Romantische Liebe: Unterschied zwischen den Versionen

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===Liebe ist das Gesetz des Lebens===
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:12 Uhr

Romantische Liebe ist eine besondere Form der leidenschaftlichen Liebe. Romantische Liebe ist erfüllt von Verliebtsein, legt jedoch mehr Wert auf Gefühle und Empfindungen, und etwas weniger Wert auf Leidenschaft und Sexualität.

Romantische Liebe - Rote Rosen zum Geschenk

Die Epoche der Romantik und die Romantische Liebe

Caspar David Friedrich: Mondaufgang am Meer (1822)

Um die Frage zu klären, was eine romantische Liebe ist, sollte der eigentliche Begriff Romantik kurz geklärt werden. Als Romantik wird kulturgeschichtliche Epoche bezeichnet. Die Epoche der Romantik dauerte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie war eine Reaktion sowohl auf das rational geprägte Ideal der der Epoche der Aufklärung als auch auf die als verkrustet erlebten Normen der Tradition. Zu den Romantikern gehören Novalis, Friedrich Schlegel, August Wilhelm Schlegel, ETA Hoffmann, Jean Paul, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Richard Wagner. Manchmal wird auch die Spätzeit von Johann Wolfgang von Goethe als romantisch bezeichnet. Viele der Romantiker waren auch offen für Yoga und Buddhismus. Nicht umsonst wurde die deutsche Indologie von Romantikern wie den Schlegel Brüdern mitbegründet.

Die Romantiker erlebten die Welt als gespalten zwischen rationaler Aufklärung, verkrusteten Traditionen, wirtschaftlichem und technischem Aufbruch. Die Dichter und Komponisten der Romantik versuchten mit und in ihren Werken wieder in eine heile Welt zu verwandeln. Als Motive dienten hierbei Gestalten aus alten Märchen und Mythen, als Kulisse für die Handlungen dienten Orte, die wir heute als romantisch bezeichnen würden, bzw. die in eine romantische Idylle versetzt wurden, die heute oft als Kraftorte bezeichnet werden.

Die Romantiker und die Romantische Liebe

Caspar David Friedrichs Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" (von 1818) spiegelt die Naturverbundenheit der Romantiker.

Natürlich erkannten die Romantiker, dass in der Liebe zwischen Mann und Frau das Potential für die intensivsten Gefühle ist. Die Liebesbeziehung wurde nicht mehr aufgeteilt in triebhafte leidenschaftliche Liebe und gesetzlich-kirchlich-writschaftlich geregelte häusliche Liebe. Vielmehr wurde in der Liebesbeziehung die Chance der Einheit gesehen: Triebhaftigkeit, Emotionen, Gefühle, Naturverbundenheit, Gottverbundenheit, Idealisierung, Ausrichtung auf die Ewigkeit. Demngegenüber spielten Tradition, wirtschaftliche Notwendigkeit etc. keine so große Rolle mehr. Eine Sonderform der romantischen Liebe war auch die Tragische Liebe, also eine Liebe, die im Irdischen keine Erfüllung fand. Einige Zitate zur Romantischen Liebe findest du unter dem Stichworte Weisheiten Liebe.

Äußere Kulisse und Romantische Liebe

Von der Weltanschauung der Romantik ausgehend war eine romantische Liebe eine Beziehung, welche die Zwänge der Tradition, der Vernunft und der wirtschaftlichen Notwendigkeiten überwindet und auf starkem Gefühl und Liebe beruht. Um diese intensiven Gefühle empfinden zu können, wird bei der romantischen Liebe "Atmosphärisches" zu Hilfe genommen: zum Beispiel ein verwunsches Schloss, eine blühende Sommerwiese, mit duftenden Blumen, einen sprudelnden Bach, dazu einige Feen und Elfen. Insbesondere für den Anfang wäre eine romantische Kulisse für eine sich anbahnende Liebesbeziehung hilfreich. Ebenso ein erster gemeinsamer Spaziergang in einen von Nebelschwaden verhüllten Park. Und da das 18. Jahrhundert doch schon etwas länger her ist, so würde auch ein gemeinsamer nächtlicher Spaziergang, bei Mondschein und sternenklaren Himmel, der unter einer Laterne endet, sicher alle Ansprüche unserer Tage an Romantik erfüllen. Doch all dies wären nur romantische Erlebnisse in einer Liebesbeziehung, doch noch keine romantische Liebe.

Mittelalterliche Elemente in der Romantischen Liebe

Die Romantik verklärte das Mittelalter. So gelten bis heute Elemente des Mittelaltels als romantisch: Schlösser, Burgen, mittelalterliche Kleidung, Kerzenlicht, alte Gewänder, höfische Liebeserklärung im Knien, aus dem mittelalterlichen Minnegesang entlehnte Liebesgedichte, Liebeslieder etc. Und auch Verklärung und Idealisierung sind Teil der romantischen Liebe. Zur romantischen Liebe gehört auch das Auftreten des Mannes als Kavalier und Beschützer, das Auftreten der Frau als Umworbene, als Hilflose und als Beschützte.

Romantische Liebe heute

Romantische Liebe - verliebt, verlobt...

Bis heute ist die Romantische Liebe das Ideal für die meisten Menschen: Eine Liebe, die auf Ewigkeit hält, die von intensiven Liebesgefühlen gekennzeichnet ist, in der beide Partner sich auf allen Ebenen ergänzen und füreinander da sind. Manche Psychologen gehen davon aus, dass das Ideal der romantischen Liebe auch für das Scheitern vieler Ehen verantwortlich ist: Es wird einfach zu viel erwartet. Heutzutage ist das Ideal der romantischen Liebe ja nur ein Element unter mehreren in der Liebesbeziehung. Zusätzlich gilt das Ideal der gleichberechtigten Partnerschaft, der geteilten Hausarbeit, der Ähnlichkeit der Interessen, auch wirtschaftliche Notwendigkeiten. Im Ausbalancieren all dieser Ideale und Notwendigkeiten können manchmal die Gefühle füreinander an Intensität verlieren - und dann wirkt das Ideal der romantischen Liebe als Aufforderung, etwas Neues zu suchen.

Romantische Liebe, Spiritualität und Bhakti Yoga

Liebe im Gebet erfahren - Bhakti Yoga

Die Romantische Liebe kann Menschen zu tiefen spirituellen, mystischen und religiösen Erfahrungen verhelfen: Die Romantische Liebe ist letztlich eine Ausdehnung der Verliebtheit und der leidenschaftlichen Liebe in Naturliebe und Gottesliebe.

Gerade spirituelle Menschen erleben in der anfänglichen verliebten Phase ihrer Partnerschaft tiefe romantische Gefühle, die Gegenwart Gottes, die Verbundenheit miteinander und in der Natur, das Herausgerissensein aus dem Alltag und eine Weite des Bewusstseins. Eine Möglichkeit der Spiritualisierung der Liebesbeziehung wäre, immer wieder solche romantischen Momente zu schaffen, auch durch äußere Kulisse, und so die Liebeserlebnisse als spirituelle Erlebnisse zu ergreifen und zu erfahren. Romantische Liebe ist für viele spirituelle Menschen auch langfristig eine der einfachsten und effektivsten Möglichkeiten der Gotteserfahrung.

Romantische Liebe in der indischen Mythologie

In der indischen Mythologie und im Bhakti Yoga gibt es einige Liebesbeziehungen, die den Idealen der romantischen Liebe entsprechen:

Krishna und Radha die Göttliche Romantische Liebe

Krishna und Radha gelten als das ideale Paar. Ihre Liebe hat viele Elemente der romantischen Liebe: Intensive Gefühle, Liebeslieder und Gedichte, die Radha komponiert. Die Kulisse ist romantisch: Wald, Flussufer, Dschungel. Und ihre Liebe ist tragisch-romantisch - denn, mindestens in einer Tradition, müssen Radha und Krishna physisch getrennt sein und bleiben doch auf ewig verbunden. Krishna und Radha werden oft als Ideal der Liebe zwischen Mensch und Gott angesehen. Wenn der Mensch Gott so liebt wie seine/n Partner/in, kann er die Einheit mit Gott erfahren. Diese Liebe zu Gott wie zum/zur Geliebten wird im Bhakti Yoga als Madhurya Bhava bezeichnet.

Man kann die Mytholgoie um Radha und Krishna aber auch als vorgelebtes Beispiel einer romantischen Liebe begreifen: Gott selbst hat romantische Liebe auf dieser Erde vorgelebt, sodass Menschen begreifen, dass die Liebesbeziehung göttlich ist und sich ausdehnen kann zur mystischen Erfahrung allen Seins.

Sita und Rama - die dramatische Romantische Liebe

Sita und Rama gelten als das ideale Liebespaar. Im Unterschied zu den meisten Königen seiner Zeit hatte Rama nur eine Frau, nämlich Sita. Die beiden waren in tiefer Liebe miteinander verbunden. Rama gilt dabei als Inkarnation, als Avatar von Vishnu, Sita als Inkarnation von Lakshmi. Die Liebe zwischen Rama und Sita hat viele Elemente einer romantischen Liebe: Rama verehrte Sita, Sita folgte Rama ins Exil. In der Ramayana gibt es viele romantische Naturbeschreibungen, wie Rama und Sita im Wald, auf Wiesen, mit Blumen, bei Vogelgesang, unter den Sternen zusammen waren. Die Liebe zwischen Rama und Sita enthält auch tragisch-romantische Elemente: Sita war unvernünftig und wurde so vom Asura Ravana entführt. Rama musste lange Zeit darum kämpfen, Sita wiederzugewinnen. Und nachdem Rama und Sita wiedervereint waren, gab es Gerüchte, böse Zungen und unangenehme Klatschgeschichten. Inmitten aller Herausforderungen blieb ihre Liebe zueinander stark, und war Inspiration für die Gotteserfahrung vieler anderer, wie Lakshmana, Hanuman, Bharata und anderen. Bis heute gilt in Indien Sita und Rama als das ideale Liebespaar und für das ideale Eheleben.

Shiva und Parvati als romantisches Liebespaar

Shiva und Parvati sind das göttliche Liebespaar schlechthin. Shiva gilt nicht als Avatar, als Herabkunft Gottes, sondern als Gott selbst. Parvati ist die Manifestation von Shakti bzw. Durga. Interessanterweise wird Shiva oft als Asket, als asketischer Yogi bezeichnet - und ist es in vielen Mythen auch. Jedoch gibt es auch viele Mythen um Shiva und Parvati, welche die beiden als intensiv verliebtes Paar beschreiben, das über ihre Liebe sogar ihre Aufgaben für das Universum vergaßen. Immer wieder müssen die Devas, die Engel, kommen, um Shiva und Parvati an ihre Pflichten zu erinnern. Shiva und Parvati hielten sich dabei oft nicht an die gesellschaftlichen Gepflogenheiten und hatten keine Hemmungen, in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten auszutauschen. Manchmal zogen sie sich jedoch auch zurück in die Natur, in die Wälder, in die Berge, um inmitten von Vogelgezwitscher, flatternden Schmetterlingen, Flußrauschen, blühenden Blumen etc. ihre Liebe zu genießen. So enthält die Liebe zwischen Shiva und Parvati viele Elemente einer romantischen Liebe. Shiva und Parvati ersannen sogar einen Trick: Um ohne Kritik ihre romantische und leidenschaftliche Liebe genießen zu können, verwandelten sie sich auch für eine Weile in Elefanten - und zeugten so auch den Elefantengott Ganesha...

Die Yoga Meister und die Romantische Liebe

Paramahamsa Yogananda - einer der indischen Yoga-Meister, die im Westen große Bedeutung erlangten

Die meisten der bekannten Yoga Meister stehen der romantischen Liebe eher skeptisch gegenüber. Zum einen sind in Indien, vermutlich durch die Periode der muslimischen Fremdherrschaft, Hochzeiten über Jahrhunderte hauptsächlich durch die Eltern arrangiert worden. Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit sind auch heutzutage, im Unterschied zu der Zeit der indischen Mythen, verpönt. Und es gibt das Ideal der Entsagung. Gerade viele der im Westen bekannten Gurus waren bzw. sind Swamis, also Mönche. So betonen viele Yoga Meister eher die betörenden, täuschenden Aspekte der romantischen Liebe und warnen davor, den Emotionen ohne Unterscheidung zu folgen. Jedoch kann man auch ein gewisses Umdenken in der heutigen Zeit feststellen. Zu keiner Zeit jedoch wurde Sexualität verteufelt oder wurde Partnerschaft als Hindernis dargestellt. Die Lehren von Mann und Frau als Ardhas, als Hälften die einander zur Vollkommenheit bedürfen, die Idealisierung der Sexualität als Urkraft des Universums, die Verherrlichung der Liebesbeziehung als Archetyp für die Liebe zwischen Mensch und Gott, die Interpretation aller Formen von Liebe als Erfahrung des Göttlichen, sind alles Elemente, die eine gute Grundlage für die Wertschätzung der romantischen Liebe auch für die spirituelle Entwicklung.

Siehe auch

Literatur

  • Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
  • Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
  • Franz Jalics, Der kontemplative Weg (2010)
  • Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
  • Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
  • Margarethe Randow-Tesch u.a., Ein Kurs in Wundern: Textbuch, Übungsbuch und Handbuch für Lehrer (2012)
  • Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
  • Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
  • Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
  • Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
  • Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
  • Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)

Weblinks

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