Kuh
Die Kuh ist in Indien traditionell heilig. Sie symbolisiert Uneigennützigkeit (Milch)..., vgl. Abs. Indien [1]
Wiederkäuerei
Die spirituelle, oft gesunkene Tradition auch im europäischen Raum sieht ein Vorbild in Wiederkäuerei (= lat. ruminatio, [2]): und zwar mit heilsamen Worten, Konzentration, vgl. Herzensgebet, Affirmationen; mantra, mala; Surya Namaskar; Koan und vielem mehr... Darauf sind Menschen angewiesen.
- "Die (gemeint: vegetarische) Nahrung muss gekaut und verdaut werden, um einen gesunden Körper zu erhalten. Genauso müssen die Anweisungen des Lehrers durchgekaut und durch tiefes Nachdenken integriert werden, um einen gesunden Geist aufzubauen."
Ganz entgegengesetzt kauen sich oft Sorgen und Probleme, Ängste geradezu zeitraubend durch (vielleicht hilft manchmal "religiös"er Abstand, oder einfach etwa Dauerlauf... im Grünen...).
Bzw.: "Im Linga-Purana (bezogen auf Shiva) heißt es über Mantras: "Die Rezitation zu Hause sei gut, die (..) auf einer Kuhweide hundertmal besser und (..) an einem Flußufer noch tausendmal besser." In Gegenwart Shivas unendlich viel effektiver. (vgl. Stephen Cope, "Die Weisheit des Yoga" [3], S. 120)
Ohne die Bedeutung im Hintergrund, ohne spirituelles Umfeld wird einem so etwas verschlossen sein - auch wenn eine Kühe von sich aus ein ruhiges Bild darstellen können.
Die Kuh ist ruhig
Anders als Raubtiere (mit ggf. hohem Adrenalin...; anderswo auch etwa aufputschendem Nikotin... ähnlich): Kühe sind immer ruhig.
Kuh im Verlag
Bilderbücher über Yoga-Kühe, die einigermaßen akrobatisch daher kommen, eine ausdrücklich mit Weihnachts-Asanas, finden auch manche Yogalehrer, die regelmäßig in die Kirche gehen, komisch.
Zufällig gründete Swami Sivananda, der Spiritus Rector der Yogarichtung, die unter anderem auch unser Wiki beheimatet - 1936 die Divine Life Society (und seinen Ashram?) in einem alten Kuhstall. Und auch ein spiritueller Verlag der Benediktiner-Mönche hierzulande hatte zunächst so ein Dach über dem Kopf...(außerdem das Christkind) - vgl. hier: "vrajamandala".
Allgemein: weise Geschichten mit und ohne Kuh, im Buchtitel des deutschen longsellers; Leseprobe: [4]
Eine Übertreibung?
Goldenes Kalb bedeutet gerade etwas anderes. ([6]) In Indien überzeichnet sich das Bild vielleicht in der Geschichte
Wo es keine Yogasteuer gibt etc... fragt sich notgedrungen auch nach einer modernen
- "Geldkuh, Goldesel oder Melkkuh (..) ein Produkt, mit welchem (überhaupt..) Gewinne erwirtschaftet werden. (...) auch als Selbstläufer bezeichnet. (aus: Cashcow Wikipedia)
Stichworte: keine Gewinne, wie hier...; oder - möglichst evtl. ohne zu werten - "dumme Kuh", Kaugummifladen in Hatha-Yoga-Stunden unter Matten sind etwas ganz anderes als Ruminatio - eher nachbildlich. Zum Vergleich auch: Rauvieh mit Großfuttereinheit (o.ä.) als möglicher ausdrücklich weltlicher Begriff - wie "Flügelpuppe zum Jahreswechsel".
Sinnvolle Umwege etc.?
Heilige Kühe können auch auf Straßen hoch geachtet sein. Sie symbolisieren vielleicht den Umweg, der helfen kann, heraus zu kürzen - was nicht paßt, zu viel Eigenwillen...
Ähnliches zeigt auch die Geschichte von Bileam und dem Esel im alten Testament. Tiere, die das Fühlen und Verständnis darstellen wie ein Engel - können einen solchen eher sogar als ein Prophet Bileam erkennen. "Deine Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Sonst hätte ich dich getötet, denn dein Weg (in politisch entscheidender Lage) ist falsch...". Das Gewissen oder auch Zufälle, die sich Vorhaben in den Weg stellen (wie "heilige Kühe?") können solche Engel sein, meint Anselm Grün weiter; auch seien oft etwa Pferde u.a. gute Zuhörer, etwa für Kinder nach der Schule.
Siehe auch
- Gomukhasana, Hatha-Yoga Asana "Kuh-Maul"