Tugend: Unterschied zwischen den Versionen
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Das deutsche Wort Tugend leitet sich vom Althochdeutschen "Tugund", Kraft, Tüchtigkeit (von: taugen) ab und bezog sich im Mittelhochdeutschen vor allem auf männliche Eigenschaften. In Bezug auf weibliche Tugenden erhielt das Wort durch die [[Kirche]] später die Bedeutung der sexuellen Zurückhaltung, Keuschheit. | Das deutsche Wort Tugend leitet sich vom Althochdeutschen "Tugund", Kraft, Tüchtigkeit (von: taugen) ab und bezog sich im Mittelhochdeutschen vor allem auf männliche Eigenschaften. In Bezug auf weibliche Tugenden erhielt das Wort durch die [[Kirche]] später die Bedeutung der sexuellen Zurückhaltung, [[Keuschheit]]. | ||
Tugend bedeutet positive Eigenschaft, ethische Verhaltensweise, Verhalten, das an hohen Idealen ausgerichtet ist. Ein tugendhafter Mensch ist ein Mensch, der die Grundsätze der Ethik in seinem Verhalten, in seinem Lebensstil, in seinen Worten ausdrückt. Tugenden sind ethische Ideale, die praktisch umgsetzt werden. Die urprüngliche Bedeutung von Tugend ist Tauglichkeit. Tauglichkeit hieß ursprünglich Vorzüglichkeit. Heutzutage wird unter Tugend meist eine als wichtige bzw. erstrebenswerte Eigenschaft verstanden, welche eine Person dazu befähigt, das sittlich Gute zu leben. Wer Tugenden besitzt, wird in hohen Ehren gehalten. | |||
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*Mäßigkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf Genuss | *[[Mäßigkeit]] - Selbstkontrolle in Bezug auf Genuss | ||
*Gemüt - Selbstkontrolle in Bezug auf Zorn | *[[Gemüt]] - Selbstkontrolle in Bezug auf Zorn | ||
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*Genügsamkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf den materiellen Lebensstil | *[[Genügsamkeit]] - Selbstkontrolle in Bezug auf den materiellen Lebensstil | ||
*Eifer - Selbstkontrolle in Bezug auf Spiel, Erholung und Unterhaltung | *[[Eifer]] - Selbstkontrolle in Bezug auf Spiel, Erholung und Unterhaltung | ||
*[[Zufriedenheit]] - Selbstkontrolle hinsichtlich des Besitzes und des Besitzes anderer | *[[Zufriedenheit]] - Selbstkontrolle hinsichtlich des Besitzes und des Besitzes anderer | ||
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Version vom 15. Juli 2015, 18:40 Uhr
Die Tugend ist eine moralisch herausragende, untadelige Haltung, die der Gesellschaft als positives moralisches Beispiel dient und individuelle und kollektive Größe fördert; sie ist das Gegenteil von Laster. Menschen, die wertvolle Tugenden vorleben, werden bewundert und sind Vorbilder.
Etymologie
Das deutsche Wort Tugend leitet sich vom Althochdeutschen "Tugund", Kraft, Tüchtigkeit (von: taugen) ab und bezog sich im Mittelhochdeutschen vor allem auf männliche Eigenschaften. In Bezug auf weibliche Tugenden erhielt das Wort durch die Kirche später die Bedeutung der sexuellen Zurückhaltung, Keuschheit.
Tugend bedeutet positive Eigenschaft, ethische Verhaltensweise, Verhalten, das an hohen Idealen ausgerichtet ist. Ein tugendhafter Mensch ist ein Mensch, der die Grundsätze der Ethik in seinem Verhalten, in seinem Lebensstil, in seinen Worten ausdrückt. Tugenden sind ethische Ideale, die praktisch umgsetzt werden. Die urprüngliche Bedeutung von Tugend ist Tauglichkeit. Tauglichkeit hieß ursprünglich Vorzüglichkeit. Heutzutage wird unter Tugend meist eine als wichtige bzw. erstrebenswerte Eigenschaft verstanden, welche eine Person dazu befähigt, das sittlich Gute zu leben. Wer Tugenden besitzt, wird in hohen Ehren gehalten.
Tugenden und Werte
Eine Tugend ist eine Denk-und Verhaltensweise auf hohem moralischen Niveau. Tugenden können in einem breiteren Kontext auf Werten basieren. Jedes Individuum hat einen Kern aus zugrundeliegenden Werten, die zu seinem System von Überzeugungen, Ideen und/oder Meinungen beitragen. Integrität bei der Anwendung eines Wertes sorgt für die Kontinuität und diese Kontinuität trennt einen Wert von Überzeugungen, Meinungen und Ideen. In diesem Zusammenhang ist ein Wert (z.B. Wahrheit oder Gleichheit oder Glaubensbekenntnis) der Kern, aus dem heraus wir tätig sind oder reagieren. Gesellschaften haben Werte, die von vielen der Mitglieder dieser Kultur geteilt werden. Die individuellen Werte sind in der Regel weitgehend, aber nicht immer ganz in Übereinstimmung mit den Werten der Kultur.
Meditation über die Zwölf Tugenden
Swami Sivananda empfiehlt in seinen Werken, über Tugenden zu meditieren, um sie zu entwickeln. Hier die 12 Tugenden, die man durch Meditation entwickeln kann. Swami Sivananda schreibt zum Thema Meditation über die Tugenden:
Meditiere zehn Minuten am Tag über diese 12 Tugenden:
- Demut im Januar,
- Freimütigkeit (arjava) im Februar,
- Mut im März,
- Geduld im April,
- Barmherzigkeit (karuna) im Mai,
- Großzügigkeit im Juni,
- Lauterkeit im Juli,
- Reine Liebe im August,
- Großzügigkeit im September,
- Vergebung im Oktober,
- Gleichmut im November,
- Zufriedenheit im Dezember.
Meditiere auch über die Tugenden Reinheit, Ausdauer, Fleiß, Aufmerksamkeit (sahasa), Fröhlichkeit (utsaha). Der Schüler muß sich vorstellen, daß er diese Tugenden besitzt, und sich sagen: Ich bin geduldig. Ich werde mich von nun an nicht mehr aus der Ruhe bringen lassen. Ich werde diese Tugend im täglichen Leben beweisen und mache schon Fortschritte. Er muß an die Vorteile dieser Tugend der Geduld denken und an die Nachteile der Reizbarkeit. Der geistige Weg ist hart, dornig und steil. Der Fuß mag müde und wund werden. Das Herz mag schmerzhaft schlagen. Die Belohnung aber ist wunderbar: sie ist Unsterblichkeit. Darum muß man ausharren und mutig weitergehen. Doch sei immer auf der Hut, geschickt und schnell wie ein Eichkätzchen. Es gibt auf dem Wege Plätze zum Ausruhen. Lausche leise der inneren Stimme. Sie wird dich führen, wenn du rein und standhaft bist.
Kategorisierung
Moralische Tugenden
Die moralischen Tugenden sind die Werte, die den Menschen anhalten, gut zu handeln. Darunter fallen:
Kardinaltugenden
Unter Kardinaltugenden werden grundsätzlich die nachfolgenden 4 Eigenschaften verstanden:
- Tapferkeit
- Klugheit/Weisheit
- Mäßigung
- Gerechtigkeit
Tugenden im Buddhismus
Der Buddhismus stellt 5 Silas (Grundregeln) auf, wie man sich moralisch zu verhalten hat:
- 1. Kein lebendes Geschöpf verletzen oder ihm schaden,
- 2. Nicht stehlen, nichts nehmen, was uns nicht gegeben wurde,
- 3. keine unverantwortlichen sexuellen Handlungen,
- 4. nicht lügen, keine falsches oder verletzendes Sprechen, kein Geschwätz, keine üble Nachrede,
- 5. keine bewusstseinverändernden Substanzen wie Alkohol oder Drogen zu sich nehmen.
Rittertugenden
Unter Rittertugenden versteht man Eigenschaften wie
- Edelmut
- Anständigkeit
- Zuvorkommenheit
- Höflichkeit
- Hilfbereitschaft (besonders gegenüber Frauen)
- Beständigkeit
- Mäßigung
- Treue
- Gleichmut
Christliche Tugenden
Im Christentum sind die drei theologischen Tugenden
Die Liebe gilt dabei als die größte der drei. Liebe wird definiert als: "geduldig, freundlich, nicht neidisch, prahlerisch, überheblich oder unhöflich."
Bürgerliche Tugenden
Unter die bürgerlichen Tugenden fallen insbesondere Eigenschaften wie
- Fleiß
- Sparsamkeit
- Ordnung
- Sauberkeit und
- Pünktlichkeit
Sie dienen der moralisch guten Bewältigung des Alltags.
Beispiele von Tugenden
1. Tugenden der Selbstbeherrschung
- Mäßigkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf Genuss
- Gemüt - Selbstkontrolle in Bezug auf Zorn
- Ehrgeiz - Selbstkontrolle in Bezug auf seine Ziele
- Neugier - Selbstkontrolle in Bezug auf Wissen
- Genügsamkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf den materiellen Lebensstil
- Eifer - Selbstkontrolle in Bezug auf Spiel, Erholung und Unterhaltung
- Zufriedenheit - Selbstkontrolle hinsichtlich des Besitzes und des Besitzes anderer
- Sexuelle Mäßigkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf sexuelle Beziehungen
2. Tugenden der Selbstwirksamkeit
- Mut - im Angesicht der Gefahr die Bereitschaft, das Richtige zu tun und dabei Schmerz, erhebliche Gefahr oder Risiko zu erfahren
- Geduld - Fähigkeit, auf das Gewünschte zu warten
- Beharrlichkeit - beherzte Geduld
3. Tugenden der Anschauung
- Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit
- Toleranz-Bereitschaft
Weitere Gedanken zum Thema
Individuelle Tugenden können in eine der vier Kategorien eingeordnet werden:
- ethische: Gut - Böse, moralisch - unmoralisch, gerecht - ungerecht, aufrichtig - unaufrichtig
- ästhethische: unsymmetrisch, gefällig
- doktrinär: politischen, ideologischen, religiösen oder sozialen Überzeugungen und Werte
- angeborene: weiblich - männlich, preußisch, militärisch
Literatur
Weblinks
- Tägliche Lesung von Swami Sivananda
- Sita, die Göttin der Tugend, der Liebe und der Treue
- Meditation über die 12 Tugenden
- Sadhana, Inspirierendes Swadhyaya für spirituelle Sucher
- Das Gewissen
- Was sind die vier Haupt-Tugenden außer Maitri
- Wie entwickle ich Gleichmut