Nahrung

Aus Yogawiki

NAHRUNG FÜR DIE SEELE - von SRI SWAMI SIVANANDA

In dir ist der verborgene Gott. In dir ist die unsterbliche Seele. In dir ist der unerschöpfliche spirituelle Schatz. In dir ist die Quelle von Glück und Freude. In dir ist der Ozean der Glückseligkeit. Suche innen nach dem Glück, das du vergeblich in vergänglichen sinnlichen Objekten gesucht hast. Ruhe friedlich in deinem eigenen Atman (Selbst) und trinke den Nektar der Unsterblichkeit.

Koste die unsterbliche Süße des schönen Lebens im inneren Selbst, indem du den Geist auslöschst. Lebe in Atman und erreiche den gesegneten unsterblichen Zustand. Meditiere und erreiche die Tiefen des ewigen Lebens, die Höhen göttlicher Herrlichkeit, und erreiche schließlich die volle Pracht der Vereinigung mit dem höchsten Selbst. Nun endet deine lange ermüdende Reise. Du hast dein Ziel erreicht – dein süßes ursprüngliches zu Hause des ewigen Friedens - das Param Dhama (höchstes Reich).

So wie der Körper Nahrung braucht, so brauchst du auch, in Form von Gebeten, Japa, Kirtan, Meditation, etc., Nahrung für die Seele. So wie es dich aufwühlt, wenn du die Nahrung nicht rechtzeitig erhältst, so wühlt es dich auf, wenn du nicht morgens und abends zur rechten Zeit betest, wenn du nicht für einige Zeit Gebete und Japa praktizierst. Die Seele braucht ebenso ihre Nahrung zur rechten Zeit. Die Nahrung für die Seele ist essentieller als die Nahrung für den Körper. Daher bete, praktiziere Japa und meditiere regelmäßig.

So wie der physische Körper Nahrung braucht, um zu wachsen, so benötigt auch der astrale oder feinstoffliche Körper spirituelle Nahrung für sein Wachstum bzw. seine Evolution. Bist du nicht regelmäßig in Japa und Meditation, wird der feinstoffliche Körper geschwächt und deine Kraft, schlechten Gedanken, Vasanas (subtilen Wünschen) und Samskaras (Eindrücken auf das Unterbewusstsein) zu widerstehen wird geringer sein. Ich denke nun verstehst du die Notwendigkeit der Regelmäßigkeit des Sadhana.

Es ist nicht wahr, dass nur einer Moksha oder Befreiung erlangt hat und niemand sonst dies vermag. Die Geschichte bezeugt es, dass schon viele Sankara auf diese Welt gekommen sind. Wenn die Vergangenheit Sankaras hervorbringen konnte, warum nicht auch die Zukunft? Was ist das unveränderliche Gesetz der Natur? Wer immer das Wissen über das Selbst erreicht, wie Yajnavalkya aus den Brihadaranyaka Upanishaden, wie Uddalaka aus den Chandogya Upanishaden, wird ebenfalls Moksha oder Unsterblichkeit erreichen.

Einige bekommen Einblicke in die transzendentalen Wunder von Atman. Einige befinden sich im Randgebiet des riesigen Bereiches von Atman. Einige wie Dattatreya, Jada Bharata, Vama Deva und Sadasiva Brahman sind im Ozean der Glückseligkeit geschwommen. Je größer die Ausdünnung der Vasanas, des Egoismus und Deha Adhyasa, umso größer die Glückseligkeit des Selbst. Je mehr Sadhana du praktizierst, umso mehr erfährst du die Freude der Seele.

Nur eine Minute ohne Sadhana ist die größte Sünde (Maha Papa). Habe den eisernen Willen auf dem spirituellen Pfad zu bleiben und erkenne die Wahrheit in dieser Geburt. Methode und Disziplin sind bei dieser Arbeit notwendig. Nur dann wirst du ein effizientes Ergebnis erreichen. Aus Chaos kommt nichts. O Aspiranten! Seid ernsthaft und gewissenhaft in euren Hingabepraktiken. Lauft jetzt zu Gottes Füßen.

Ausdauernde Yogapraxis verlangt ein Übermaß an Energie und starke Nerven von den Yogaschülern. Wer auch nur die Fortpflanzungsenergie zurückhält, kann Energie und Nervenstärke im Überfluss erhalten. Daher ist es enorm wichtig, sich an Brahmacharya zu halten, wenn man Yoga üben und möglichst schnell das höchste Ende von Yoga erreichen möchte. Bei Nachlässigkeit und Unregelmäßigkeit der Praxis, einem Anfall von Leidenschaft und Weltlichkeit, kann das kleine gute Ergebnis, das der Yogaschüler erreicht hat, weggeblasen werden, und es wird sehr schwierig sein, wieder die Höhen zu erreichen, die er anfangs erklommen hat. Das ist der Grund, warum ausdauernd Yoga praktiziert werden muss, bis der Schüler das höchste Samadhi erreicht. Der Yogi, der seinen Geist durch stetige, jahrelange Praxis unter Kontrolle hat, wird in der Lage sein, sein unveränderliche Realität zu erkennen, die sich hinter dieser empirischen Existenz, bzw. der Welt von Namen und Formen befindet. Darum sagt Patanjali Maharishi auch: "Die Praxis wird fest und stetig, wenn über einen langen Zeitraum ohne Pause und mit perfekter Hingabe durchgeführt." Kap. 1 - Sutra 14.

Werde nicht zu extrem bei Sadhana oder Tapas (Askese), wie Mouna (Schweigen), fasten, etc. Bleibe in der goldenen Mitte. Lord Buddha praktizierte am Anfang zu strenges Tapas, was seinen Körper stark beeinträchtigt hat. Später lernte er, sich an die goldene Mitte zu halten. Ruiniere im Namen von Tapascharya nicht deine Gesundheit.

Pflüge, anstatt zu weinen. An einem Tag wird es reichlich regnen und du wirst eine reiche Ernte einfahren. Bleibe trotzdem aktiv bei yogischem Sadhana und du wirst eines Tages höchsten Frieden und ewige Glückseligkeit erhalten. Keine Anstrengung auf dem spirituellen Pfad, keine Art der spirituellen Praxis ist je verschwendet. Die Früchte von Sadhana erreichen keinen Sadhaka sofort. Er wird für lange Zeit geduldig warten müssen. Die spirituelle Entwicklung ist eine allmähliche. Werde nicht ungeduldig. In der Gita sagt der Herr: Tat swayam yoga samsiddah kalenatmani vindati – Wer im Yoga perfekt ist, wird dies im Selbst zu seiner Zeit finden. Kap. VI-38. Merke dir die Worte 'zu seiner Zeit.'

O ungeduldige Aspiranten! Seid geduldig. Ihr werdet alles erhalten, wenn die Zeit gekommen ist. Kümmert euch nicht groß um die Erweckung der Kundalini. Lasst sie von selber spontan erwachen. Frühzeitige Erweckung ist nicht wünschenswert. Führt euer Sadhana und Tapas systematisch und regelmäßig durch.

Dieser Abschnitt wurde verfasst von Swami Sivananda und steht im Original hier


Weblinks

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Divine Life Society – Swami Sivananda