Sadhu T.S. Vaswani: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahr 1925, anlässlich der Feierlichkeiten zum silbernen Jubiläum von Gurukul in Kangri, [[Haridwar]], äußerte Sadhu Vaswani den Wunsch, einen [[Ashram]] zu eröffnen, um junge Männer aus ganz [[Indien]] auszubilden. Dr. Keshav Dev Shastri bot seinen geräumigen Bungalow in Raipur für diesen Zweck an. Er erklärte sich auch bereit, die Kosten für den Betrieb des Ashrams zu übernehmen. So wurde ein Ashram für die körperliche, kulturelle und moralische Regeneration der indischen Jugend eingerichtet. Er erhielt den Namen [[Shakti]] Ashram. Nachdem er jedes Jahr 3 Monate im Shakti Ashram verbracht hatte, kehrte Sadhu Vaswani nach Upper Sind zurück. | Im Jahr 1925, anlässlich der Feierlichkeiten zum silbernen Jubiläum von Gurukul in Kangri, [[Haridwar]], äußerte Sadhu Vaswani den Wunsch, einen [[Ashram]] zu eröffnen, um junge Männer aus ganz [[Indien]] auszubilden. Dr. Keshav Dev Shastri bot seinen geräumigen Bungalow in Raipur für diesen Zweck an. Er erklärte sich auch bereit, die Kosten für den Betrieb des Ashrams zu übernehmen. So wurde ein Ashram für die körperliche, kulturelle und moralische Regeneration der indischen Jugend eingerichtet. Er erhielt den Namen [[Shakti]] Ashram. Nachdem er jedes Jahr 3 Monate im Shakti Ashram verbracht hatte, kehrte Sadhu Vaswani nach Upper Sind zurück. | ||
Sadhu Vaswanis inspirierte Beredsamkeit fand poetischen Ausdruck in den herzerwärmenden Hymnen, die Nuri-Nimani verewigen. Der Band umfasst 1660 Seiten. Für die Anhänger von Sadhu Vaswani hat das Nuri [[Granth]] den gleichen Stellenwert wie das Guru Granth Sahib für die Sikhs. Im Mai 1939 sprach er auf der internationalen und interreligiösen Einkehrtagung und Konferenz in Colombo. Im Januar 1940 gründete er in Krishta Kunj die Wochenzeitschrift Gita. | Sadhu Vaswanis inspirierte [[Beredsamkeit]] fand poetischen Ausdruck in den herzerwärmenden Hymnen, die Nuri-Nimani verewigen. Der Band umfasst 1660 Seiten. Für die Anhänger von Sadhu Vaswani hat das Nuri [[Granth]] den gleichen Stellenwert wie das Guru Granth Sahib für die Sikhs. Im Mai 1939 sprach er auf der internationalen und interreligiösen Einkehrtagung und Konferenz in Colombo. Im Januar 1940 gründete er in Krishta Kunj die Wochenzeitschrift Gita. | ||
Am 16. Januar 1966 leitete er wie üblich den [[Satsang]] in [[Pune]]. In den letzten 5 Tagen hatte er Artikel wie [[Sari]]s, Decken, frisches Gemüse, Getreide und Bargeld an die [[Arme]]n verteilt, die den Satsang besuchten. Am Abend fühlte er sich etwas unwohl. Er schlief, aber um 20.30 Uhr ging seine edle Seele auf die himmlische Reise. Am nächsten Tag brachte der Poona Herald diese traurige Nachricht. Er publizierte ein Sonderbulletin zur kostenlosen Verteilung. Die Poona Station von "All India Radio" strahlte die Nachricht ebenfalls aus. | Am 16. Januar 1966 leitete er wie üblich den [[Satsang]] in [[Pune]]. In den letzten 5 Tagen hatte er Artikel wie [[Sari]]s, Decken, frisches Gemüse, Getreide und Bargeld an die [[Arme]]n verteilt, die den Satsang besuchten. Am Abend fühlte er sich etwas unwohl. Er schlief, aber um 20.30 Uhr ging seine edle Seele auf die himmlische Reise. Am nächsten Tag brachte der Poona Herald diese traurige Nachricht. Er publizierte ein Sonderbulletin zur kostenlosen Verteilung. Die Poona Station von "All India Radio" strahlte die Nachricht ebenfalls aus. | ||
In Indien ist man der festen Überzeugung, dass [[Heilige]] nicht sterben. Sadhu Vaswani | In Indien ist man der festen Überzeugung, dass [[Heilige]] nicht sterben. Sadhu Vaswani wird in den Herzen weiterleben. | ||
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Version vom 10. Oktober 2023, 01:17 Uhr
Sadhu T.S. Vaswani (1879-1966)
Sadhu T.S. Vaswani war ein bedeutender indischer Mystiker und Philosoph des 20. Jh., dessen Schriften und Reden zahllose Menschen beeinflusst haben, dem spirituellen Weg des Lebens zu folgen.
Jugend und Ausbildung
Sadhu T. S. Vaswani wurde am 25. November 1879 in Hyderabad (heute in Pakistan) geboren, dem bedeutendsten Kultur- und Bildungszentrum des Sind jener Tage, und war das erste der 4 Kinder von Lilaram und Varandevi. Das Kind erhielt den Namen Thanwar, was soviel wie "ausgeglichen" oder "fest" bedeutet. Thanwars Mutter war eine fromme und gottesfürchtige Frau. Thanwars Vater, Lilaram, ein Zamindar (Landbesitzer), war der persischen Sprache mächtig und las gern Hafiz und Rumi, die Mystiker aus Bagdad.
Als Kind war Thanwar mit seiner charmanten Persönlichkeit, seiner Liebe und seinem Mitgefühl bei allen beliebt, die mit ihm in Kontakt kamen. Im Alter von 6 Jahren wurde er in die Bakasrai Primary School aufgenommen. Auf dem Weg zur Schule fiel ihm eine Metzgerei auf und er sah Ziegen- und Schafskadaver, aus deren Eingeweiden Blut tropfte. Der Junge war von dem Anblick schockiert. Er beschloss, kein Fleisch mehr zu essen und bat seine Mutter, ihm in Zukunft kein Fleisch mehr zu servieren. Er selbst blieb sein ganzes Leben lang Vegetarier. Das Kind Thanwar hielt auch das Trinken von Alkohol für moralisch falsch. Schon als Schüler hatte sich der Junge angewöhnt, früh aufzustehen. Er begann seinen Tag mit einem Gruß an die Sonne. Er war gut in seinen Studien. In der Grundschule machte er sich bei seinen Lehrern beliebt.
Als Thanwar 8 Jahre alt war, schloss er seine Grundschulausbildung ab und trat in die Union Academy for Secondary Education ein. Dort wurde der Junge maßgeblich von der Vision der Gründer der Akademie Hiranand und Navalrai beeinflusst, auch Sadhu Navalrai und Sadhu Hiranand genannt. Sein empfindsames Herz wurde aufgerüttelt, als er das wunderbare Leben von Jesus Christus las. Allmählich wuchs in ihm der Geist des Glaubens und der Ehrfurcht vor Jesus Christus. Als sein Vater davon erfuhr, fürchtete er, dass sein Sohn zum Christentum übertreten könnte. Im Laufe der Zeit wuchs der Junge in seiner geistigen Einsicht und seiner Verehrung für die Heiligen.
Auf dem Weg zur Schule sah Thanwar immer wieder Bettler am Straßenrand sitzen und um Almosen bitten. Sein mitfühlendes Herz galt diesen armen Brüdern, und auch er wollte den Geringen und Unterdrückten dienen. Sein ganzes Leben lang war er selbst zu Tränen gerührt über das Leid der Armen.
Thanwar war 11 Jahre alt und ging in die vierte Klasse, als sein Vater 1890 am heiligen Deepavali-Tag starb. Als der Junge sein Abitur machte, kam er in Kontakt mit Upadhyaya Brahmabandhav, einem Lehrer aus Bengalen. Brahmabandhav, ein intellektueller bengalischer Brahmane, der das Christentum angenommen hatte, war ein christlicher Sannyasin geworden. Von Brahmabandhav lernte der Junge zum ersten Mal die Upanishaden, die die Äußerungen der Rishis enthalten. Er las die gesamte Iso-Upanishad in ihrer ursprünglichen Form. Sanskrit war seine zweite Sprache. Er besorgte sich das Buch und verschlang Shloka um Shloka der Upanishad und wurde vom Geist der Entsagung erfüllt. Später las er auch alle anderen Upanishaden. Er meditierte oft über die Worte der Weisheit.
Thanwar war in der Reifeklasse, als er mit seinem Bruder Pahlajrai nach Karatschi ging, wo sein älterer Bruder eine Stelle als Lehrer antrat. Dort besuchte der Junge die NJV High School. Bei der Reifeprüfung stand er an der Spitze der erfolgreichen Kandidaten in Sind und gewann das Macleod-Stipendium. Er war nicht bestrebt, zu studieren. Aber das MacLeod-Stipendium inspirierte ihn, sein Studium fortzusetzen. So trat er im Jahr 1896 in das D.J. Sind College in Karachi ein.
In seinem College zog Thanwar mit seinem brillanten und vorbildlichen Charakter bald die Aufmerksamkeit seiner Mitschüler und Professoren auf sich. Im Jahr 1900 schloss Thanwar seine Bachelor-Prüfung in Englisch als Bester ab. Nach seinem Abschluss wurde Thanwar Lilaram Vaswani ein Dakshina Fellow und erhielt ein monatliches Honorar. Nach 2 Jahren intensiver Studien und Aktivitäten erhielt er 1902 den Master of Arts und diente seiner Alma Mater als ehrenamtlicher Lehrer.
Professur
Vaswani beschloss, sich nicht an die Ehe zu binden und ein Brahmachari zu bleiben. Kaum hatte er einige Monate als Lehrer gearbeitet, erhielt er vom Direktor des Metropolitan College in Kalkutta (heute Kolkata) das Angebot, eine Professur für Geschichte und Philosophie zu übernehmen. Im Jahr 1902 trat er in das College ein. In Kalkutta kam Professor Vaswani in Kontakt mit Rabindranath Tagore, Ramakrishna Paramahansa, Keshub Chandra Sen und einigen anderen berühmten Söhnen Bengalens.
Im Jahr 1908 wurde Professor Vaswani zum Professor für Philosophie am D.J. Sind College in Karatschi ernannt. Dort begann er auch mit den abendlichen Gita- und Sukhmani-Kursen. Seine Vorlesungen waren gut besucht und die Studenten fühlten sich begeistert und inspiriert. Er gründete einen Ashram in Karatschi. Die Menschen in Karachi verehrten ihn als Weisen und Seher, Lehrer und Rishi. 1910, im Alter von 30 Jahren, wurde er eingeladen, am Weltkongress der Religionen in Berlin in Deutschland teilzunehmen.
Professor Vaswani erreichte Berlin zusammen mit seinem Gurudev am 7. August 1910. In seiner Ansprache auf dem Kongress flossen die Worte aus seinem Mund wie "die reinigenden Wasser des Ganges". Das Publikum hörte ihm gebannt zu. Nach der Sitzung umringten einige Bewunderer aus dem Publikum Professor Vaswani und würdigten seine umfassende Sichtweise. Er besuchte auch die Akademie der Wissenschaften und das Seminar für Orientalische Sprachen.
Von Deutschland aus reiste Professor Vaswani nach Frankreich und dann nach England. In England hielt er seinen ersten Vortrag in Rosylin in der Stopford Brook's Chapel zum Thema "Was Europa braucht". In York hielt er eine Reihe von Vorträgen über "Indien und das Christentum". Er war besonders von der Hingabe der Frauen im Westen berührt. In Indien wurde ihm der Posten des Kommissars für Volkszählungen angeboten, den er jedoch ablehnte. Als er 1912 nach Shimla ging und Vorlesungen hielt, wurde ihm der Posten des Direktors des Dyal Singh College in Lahore angeboten. Er war damals Anfang dreißig. Als Rektor wurde er zu einem mächtigen Instrument bei der Interpretation der wunderbaren Lehren der großen Sikh-Gurus und bei der Verbreitung ihrer Botschaft.
Nacheinander war Direktor Vaswani an 3 verschiedenen Colleges als Rektor tätig und trat dann aus einer seltenen Mischung aus Jnana, Bhakti und Karma zurück. Er glaubte fest daran, dass Arbeit eine Form der Verehrung ist, die, wenn sie richtig ausgeführt wird, einen zu Gott führt. Vaswani wollte in der Welt sein und der Welt dienen. Mehrere Institutionen und Organisationen in Karatschi luden ihn ein, bei ihren Versammlungen den Vorsitz zu führen und Ansprachen zu halten. Er traf auch mehrmals mit Mahatma Gandhi zusammen.
Lebensweise des Heiligen
Er besuchte eine Reihe von Pilgerstätten in Indien und hielt Versammlungen ab. Er ging nach Sukkur, dem Wohnort der Sadhus. Dort verfolgte er 4 Ziele: Anbetung, Arbeit, barmherziger Dienst und Gemeinschaft mit der Natur. Er war der Meinung, dass der Mensch geschaffen wurde, um das Göttliche zu verehren, dass der wertvollste Schatz eines Heiligen die Demut ist. Um diesen Geist der Demut zu entwickeln, beschloss er, um Essen zu betteln. Seine Aufrichtigkeit ermöglichte es ihm, sein Ego zu überwinden. Von Sukur aus ging Sadhu Vaswani nach Beydil und dann nach Rohri und anderen Orten. Sadhu Vaswani verkehrte mit Fakiren, heiligen Männern und mit vielen Bauern und Landwirten sowie Dorfbewohnern.
Im Jahr 1925, anlässlich der Feierlichkeiten zum silbernen Jubiläum von Gurukul in Kangri, Haridwar, äußerte Sadhu Vaswani den Wunsch, einen Ashram zu eröffnen, um junge Männer aus ganz Indien auszubilden. Dr. Keshav Dev Shastri bot seinen geräumigen Bungalow in Raipur für diesen Zweck an. Er erklärte sich auch bereit, die Kosten für den Betrieb des Ashrams zu übernehmen. So wurde ein Ashram für die körperliche, kulturelle und moralische Regeneration der indischen Jugend eingerichtet. Er erhielt den Namen Shakti Ashram. Nachdem er jedes Jahr 3 Monate im Shakti Ashram verbracht hatte, kehrte Sadhu Vaswani nach Upper Sind zurück.
Sadhu Vaswanis inspirierte Beredsamkeit fand poetischen Ausdruck in den herzerwärmenden Hymnen, die Nuri-Nimani verewigen. Der Band umfasst 1660 Seiten. Für die Anhänger von Sadhu Vaswani hat das Nuri Granth den gleichen Stellenwert wie das Guru Granth Sahib für die Sikhs. Im Mai 1939 sprach er auf der internationalen und interreligiösen Einkehrtagung und Konferenz in Colombo. Im Januar 1940 gründete er in Krishta Kunj die Wochenzeitschrift Gita.
Am 16. Januar 1966 leitete er wie üblich den Satsang in Pune. In den letzten 5 Tagen hatte er Artikel wie Saris, Decken, frisches Gemüse, Getreide und Bargeld an die Armen verteilt, die den Satsang besuchten. Am Abend fühlte er sich etwas unwohl. Er schlief, aber um 20.30 Uhr ging seine edle Seele auf die himmlische Reise. Am nächsten Tag brachte der Poona Herald diese traurige Nachricht. Er publizierte ein Sonderbulletin zur kostenlosen Verteilung. Die Poona Station von "All India Radio" strahlte die Nachricht ebenfalls aus.
In Indien ist man der festen Überzeugung, dass Heilige nicht sterben. Sadhu Vaswani wird in den Herzen weiterleben.