe auch

Weitere Informationen zu Yoga und Meditation

Literatur

Seminare

Seminare zum Thema Positives Denken, Raja Yoga und Gedankenkraft: Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS