Meditieren und nachdenken: Unterschied zwischen den Versionen

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Meditieren und nachdenken: Historisch gesehen, hieß meditieren auch mal [[nachdenken]]. Heutzutage heißt meditieren, mit dem [[nachdenken]] aufzuhören. Manche Meditierende würden gerne wissen, wie sie aufhören können nachzudenken, wenn sie meditieren.
Meditieren und nachdenken: Historisch gesehen, hieß meditieren auch mal [[nachdenken]]. Heutzutage heißt meditieren, mit dem [[nachdenken]] aufzuhören. Manche Meditierende würden gerne wissen, wie sie aufhören können nachzudenken, wenn sie meditieren.


[[Datei:Meditierender Mönch Natur Meditation.jpg|thumb|[[Meditation]]]]
[[Datei:Meditierender Mönch Natur Meditation.jpg|thumb|[https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]]]




== Medatio, Medationes, Kontemplatio==
== Medatio, Medationes, Kontemplatio==
Interessanterweise hat in der europäischen Geistesgeschichte meditatio ursprünglich die Bedeutung über etwas nachdenken oder auch philosophische Abhandlung. Es gibt zum Beispiel von [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/krishnananda/studien-ueber-vergleichbare-philosophien/rene-descartes/ Descartes] eines seiner Hauptwerke. Das nennt sich „Meditationes“. Das sind nicht Anleitungen zur [[Meditation]], sondern es sind [[Gedanken]].
Interessanterweise hat in der europäischen Geistesgeschichte meditatio ursprünglich die Bedeutung über etwas nachdenken oder auch philosophische Abhandlung. Es gibt zum Beispiel von [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/krishnananda/studien-ueber-vergleichbare-philosophien/rene-descartes/ Descartes] eines seiner Hauptwerke. Das nennt sich „Meditationes“. Das sind nicht Anleitungen zur [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], sondern es sind [[Gedanken]].
[[Medium]] heißt ja auch etwas mit Mittel, heißt aber auch die Mitte. Meditationes heißt eigentlich die [[Gedanken]] kreisen lassen über eine bestimmte Mitte. So gibt es die Meditatio im [[Christentum]]. Man denkt über das [[Leben]] Christi nach. Man denkt nach über eine Episode [[Christi]]. Man denkt nach über ein Gleichnis aus dem Leben Christi. Man denkt nach über eine bestimmte Lehre Christi. Das ist die Meditatio im Gegensatz zur Kontemplatio. Die Kontemplatio hat mehr, dass man sich etwas visualisiert. Man visualisiert z.B. [[Jesus]] oder [[Maria]] oder eine bestimmte Episode. Meditatio nachdenken über etwas und Kontemplatio Visualisierung von etwas. Beides will in die Unio Mystica führen, also in die mystische Einheit.
[[Medium]] heißt ja auch etwas mit Mittel, heißt aber auch die Mitte. Meditationes heißt eigentlich die [[Gedanken]] kreisen lassen über eine bestimmte Mitte. So gibt es die Meditatio im [[Christentum]]. Man denkt über das [[Leben]] Christi nach. Man denkt nach über eine Episode [[Christi]]. Man denkt nach über ein Gleichnis aus dem Leben Christi. Man denkt nach über eine bestimmte Lehre Christi. Das ist die Meditatio im Gegensatz zur Kontemplatio. Die Kontemplatio hat mehr, dass man sich etwas visualisiert. Man visualisiert z.B. [[Jesus]] oder [[Maria]] oder eine bestimmte Episode. Meditatio nachdenken über etwas und Kontemplatio Visualisierung von etwas. Beides will in die Unio Mystica führen, also in die mystische Einheit.
Dann gibt es die Meditatio, als [[philosophisch]]e Beschäftigung. Man denkt über ein Thema nach und das charakteristische ist, dass man darum kreist. Es ist nicht ein logischer Aufbau eins nach dem anderen. Sondern man lässt die [[Gedanken]] über etwas kreisen. In diesem Sinne ist meditieren auch nachdenken.
Dann gibt es die Meditatio, als [[philosophisch]]e Beschäftigung. Man denkt über ein Thema nach und das charakteristische ist, dass man darum kreist. Es ist nicht ein logischer Aufbau eins nach dem anderen. Sondern man lässt die [[Gedanken]] über etwas kreisen. In diesem Sinne ist meditieren auch nachdenken.


==Meditation==
==Meditation==
Wenn wir heutzutage über [[Meditation]] sprechen und meditieren dann stammt das eher aus einem fernöstlichen Kontext. Dort ist die Meditation der Versuch nicht nachzudenken. Man setzt sich ruhig hin, reguliert den [[Atem]] und dann bemüht man sich entweder den [[Geist]] zu beobachten, das wäre die [[Achtsamkeitsmeditation]] oder man konzentriert sich auf etwas, eben um aufzuhören nachzudenken. Und so gilt es eine [[Meditationstechnik]] zu finden, dass du weniger nachdenkst und die dir hilft, dass du mehr im Hier und Jetzt bist.  
Wenn wir heutzutage über [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] sprechen und meditieren dann stammt das eher aus einem fernöstlichen Kontext. Dort ist die Meditation der Versuch nicht nachzudenken. Man setzt sich ruhig hin, reguliert den [[Atem]] und dann bemüht man sich entweder den [[Geist]] zu beobachten, das wäre die [[Achtsamkeitsmeditation]] oder man konzentriert sich auf etwas, eben um aufzuhören nachzudenken. Und so gilt es eine [[Meditationstechnik]] zu finden, dass du weniger nachdenkst und die dir hilft, dass du mehr im Hier und Jetzt bist.  


== Nachdenken==
== Nachdenken==
[[Datei:Zweifeln Grübeln Überlegen Überdenken Denken.jpg|thumb|[[Nachdenken]]]]
[[Datei:Zweifeln Grübeln Überlegen Überdenken Denken.jpg|thumb|[[Nachdenken]]]]
Nachdenken heißt ja zum Teil [[Denken]] nachher. Du denkst nachher darüber nach, was gewesen ist. Du kannst auch darüber nachdenken, was sein wird, aber das wäre eher ein Vordenken. Oder du hast einen [[Menschen]] über den du nachdenkst. Und [[Meditation]] heißt im Hier und Jetzt zu sein und nicht nachzudenken. So könntest du dich bemühen eine [[Meditationstechnik]] zu finden, die so faszinierend ist, dass du nicht über etwas anderes nachdenken musst. Das wäre eine Form der Meditation. Oder wenn du feststellst, dass du meditieren willst und du über so viel nachdenkst. Du übst eine der Achtsamkeitstechniken und beobachtest das, worüber du nachdenkst.  
Nachdenken heißt ja zum Teil [[Denken]] nachher. Du denkst nachher darüber nach, was gewesen ist. Du kannst auch darüber nachdenken, was sein wird, aber das wäre eher ein Vordenken. Oder du hast einen [[Menschen]] über den du nachdenkst. Und [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] heißt im Hier und Jetzt zu sein und nicht nachzudenken. So könntest du dich bemühen eine [[Meditationstechnik]] zu finden, die so faszinierend ist, dass du nicht über etwas anderes nachdenken musst. Das wäre eine Form der Meditation. Oder wenn du feststellst, dass du meditieren willst und du über so viel nachdenkst. Du übst eine der Achtsamkeitstechniken und beobachtest das, worüber du nachdenkst.  
Es gibt zum Beispiel die Technik des Benennens. Du benennst die [[Gedanken]], die du hast.  
Es gibt zum Beispiel die Technik des Benennens. Du benennst die [[Gedanken]], die du hast.  
Es gibt die Technik des Lokalisierens. Wenn du zum Beispiel Wortgedanken hörst, dann lokalisierst du im Ohr und kannst überlegen, ob das worüber du gerade nachdenkst eher rechts im [[Ohr]] oder eher links im Ohr ist. Wo würde ich es lokalisieren? In dem Moment hören deine [[Gedanken]] auf.  
Es gibt die Technik des Lokalisierens. Wenn du zum Beispiel Wortgedanken hörst, dann lokalisierst du im Ohr und kannst überlegen, ob das worüber du gerade nachdenkst eher rechts im [[Ohr]] oder eher links im Ohr ist. Wo würde ich es lokalisieren? In dem Moment hören deine [[Gedanken]] auf.  


==Vichara Meditation==
==Vichara Meditation==
Es gibt aber auch im fernöstlichen Kontext die [[Meditation]] des Nachdenkens. Das nennt sich die Vichara Meditation, manchmal auch [https://mein.yoga-vidya.de/video/die-vier-vivekas-vichara-meditation-wo-bin-ich-4a-vedanta Viveka Meditation] genannt. Vichara heißt auch Nachdenken, heißt forschen. Du kannst zum Beispiel dich fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Du kannst nachdenken, was das Göttliche ist. Du kannst über eine Mahavakya nachdenken, wie z.B. Aham Brahma Asmi – ich bin Brahman. Was heißt das? Oder denke über Prajnanam Brahma – Bewusstsein ist Brahma nach. Sat-Chid-Ananada-Swarupoham – Meine wahre [[Natur]] ist Sein-Wissen-Glückseligkeit. Du kannst über philosophische Fragen nachdenken, das ist auch eine Form des Meditierens.  
Es gibt aber auch im fernöstlichen Kontext die [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] des Nachdenkens. Das nennt sich die Vichara Meditation, manchmal auch [https://mein.yoga-vidya.de/video/die-vier-vivekas-vichara-meditation-wo-bin-ich-4a-vedanta Viveka Meditation] genannt. Vichara heißt auch Nachdenken, heißt forschen. Du kannst zum Beispiel dich fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Du kannst nachdenken, was das Göttliche ist. Du kannst über eine Mahavakya nachdenken, wie z.B. Aham Brahma Asmi – ich bin Brahman. Was heißt das? Oder denke über Prajnanam Brahma – Bewusstsein ist Brahma nach. Sat-Chid-Ananada-Swarupoham – Meine wahre [[Natur]] ist Sein-Wissen-Glückseligkeit. Du kannst über philosophische Fragen nachdenken, das ist auch eine Form des Meditierens.  
Es gibt auch die Form des Meditierens: Was ist passiert? Warum ist das passiert? Was kann ich daraus lernen? Auch das wäre eine Form des Meditierens, die du vielleicht vor oder nach der normalen [[Meditation]] auch machen kannst.
Es gibt auch die Form des Meditierens: Was ist passiert? Warum ist das passiert? Was kann ich daraus lernen? Auch das wäre eine Form des Meditierens, die du vielleicht vor oder nach der normalen [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] auch machen kannst.


==Video: Meditieren und nachdenken ==
==Video: Meditieren und nachdenken ==

Version vom 4. September 2022, 11:46 Uhr

Meditieren und nachdenken: Historisch gesehen, hieß meditieren auch mal nachdenken. Heutzutage heißt meditieren, mit dem nachdenken aufzuhören. Manche Meditierende würden gerne wissen, wie sie aufhören können nachzudenken, wenn sie meditieren.


Medatio, Medationes, Kontemplatio

Interessanterweise hat in der europäischen Geistesgeschichte meditatio ursprünglich die Bedeutung über etwas nachdenken oder auch philosophische Abhandlung. Es gibt zum Beispiel von Descartes eines seiner Hauptwerke. Das nennt sich „Meditationes“. Das sind nicht Anleitungen zur Meditation, sondern es sind Gedanken. Medium heißt ja auch etwas mit Mittel, heißt aber auch die Mitte. Meditationes heißt eigentlich die Gedanken kreisen lassen über eine bestimmte Mitte. So gibt es die Meditatio im Christentum. Man denkt über das Leben Christi nach. Man denkt nach über eine Episode Christi. Man denkt nach über ein Gleichnis aus dem Leben Christi. Man denkt nach über eine bestimmte Lehre Christi. Das ist die Meditatio im Gegensatz zur Kontemplatio. Die Kontemplatio hat mehr, dass man sich etwas visualisiert. Man visualisiert z.B. Jesus oder Maria oder eine bestimmte Episode. Meditatio nachdenken über etwas und Kontemplatio Visualisierung von etwas. Beides will in die Unio Mystica führen, also in die mystische Einheit. Dann gibt es die Meditatio, als philosophische Beschäftigung. Man denkt über ein Thema nach und das charakteristische ist, dass man darum kreist. Es ist nicht ein logischer Aufbau eins nach dem anderen. Sondern man lässt die Gedanken über etwas kreisen. In diesem Sinne ist meditieren auch nachdenken.

Meditation

Wenn wir heutzutage über Meditation sprechen und meditieren dann stammt das eher aus einem fernöstlichen Kontext. Dort ist die Meditation der Versuch nicht nachzudenken. Man setzt sich ruhig hin, reguliert den Atem und dann bemüht man sich entweder den Geist zu beobachten, das wäre die Achtsamkeitsmeditation oder man konzentriert sich auf etwas, eben um aufzuhören nachzudenken. Und so gilt es eine Meditationstechnik zu finden, dass du weniger nachdenkst und die dir hilft, dass du mehr im Hier und Jetzt bist.

Nachdenken

Nachdenken heißt ja zum Teil Denken nachher. Du denkst nachher darüber nach, was gewesen ist. Du kannst auch darüber nachdenken, was sein wird, aber das wäre eher ein Vordenken. Oder du hast einen Menschen über den du nachdenkst. Und Meditation heißt im Hier und Jetzt zu sein und nicht nachzudenken. So könntest du dich bemühen eine Meditationstechnik zu finden, die so faszinierend ist, dass du nicht über etwas anderes nachdenken musst. Das wäre eine Form der Meditation. Oder wenn du feststellst, dass du meditieren willst und du über so viel nachdenkst. Du übst eine der Achtsamkeitstechniken und beobachtest das, worüber du nachdenkst. Es gibt zum Beispiel die Technik des Benennens. Du benennst die Gedanken, die du hast. Es gibt die Technik des Lokalisierens. Wenn du zum Beispiel Wortgedanken hörst, dann lokalisierst du im Ohr und kannst überlegen, ob das worüber du gerade nachdenkst eher rechts im Ohr oder eher links im Ohr ist. Wo würde ich es lokalisieren? In dem Moment hören deine Gedanken auf.

Vichara Meditation

Es gibt aber auch im fernöstlichen Kontext die Meditation des Nachdenkens. Das nennt sich die Vichara Meditation, manchmal auch Viveka Meditation genannt. Vichara heißt auch Nachdenken, heißt forschen. Du kannst zum Beispiel dich fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Du kannst nachdenken, was das Göttliche ist. Du kannst über eine Mahavakya nachdenken, wie z.B. Aham Brahma Asmi – ich bin Brahman. Was heißt das? Oder denke über Prajnanam Brahma – Bewusstsein ist Brahma nach. Sat-Chid-Ananada-Swarupoham – Meine wahre Natur ist Sein-Wissen-Glückseligkeit. Du kannst über philosophische Fragen nachdenken, das ist auch eine Form des Meditierens. Es gibt auch die Form des Meditierens: Was ist passiert? Warum ist das passiert? Was kann ich daraus lernen? Auch das wäre eine Form des Meditierens, die du vielleicht vor oder nach der normalen Meditation auch machen kannst.

Video: Meditieren und nachdenken

Kurzes Vortragsvideo zum Thema "Meditieren und nachdenken":

Kurzer Vortrag von Sukadev in Sachen Meditation Wirkung und Erfahrung, interessant für alle mit Interesse an Meditieren.

Weitere Fragen und Antworten zum Thema Meditieren

Hier findest du Antworten zu weiteren Fragen zum Thema Meditieren:

Meditieren und nachdenken - Weitere Infos zum Thema und Meditieren

Hier findest du weitere Informationen zu den Themen und Meditieren und einiges, was in Verbindung steht mit Meditieren und nachdenken:


Siehe auch

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