Körperhaltung: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:58 Uhr
Körperhaltung ist die Art und Weise, wie du deinen Körper hältst. Jeder Mensch hat eine Grundkörperhaltung, woran er zu erkennen ist. Und jeder Mensch wechselt seine Körperhaltung in Abhängig seiner Gemütslage, seiner Tätigkeit, seinen Aufgaben.
Mit Körperhaltung gelassen werden
Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev
Die Körperhaltung hängt mit dem Gemütszustand zusammen. Durch Änderung der Körperhaltung kannst du den Gemütszustand beeinflussen. Darum geht es im folgenden Text, und ich werde dir einige praktische Anleitungen geben und dir sagen, wie du diese Übung anwenden kannst. Sei gespannt oder auch gelassen, und mache diese Übungen einfach mit, probiere sie aus. Sie können dir vielleicht einen guten Schritt weiterhelfen.
Du kannst gerade mal überlegen, angenommen, du wärst souverän und gelassen. Wie würdest du sitzen? Du könntest dich gerade mal so hinsetzen, als ob du in einer wichtigen Situation souverän und gelassen bist. Und jetzt angenommen, du wärst verschüchtert in der Situation. Wie würdest du dann sitzen? Übertreib das ruhig ein bisschen. Angenommen, du wärst verärgert, wie würdest du dann sein? Und angenommen, du wärst souverän und gelassen. Wie wärst du? Und du kannst dir jetzt gerade mal so eine Situation ausmalen. Und jetzt kannst du dir überlegen: „Wie wäre meine Körperhaltung, wenn ich die Situation souverän und gelassen angehen würde?“ Aber du befürchtest auch, dass du vielleicht eher in die Regression gehen würdest, dasss du dich wie ein Kleinkind fühlen wirst. Wie wärst du dann?
Mit der Körperhaltung spielen
Das ist ja manchmal so, dass Menschen in einer bestimmten Situation so ein bisschen verschüchtert, verängstigt sind. Aber angenommen, du bist doch souverän. Wie wäre das? Und angenommen, du rutscht wieder in diese leicht verschüchterte Haltung, die du ruhig etwas übertreiben kannst. Und angenommen, du rutscht wieder in diese souveräne Haltung hinein. Vielleicht ist ein bisschen Ärger dabei und du wirst unruhig. Wie würde sich das manifestieren? Und wie wäre es, wenn du souverän-gelassen bist? Versuche ein paar Mal zwischendurch zu wechseln von der einen Haltung in die andere. Und das ist sogar eine Technik, die du später vorbereitend machen kannst.
Wenn du beispieslsweise einen wichtigen Termin vor dir hast und du an nichts anderes denken kannst, dann kannst du diese Körperhaltungen durchspielen. Grundlage dafür ist natürlich auch wieder Hatha Yoga: Gemütszustand und Körper hängen zusammen. Der Gemütszustand beeinflusst den Körper und umgekehrt, der Körper beeinflusst den Gemütszustand. Da spricht schon die Hatha Yoga Pradipika davon, die über tausend Jahre alt ist. Auch Patanjali spricht davon und sein WErk ist über 2000 Jahre alt. Davon spricht auch die moderne Hirnwissenschaft, die moderne kognitive Verhaltenstherapie.
Davon spricht auch dieses neue Konzept des so genannten "Imbody itself", wo es heißt, das Hirn ist alles, aber das Hirn hat mehrere Teile, unbewusst und bewusst, und der unterbewusste Teil des Hirns kommuniziert mit dem bewussten Teil des Hirns über den Körper. Also, ein Teil des Gehirns lässt bestimmte unterbewusste Zustände in den Körper hinein, damit das Bewusstsein überhaupt merkt, was eigentlich abläuft und so entstehen dann lokalisierbare Emotionen und Körperzustände. Umgekehrt kann aber dann auch wieder der bewusste Geist über den Körper mit dem Unterbewussten kommunizieren. Der bewusste Geist kann also die Körperhaltung ändern und damit dem Unterbewusstsein signalisieren: „Was anderes ist jetzt dran.“ Von welcher Warte auch immer wir das sehen, es kann funktionieren.
Du hast dir vielleicht vorgenommen: „Beim nächsten Gespräch mit dem Chef, da werde ich nicht anfangen, mit einer Stimme zu sprechen wie ein Kind, und ich werde nicht verschüchtert sein, sondern ich werde souverän und gelassen sein, ich werde tief atmen, schon respektvoll sein, aber ich werde souverän-gelassen sein.“ Das hat man sich vorgenommen. Was passiert? Man spricht trotzdem etwas in der höheren Stimme und die Schultern nimmt man hoch, denn das war ja die Technik, die man seit Jahrzehnten geübt hat und die einen irgendwie durchs Leben gebracht hat. Die andere Technik hat man so noch nicht so lange gekannt.
Gewohnheit versus Gelassenheit
Und das Gewohnte, das Eingefahrene, ist das Gegenteil von Gelassenheit. Wenn man dagegen gelernt hat, durch mehrmaliges Üben, aus einer solchen Handlung mit einer netten Fiepsstimme wieder zurückzukehren zu einer Stimme, wo man aufrecht und gelassen ist, dann kann das fast zu einem konditionierten Reflex werden. Sowie man anfängt, leicht zu fiepsen und die Schultern hochzuziehen und in die Regression zu rutschen, kleines Kind spricht mit Mami, Papi oder mit Lehrer. Sobald man das merkt, folgt dann: „Ah, ich könnte ja so sein, in dieser souveränen Gelassenheit.“ Das schadet auch gar nichts, wenn man das während des Gesprächs mit dem Chef macht, erst mal so und dann so. Der Chef wird das unterbewusst wahrnehmen, aber man muss es ja auch nicht übertreiben, denn es könnte ihn aus seiner Rolle herausbringen. Man wirkt so aber auch nicht plötzlich arrogant, sondern man ist mal so und dann mal so und das kann interessante Choreographien ergeben. Ich kann es euch nur empfehlen, das auch auszuprobieren.
Für wen das so ein großes Thema ist, in die Regression zurückzuschreiten und sich anschließend furchtbar darüber zu ärgern, „dass ich mir das wieder gefallen lassen habe“. Dann übe das öfter mal, spiele die Körperhaltungen durch. Wenn du es im Trockenen ein paar Mal geübt hast, wird es dir leichter fallen, dich daran zu erinnern. Und du kannst dann auch einfach ohne allzu viel zu ändern erstens mit dem Bauch atmen und zweitens diese Körperhaltung einnehmen. Das wird einen großen Unterschied ausmachen.
Das wirkt ungemein gut, es wirkt besonders gut gegenüber Kollegen, es wirkt besonders gut gegenüber Kunden, es wirkt besonders gut gegenüber Nachbarn, Vermietern, Untermietern, Richtern, Rechtsanwälten, Staatsanwälten und was auch immer. Es gibt zwei Situationen, wo man das leicht vorsichtig handhaben sollte. Das eine ist gegenüber dem Chef, da sollte man nicht die ganze Zeit so souverän-gelassen tief atmen. Dann wird der Chef vielleicht umso lauter schimpfen, denn er will einem ja etwas nahebringen, einem deutlich machen, dass man etwas falsch gemacht hat. Und wenn man dort zu souverän-gelassen ist, denkt er, die Botschaft kommt nicht rüber, dann muss er sie mit steigernder Vehemenz rüberbringen. Deshalb durchaus ein bisschen Einsinken ist dort wichtig, leicht bedropst schauen auch, mindestens vorübergehend, deshalb ist auch die Übung gut, und danach sich wieder aufrichten.
Von Regression zu Gelassenheit
Zweiter Kontext, wo ich euch empfehle, nicht zu souverän-gelassen zu sein, ist im Umgang mit dem Partner. Wenn der Partner euch schimpft und ihr nur souverän-gelassen seid und lächelt, kommt das nicht gut an. Also auch hier, leicht betroffen solltet ihr mindestens schauen und noch besser, euch betroffen fühlen, aber ihr müsst deshalb auch nicht in die Regression hineinrutschen und auch nicht reagieren und dann furchtbar zurückschimpfen – das sind ja zwei Möglichkeiten der Reaktion – aber durchaus so ein bisschen fühlen und das durchaus annehmen, aber dann auch wieder herauskommen. Und deshalb dieses von Regression zu Gelassenheit, von überlegen zu geknickt switchen können, ist etwas Gutes. Gegenüber ungerechtfertigten Angriffen von Kollegen wirkt das Wunder.
Probiere das doch in der nächsten unangenehmen Situation mal aus, oder probiere erst mal morgens oder mittags oder nachmittags die Übung einfach aus, wie es wäre, wenn du gelassen wärst und wie es wäre, wenn du es nicht bist. Und dann in einer entsprechenden Situation, probiere einfach zwischen den Haltungen zu wechseln. Du kannst das ja mal ausprobieren mit deinem Partner, du kannst es ausprobieren während einer Besprechung, du kannst es erst mal in eher unverbindlichen Situationen und nicht ganz so kritischen Situationen ausprobieren. Wenn du es dort öfters probiert hast, dann probiere es in den wirklich wichtigen Situationen, da, wo es dir vielleicht am schwersten fällt. Übung macht den Meister, Übung macht die Meisterin. Und mit bewusster Körperhaltung kannst du sehr viel dafür tun, dass andere anders auf dich reagieren. Probiere es aus!
Rückentipp: Wechsle öfter die Körperhaltung
Podcasts von Kurzvorträgen von Sukadev Volker Bretz zum Thema Rückenschmerzen - Ursachen, Vorbeugung und Behandlung
Wechsle öfter die Körperhaltung. Das kann sehr hilfreich sein gegen Rückenschmerzen. Wenn du sitzt, stehe öfter auf. Wenn du telefonierst, stehe auf oder gehe sogar hin und her. Manche Telefonate kannst du in Zeiten des Handys und der Headsets auch mit einem Spaziergang verbinden oder mit Hin- und Hergehen. Lehne dich mal an die Stuhllehne an und dann wieder nicht. Flöze dich ruhig mal ganz faul in deinen Stuhl, und dann richte dich wieder auf. Wenn du die Möglichkeit hast, zwischen verschiedenen Stühlen zu wechseln, dann nutze die Gelegenheit. Es gibt nicht den einen idealen Rückenstuhl - sondern der ideale Stuhl ist, ihn immer wieder zu wechseln. Probiere es aus, finde heraus, welche Bewegungen für dich am besten sind. Es gibt nicht die ideale Körperhaltung für den Rücken. Vielmehr ist es für den Rücken sehr gut, immer wieder die Körperhaltung zu wechseln.
Einseitige Körperhaltung als Ursache von Rückenschmerzen
Einseitige Körperhaltung kann Ursache sein von Rückenschmerzen, und zwar über eine Rückkopplungskette: Einseitige Körperhaltung – Überlastung einiger Muskeln – Schmerzen dieser Muskeln – Verspannung dieser Muskeln – Stress für den ganzen Organismus – stärkere Verspannungen – Stärkere Schmerzen – Stärkere Schonhaltung – Verstärkung der Einseitigkeit. Wie kommst du da raus? Zunächst gilt es, Einseitigkeit entgegenzuwirken, d.h. öfter mal die Körperhaltung zu wechseln. Dann gilt es die Muskeln zu stärken. Schließlich gilt es auch, die verspannten Muskeln zu entspannen. Und wie geht das?
Bleib in Bewegung – vermeide Einseitige Körperhaltung als Ursache von Rückenschmerzen
Dieses Mal geht es nochmals um einseitige Körperhaltung als Ursache von Rückenschmerzen. Das letzte Mal habe ich Büroarbeit als Beispiel genommen. Dieses Mal geht es auch um andere einseitigen Tätigkeiten. Und es geht darum, wie du Verspannungen überwinden kannst. Lausche also diesem Podcast – und setze vielleicht das eine oder andere gleich um, vielleicht sogar während du diesen Podcast hörst:
Siehe auch
- Yogatherapie
- Psychologische Yogatherapie
- Ayurveda
- Hot-Stone-Massage
- Alexandertechnik
- Autogenes Training
- Hypnose
- Craniosacraltherapie
- Osteopathie
- Arthrose (Spondylarthrose, Coxarthrose, Gonarthrose)
- Arthritis
- Gicht, Arthritis urica
- Osteoporose
- Wirbelsäule
- Rückenschmerzen
- Bandscheibe
- Diskusprolaps, Bandscheibenvorfall
- Morbus Bechterew
- Morbus Scheuermann
- Cauda-Equina-Syndrom
- Wirbelgleiten
- Spinalkanalstenose
- Spondylodese, Versteifung eines Wirbelsäulensegmentes
- Skoliose
- Osteochondronekrose, Osteochondrosis dissecans
- Osteochondrosis intervertebralis
- Lordose
- Hohlkreuz, Hyperlordose
- Kyphose
- Rundrücken, Hyperkyphose
- Lumbalgie, Lumbago, Hexenschuss
- Ischialgie, Ischiasbeschwerden, Ischiasschmerz
- Radikulopathie
- Beckenschiefstand
- Hüftdysplasie
- Insertionstendopathie, Schmerzen am Sehnenansatz
- Übergewicht
- Wissenschaftliche Studien
Weblinks
- Rückenschmerzen
- Yoga für den Rücken Internetartikel
- Yoga für den Rücken Übungsplan
- Yoga Übungsreihen für Menschen mit Beschwerden
- 5-Wochenkurs Yoga für den Rücken
- Yoga Vidya Reihe ohne Umkehrstellungen
- Yoga Vidya Krokodilsübungen
- Yoga für Nacken und Schultern
- Yoga nach Bandscheibenvorfall im unteren Rücken
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