Prajnaparamita: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Prajnaparamita''' ([[Sanskrit]]: prajnāpāramitā ''f.'') Textgattung von [[Sutra|Sūtras]] aus der buddhistischen Tradition des [[Mahayana|Mahāyāna]].
'''Prajnaparamita''' ([[Sanskrit]]: प्रज्नापारमिता prajnāpāramitā ''f.'') Textgattung von [[Sutra]]s aus der buddhistischen Tradition des [[Mahayana]]. Die Prajnaparamita ist das [[Herz]]-[[Sutra]]. Das Herz der Vollkommen [[Weisheit]] oder des Vollkommenen Verstehens. [[Prajna]] wird gewöhnlich mit "[[Weisheit]]" übersetzt. Noch heute wird das Herz-Sutra täglich in Mahayana-Klöstern und [[Gemeinschaft]]en rezitiert. Das Herz-Sutra wird als das Geschenk der Nicht-[https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst] betrachtet, da der darin genannte [[Bodhisattva]] seine [https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst] transzendiert hat. Prajnaparamita wird oft auch [[Prajna]] [[Paramita]] geschrieben.
 
[[Datei:Anahata-sharada.jpg|thumb|Das Herz-[[Chakra]] - [[Anahata Chakra]] genannt - gezeichnet von Sharada]]
 
==Das Herz-Sutra Prajnaparamita aus dem Buddhismus==
[[Datei:RTEmagicC chakramann 01.jpg.jpg|thumb| Die [[Chakra]]s im Menschen - Alles fließt wie die Griechen sagten - Pantha Rei]]


:Der [[Bodhisattva]] [[Avalokiteshvara]],
:Der [[Bodhisattva]] [[Avalokiteshvara]],
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:[[Form]] ist Leerheit, Leerheit ist Form,
:[[Form]] ist Leerheit, Leerheit ist Form,
:Form ist nichts anderes als Leerheit,
:Form ist nichts anderes als Leerheit,
:Leerheit ist nichts anderes Form.
:Leerheit ist nichts anderes als Form.
:Dasselbe gilt für Empfindungen,
:Dasselbe gilt für [[Empfindung]]en,
:Wahrnehmungen, geistige Formkräfte und Bewusstsein.
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:Höre, Shariputra,
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:und kein Erlöschen des bedingten Entstehens
:und kein Erlöschen des bedingten Entstehens
:(von [[Unwissenheit]] bis zum Alter und [[Tod]]);
:(von [[Unwissenheit]] bis zum Alter und [[Tod]]);
:kein Leiden, keinen Ursprung des Leidens;
:kein [[Leid]]en, keinen Ursprung des Leidens;
:kein Ende des Leidens und keinen Weg;
:kein Ende des Leidens und keinen [[Weg]];
:kein Verstehen, kein Erlangen.
:kein Verstehen, kein Erlangen.
[[Datei:Om Mani Padme Hum.jpg|thumb|Om Mani Padme Hum - das [[Mantra]] des [[Avalokiteshvara]] bestehend aus sechs Silben in tibetischer Schrift [http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en Copyright] ]]


:Weil es kein Erlangen gibt, finden die Bodhisattvas,
:Weil es kein Erlangen gibt, finden die Bodhisattvas,
:in vollkommenem Verstehen ruhend,
:in vollkommenem Verstehen ruhend,
:keine Hindernisse in ihrem Geist.
:keine Hindernisse in ihrem [[Geist]].
:Keine Hindernisse erlebend, überwinden sie die [[Angst]],
:Keine Hindernisse erlebend, überwinden sie die [https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst],
:befreien sich selbst für immer von [[Täuschung]]
:befreien sich selbst für immer von [[Täuschung]]
:und verwirklichen vollkommenens [[Nirvana]].
:und verwirklichen vollkommen [[Nirvana]].
:Alle [[Buddha]]s der Vergangenheit,
:Alle [[Buddha]]s der [[Vergangenheit]],
:Gegenwart und Zukunft
:[[Gegenwart]] und [[Zukunft]]
:erlangen dank dieses vollkommenen Verstehens
:erlangen dank dieses vollkommenen Verstehens
:volle, wahre und universale [[Erleuchtung]].
:volle, wahre und universelle [[Erleuchtung]].
 
:Daher sollte man wissen, das vollkommenes Verstehen
:das höchste [[Mantra]] ist, das Mantra ohnegleichen,
:das alles Leiden aufhebt, die unzerstörbare [[Wahrheit]].
:Das Mantra der Prajnaparamita
:sollte daher verkündet werden.
:Das ist das [[Mantra]]:
 
:''Gate gate paragate''
:''parasamgate''
:''bodhi svaha.''
 
==Die Legende des Herz-Sutra==
Nach einer Legende soll der [[Buddha]] selbst die Lehre von der "Vollkommenheit des Verstehens" offenbart haben. Da der Inhalt der [[Offenbarung]] für fast alle damaligen Zeitgenossen zu schwierig gewesen war, wurden die [[Schrift]]en im Palast der Schlangen, [[Naga]]s, aufbewahrt. Nach langer [[Zeit]] fand sich in dem Gelehrten [[Nagarjuna]] ein Mensch, fähig in die Unterwelt hinab zusteigen und die [[Schriften]], welche einen großen Schatz für die [[Mensch]]heit darstellen, wieder ans [[Licht]] der [[Welt]] zu holen. Nagarjuna war einer der wichtigsten buddhistischen Philosophen Indiens und hat viele Kommentare zur Prajnaparamita - Literatur herausgegeben.
 
==Das Mantra der Prajnaparamita==
:'''Gate gate paragate'''
:'''parasamgate'''
:'''bodhi svaha'''
 
==Bedeutung des Mantra von Avalokiteshvara==
* ''Gate'' bedeutet "gegangen". Vom Leid zum [[Licht]], von Achtlosigkeit zu [[Achtsamkeit]], von Dualität zu Nicht-Dualität.
* ''Paragate'' bedeutet, diesen Weg gänzlich gegangen.
* Die Silbe ''Sam'' in ''Prasamgate'' heißt alle, jeder aber auch die Gemeinschaft aller Lebewesen.
* ''Bodhi'' bedeutet Erwachen, inneres Licht oder auch [[Erleuchtung]].
* ''Svaha'' ist ein Ausruf der [[Freude]], der Erregung, so ähnlich wie Willkommen, Halleluja, vielleicht auch Vergleichbar mit Heureka.
 
==Beispielvideos zum Mantra==
 
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==Der Begriff "Vollkommenes Verstehen" der Prajnaparamita==
===Zentrale Begriffe der Prajnaparamita===
Zentrale Begriffe der Prajnaparamita sind Leerheit bzw. [[Leere]], [[Strom]] bzw. strömen, [https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst] überwinden, das Überwinden der [[Maya|Täuschung]] und verstehen bzw. sogar das vollkommene Verstehen. Besonders letzteres wird hier als das "Mantra ohnegleichen" beschrieben. Dies ist das verheißungsvolle Geschenk das uns der [[Bodhisattva]] [[Avalokiteshvara]] macht. [[Bodhi]] bedeutet "erwacht sein" und [[Sattva]] heißt "Lebewesen". Ein Bodhisattva ist demnach ein erwachtes Lebewesen und der Name des Bodhisattva ist [[Avalokiteshvara]]. Manchmal wird er/sie auch als "[[Avalokita]]" bezeichnet. Im chinesischen ist der Name "[[Kwan Yin]]", im Vietnamesischen "Quan Am" und im Japanischen "[[Kannon]]". Die Bedeutung dieser Namen lautet sinngemäß: Der der das Weinen der [[Welt]] erhört und zur Hilfe eilt.
 
===Leere - Leerheit===
[[Bild:BuddhaBodhgaya.jpg|thumb|Buddhastatue in Bodhgaya (Bihar) in Indien]]
 
In gewissem Sinne eilt Avalokiteshvara zu uns [[Mensch]]en heute und möchte uns vollkommenes Verstehen lehren. Er ist "tief im Strom vollkommenen Verstehens, erhellte die fünf [[Skandha]]s und fand sie gleichermaßen leer. Dies durchdringend, überwand er alles [[Leid]]en." So wird er uns dargestellt, das [[Ziel]] schon erreicht, also mit vollkommenen Verstehen. Die [[Skandha]]s sind die fünf Sinneswahrnehmungsorgane des Menschen: Augen, Nase, Ohren, Haut und Mund. Die dazugehörigen Sinneswahrnehmungsfähigkeiten: Sehen, Riechen, Hören, Tasten und Schmecken.
 
In seinen Untersuchungen, vielleicht besser ausgedrückt: in seinen [[Meditation]]en, erhellte der Bodhisattva, diese Skandhas. Das bedeutet er erkannte ihre wahre [[Natur]]. Normalerweise denkt der Mensch, er sei ein eigenständiges und unabhängiges [[Selbst]]. Seine [[Sinne]] gehören zu seinem Selbst und sind untrennbar davon. Avalokiteshvara entdeckt aber das diese Leer sind.
 
Was soll nun Leere bedeuten? Wenn ich zum Beispiel eine Kanne [[Milch]] in der Hand halte, und ich dich frage: Ist diese Kanne voll? Dann würdest du diese beantworten mit: "Ja, sie ist voll." Oder: "Ja, sie ist voller Milch." Wenn ich nun die Milchkanne entleere und reinige, dich erneut frage, ist diese Kanne voll oder leer? Dann würdest du antworten: "Ja, sie ist leer." Könntest du nun aber antworten, von was diese Kanne leer ist? Wenn du vorher schon wusstest, das Milch darin war, könntest du antworten: "Sie ist leer von Milch." Hätte ich dir aber von Anfang an nur eine leere Kanne gezeigt, hättest du immer nur antworten können: "Ja, sie ist leer." Aber nur selten fragt man sich weiter: "Leer von was?" Eine spannende Frage.
 
[[Leere]] bedeutet nun im Bezug auf uns als [[Mensch]], dass es kein eigenständiges [[Selbst]] gibt, an das diese Sinne oder Skandhas gekoppelt ist. Vielmehr erkennt [[Avalokiteshvara]] in diesen Skandhas einen beständigen Strom bzw. Ströme, welche sich zudem auch noch gegenseitig bedingen. Ein Selbst, also ein Ich, lässt sich nicht auffinden. Und hier setzt die Schwierigkeit des Verstehens ein. Als Mensch besonders der westlichen Hemisphäre und Kulturkreises, bin ich mit einem dualistischen Weltbild tief in einer materiellen [[Philosophie]] verankert. Hier sprengt die Prajnaparamita, sämtliche Fesseln. Die Aussage: Es gibt kein [[Ich]], kein [[Selbst]], es gibt nur ein Sein, oder wie Thich Nhat Hanh einen neuen Ausdruck prägt: ein "Inter-Sein".
 
===Inter-Sein - Inter-Being===
Die fünf Skandhas der [[Form]], der Empfindungen, der [[Wahrnehmung]]en, der geistigen Formkräfte und des [[Bewusstsein]]s, all diese entdeckte [[Avalokiteshvara]] als [[Leere|Leer]]. Sie können nicht aus sich selbst heraus existieren. Sie bedingen und durchdringen einander. Das eine kann nicht ohne das andere existieren. Sowie das [[Blut]] nicht ohne Lungen existieren kann und umgekehrt. Alles ist derart miteinander verbunden, dass wenn ich eines herausnehmen würde, die anderen nicht mehr sein würden. Daher entwickelte sich der Begriff: "Inter-Sein" oder im Englischen: "Inter-Being". Diese Entdeckung gilt gleichermaßen für alle genannten Kräfte in der Prajnaparamita.
 
===Lieben heißt vollkommenes Verstehen===
Wenn du das alles durchdringst und erkennst, das es kein [[Ich]] gibt, lösen sich alle Widerstände auf, egal ob im Bereich der Sinneswahrnehmung oder im geistigen Bereich. Dann verschwindet auch die [https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst]. Der [[Bodhisattva]] meint mit "vollkommenem Verstehen" das Verstehen als Fluss, als ein beständiges Strömen ohne Hindernisse, und weniger als ein Festhalten an Wahrheiten.  


Daher sollte man wissen, das vollkommenes Verstehen
Und dieser beständige Fluss, der letztendlich nur erfahren werden kann und weniger beschrieben, ist die [[Liebe]] selber. Wenn man also etwas wirklich verstehen möchte in seinem [[Leben]], sei es den eigenen Partner, ein Baum in der [[Natur]] oder sich selbst, gilt es, sich ganz mit diesem zu vereinen, ganz zu [[liebe]]n, ganz zu verschmelzen, um es ganz "verstehen" zu können. Vielleicht kann die nächste Geschichte dies auf einfachere Art und Weise besser veranschaulichen.
das höchste [[Mantra]] ist, das Mantra ohnegleichen,
das alles Leiden aufhebt, die unzerstörbare [[Wahrheit]].
Das Mantra der Prajnaparamita
sollte daher verkündet werden.
Das ist das Mantra:


Gate gate paragate
===Vollkommenes Verstehen oder die Geschichte vom Salzkorn und dem Meer===
parasamgate
Es gibt eine alte Geschichte über ein Salzkorn, das wissen wollte, wie salzig das Meer eigentlich ist. Um dies in [[Erfahrung]] zu bringen, sprang es ins Meer und wurde eins mit dem Wasser. Auf diese Weise erlangte das kleine Salzkorn vollkommenes Verstehen.
bodhi svaha.
 
[[Swami]] [[Sivananda]] und viele andere [[Meister]] vor ihm und nach ihm waren wie dieses kleine Salzkorn und sprangen in das Meer der [[Unendlichkeit]], also in unseres wahres [[Selbst]]. Im [[Yoga]] bezeichnen wir das als "[[Satchidananda]]". Das bedeutet soviel wie "[[Sein]] [[Wissen]] [[Glückseligkeit]]". [[Meditation]] ist der [[Weg]] dorthin. [[Hatha Yoga]] ist eine gute Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten. Das Studium der [[Schrift]]en, wie zum Beispiel dieses wunderbare Herz-Sutra ist ebenfalls ein wichtiger Weg, "[[Jnana Yoga]]" genannt. Hier bei uns bei [http://www.yoga-vidya-kompakt.de/yoga-vidya-infos/ Yoga Vidya] praktizieren wir zu weiterer Herzensöffnung [[Karma Yoga]]. Durch Dienst an [[Gott]] und den Mitmenschen kann man an seinen Hindernissen wie Selbstsucht, Egozentriertheit, Gier und was es noch so gibt, gut an sich arbeiten.
 
Doch dieser Sprung in die [[Leere]], so wie das Salzkorn, erfordert [[Mut]], [[Vertrauen]], [[Hingabe]] und Weisheit. Doch der Lohn scheint das größte [[Glück]] zu sein. [[Moksha]], [[Befreiung]], wahrer Friede. Alle Religionen haben dieses letztendlich zum [[Ziel]].
 
==Frucht der Meditation==
[[Datei:Anahata-Chakra.jpg|thumb| Das Herz-[[Chakra]] - [[Anahata Chakra]] genannt]]
 
Wie schon erwähnt ist [[Meditation]] der Weg - auch um das Herz-Sutra selber zu verwirklichen. Thich Nhat Hanh ermutigt uns in seinem Buch "Mit dem Herzen verstehen" zur Meditation:
 
''"Da wir das Gute und das Böse gleichzeitig sehen, das Wunderbare und das große Leid, müssen wir so leben, dass wir [[Frieden]] zwischen uns und der [[Welt]] schließen können. Verstehen ist die Frucht der Meditation. Verstehen ist die Grundlage von allem. Jeder Atemzug, den wir tun, jeder Schritt, den wir gehen, jedes Lächeln, das wir lächeln, ist ein positiver Beitrag zum Frieden, trägt zum Frieden in der Welt bei. Im Licht des wechselseitigen Durchdringens, des Inter-Seins, bedeuten Frieden und [[Glück]] in unserem eigenen täglichen [[Leben]] auch Frieden und Glück in der Welt."'' (Seite 93)
 
An anderer Stelle sagt Thich Nhat Hanh:
 
''"Im Licht buddhistischer Meditation ist Liebe ohne Verstehen unmöglich. Ihr könnt niemanden lieben, wenn ihr sie oder ihn nicht begreift. Wenn ihr jemanden liebt, aber nicht versteht, so kann man das nicht wirklich "[[Liebe]]" nennen, das ist etwas anderes. In seiner/ihrer Meditation drang Avalokita tief in die fünf Skandhas ein. Eintauchen in den Strom der Form, der Empfindungen, der Wahrnehmungen, der geistigen Formkräfte und des Bewusstseins, entdeckte er/sie deren leere Natur, und plötzlich überwand er/sie alles Leiden.
 
Wollen wir diese Art der Befreiung erlangen, so müssen auch wir die Menschen und Dinge durchschauen, um die wahre Natur der Leerheit zu durchdringen."
'' (Seite 31-33)
 
==Das Herz-Sutra Mantra mit Erläuterungen von Sukadev im Video==
 
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==Das Herz-Sutra korrekt rezitieren==
 
{{#ev:youtube|VbpQuyzViFo}}
 
==Siehe auch==
*[[Leere]]
*[https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst]
*[[Avalokiteshvara]]
*[[Bodhi]]
*[[Bodhisattva]]
*[[Buddha]]
*[[Buddhismus]]
*[[Dharma]]
*[[Erleuchtung]]
*[[Form]]
*[[Kwan Yin]]
*[[Mantra]]
*[[Mahayana]]
*[[Prakriti]]
*[[Sutra]]
*[[Tod]]
*[[Täuschung]]
*[[Unwissenheit]]
*[[Viveka]]
 
==Quelle==
* Thich Nhat Hanh: Mit dem Herzen verstehen, Theseus Verlag,6., überarbeitete Auflage 1999 (hier Quelle des Prajnaparamita und der Zitate)


==Literatur==
==Literatur==
* Thich Nhat Hannh: Mit dem Herzen verstehen, Theseus Verlag,6., überarbeitete Auflage 1999 (hier Quelle des Prajnaparamita)
* [http://www.amazon.de/Heilkraft-buddhistischer-Psychologie-Thich-Nhat/dp/3442220157/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1430984929&sr=1-1&keywords=thich+nhat+hanh Thich Nhat Hanh:Die Heilkraft buddhistischer Psychologie, 2013]
* [http://www.amazon.de/Vers%C3%B6hnung-mit-dem-inneren-Kind/dp/3426292041/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1430984992&sr=1-2&keywords=thich+nhat+hanh Thich Nhat Hanh: Versöhnung mit dem inneren Kind: Von der heilenden Kraft der Achtsamkeit, 2011]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/spirituell-leben/jetzt-limitierte-jubilaeumsausgabe Eckhart Tolle: Jetzt! limitierte Jubiläumsausgabe]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/mythologiesanskritmantras/mantra-buch-zauberworte-alle-lebenslagen Eknath Easwaran: Mantra-Buch: Zauberworte für alle Lebenslagen]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/meditation-entspannung/stressbewaeltigung-praxis-achtsamkeit John Kabat-Zinn: Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit]
* [http://www.amazon.de/%C3%84rger-Thich-Nhat-Hanh/dp/3442217814/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1430985051&sr=1-4&keywords=thich+nhat+hanh Thich Nhat Hanh: Ärger, 2007]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/meditation-entspannung/meditation-yoga Harald Piron und Renaud van Quekelberghe(n Hrsg.): Meditation und Yoga]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/inspirierende-geschichten Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/yoga-geschichten Sukadev Bretz: Yoga Geschichten (EBook)]
 
==Weblinks==
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/ Übersicht der Seminare bei Yoga Vidya. Du kannst in der Suchleiste Seminare zum Beispiel zum Thema ''Herzöffnung'' suchen.]
*[https://www.youtube.com/watch?v=tRJ2WFcHPcA Dalai Lama: Day 1 Morning -- The Heart Sutra & 37 Practices]
*[https://www.youtube.com/watch?v=gO7RQi55asY Dalai Lama: Nature of the Mind]
*[http://www.amazon.de/gp/product/B00UW70SQM/ref=dm_ws_sp_ps_dp Malikarjuna - Inner Journey von Philipp Stegmüller - CD Tipp]
 
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/atem-praxis/ Atem-Praxis]===
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[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Glossar]]
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[[Kategorie:Sanskrit]]
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[[Kategorie:Buddhismus]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:08 Uhr

Prajnaparamita (Sanskrit: प्रज्नापारमिता prajnāpāramitā f.) Textgattung von Sutras aus der buddhistischen Tradition des Mahayana. Die Prajnaparamita ist das Herz-Sutra. Das Herz der Vollkommen Weisheit oder des Vollkommenen Verstehens. Prajna wird gewöhnlich mit "Weisheit" übersetzt. Noch heute wird das Herz-Sutra täglich in Mahayana-Klöstern und Gemeinschaften rezitiert. Das Herz-Sutra wird als das Geschenk der Nicht-Angst betrachtet, da der darin genannte Bodhisattva seine Angst transzendiert hat. Prajnaparamita wird oft auch Prajna Paramita geschrieben.

Das Herz-Chakra - Anahata Chakra genannt - gezeichnet von Sharada

Das Herz-Sutra Prajnaparamita aus dem Buddhismus

Die Chakras im Menschen - Alles fließt wie die Griechen sagten - Pantha Rei
Der Bodhisattva Avalokiteshvara,
tief im Strom vollkommenen Verstehens,
erhellte die fünf Skandhas
und fand sie gleichermaßen leer.
Dies durchdringend, überwand er alles Leiden.
Höre, Shariputra,
Form ist Leerheit, Leerheit ist Form,
Form ist nichts anderes als Leerheit,
Leerheit ist nichts anderes als Form.
Dasselbe gilt für Empfindungen,
Wahrnehmungen, geistige Formkräfte und Bewusstsein.
Höre, Shariputra,
alle Dharmas sind durch Leerheit gekennzeichnet.
Weder entstehen sie, noch vergehen sie,
sie sind weder rein noch unrein,
weder werden sie größer, noch werden sie kleiner.
Daher gibt es in der Leerheit weder Form
noch Empfindung, noch Wahrnehmung,
noch geistige Formkraft, noch Bewusstsein;
kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge,
keinen Körper, keinen Geist;
keine Form, keinen Klang,
keinen Geruch, keinen Geschmack,
kein Berührbares, kein Objekt des Geistes;
keinen Bereich der Elemente
(von den Augen bis zum Geist-Bewusstsein);
kein bedingtes Entstehen
und kein Erlöschen des bedingten Entstehens
(von Unwissenheit bis zum Alter und Tod);
kein Leiden, keinen Ursprung des Leidens;
kein Ende des Leidens und keinen Weg;
kein Verstehen, kein Erlangen.
Om Mani Padme Hum - das Mantra des Avalokiteshvara bestehend aus sechs Silben in tibetischer Schrift Copyright
Weil es kein Erlangen gibt, finden die Bodhisattvas,
in vollkommenem Verstehen ruhend,
keine Hindernisse in ihrem Geist.
Keine Hindernisse erlebend, überwinden sie die Angst,
befreien sich selbst für immer von Täuschung
und verwirklichen vollkommen Nirvana.
Alle Buddhas der Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft
erlangen dank dieses vollkommenen Verstehens
volle, wahre und universelle Erleuchtung.
Daher sollte man wissen, das vollkommenes Verstehen
das höchste Mantra ist, das Mantra ohnegleichen,
das alles Leiden aufhebt, die unzerstörbare Wahrheit.
Das Mantra der Prajnaparamita
sollte daher verkündet werden.
Das ist das Mantra:
Gate gate paragate
parasamgate
bodhi svaha.

Die Legende des Herz-Sutra

Nach einer Legende soll der Buddha selbst die Lehre von der "Vollkommenheit des Verstehens" offenbart haben. Da der Inhalt der Offenbarung für fast alle damaligen Zeitgenossen zu schwierig gewesen war, wurden die Schriften im Palast der Schlangen, Nagas, aufbewahrt. Nach langer Zeit fand sich in dem Gelehrten Nagarjuna ein Mensch, fähig in die Unterwelt hinab zusteigen und die Schriften, welche einen großen Schatz für die Menschheit darstellen, wieder ans Licht der Welt zu holen. Nagarjuna war einer der wichtigsten buddhistischen Philosophen Indiens und hat viele Kommentare zur Prajnaparamita - Literatur herausgegeben.

Das Mantra der Prajnaparamita

Gate gate paragate
parasamgate
bodhi svaha

Bedeutung des Mantra von Avalokiteshvara

  • Gate bedeutet "gegangen". Vom Leid zum Licht, von Achtlosigkeit zu Achtsamkeit, von Dualität zu Nicht-Dualität.
  • Paragate bedeutet, diesen Weg gänzlich gegangen.
  • Die Silbe Sam in Prasamgate heißt alle, jeder aber auch die Gemeinschaft aller Lebewesen.
  • Bodhi bedeutet Erwachen, inneres Licht oder auch Erleuchtung.
  • Svaha ist ein Ausruf der Freude, der Erregung, so ähnlich wie Willkommen, Halleluja, vielleicht auch Vergleichbar mit Heureka.

Beispielvideos zum Mantra

Der Begriff "Vollkommenes Verstehen" der Prajnaparamita

Zentrale Begriffe der Prajnaparamita

Zentrale Begriffe der Prajnaparamita sind Leerheit bzw. Leere, Strom bzw. strömen, Angst überwinden, das Überwinden der Täuschung und verstehen bzw. sogar das vollkommene Verstehen. Besonders letzteres wird hier als das "Mantra ohnegleichen" beschrieben. Dies ist das verheißungsvolle Geschenk das uns der Bodhisattva Avalokiteshvara macht. Bodhi bedeutet "erwacht sein" und Sattva heißt "Lebewesen". Ein Bodhisattva ist demnach ein erwachtes Lebewesen und der Name des Bodhisattva ist Avalokiteshvara. Manchmal wird er/sie auch als "Avalokita" bezeichnet. Im chinesischen ist der Name "Kwan Yin", im Vietnamesischen "Quan Am" und im Japanischen "Kannon". Die Bedeutung dieser Namen lautet sinngemäß: Der der das Weinen der Welt erhört und zur Hilfe eilt.

Leere - Leerheit

Buddhastatue in Bodhgaya (Bihar) in Indien

In gewissem Sinne eilt Avalokiteshvara zu uns Menschen heute und möchte uns vollkommenes Verstehen lehren. Er ist "tief im Strom vollkommenen Verstehens, erhellte die fünf Skandhas und fand sie gleichermaßen leer. Dies durchdringend, überwand er alles Leiden." So wird er uns dargestellt, das Ziel schon erreicht, also mit vollkommenen Verstehen. Die Skandhas sind die fünf Sinneswahrnehmungsorgane des Menschen: Augen, Nase, Ohren, Haut und Mund. Die dazugehörigen Sinneswahrnehmungsfähigkeiten: Sehen, Riechen, Hören, Tasten und Schmecken.

In seinen Untersuchungen, vielleicht besser ausgedrückt: in seinen Meditationen, erhellte der Bodhisattva, diese Skandhas. Das bedeutet er erkannte ihre wahre Natur. Normalerweise denkt der Mensch, er sei ein eigenständiges und unabhängiges Selbst. Seine Sinne gehören zu seinem Selbst und sind untrennbar davon. Avalokiteshvara entdeckt aber das diese Leer sind.

Was soll nun Leere bedeuten? Wenn ich zum Beispiel eine Kanne Milch in der Hand halte, und ich dich frage: Ist diese Kanne voll? Dann würdest du diese beantworten mit: "Ja, sie ist voll." Oder: "Ja, sie ist voller Milch." Wenn ich nun die Milchkanne entleere und reinige, dich erneut frage, ist diese Kanne voll oder leer? Dann würdest du antworten: "Ja, sie ist leer." Könntest du nun aber antworten, von was diese Kanne leer ist? Wenn du vorher schon wusstest, das Milch darin war, könntest du antworten: "Sie ist leer von Milch." Hätte ich dir aber von Anfang an nur eine leere Kanne gezeigt, hättest du immer nur antworten können: "Ja, sie ist leer." Aber nur selten fragt man sich weiter: "Leer von was?" Eine spannende Frage.

Leere bedeutet nun im Bezug auf uns als Mensch, dass es kein eigenständiges Selbst gibt, an das diese Sinne oder Skandhas gekoppelt ist. Vielmehr erkennt Avalokiteshvara in diesen Skandhas einen beständigen Strom bzw. Ströme, welche sich zudem auch noch gegenseitig bedingen. Ein Selbst, also ein Ich, lässt sich nicht auffinden. Und hier setzt die Schwierigkeit des Verstehens ein. Als Mensch besonders der westlichen Hemisphäre und Kulturkreises, bin ich mit einem dualistischen Weltbild tief in einer materiellen Philosophie verankert. Hier sprengt die Prajnaparamita, sämtliche Fesseln. Die Aussage: Es gibt kein Ich, kein Selbst, es gibt nur ein Sein, oder wie Thich Nhat Hanh einen neuen Ausdruck prägt: ein "Inter-Sein".

Inter-Sein - Inter-Being

Die fünf Skandhas der Form, der Empfindungen, der Wahrnehmungen, der geistigen Formkräfte und des Bewusstseins, all diese entdeckte Avalokiteshvara als Leer. Sie können nicht aus sich selbst heraus existieren. Sie bedingen und durchdringen einander. Das eine kann nicht ohne das andere existieren. Sowie das Blut nicht ohne Lungen existieren kann und umgekehrt. Alles ist derart miteinander verbunden, dass wenn ich eines herausnehmen würde, die anderen nicht mehr sein würden. Daher entwickelte sich der Begriff: "Inter-Sein" oder im Englischen: "Inter-Being". Diese Entdeckung gilt gleichermaßen für alle genannten Kräfte in der Prajnaparamita.

Lieben heißt vollkommenes Verstehen

Wenn du das alles durchdringst und erkennst, das es kein Ich gibt, lösen sich alle Widerstände auf, egal ob im Bereich der Sinneswahrnehmung oder im geistigen Bereich. Dann verschwindet auch die Angst. Der Bodhisattva meint mit "vollkommenem Verstehen" das Verstehen als Fluss, als ein beständiges Strömen ohne Hindernisse, und weniger als ein Festhalten an Wahrheiten.

Und dieser beständige Fluss, der letztendlich nur erfahren werden kann und weniger beschrieben, ist die Liebe selber. Wenn man also etwas wirklich verstehen möchte in seinem Leben, sei es den eigenen Partner, ein Baum in der Natur oder sich selbst, gilt es, sich ganz mit diesem zu vereinen, ganz zu lieben, ganz zu verschmelzen, um es ganz "verstehen" zu können. Vielleicht kann die nächste Geschichte dies auf einfachere Art und Weise besser veranschaulichen.

Vollkommenes Verstehen oder die Geschichte vom Salzkorn und dem Meer

Es gibt eine alte Geschichte über ein Salzkorn, das wissen wollte, wie salzig das Meer eigentlich ist. Um dies in Erfahrung zu bringen, sprang es ins Meer und wurde eins mit dem Wasser. Auf diese Weise erlangte das kleine Salzkorn vollkommenes Verstehen.

Swami Sivananda und viele andere Meister vor ihm und nach ihm waren wie dieses kleine Salzkorn und sprangen in das Meer der Unendlichkeit, also in unseres wahres Selbst. Im Yoga bezeichnen wir das als "Satchidananda". Das bedeutet soviel wie "Sein Wissen Glückseligkeit". Meditation ist der Weg dorthin. Hatha Yoga ist eine gute Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten. Das Studium der Schriften, wie zum Beispiel dieses wunderbare Herz-Sutra ist ebenfalls ein wichtiger Weg, "Jnana Yoga" genannt. Hier bei uns bei Yoga Vidya praktizieren wir zu weiterer Herzensöffnung Karma Yoga. Durch Dienst an Gott und den Mitmenschen kann man an seinen Hindernissen wie Selbstsucht, Egozentriertheit, Gier und was es noch so gibt, gut an sich arbeiten.

Doch dieser Sprung in die Leere, so wie das Salzkorn, erfordert Mut, Vertrauen, Hingabe und Weisheit. Doch der Lohn scheint das größte Glück zu sein. Moksha, Befreiung, wahrer Friede. Alle Religionen haben dieses letztendlich zum Ziel.

Frucht der Meditation

Das Herz-Chakra - Anahata Chakra genannt

Wie schon erwähnt ist Meditation der Weg - auch um das Herz-Sutra selber zu verwirklichen. Thich Nhat Hanh ermutigt uns in seinem Buch "Mit dem Herzen verstehen" zur Meditation:

"Da wir das Gute und das Böse gleichzeitig sehen, das Wunderbare und das große Leid, müssen wir so leben, dass wir Frieden zwischen uns und der Welt schließen können. Verstehen ist die Frucht der Meditation. Verstehen ist die Grundlage von allem. Jeder Atemzug, den wir tun, jeder Schritt, den wir gehen, jedes Lächeln, das wir lächeln, ist ein positiver Beitrag zum Frieden, trägt zum Frieden in der Welt bei. Im Licht des wechselseitigen Durchdringens, des Inter-Seins, bedeuten Frieden und Glück in unserem eigenen täglichen Leben auch Frieden und Glück in der Welt." (Seite 93)

An anderer Stelle sagt Thich Nhat Hanh:

"Im Licht buddhistischer Meditation ist Liebe ohne Verstehen unmöglich. Ihr könnt niemanden lieben, wenn ihr sie oder ihn nicht begreift. Wenn ihr jemanden liebt, aber nicht versteht, so kann man das nicht wirklich "Liebe" nennen, das ist etwas anderes. In seiner/ihrer Meditation drang Avalokita tief in die fünf Skandhas ein. Eintauchen in den Strom der Form, der Empfindungen, der Wahrnehmungen, der geistigen Formkräfte und des Bewusstseins, entdeckte er/sie deren leere Natur, und plötzlich überwand er/sie alles Leiden.

Wollen wir diese Art der Befreiung erlangen, so müssen auch wir die Menschen und Dinge durchschauen, um die wahre Natur der Leerheit zu durchdringen." (Seite 31-33)

Das Herz-Sutra Mantra mit Erläuterungen von Sukadev im Video

Das Herz-Sutra korrekt rezitieren

Siehe auch

Quelle

  • Thich Nhat Hanh: Mit dem Herzen verstehen, Theseus Verlag,6., überarbeitete Auflage 1999 (hier Quelle des Prajnaparamita und der Zitate)

Literatur

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