Eros: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Eros''' ist der griechische [[Gott der Liebe]]. Eros ist in der Trinität [[Eros Agape Philia]] die [[leidenschaftliche Liebe]]. Eros ist in der [[Psychoanalyse]] von [[Sigmund Freud]] der [[Lebenstrieb]], einer der beiden Haupttriebe. In der Philosophie von [[Platon]] ist Eros der Drang nach [[Erkenntnis]] und schöpferischer geistiger Tätigkeit. | '''Eros''' ist der griechische [[Gott der Liebe]]. Eros ist in der Trinität der [[Liebe]], [[Eros Agape Philia]], die [[leidenschaftliche Liebe]]. Eros ist in der [[Psychoanalyse]] von [[Sigmund Freud]] der [[Lebenstrieb]], einer der beiden Haupttriebe. In der Philosophie von [[Platon]] ist Eros der Drang nach [[Erkenntnis]] und schöpferischer geistiger Tätigkeit. | ||
[[Datei:Eros-Louvre.jpg|thumb|Eros, der griechische Liebesgott]] | [[Datei:Eros-Louvre.jpg|thumb|Eros, der griechische Liebesgott]] | ||
Im Konzept der sechs Liebesstile ist Eros die [[romantische Liebe]] in Verbindung mit der [[Sexuelle Liebe|sexuellen Liebe]]. Außerdem ist Eros ein Vorname (z.B. der italienische Sänger Eros Ramazzotti) und der Name von diversen Etablissments und Produkten des [[Rotlicht-Milieu]]s. Eros hat viele Ähnlichkeiten mit dem [[Sanskrit]] Begriff [[Kama]] sowie dem [[Hindu]] Gott [[Kamadeva]], wobei Eros in der griechischen Mythologie eine etwas dynamischere Konnotation hat als Kama in der indischen Mythologie. | Im Konzept der [[sechs Liebesstile]] ist Eros die [[romantische Liebe]] in Verbindung mit der [[Sexuelle Liebe|sexuellen Liebe]]. Außerdem ist Eros ein Vorname (z.B. der italienische Sänger Eros Ramazzotti) und der Name von diversen Etablissments und Produkten des [[Rotlicht-Milieu]]s. Eros hat viele Ähnlichkeiten mit dem [[Sanskrit]] Begriff [[Kama]] sowie dem [[Hindu]] Gott [[Kamadeva]], wobei Eros in der griechischen Mythologie eine etwas dynamischere Konnotation hat als Kama in der indischen Mythologie. | ||
[[Datei:Canova-eros.jpg|thumb|Eros und Canova - ein göttliches Paar]] | [[Datei:Canova-eros.jpg|thumb|Eros und Canova - ein göttliches Paar]] | ||
==Eros als Gott der Liebe== | ==Eros als Gott der Liebe== | ||
Eros, griechisch Ἔρως Érōs, ist in der [[Griechischen Mythologie|griechischen Mythologie]] der [[Gott]] der Liebe, insbesondere der [[Begehrliche Liebe|begehrlichen Liebe]]. Eros entspricht dem Gott Amor in der [[Römische Mythologie|römischen Mythologie]], der auch [[Cupido]] ([[Leidenschaft]], [[Begierde]]) genannt wird. Eros entspricht auch dem Kama bzw. Kamadeva im [[Hinduismus]]. | |||
Es gab zwar im alten [[Griechenland]] keinen dem Eros geweihten [[Tempel]], auch kaum rituelle Verehrungsrituale. Dennoch war Eros eine der beliebtesten mythischen Figuren in [[Literatur]], Bildender Kunst und [[Musik]]. | |||
===Mythen um Eros=== | |||
Es gibt eine Reihe von Mythen rund um Eros, dem Liebesgott: | |||
* [[Hesiod]] bezeichnet Eros als einer der fünf ursprünglichen aus dem [[Chaos]] entstandenen [[Gottheit]]en, neben [[Gaia]], Nys, Tartaros und Erebos | |||
* Eros ist mal der Begleiter der [[Aphrodite]] ([[Venus]]), mal seit Apollonios von Rhodos Sohn der Aphrodite und des Ares (römisch [[Mars]]). | |||
* Manchmal wird Eros Sohn des [[Hermes]] ([[Merkur]]), mal Sohn des [[Ares]] ([[Mars]]), mal Sohn des [[Zeus]] ([[Jupiter]]) genannt. | |||
Daraus kann man schließen, dass Eros und damit die leidenschaftliche Liebe ziemlich komplex ist und irgendwie zu jeder göttlichen Kraft dazu gehört. | |||
===Eros und Psyche=== | |||
Der Dichter Apuleius hat die Geschichte von Eros und [[Psyche]] erzählt. Psyche wird die Geliebte des Eros und schenkt ihm eine Tochter namens Voluptas. | |||
Hier liegt eine psychologische Deutung nahe: Eros als Sexualtrieb ist auch unter den Tieren verbreitet, hält aber unter den Tieren typischerweise nur kurz an. Bei den Menschen verbindet sich Eros mit der Psyche, also dem Gemüt, und zeugt so Voluptas, Lust und Begierde, die länger anhält. | |||
===Darstellung des Eros=== | |||
In der griechischen Klassik (600-400 v.Chr.) wird Eros als schöner Jüngling dargestellt, meist mit den Attributen Peitsche, Netz oder Sandale. In der späteren Zeit des Hellenismus (300-0 v.Chr.) setzt sich die Darstellung des Eros als Kleinkind mit Pfeil und Bogen durch. Eros zielt dabei mit einem speziellen Pfeil mit goldener Pfeilspitze auf das Herz: Dieser Pfeil entfacht die Leidenschaft, die Liebe. Eros kann auch einen Pfeil mit bleierner Pfeilspitze abschießen. Diese Pfeil tötet die Leidenschaft ab. | |||
==Eros, Agape und Philia== | |||
In der griechischen Philosophie und später auch in der christlichen [[Theologie]] wird unterschieden zwischen drei Formen der Liebe, nämlich Eros, [[Agape]] und [[Philia]]. | |||
* '''Eros''' ist hier die leidenschaftliche Liebe, auch die sexuelle Liebe, jede Form von intensiver Liebe | |||
* '''Agape''' ist die [[aufopfernde Liebe]], die [[uneigennützige Liebe]], die [[bedingungslose Liebe]], in der späteren christlichen Theologie insbesondere die [[Nächstenliebe]], welche auch die [[Feindesliebe]] mit einschließt, und die [[Gottesliebe]] | |||
* '''Philia''' ist die freundschaftliche Liebe, die Liebe zwischen Freunden mit ähnlichen Interessen oder einfach menschlicher Zuneigung | |||
Eros ist in der griechischen Philosophie eine besonders starke Triebfeder im Menschen. Eros kann auch umgewandelt, sublimiert werden in Leidenschaft auf ein höheres Ideal, siehe auch unten sowie unter dem Stichwort [[Platonische Liebe]]. | |||
==Eros in der Philosophie== | |||
==Eros als einer der sechs Liebesstile== | |||
John Alan Lee fand in empirischen Studien für die Partnerbeziehung, die Zweierbeziehung, [[sechs Liebesstile]]. Partner bleiben aus unterschiedlichen Gründen zusammen, Liebe wird anders empfunden, unterschiedlich ausgedrückt. Lee Er benannte diese 6 Liebesstile nach griechischen und römischen Begriffen: | |||
* '''Eros''' ist hier die romantische Liebe, die auch die leidenschaftliche Liebe, die sexuelle Liebe, mit einschließt. Sie ist in den westlichen Ländern die verbreitetste Form der Liebe in der Zweierbeziehung | |||
* '''[[Storge]]''' bedeutet hier die [[kooperative Liebe]], die [[freundschaftliche Liebe]]. Die Partner verstehen sich sehr gut, harmonieren sehr gut, verstehen einander, freuen sich miteinander zu sprechen und gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen | |||
* '''Agape''' ist die aufopfernde Liebe, die Nächstenliebe. Bei Agape steht das Wohl des anderen im Mittelpunkt des eigenen Handelns und Fühlens | |||
* '''[[Mania]]''' ist die emotional intensive, [[besitzergreifende Liebe]] mit großen emotionalen Höhen und Tiefen, charakterisiert auch durch große [[Eifersucht]] | |||
* '''[[Ludus]]''' ist die spielerische Liebe, in der vor allem das eigene [[Vergnügen]] gesucht wird, häufiger Wechsel der [[Sexualpartner]] sowie auch parallele Beziehungen charakteristisch sind | |||
* '''[[Pragma]]''' ist die pragmatische Liebe, in der die Beziehung geschätzt wird wegen dem Nutzen auf materieller und gesellschaftlicher Ebene | |||
Zur Erfassung der Liebesstile gibt des einen standardisierten Fragebogen, das [[Marburger Einstellungs-Inventar der Liebesstile]], kurz [[MEIL]] genannt. Nach einer Studie aus dem Jahr 2002 war Eros als Liebesstil der am meisten verbreitete. | |||
==Eros und Kama== | |||
Der griechische Gott Eros hat einige Gemeinsamkeiten mit Kama. Eros und Kama werden als Jünglinge oder gar Knaben dargestellt, Eros und Kama haben Pfeil und Bogen, ihre Liebespfeile können aus heiterem Himmel die Leidenschaft in jemandem entzünden. Eros und Kama gelten als wichtige Triebfeder menschlichen Handelns. Eros und Kama gelten als Götter - daher sind Leidenschaft und Sexualität göttlicher Natur. Eros und Kama können Menschen zu höchster Kunst, zu tiefster [[Spiritualität]] führen - und ihn in die tiefsten Abgründe stürzen. | |||
==Siehe auch== | |||
* [[Agape]] | |||
* [[Philia]] | |||
* [[Liebe]] | |||
* [[Sex]] | |||
* [[Sexualität]] | |||
* [[Kama]] | |||
* [[Kamadeva]] | |||
* [[Amor]] | |||
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[[Kategorie:Griechische Götter]] | |||
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[[Kategorie:Liebesstile]] | |||
[[Kategorie:Sigmund Freud]] | |||
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Version vom 4. April 2014, 21:01 Uhr
Eros ist der griechische Gott der Liebe. Eros ist in der Trinität der Liebe, Eros Agape Philia, die leidenschaftliche Liebe. Eros ist in der Psychoanalyse von Sigmund Freud der Lebenstrieb, einer der beiden Haupttriebe. In der Philosophie von Platon ist Eros der Drang nach Erkenntnis und schöpferischer geistiger Tätigkeit.
Im Konzept der sechs Liebesstile ist Eros die romantische Liebe in Verbindung mit der sexuellen Liebe. Außerdem ist Eros ein Vorname (z.B. der italienische Sänger Eros Ramazzotti) und der Name von diversen Etablissments und Produkten des Rotlicht-Milieus. Eros hat viele Ähnlichkeiten mit dem Sanskrit Begriff Kama sowie dem Hindu Gott Kamadeva, wobei Eros in der griechischen Mythologie eine etwas dynamischere Konnotation hat als Kama in der indischen Mythologie.
Eros als Gott der Liebe
Eros, griechisch Ἔρως Érōs, ist in der griechischen Mythologie der Gott der Liebe, insbesondere der begehrlichen Liebe. Eros entspricht dem Gott Amor in der römischen Mythologie, der auch Cupido (Leidenschaft, Begierde) genannt wird. Eros entspricht auch dem Kama bzw. Kamadeva im Hinduismus.
Es gab zwar im alten Griechenland keinen dem Eros geweihten Tempel, auch kaum rituelle Verehrungsrituale. Dennoch war Eros eine der beliebtesten mythischen Figuren in Literatur, Bildender Kunst und Musik.
Mythen um Eros
Es gibt eine Reihe von Mythen rund um Eros, dem Liebesgott:
- Hesiod bezeichnet Eros als einer der fünf ursprünglichen aus dem Chaos entstandenen Gottheiten, neben Gaia, Nys, Tartaros und Erebos
- Eros ist mal der Begleiter der Aphrodite (Venus), mal seit Apollonios von Rhodos Sohn der Aphrodite und des Ares (römisch Mars).
- Manchmal wird Eros Sohn des Hermes (Merkur), mal Sohn des Ares (Mars), mal Sohn des Zeus (Jupiter) genannt.
Daraus kann man schließen, dass Eros und damit die leidenschaftliche Liebe ziemlich komplex ist und irgendwie zu jeder göttlichen Kraft dazu gehört.
Eros und Psyche
Der Dichter Apuleius hat die Geschichte von Eros und Psyche erzählt. Psyche wird die Geliebte des Eros und schenkt ihm eine Tochter namens Voluptas.
Hier liegt eine psychologische Deutung nahe: Eros als Sexualtrieb ist auch unter den Tieren verbreitet, hält aber unter den Tieren typischerweise nur kurz an. Bei den Menschen verbindet sich Eros mit der Psyche, also dem Gemüt, und zeugt so Voluptas, Lust und Begierde, die länger anhält.
Darstellung des Eros
In der griechischen Klassik (600-400 v.Chr.) wird Eros als schöner Jüngling dargestellt, meist mit den Attributen Peitsche, Netz oder Sandale. In der späteren Zeit des Hellenismus (300-0 v.Chr.) setzt sich die Darstellung des Eros als Kleinkind mit Pfeil und Bogen durch. Eros zielt dabei mit einem speziellen Pfeil mit goldener Pfeilspitze auf das Herz: Dieser Pfeil entfacht die Leidenschaft, die Liebe. Eros kann auch einen Pfeil mit bleierner Pfeilspitze abschießen. Diese Pfeil tötet die Leidenschaft ab.
Eros, Agape und Philia
In der griechischen Philosophie und später auch in der christlichen Theologie wird unterschieden zwischen drei Formen der Liebe, nämlich Eros, Agape und Philia.
- Eros ist hier die leidenschaftliche Liebe, auch die sexuelle Liebe, jede Form von intensiver Liebe
- Agape ist die aufopfernde Liebe, die uneigennützige Liebe, die bedingungslose Liebe, in der späteren christlichen Theologie insbesondere die Nächstenliebe, welche auch die Feindesliebe mit einschließt, und die Gottesliebe
- Philia ist die freundschaftliche Liebe, die Liebe zwischen Freunden mit ähnlichen Interessen oder einfach menschlicher Zuneigung
Eros ist in der griechischen Philosophie eine besonders starke Triebfeder im Menschen. Eros kann auch umgewandelt, sublimiert werden in Leidenschaft auf ein höheres Ideal, siehe auch unten sowie unter dem Stichwort Platonische Liebe.
Eros in der Philosophie
Eros als einer der sechs Liebesstile
John Alan Lee fand in empirischen Studien für die Partnerbeziehung, die Zweierbeziehung, sechs Liebesstile. Partner bleiben aus unterschiedlichen Gründen zusammen, Liebe wird anders empfunden, unterschiedlich ausgedrückt. Lee Er benannte diese 6 Liebesstile nach griechischen und römischen Begriffen:
- Eros ist hier die romantische Liebe, die auch die leidenschaftliche Liebe, die sexuelle Liebe, mit einschließt. Sie ist in den westlichen Ländern die verbreitetste Form der Liebe in der Zweierbeziehung
- Storge bedeutet hier die kooperative Liebe, die freundschaftliche Liebe. Die Partner verstehen sich sehr gut, harmonieren sehr gut, verstehen einander, freuen sich miteinander zu sprechen und gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen
- Agape ist die aufopfernde Liebe, die Nächstenliebe. Bei Agape steht das Wohl des anderen im Mittelpunkt des eigenen Handelns und Fühlens
- Mania ist die emotional intensive, besitzergreifende Liebe mit großen emotionalen Höhen und Tiefen, charakterisiert auch durch große Eifersucht
- Ludus ist die spielerische Liebe, in der vor allem das eigene Vergnügen gesucht wird, häufiger Wechsel der Sexualpartner sowie auch parallele Beziehungen charakteristisch sind
- Pragma ist die pragmatische Liebe, in der die Beziehung geschätzt wird wegen dem Nutzen auf materieller und gesellschaftlicher Ebene
Zur Erfassung der Liebesstile gibt des einen standardisierten Fragebogen, das Marburger Einstellungs-Inventar der Liebesstile, kurz MEIL genannt. Nach einer Studie aus dem Jahr 2002 war Eros als Liebesstil der am meisten verbreitete.
Eros und Kama
Der griechische Gott Eros hat einige Gemeinsamkeiten mit Kama. Eros und Kama werden als Jünglinge oder gar Knaben dargestellt, Eros und Kama haben Pfeil und Bogen, ihre Liebespfeile können aus heiterem Himmel die Leidenschaft in jemandem entzünden. Eros und Kama gelten als wichtige Triebfeder menschlichen Handelns. Eros und Kama gelten als Götter - daher sind Leidenschaft und Sexualität göttlicher Natur. Eros und Kama können Menschen zu höchster Kunst, zu tiefster Spiritualität führen - und ihn in die tiefsten Abgründe stürzen.