Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie): Unterschied zwischen den Versionen
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Andere Pflanzen lassen sich nach den beschriebenen Charakteristika in diese Gruppe einordnen. |
Version vom 4. August 2012, 09:46 Uhr
Ayurvedische Heilmittelkunde - Pharmakologie (Dravyaguna);im Ayurveda wird der Mensch als Ganzes in Einheit mit der Natur behandelt.
Jedes Medizinsystem verwendet unterschiedliche Substanzen in der Heilung. Jedes System hat auch seine eigenen Theorien, nach der die Medikamente eingesetzt werden sollen. Die ayurvedische Medizin besitzt eine der ausgefeiltesten Theorien. Ihre Lehre von medizinisch wirksamen Substanzen heißt: Dravyaguna. Sie beschreibt die Substanzen (Dravya), Ihre Eigenschaften (Guna) und Wirkungen (Karma). Sie behandelt alle Aspekte pflanzlicher und mineralischer Medikamente, das heißt:
- ihre Identifizierung
- den Gebrauch
- die Dosierung und
- die Verarbeitung
um zu wissen, ob sie zur Förderung der Gesundheit oder bei der Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden sollten.
In Sharangadhara Samhita 1. Teil Kapitel 2, Vers 1-12 steht:
„Arzneimittel, insbesondere Dekokte werden gernerell morgens verabreicht.
Die fünf wichtigen Zeitpunkte der Einnahme von Medikamenten sind: Sonnenaufgang, Mittag, Abend, vor dem Schlafengehen und in regelmäßigen Abständen.
Bei Kapha- und Pitta-Erkrankungen sowie zur Einleitung von Vamana (induziertes Erbrechen), Vivecana (induziertes Abführen) und therapeutische Hautritzungen sollten Arzneien am Morgen eingenommen werden,
bei Beeinträchtigung von Apana Vayu vor der Mittagsmahlzeit,
bei Anorexie (Appetitlosigkeit, Magersucht) vermischt man das Medikament in kleinen Portionen mit der Mahlzeit,
bei Störungen von Samana Vayu und zur Förderung des Appetits in der Mitte der Mahlzeit Medikamente einnehmen,
bei Beeinträchtigung von Vyana Vayu am Ende der Mahlzeit;
Bei Schluckauf, Krämpfen und Muskelzittern vor und nach der Mahlzeit,
bei Störungen von Udana Vayu und Heiserkeit zwischen den einzelnen Bissen der Abendmahlzeit;
bei Malfunktion von Prana Vayu nach der Mahlzeit;
bei Durst, Erbrechen, Schluckauf, Atemnot und Vergiftung in regelmäßigen Abständen während des ganzen Tages oder mit der Nahrung;
bei Erkrankungen der Kopforgane, chirurgischen Auskratzungen zur gewebevermehrenden Wirkung, um die Verdauung zu fördern und als Linderungsmittel: auf nüchternen Magen oder vor dem Schlafengehen.
Der Mensch wird als Ganzes in Einheit mit der Natur behandelt
Das Gesetz der Einheitlichkeit der Natur wird von der ayurvedischen Medizin anerkannt. Nach diesem Naturgesetz sind medizinische Substanzen und lebende Körper ähnlich in ihrer Zusammensetzung, da dieselben kosmischen Kräfte auf sie eingewirkt haben. Daher beeinflussen Pflanzen und Medikamente den Körper aufgrund ihrer Eigenschaften und Wesensmerkmale. Substanzen, die gegensätzliche Merkmale aufweisen, können verwendet werden, um Ungleichgewichtszustände im Körper auszugleichen.
Nicht nur die Einheitlichkeit des Körpers mit der Natur wird in Ayurveda betrachtet, sondern der Mensch als eine Kombination von Körper, Geist und Seele. Denn, wenn Geist und Seele des Menschen bei der Behandlung vernachlässigt werden, schlägt es auf die psychische (somatische) Ebene zurück.
Andere medizinische Systeme behandeln die Krankheit, Ayurveda Medizin behandelt den Patienten.
Das Ungleichgewicht in einem Menschen, das die seelische, physische und emotionale Funktion in diesem Menschen zeitweilig gestört hat, gilt es zu beheben und gleichzeitig seine Immunität zu stärken. Im Ayurveda heißt einen Patienten zu behandeln, sein Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele in Ordnung zu bringen. Es existiert ein gemeinsamer Faktor zwischen Gesundheit und Krankheit und dies ist die Immunkraft. Solange die Immunität intakt ist, ist der Mensch gesund. Die verursachenden Faktoren nehmen Überhand, wenn diese Immunkraft abnimmt. Daher kann man Ayurveda als Immuntherapie bezeichnen. Die anderen Medizinsysteme behandeln einen, bis die Ursachen abgetötet , gebremst oder unschädlich gemacht werden, was aber bedeutet, dass die Gefahr eines Rückfalles oder einer Komplikation weiterhin besteht.
Durch die Immuntherapie in der Ayurveda Medizin wird die eigene Abwehrkraft wiederhergestellt und verstärkt. Ayurvedische Pharmakologie geht in die selbe Richtung, in der es gilt, hauptsächlich unerwünschte Nebenwirkungen auszuschalten. Ein Heilmittel besitzt nicht nur therapeutisch aktive Bestandteile, sondern auch weitere gesundheitsfördernde Komponenten. Generell kann gesagt werden, dass es in den pharmakologischen Studien darum geht, die pharmakodynamische, pharmakokinematische, pharmakotherapeutische und die chemotherapeutische Wirkungsweise zu bestimmen.
- pharmakodynamische Wirkung: behandelt den Effekt und die Reaktion auf gesunde Gewebe und Organe
- pharmakokinematische Wirkung behandelt Aufnahmefähigkeit, Verteilung und Ausscheidung eines Medikamentes
- pharmakotherapeutische Wirkung behandelt den Effekt und die Reaktion auf kranke Gewebe und Organe
- chemotherapeutische Wirkung behandelt Effekt und Reaktion auf pathogene (krankheitserregende) Faktoren
Dies bedeutet, dass Medikamente, die auf gesundes Gewebe und Organe sowie auf pathogene Faktoren, wie Bakterien wirken, unerwünschte Nebenwirkungen haben müssen. Aber das Ziel ayurvedischer Medikamente ist eine Behandlung ohne Nebenwirkungen, daher haben ayurvedische Heilmittel sehr geringe pharmakodynamische und chemotherapeutische Auswirkungen, das heißt, sie haben sehr geringe Wirkung auf gesunde Gewebe und Organe und auch auf krankheitserregende Faktoren wie Bakterien. Sie zeigen hauptsächlich Wirkung auf krankes Gewebe und Organe.
Diese hauptsächliche Wirkung nur auf krankes Gewebe und Organe ermöglicht es, dass die Mikroorganismen keine Resistenz gegen sie entwickeln und sie können über längere Zeit eingenommen werden ohne Nebenwirkungen. Diese langwierige Wirkungsweise hat nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile, z.B. sozioökonomischen Druck. Es wird von einem Patienten erwartet, dass er schnell wieder gesund wird, um seine Verpflichtungen in der Familie, am Arbeitsplatz usw. nachzukommen. Ein Vorteil ist, dass der Patient vollständig gesund wird und wenig oder gar keinen Rückfall erleidet. Es gibt aber auch einige ayurvedische Heilmittel, welche pharmakodynamische Wirkungen aufweisen, das heißt, ihre Wirkung behandelt Effekt und Reaktion auf gesunde Gewebe und Organe. Diese Gruppe der Heilmittel stehen in Ayurveda als Gift. Es gibt zum Beispiel Substanzen die sowohl bei Gesunden als auch bei Kranken abführend wirken.
Die Pharmakologie (Dravyaguna) ist eine umfassende Wissenschaft, die einhergeht mit:
- Einsammeln von Substanzen
- Identifikation der Substanzen
- Klassifizierung der Drogen, dieser Substanzen
- physikalische und chemische Eigenschaften
- Biotransformation
- metabolische Wirkungsweisen
- Indikationen
- Dosierung
- Kompatibilität
- Synergien
- Trägersubstanz
- Toxizität
- pharmazeutische Prozesse
- Haltbarkeit
All diese Aspekte werden in 4 Hauptbereiche klassifiziert:
1. Ayurvedische Pharmakognosie(pharmazeutische Biologie)(Nama Rupa Vijnana)
Dies ist die Identifizierung medizinische wertvoller Substanzen und die Kenntnis ihres Namens (Nana) und ihrer Gestalt (Rupa) und Formbildung (Morphologie). Dieser Bereich behandelt die Einteilung der Pflanzen und ihre äußere Gestalt: Ihr botanischer Ansatz.
2. Ayurvedische Pharmakologie (Guna Karma Vijnana)
Diese ist die Wissenschaft von den Eigenschaften (Guna) und Wirkungen (Karma) der Medikamente. Mit ihrer Hilfe wird in der ayurvedischen Medizin der energetische Gehalt von Medikamenten definiert. Sie ist in 2 Gruppen eingeteilt:
- a) Pharmakodynamik ist der Effekt, den eine Droge auf den Organismus hat
- b) Pharmakokinetik ist der Effekt, den der Organismus auf die Droge hat
3. Ayurvedische Pharmazie (Bhesaja Kalpana)
Ist die Wissenschaft der Herstellung von Medikamenten (Bhesaja Kalpana), einschließlich Abkochungen, Pulver, Pillen, Tabletten, Kräuterlikören usw. Auch das Sammeln von Heilpflanzen und die Aufbewahrung von Medikamenten.
4. Ayurvedische Pharmakotherapeutik (Praroga Vijnana)
Ist die Wissenschaft der ayurvedischen Anwendung (Praroga) von Medikamenten bei verschiedenen Krankheiten einschließlich ihrer Dosierung, der Dauer der Einnahme, der Hilfsmittel für die Aufnahme in den Körper (Anupara) und den Körperstellen an denen sie aufgenommen werden, sowie Dosierung und Anpassung der Ernährung.
Die Wissenschaft von den Heilsubstanzen (Dravya)
Alles, was im Universum existiert, hat Substanz (Dravya) und ist durch seine Eigenschaften (Guna) bestimmt. Alle Substanzen sind in einem bestimmten Verhältnis aus den fünf Elementen zusammengesetzt. Da der menschliche Körper aus denselben Elementen besteht, können alle Substanzen Medikamente sein, wenn sie für eine bestimmte Aufgabe (Arthi) und nach einem logischen System (Yukti) zum Ausgleich körperlicher Ungleichgewichte verwendet werden.
Einteilung der Heilsubstanzen: Die Substanzen werden wie folgt eingeteilt
* 1. nach ihrer Verwendung
a) Nahrungsmittel (Ahara)
b) Gift (Visa)
c) Heilpflanzen (Asadha)
Heilpflanzen können eine starke Wirkung hervorrufen, wie der Tintenbaum (Semicarpus anacardium), dessen Anwendung zu starken allergischen Reaktionen führen kann. Mittlere Wirkkraft haben Bilva (indische Quitte)-(Aegle Marmelos), ihre Wirkung kann mild sein und für lange Zeit risikoarm wie bei Amalaki wirken.
2. nach ihrer Energetik
Die elementaren Bestandteile eines Heilmittels werden nach ihrer Energetik eingeteilt
a) Geschmack (Rasa)
b) Wirkung nach der Verdauung (Vipaka)
c) Wirksamkeit (Virya)
d) spezielle Wirkung (Prabhava)
3. nach ihrer Herkunft
Unterschieden werden organische (Cetana und anorganische (Acetama) Stoffe. Organische Substanzen stammen entweder von Tieren oder von Pflanzen.
Tierische Quellen sind:
a) Säugetiere (Jarayuya „aus dem Schoß geboren“)
b) Vögel und Fische (Andaja „Aus Eiern geboren“)
c) Insekten (Svedaja „aus Feuchtigkeit geboren")
Pflanzliche Quellen sind:
a) große Bäume mit Früchten aber keinen auffälligen Blüten (Vanaspati) z.B. tropische Feigenbäume
b) mittelgroße Bäume mit Früchten und Blüten (Vriksa) z.B. Mango oder Zitrusfrüchte
c) Sträucher und kleine Pflanzen (Virudha) und Kräuter und Gräser (Osadhi)
4. nach der Wirkung auf die Doshas
Heilsubstanzen wirken auf die Doshas entweder
a) beruhigend (Samana)
b) reinigend (Sodhana)
c) verstärkend (Kopana)
d) aufrechterhaltend (Swasthahita)
Nach Caraka sind die Pflanzen nach ihrer therapeutischen Wirkung in 50 Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe hat 10 Pflanzen und wird „Mahakashaya“ genannt. Andere Pflanzen lassen sich nach den beschriebenen Charakteristika in diese Gruppe einordnen.