Funktionelle Rückenbeschwerden
Funktionelle Rückenbeschwerden - unspezifische Rückenschmerzen - Yoga hilft
Was sind funktionelle Rückenbeschwerden beziehungsweise unspezifische Rückenschmerzen? Was sind Risikofaktoren? Wie kann Yoga helfen? Warum hilft Yoga?
Rückenschmerzen sind weit verbreitet. Zwischen 50 - 80 % der Menschen in Deutschland würden die Frage, ob sie momentan oder in der letzten Woche Rückenbeschwerden haben oder hatten mit ja beantworten. Je höher der Altersdurchschnitt einer Stadt ist, desto höher der Prozentanteil. Rückenbeschwerden sind bis heute der Hauptgrund für langfristige Krankschreibungen, obgleich manchmal auch psychische Probleme häufiger geworden sind.
Was sind funktionelle Rückenbeschwerden beziehunsgweise unspezifische Rückenschmerzen?
Die Hauptgruppe der Rückenbeschwerden wird als funktionelle Rückenbeschwerden beziehungsweise auch als unspezifische Rückenschmerzen bezeichnet, da weder mit Röntgenbild noch mit Computertomographie oder anderer medizinischer Diagnose organische Ursachen zu finden sind. Es gibt verschiedene Überlegungen, was funktionelle Rückenbeschwerden eigentlich sind. Manchmal wird angenommen, dass es Rückenverspannungen sind. Oberflächliche oder tiefere Rückenmuskeln verspannen sich, was zu Schmerzen führt. Wer schon einmal einen Wadenkrampf hatte, weiß, dass es wehtun kann, wenn sich etwas verspannt und verkrampft. Eine andere Theorie besagt, dass das Bindegewebe, die sogenannten Faszien, die Schmerzrezeptoren besitzen, Schmerzsignale senden, wenn sie verkleben. Auch austretende Nerven an der Wirbelsäule können unspezifische Schmerzsignale ausschicken, wenn sie verkleben und dadurch gereizt werden. Dies sind einige der Theorien, die in der Schul- und Alternativmedizin diskutiert werden.
Funktionelle Rückenbeschwerden – unspezifische Rückenschmerzen sind demnach Schmerzsignale des Körpers, von denen man nicht genau weiß, warum sie ausgesendet werden.
Was sind Risikofaktoren für Funktionelle Rückenbeschwerden – unspezifische Rückenschmerzen?
1. Genetische Faktoren Es gibt Familien, in denen Rückenbeschwerden häufig auftreten und Familien, in denen sie selten auftreten. Wenn Eltern und Großeltern häufig Rückenbeschwerden hatten, haben die Kinder sie höchstwahrscheinlich auch. Im Jahr 2019 hat man noch keine Gene isolieren können, die die Rückenschmerzwahrscheinlichkeit erhöhen. Daher weiß man nicht sicher, ob es tatsächlich die Gene sind oder einfach bestimmte Haltungsgewohnheiten, psychische Gewohnheiten, vielleicht auch Gewohnheiten im Umgang mit Stress, die von einer auf die andere Generation übertragen werden.
2. Mangelnde körperliche Aktivität Mangelnde körperliche Aktivität führt zu schwachen Muskeln, Steifheit und Verkrampfungen.
3. Unzureichende Entspannungstechniken beziehunsgweise Stress im Alltag Wann immer Stress beziehunsgweise Gefahr im Alltag auftaucht, spannt sich im Körper etwas an. Bei einem plötzlichen lauten Geräusch zucken wir beispielsweise zusammen. Dieses Zusammenzucken ist eine Stressreaktion des Körpers, der Flucht-Kampf-Mechanismus. Wenn man den ganzen Tag immer wieder Stresssituationen erfährt, spannt sich der Körper immer mehr an, was irgendwann zu Schmerzen und Beschwerden führt.
Das heißt nicht, dass man keinen herausfordernden Alltag haben sollte. Man benötigt aber Entspannungstechniken. Der Flucht-Kampf-Mechanismus reagiert auf Alarm, wofür der Körper Kraft braucht, also die Anspannung von Muskeln. Daher braucht der Körper anschließend Entwarnung, damit die Muskeln sich wieder entspannen können. Heutzutage haben aber nur wenige Menschen wirklich Muße und tun auch in der Freizeit oft Dinge, die wenig entspannend sind.
4. Psychische Anspannung Ein weiterer Risikofaktor ist psychische Anspannung. Menschen, die psychische Probleme haben, unter mangelndem Selbstbewusstsein leiden, vielleicht als Kind traumatische Erfahrungen gemacht haben und deshalb auf Herausforderungen eher mit psychischen Beschwerden reagieren, sind auch mehr von Rückenschmerzen betroffen als andere. Früher gab es mehr Rückenschmerzen als heute, da die Menschen damals eher somatisiert haben, das heißt sie sind nicht wegen Depression oder Angststörung zum Arzt gegangen, sondern wegen Rückenschmerzen. Psychische Probleme und Rückenschmerzen können sich also begünstigen.
5. Einseitige körperliche Tätigkeit Bei einseitigen körperlichen Aktivitäten, zum Beispiel Arbeit am Computer, ist es wichtig, auf einen ergonomischen Arbeitsplatz zu achten, da sonst die Gefahr von Rückenschmerzen steigt. Der Bildschirm sollte zum Beispiel nicht zu hoch oder zu niedrig sein, der Stuhl angemessen, der Schreibtisch die richtige Höhe haben. Insgesamt sollte man nicht zu viel sitzen oder stehen. Zwischendurch sollte man sich immer wieder ein wenig bewegen, zum Beispiel Becken, Rumpf und Schultern.
Wie hilft Yoga bei Funktionellen Rückenbeschwerden – unspezifischen Rückenschmerzen?
Empirisch kann man festhalten, dass Yoga bei allen Arten von Rückenbeschwerden hilft, insbesondere bei den funktionellen unspezifischen Rückenschmerzen. Es gibt eine Menge Untersuchungen dazu, die auch auf den Internetseiten von Yoga Vidya zu finden sind (Suchbegriff wissenschaftliche Studien). Diese Studien haben nachgewiesen, dass Menschen die Yoga üben, weniger Rückenschmerzen haben als solche, die kein Yoga üben. Wenn sie Rückenschmerzen haben, sind diese weniger intensiv und dauern nicht so lange an. Menschen, die Rückenbeschwerden haben und mit Yoga beginnen, reduzieren die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Rückenbeschwerden, die Intensität des Schmerzes und auch die Dauer. Man wird wahrscheinlich nicht dauerhaft von allen Rückenbeschwerden befreit, aber sie belasten weniger.
Warum hilft Yoga bei Funktionellen Rückenbeschwerden – unspezifischen Rückenschmerzen?
1. Yoga stärkt, dehnt, bringt in Bewegung… …und mindert so die Ursachen von Rückenbeschwerden. Yoga ist ein Körperübungssystem, das alles abdeckt, was die Rückenmuskeln und die Wirbelsäule brauchen. Yoga stärkt alle Rückenmuskeln, alle Bauchmuskeln, die seitlichen Rumpfmuskeln, die Schultermuskeln und Beinmuskeln. Starke Muskeln sind eine gute Vorbeugung gegen Rückenbeschwerden.
Gleichzeitig ist Yoga nicht einseitig, sondern entwickelt gleichermaßen Bauch-, Bein-, Brust-, Gesäß-, oberflächliche und tiefere Rückenmuskeln, diagonale und gerade verlaufende Rückenmuskeln und so weiter. Es gibt kaum ein Übungssystem, das in so kurzer Zeit so viele Muskeln aktiviert und stärkt.
Auch das Dehnen ist wichtig. Muskeln, die regelmäßig gedehnt werden, insbesondere auch Faszien/Bindegewebe, neigen weniger zu Verspannungen, Verklebungen, Krämpfen und damit der Reizung von Nerven. Im Yoga hat man gleichzeitig oder hintereinander Übungen für die Stärkung von Muskelgruppen und die Dehnung anderer und so weiter.
2. Yoga ist Entspannung Yoga entspannt. In jeder guten Yogastunde gibt es immer auch mindestens eine Tiefenentspannung, oft auch Zwischenentspannungen und eine Anfangsentspannung. In diesen Entspannungsphasen wird dem ganzen Körpersystem eine Entwarnung gegeben, so dass alle Muskeln sich entspannen können. Die Schmerzrezeptoren werden deaktiviert, Glückshormone frei gesetzt, der Mensch löst sich von dem was verspannt ist, wodurch der Teufelskreis von Anspannung – Schmerz – Verspannung aufgelöst wird.
3. Yoga hilft, mit Herausforderungen und Stress besser umzugehen Yoga, und dazu gehören auch Atemübungen, erhöht das Prana, den Energielevel. Yoga verbessert das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein. Yoga hilft, sich und den Körper besser zu spüren. Yoga hilft, Freude in sich zu erfahren, ohne auf Bestätigung von außen angewiesen zu sein oder auch auf Erfolg im Außen. Wer Yoga übt, kann Selbstbewusstsein, Stärke und innere Freude erlangen. Und das hilft auch, weniger abhängig zu sein von der Außenwelt. So hat Yoga zusätzlich zum Muskulären eine Wirkung auf die Persönlichkeit und hilft dabei, weniger anfällig für psychische Probleme zu sein. Es gab 2017 eine Metastudie im Deutschen Ärzteblatt, die besagt, dass regelmäßiges Üben von Hatha Yoga genau so effektiv zu sein scheint für die Behandlung von psychischen Beschwerden und Störungen wie eine Psychotherapie. So wirkt Hatha Yoga auch auf die Psyche und über die Psyche auch gegen Rückenbeschwerden.
Auf den Internetseiten von Yoga Vidya gibt es ein großes Angebot an rückenspezifischen Seminaren und Kursen, Vorträgen etc zu diesem Thema. Die von Yoga Vidya ausgebildeten Yogalehrer verfügen über Grundwissen zum Umgang mit verschiedenen Rückenbeschwerden/ funktionellen Rückenschmerzen und können gute Tipps geben, wie Yogaübungen zum Beispiel individuell angepasst werden können. Im Seminarhaus Bad Meinberg gibt es darüber hinaus ein vielfältiges Angebot der Yogatherapieabteilung für speziellere Probleme in Kooperation mit Heilpraktikern, niedergelassenen Ärzten und Orthopäden und Physiotherapeuten.
Kurzes Vortragsvideo zum Thema Funktionelle Rückenbeschwerden - unspezifische Rückenschmerzen
Sprecher/Autor/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Buchautor, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Siehe auch
Funktionelle Rückenbeschwerden gehört zu den Erkrankungen, Krankheiten. Insbesondere gehört Funktionelle Rückenbeschwerden zu den Erkrankungen des Bewegungsapparates, Rückenschmerzen, Schmerzerkrankungen.
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