Spirituelle Bedeutung der religiösen Feste - Lord Skanda - Die konzentrierte göttliche Energie: Unterschied zwischen den Versionen

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In Indien gibt es zwei große Epen, das [[Ramayana]] und das [[Mahabharata]], sowie achtzehn [[Puranas]], die jeweils einen Aspekt dieser universellen Aktivität in Form von Evolution und Involution, des Kampfes zwischen den göttlichen und den ungöttlichen Kräften, behandeln. Es gibt einen immerwährenden Konflikt zwischen [[Gott]] und dem Teufel, wie uns die Theologen manchmal sagen. Die herrschende Gottheit des Universums und die Mächte der Finsternis kämpfen gegeneinander. Ein edles und erhabenes Beispiel für dieses epische Ereignis, das sich vor Äonen in der Geschichte des [[Kosmos]] abgespielt haben soll, ist das Skanda-Shashthi-Fest, das sechs Tage lang gefeiert wird und am sechsten Tag, der Lord Skanda gewidmet ist, endet und vollendet wird. Der große Held dieses kosmischen Dramas, das in der [[Skanda Purana]] und in einigen anderen Schriften wie dem Mahabharata beschrieben wird, ist Skanda, der große Kriegsgott Indiens. Im Westen wird er oft mit Mars verglichen, dem Generalissimus der Himmlischen, den [[Engel]]n im Himmel. In der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita] identifiziert sich Lord [[Krishna]], der Sprecher des großen Gedichts, mit Skanda unter den Generälen: Senaninamaham Skandah.  
In Indien gibt es zwei große Epen, das [[Ramayana]] und das [[Mahabharata]], sowie achtzehn [[Puranas]], die jeweils einen Aspekt dieser universellen Aktivität in Form von Evolution und Involution, des Kampfes zwischen den göttlichen und den ungöttlichen Kräften, behandeln. Es gibt einen immerwährenden Konflikt zwischen [[Gott]] und dem Teufel, wie uns die Theologen manchmal sagen. Die herrschende Gottheit des Universums und die Mächte der Finsternis kämpfen gegeneinander. Ein edles und erhabenes Beispiel für dieses epische Ereignis, das sich vor Äonen in der Geschichte des [[Kosmos]] abgespielt haben soll, ist das Skanda-Shashthi-Fest, das sechs Tage lang gefeiert wird und am sechsten Tag, der Lord Skanda gewidmet ist, endet und vollendet wird. Der große Held dieses kosmischen Dramas, das in der [[Skanda Purana]] und in einigen anderen Schriften wie dem Mahabharata beschrieben wird, ist Skanda, der große Kriegsgott Indiens. Im Westen wird er oft mit Mars verglichen, dem Generalissimus der Himmlischen, den [[Engel]]n im Himmel. In der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita] identifiziert sich Lord [[Krishna]], der Sprecher des großen Gedichts, mit Skanda unter den Generälen: Senaninamaham Skandah.  


Die religiöse Geschichte dieses Ereignisses beginnt mit einer großartigen Darstellung des großen Gottes [[Shiva]], der in [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] versunken und tief in [[Samadhi]] eingetaucht ist und nichts von dem wahrnimmt, was wir Dunkelheit, das Böse oder die zentrifugalen Kräfte nennen. Gottes Absorption in sich selbst im "Ich bin, der ich bin" ist der totale kosmische Gegensatz zu den mannigfaltigen dunklen Aktivitäten der Triebe in Richtung der Sinne, deren Anführer das [[Ego]] ist und deren Kollegen Begierde und Ärger sind. Die größten Formen, die dieser Trieb der Äußerlichkeit in uns annehmen kann, sind diese drei. Das Ego ist die Zentralität des Triebes, sozusagen der zentrale Dynamo, der die notwendige Energie für die Bewegung dieses Impulses nach außen pumpt. Und Begierde und Zorn sind wie die beiden Arme dieser unnachgiebigen Zentralität der Individuen. In gewisser Weise können wir also sagen, dass es nur zwei Kräfte gibt, und wir haben vielleicht nicht unrecht, wenn wir manchmal sagen, dass es drei Kräfte gibt. Wir haben den höchsten Schöpfer und den Satan im verlorenen Paradies von Milton. Wir haben die Beschreibung des Inferno, des Purgatorio und des Paradiso in der Komödie von Dante. Wir haben Ravana und Kumbhakarna im Ramayana, Duryodhana und Duhsasana in der Mahabharata. Meistens sind sie Formen einer dualen Kraft, wie Sumbha und Nisumbha im Devi Mahatmya und Sunda und Upasunda im Mahabharata. Sie sind für alle praktischen Zwecke unbesiegbar.  
Die religiöse Geschichte dieses Ereignisses beginnt mit einer großartigen Darstellung des großen Gottes [[Shiva]], der in [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] versunken und tief in [[Samadhi]] eingetaucht ist und nichts von dem wahrnimmt, was wir Dunkelheit, das Böse oder die zentrifugalen Kräfte nennen. Gottes Absorption in sich selbst im "Ich bin, der ich bin" ist der totale kosmische Gegensatz zu den mannigfaltigen dunklen Aktivitäten der Triebe in Richtung der Sinne, deren Anführer das [[Ego]] ist und deren Kollegen [[Begierde]] und [[Ärger]] sind. Die größten Formen, die dieser Trieb der Äußerlichkeit in uns annehmen kann, sind diese drei. Das Ego ist die Zentralität des Triebes, sozusagen der zentrale Dynamo, der die notwendige [[Energie]] für die Bewegung dieses Impulses nach außen pumpt. Und Begierde und Zorn sind wie die beiden Arme dieser unnachgiebigen Zentralität der Individuen. In gewisser Weise können wir also sagen, dass es nur zwei Kräfte gibt, und wir haben vielleicht nicht unrecht, wenn wir manchmal sagen, dass es drei Kräfte gibt. Wir haben den höchsten Schöpfer und den Satan im verlorenen Paradies von Milton. Wir haben die Beschreibung des Inferno, des Purgatorio und des Paradiso in der Komödie von Dante. Wir haben Ravana und Kumbhakarna im [[Ramayana]], Duryodhana und Duhsasana in der [[Mahabharata]]. Meistens sind sie Formen einer [[dual]]en Kraft, wie Sumbha und Nisumbha im [[Devi Mahatmya]] und Sunda und Upasunda im Mahabharata. Sie sind für alle praktischen Zwecke unbesiegbar.  
 
 
Es kann nirgendwo eine so starke Energie geben wie das Verlangen. Das Verlangen ist die größte Kraft in der Welt. Von allen Kräften ist das Verlangen die stärkste, denn ohne Verlangen kann sich nichts bewegen. Daher sollte das Verlangen als der Impuls für jede Art von Bewegung, in jede
 
Richtung, betrachtet werden. Die Natur des Verlangens ist so komplex, dass in einem Gedicht namens Kama Gita im Mahabharata gesagt wird, dass das Verlangen
 
lacht über Menschen, die versuchen, es zu besiegen. Denn der Versuch, das Verlangen zu besiegen, ist selbst ein Verlangen. Das ist der Grund, warum es lacht. Sri Krishna singt diese Kama Gita, um zu veranschaulichen, wie schwierig es ist, Begierde jeglicher Art zu besiegen, wenn nicht die richtigen Mittel eingesetzt werden.
 
 
Die Götter waren erschrocken und konsterniert, als die dämonischen Kräfte sie angriffen. Zweifellos hatten auch die Götter ihre eigene Kraft. Die Tugend soll die Kraft haben, das Laster zu überwinden. Aber oft haben wir das Gefühl, dass die Tugenden der Welt nicht in der Lage sind, den Lastern der Natur zu begegnen. Es reicht nicht aus, wenn wir tugendhaft sind. Die Laster sind zu stark für uns. Wir haben mit eigenen Augen die Geschichte der Menschheit in diesen Tagen gesehen. Die Tugend scheint keinen Erfolg zu haben. Die Götter waren tugendhaft und die Dämonen waren bösartig. Aber die Götter konnten sie nicht besiegen, so wie auch die Tugendhaften in dieser Welt nicht in der Lage sind, die Lasterhaften zu besiegen. Die tugendhaften Menschen leiden und die bösen gedeihen.
 
 
Was ist dieses Geheimnis? Das Geheimnis ist vielen nicht bekannt. Die Wahrheit ist, dass die Tugend zwar allgemein als das Gegenteil des Lasters verstanden wird, wir aber vergessen, dass sie auch das Gegenstück zum Laster ist. Sie hat also nicht die Kraft, das Laster zu bekämpfen. Das Laster oder das Böse kann durch eine Macht überwunden werden, die transzendent und nicht nur ethisch und moralisch ist. Die Übel der Welt haben keine Angst vor bloßer Moral und Ethik. Reine Güte reicht nicht aus. Es sollte Göttlichkeit in unserer Persönlichkeit sein, und Göttlichkeit ist der bloßen Güte in Form von ethischem Verhalten und moralischer Führung weit überlegen. Das Göttliche ist eine integrierende
 
Kraft, während die Tugend nur ein Gegenkorrelativ zum Laster ist. Es kann keine Tugend geben, wenn es kein Laster gibt. Denn wenn es
überhaupt kein Böses gibt, gibt es
 
kann es so etwas wie das Gute nicht geben. Aber die Göttlichkeit ist etwas ganz anderes, denn sie übersteigt sowohl das Gute als auch das Böse.
 
 
Als also die Mächte der Finsternis begannen, die Engel anzugreifen, sagt uns das Purana, dass es sich um drei Mächte handelte. In der Skanda Purana werden sie als Surapadma, Simhamukha und Taraka bezeichnet, und im Mahabharata als Duryodhana, Kama und Duhsasana. Niemand, wie tugendhaft und gut er auch sein mag, konnte diesen Kräften widerstehen. Diese dämonischen Kräfte waren zu viel für alle Engel zusammen. Die Götter zitterten vor Angst, so wie tugendhafte Menschen in dieser Welt vor den bösen Dacoits und den skrupellosen Schlägern zittern, die die Menschen sowohl innerlich als auch äußerlich angreifen. Tugend scheint in dieser Welt keinen Platz zu haben. Die Engel wurden vertrieben, die Götter sind aus dem Himmel geflohen, und das Böse hat die Oberhand. Was ist die Lösung? Nicht bloße Güte, nicht bloße Tugend, nicht ein wenig Nächstenliebe, nicht ein wenig liebliche Rede - nichts davon kann ihrem Ansturm standhalten. Diese Dinge werden in dieser bösen Welt nicht ausreichen. Die Engel sind gut genug, und sie sind den Menschen weit überlegen an Tugend, an Güte, an Wissen und an allem, was denkbar ist. Aber sie konnten dieser bösen Macht nicht standhalten. Sie mussten Gott selbst anrufen. Und ich darf Ihnen sagen, dass die Lösung für alle Übel der Welt heute allein Gott ist und nicht irgendetwas, was der Mensch tun kann. Nicht ich, nicht Sie, nicht irgendjemand kann das Geheimnis des Übels in der Welt lösen. Solange Gott nicht angerufen wird, gibt es keine Hoffnung. Lord Siva, der große Meister des Yoga, der in Samadhi, der abgrundtiefen Universalität der Erfahrung, versunken war, war der einzige Beistand und die Quelle der
 


Es kann nirgendwo eine so starke Energie geben wie das [[Verlangen]]. Das Verlangen ist die größte Kraft in der Welt. Von allen Kräften ist das Verlangen die stärkste, denn ohne Verlangen kann sich nichts bewegen. Daher sollte das Verlangen als der Impuls für jede Art von Bewegung, in jede Richtung, betrachtet werden. Die Natur des Verlangens ist so komplex, dass in einem Gedicht namens Kama Gita im Mahabharata gesagt wird, dass das Verlangen über Menschen lacht, die versuchen, es zu besiegen. Denn der Versuch, das Verlangen zu besiegen, ist selbst ein Verlangen. Das ist der Grund, warum es lacht. Sri Krishna singt diese Kama Gita, um zu veranschaulichen, wie schwierig es ist, Begierde jeglicher Art zu besiegen, wenn nicht die richtigen Mittel eingesetzt werden.


Die [[Götter]] waren erschrocken und konsterniert, als die dämonischen Kräfte sie angriffen. Zweifellos hatten auch die Götter ihre eigene Kraft. Die [[Tugend]] soll die Kraft haben, das Laster zu überwinden. Aber oft haben wir das Gefühl, dass die Tugenden der Welt nicht in der Lage sind, den Lastern der Natur zu begegnen. Es reicht nicht aus, wenn wir tugendhaft sind. Die Laster sind zu stark für uns. Wir haben mit eigenen Augen die Geschichte der [[Menschheit]] in diesen Tagen gesehen. Die Tugend scheint keinen Erfolg zu haben. Die Götter waren tugendhaft und die [[Dämonen]] waren bösartig. Aber die Götter konnten sie nicht besiegen, so wie auch die Tugendhaften in dieser Welt nicht in der Lage sind, die Lasterhaften zu besiegen. Die tugendhaften Menschen [[leiden]] und die bösen gedeihen.


Was ist dieses Geheimnis? Das Geheimnis ist vielen nicht bekannt. Die [[Wahrheit]] ist, dass die Tugend zwar allgemein als das Gegenteil des Lasters verstanden wird, wir aber vergessen, dass sie auch das Gegenstück zum Laster ist. Sie hat also nicht die Kraft, das Laster zu bekämpfen. Das Laster oder das Böse kann durch eine Macht überwunden werden, die transzendent und nicht nur ethisch und moralisch ist. Die Übel der Welt haben keine Angst vor bloßer [[Moral]] und [[Ethik]]. Reine Güte reicht nicht aus. Es sollte [[Göttlichkeit]] in unserer [[Persönlichkeit]] sein, und Göttlichkeit ist der bloßen Güte in Form von ethischem Verhalten und moralischer Führung weit überlegen. Das Göttliche ist eine integrierende Kraft, während die Tugend nur ein Gegenkorrelativ zum Laster ist. Es kann keine Tugend geben, wenn es kein Laster gibt. Denn wenn es überhaupt kein Böses gibt, gibt es kann es so etwas wie das Gute nicht geben. Aber die Göttlichkeit ist etwas ganz anderes, denn sie übersteigt sowohl das Gute als auch das Böse.


Als also die Mächte der Finsternis begannen, die Engel anzugreifen, sagt uns das Purana, dass es sich um drei Mächte handelte. In der Skanda Purana werden sie als Surapadma, Simhamukha und Taraka bezeichnet, und im Mahabharata als Duryodhana, Kama und Duhsasana. Niemand, wie tugendhaft und gut er auch sein mag, konnte diesen Kräften widerstehen. Diese dämonischen Kräfte waren zu viel für alle Engel zusammen. Die Götter zitterten vor Angst, so wie tugendhafte Menschen in dieser Welt vor den bösen Dacoits und den skrupellosen Schlägern zittern, die die Menschen sowohl innerlich als auch äußerlich angreifen. Tugend scheint in dieser Welt keinen Platz zu haben. Die Engel wurden vertrieben, die Götter sind aus dem Himmel geflohen, und das Böse hat die Oberhand. Was ist die Lösung? Nicht bloße Güte, nicht bloße Tugend, nicht ein wenig [[Nächstenliebe]], nicht ein wenig liebliche Rede - nichts davon kann ihrem Ansturm standhalten. Diese Dinge werden in dieser bösen Welt nicht ausreichen. Die Engel sind gut genug, und sie sind den Menschen weit überlegen an Tugend, an Güte, an [[Wissen]] und an allem, was denkbar ist. Aber sie konnten dieser bösen Macht nicht standhalten. Sie mussten [[Gott]] selbst anrufen. Und ich darf Ihnen sagen, dass die Lösung für alle Übel der Welt heute allein Gott ist und nicht irgendetwas, was der Mensch tun kann. Nicht ich, nicht Sie, nicht irgendjemand kann das Geheimnis des Übels in der Welt lösen. Solange Gott nicht angerufen wird, gibt es keine [[Hoffnung]]. Lord Shiva, der große Meister des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga], der in Samadhi, der abgrundtiefen [[Universalität]] der Erfahrung, versunken war, war der einzige Beistand und die Quelle der Hoffnung für die Götter und Engel in dem im Skanda Purana dargestellten Krieg. Als diese dreifache Kraft, Surapadma, Simhamukha und Tarakasura die Himmlischen von allen Seiten angriffen, wussten sie nicht, wen sie um Hilfe bitten sollten. Sie liefen zu [[Brahma]], dem Schöpfer. Er sagte: "Es gibt nur eine Lösung, die schwer vorstellbar ist, aber es gibt keine andere Alternative. Die Kraft, die Energie, der kämpferische Ausdruck von Lord Shiva ist die einzige Antwort auf euer Problem." Wenn Gott kämpferisch wird, kann niemand vor ihm bestehen. Wenn der Löwe sich erhebt, wisst ihr, dass es niemanden gibt, der ihm gegenübertreten kann. Gott bleibt immer ruhig. Er befindet sich sozusagen immer in einem Zustand von [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/samadhi/ Samadhi]. Er gibt jedem einen langen Strick und mischt sich nie in die Angelegenheiten anderer ein. Du kannst alles tun, was du willst, du kannst dich aufhängen, wenn du willst, und Gott kümmert sich nicht darum. Aber wenn die Dinge zu schlimm und unerträglich werden, wenn die ganze Welt zu weinen beginnt, finden diese großen [[Inkarnation]]en statt. Wenn du oder ich einzeln in einer Ecke weinen, reicht das vielleicht nicht aus, um die Inkarnationen herbeizuführen. Gott toleriert es, wenn ein Mensch weint oder zwei Menschen weinen, weil viele andere glücklich sind. Aber wenn alle anfangen zu weinen, kann Er es nicht mehr ertragen. Dies war der Zustand vor der Geburt von Skanda. Die ganze Welt befand sich in einem Zustand der Mühsal, des Aufruhrs und der Aufregung. Die Geburt des Kriegsgottes Kumarasambhava, wie Kalidasa es ausdrückt, ist die Geschichte hinter diesem religiösen Fest namens Skanda Shashthi.





Version vom 14. Juni 2023, 10:03 Uhr

Swami Krishnananda

Spirituelle Bedeutung der religiösen Feste - Lord Skanda - Die konzentrierte göttliche Energie


Swami Krishnananda - Die Gesellschaft des Göttlichen Lebens, Sivananda Ashram, Rishikesh, Indien - Webseite: www.swami-krishnananda.org

© Divine Life Society

Lord Skanda - Die konzentrierte göttliche Energie

(Skanda-Shashthi-Botschaft, gegeben am 9. November 1980).

In der Geschichte der Sprache und Literatur sind die herausragendsten Werke die Epen der verschiedenen Völker. Die herausragenden literarischen Werke Griechenlands sind die Schriften Homers - die Illiade und die Odyssee. In Italien wurden ähnliche Epen von Dante und Virgil verfasst - Dantes Göttliche Komödie und Virgils Aeneis. In der englischen Literatur sind die besten Beispiele für Epen die Gedichte von Milton und die Theaterstücke von Shakespeare. In Indien haben wir die Itihasas und auch die Puranas. Hier, in dieser Art von Poesie und Ausdruck, erhebt sich die Seele zum Maximum ihrer Kraft und stellt das Bild der Schöpfung auf die majestätischste Weise dar. Die Absicht dieser Dichter, ob im Westen oder im Osten, ist es, in einer gefühlvollen Sprache und in einem malerischen Stil die Prozesse der Schöpfung zu beschreiben, die Komödie und die Tragödie der Evolution und der Involution, die Geschichte des Lebens des Menschen, die manchmal mit den optimistischen Farben der Komödie und manchmal mit den pessimistischen der Tragödie gemalt wird. Das Leben ist beides, und es kann aus zwei verschiedenen Blickwinkeln dargestellt werden. Das zentrale Motiv aller Epen der Welt beruht auf einem Konflikt, der am Ende gelöst wird. Irgendwie scheint das Merkmal des Aufeinandertreffens von Kräften die Vision der Dichter und Adepten als Dreh- und Angelpunkt ihrer Beobachtungen erfasst zu haben.

Wenn man die Vorgänge in der Natur und die Geschichte des menschlichen Lebens aufmerksam verfolgt, stellt man fest, dass die äußere Natur und der innere Mensch mit Situationen konfrontiert sind, die sich am besten als eine Reihe von Konflikten beschreiben lassen. Jeder Tag ist ein Konflikt, ein Gegensatz, eine Konfrontation und eine Frage, die eine Antwort verlangt. Unsere Kämpfe während der Tage und Nächte unseres Lebens sind unsere Versuche, die Frage des Lebens zu beantworten, die das große Rätsel oder Mysterium ist. Das Leben stellt ein Problem dar, das der Mensch mit all seinen intellektuellen Fähigkeiten nicht zu lösen vermochte. Die tiefere Sicht des Lebens, die man philosophisch oder mystisch, spirituell oder religiös nennen kann, hat die grundlegenden oder fundierten Merkmale der Schöpfung als eine Bewegung hin zu und eine Bewegung weg von einem Zentrum offenbart. Dies scheint das Geheimnis und die Antwort auf alle Fragen des Lebens zu sein. Irgendwo gibt es ein Zentrum, auf das alles zuzusteuern scheint und das gleichzeitig alles abzustoßen scheint. Dieses gleichzeitige Gefühl von Anziehung und Abstoßung ist der Konflikt. Er ist die Grundlage aller Probleme.

Die epische Sprache beschreibt diese doppelte Kriegsführung von Anziehung und Abstoßung als den Kampf zwischen den göttlichen und den ungöttlichen Kräften. Die göttlichen Kräfte sind jene Faktoren, Impulse und Bestrebungen, die alles zum Zentrum hin drängen, und die ungöttlichen sind die entgegengesetzten, die alles zwingen, vom Zentrum weggetrieben zu werden. Es gibt diesen doppelten Drang im Menschen, in allem und in der ganzen Natur, ja in der ganzen Schöpfung. Alles scheint sich gleichzeitig in zwei Richtungen zu bewegen, ein Ding der Unmöglichkeit zu verstehen und zu erklären. Wie kann sich ein Ding in zwei Richtungen gleichzeitig bewegen? Genau das ist das Geheimnis des Lebens. Wir sind "impulsiv" in zwei verschiedene Richtungen. Impulsiv" ist das einzige Wort, denn es ist ein unwiderstehlicher Drang oder Wunsch, den wir in uns spüren, zwei Dinge gleichzeitig zu tun. Nichts kann schlimmer sein als diese Situation, denn es ist ein Drang zu einer Unmöglichkeit. Niemand kann zwei gegensätzliche Dinge zur gleichen Zeit tun, und man kann nicht gleichzeitig einen widersprüchlichen Wunsch in seinem eigenen Geist haben. Aber genau das geschieht. Wenn dies nicht geschehen wäre, wären wir nicht das, was wir heute sind. Der Mensch existiert aufgrund dieses Konflikts in seinem eigenen Geist, der ihn in zwei verschiedene Richtungen zieht - ein Drang geht in die eine und ein anderer in die andere Richtung. Der Mensch ist also göttlich und ungöttlich zugleich. Wir haben ein göttliches Streben, das uns zur Mitte hin winkt, obwohl es für unsere Augen unsichtbar ist. Vielleicht gibt es in uns auch einen ebenso mächtigen Drang, der uns nach außen zu den Objekten der Sinne treibt, in Richtung der Aktivitäten des Lebens, der uns zwingt, uns in die sozialen Normen und den Ruf des Lebens zu verstricken. Was ist unwichtig - die Rufe des Lebens oder die Bestrebungen, die wir als religiös und erbaulich ansehen? In Wirklichkeit handelt es sich um den Ausdruck eines einzigen Impulses in zwei verschiedenen Richtungen. Es ist ein kosmischer Impuls und auch ein psychologischer Impuls. Die ganze Natur spürt diesen Impuls, das ganze Universum ist von ihm erfüllt, und auch jeder von uns ist von ihm erfüllt.

Die Epen und die Puranas, die großen Heldengedichte, das Ramayana und das Mahabharata und die Puranas, oder auch Miltons Paradise Lost und Paradise Regained, wie auch immer wir diese epischen Annäherungen nennen, sind allesamt hinreißende, poetische Ausrufe von Momenten der Verzückung, in denen ein Blitz der Erkenntnis aus dem tiefsten Inneren der Seele des betreffenden Dichters aufleuchtete. Das sind die Gedichte, die wir als Epen bezeichnen, und deshalb sind wir ergriffen, wenn wir sie lesen. Unsere Haare stehen zu Berge, unsere Emotionen geraten in Aufruhr, wir beginnen zu zittern und zu beben, und wir sind gezwungen, die Rolle der in den Epen dargestellten Persönlichkeiten zu übernehmen. Wir fangen an, uns mit jenen Exemplaren der Individualität zu bewegen, die die Epen beschreiben. Das ist die Macht des Dichters. Je größer die Kraft der Poesie ist, desto mehr fühlen wir uns auch gedrängt, uns mit den darin beschriebenen Individualitäten zu bewegen, und wir werden für eine Weile zu diesen Individuen. Wir lachen und weinen, wir fühlen uns glücklich und sind in Trauer versunken, wenn wir uns mit den Helden und Heldinnen dieser majestätischen Epen bewegen.


In Indien gibt es zwei große Epen, das Ramayana und das Mahabharata, sowie achtzehn Puranas, die jeweils einen Aspekt dieser universellen Aktivität in Form von Evolution und Involution, des Kampfes zwischen den göttlichen und den ungöttlichen Kräften, behandeln. Es gibt einen immerwährenden Konflikt zwischen Gott und dem Teufel, wie uns die Theologen manchmal sagen. Die herrschende Gottheit des Universums und die Mächte der Finsternis kämpfen gegeneinander. Ein edles und erhabenes Beispiel für dieses epische Ereignis, das sich vor Äonen in der Geschichte des Kosmos abgespielt haben soll, ist das Skanda-Shashthi-Fest, das sechs Tage lang gefeiert wird und am sechsten Tag, der Lord Skanda gewidmet ist, endet und vollendet wird. Der große Held dieses kosmischen Dramas, das in der Skanda Purana und in einigen anderen Schriften wie dem Mahabharata beschrieben wird, ist Skanda, der große Kriegsgott Indiens. Im Westen wird er oft mit Mars verglichen, dem Generalissimus der Himmlischen, den Engeln im Himmel. In der Bhagavad Gita identifiziert sich Lord Krishna, der Sprecher des großen Gedichts, mit Skanda unter den Generälen: Senaninamaham Skandah.

Die religiöse Geschichte dieses Ereignisses beginnt mit einer großartigen Darstellung des großen Gottes Shiva, der in Meditation versunken und tief in Samadhi eingetaucht ist und nichts von dem wahrnimmt, was wir Dunkelheit, das Böse oder die zentrifugalen Kräfte nennen. Gottes Absorption in sich selbst im "Ich bin, der ich bin" ist der totale kosmische Gegensatz zu den mannigfaltigen dunklen Aktivitäten der Triebe in Richtung der Sinne, deren Anführer das Ego ist und deren Kollegen Begierde und Ärger sind. Die größten Formen, die dieser Trieb der Äußerlichkeit in uns annehmen kann, sind diese drei. Das Ego ist die Zentralität des Triebes, sozusagen der zentrale Dynamo, der die notwendige Energie für die Bewegung dieses Impulses nach außen pumpt. Und Begierde und Zorn sind wie die beiden Arme dieser unnachgiebigen Zentralität der Individuen. In gewisser Weise können wir also sagen, dass es nur zwei Kräfte gibt, und wir haben vielleicht nicht unrecht, wenn wir manchmal sagen, dass es drei Kräfte gibt. Wir haben den höchsten Schöpfer und den Satan im verlorenen Paradies von Milton. Wir haben die Beschreibung des Inferno, des Purgatorio und des Paradiso in der Komödie von Dante. Wir haben Ravana und Kumbhakarna im Ramayana, Duryodhana und Duhsasana in der Mahabharata. Meistens sind sie Formen einer dualen Kraft, wie Sumbha und Nisumbha im Devi Mahatmya und Sunda und Upasunda im Mahabharata. Sie sind für alle praktischen Zwecke unbesiegbar.

Es kann nirgendwo eine so starke Energie geben wie das Verlangen. Das Verlangen ist die größte Kraft in der Welt. Von allen Kräften ist das Verlangen die stärkste, denn ohne Verlangen kann sich nichts bewegen. Daher sollte das Verlangen als der Impuls für jede Art von Bewegung, in jede Richtung, betrachtet werden. Die Natur des Verlangens ist so komplex, dass in einem Gedicht namens Kama Gita im Mahabharata gesagt wird, dass das Verlangen über Menschen lacht, die versuchen, es zu besiegen. Denn der Versuch, das Verlangen zu besiegen, ist selbst ein Verlangen. Das ist der Grund, warum es lacht. Sri Krishna singt diese Kama Gita, um zu veranschaulichen, wie schwierig es ist, Begierde jeglicher Art zu besiegen, wenn nicht die richtigen Mittel eingesetzt werden.

Die Götter waren erschrocken und konsterniert, als die dämonischen Kräfte sie angriffen. Zweifellos hatten auch die Götter ihre eigene Kraft. Die Tugend soll die Kraft haben, das Laster zu überwinden. Aber oft haben wir das Gefühl, dass die Tugenden der Welt nicht in der Lage sind, den Lastern der Natur zu begegnen. Es reicht nicht aus, wenn wir tugendhaft sind. Die Laster sind zu stark für uns. Wir haben mit eigenen Augen die Geschichte der Menschheit in diesen Tagen gesehen. Die Tugend scheint keinen Erfolg zu haben. Die Götter waren tugendhaft und die Dämonen waren bösartig. Aber die Götter konnten sie nicht besiegen, so wie auch die Tugendhaften in dieser Welt nicht in der Lage sind, die Lasterhaften zu besiegen. Die tugendhaften Menschen leiden und die bösen gedeihen.

Was ist dieses Geheimnis? Das Geheimnis ist vielen nicht bekannt. Die Wahrheit ist, dass die Tugend zwar allgemein als das Gegenteil des Lasters verstanden wird, wir aber vergessen, dass sie auch das Gegenstück zum Laster ist. Sie hat also nicht die Kraft, das Laster zu bekämpfen. Das Laster oder das Böse kann durch eine Macht überwunden werden, die transzendent und nicht nur ethisch und moralisch ist. Die Übel der Welt haben keine Angst vor bloßer Moral und Ethik. Reine Güte reicht nicht aus. Es sollte Göttlichkeit in unserer Persönlichkeit sein, und Göttlichkeit ist der bloßen Güte in Form von ethischem Verhalten und moralischer Führung weit überlegen. Das Göttliche ist eine integrierende Kraft, während die Tugend nur ein Gegenkorrelativ zum Laster ist. Es kann keine Tugend geben, wenn es kein Laster gibt. Denn wenn es überhaupt kein Böses gibt, gibt es kann es so etwas wie das Gute nicht geben. Aber die Göttlichkeit ist etwas ganz anderes, denn sie übersteigt sowohl das Gute als auch das Böse.

Als also die Mächte der Finsternis begannen, die Engel anzugreifen, sagt uns das Purana, dass es sich um drei Mächte handelte. In der Skanda Purana werden sie als Surapadma, Simhamukha und Taraka bezeichnet, und im Mahabharata als Duryodhana, Kama und Duhsasana. Niemand, wie tugendhaft und gut er auch sein mag, konnte diesen Kräften widerstehen. Diese dämonischen Kräfte waren zu viel für alle Engel zusammen. Die Götter zitterten vor Angst, so wie tugendhafte Menschen in dieser Welt vor den bösen Dacoits und den skrupellosen Schlägern zittern, die die Menschen sowohl innerlich als auch äußerlich angreifen. Tugend scheint in dieser Welt keinen Platz zu haben. Die Engel wurden vertrieben, die Götter sind aus dem Himmel geflohen, und das Böse hat die Oberhand. Was ist die Lösung? Nicht bloße Güte, nicht bloße Tugend, nicht ein wenig Nächstenliebe, nicht ein wenig liebliche Rede - nichts davon kann ihrem Ansturm standhalten. Diese Dinge werden in dieser bösen Welt nicht ausreichen. Die Engel sind gut genug, und sie sind den Menschen weit überlegen an Tugend, an Güte, an Wissen und an allem, was denkbar ist. Aber sie konnten dieser bösen Macht nicht standhalten. Sie mussten Gott selbst anrufen. Und ich darf Ihnen sagen, dass die Lösung für alle Übel der Welt heute allein Gott ist und nicht irgendetwas, was der Mensch tun kann. Nicht ich, nicht Sie, nicht irgendjemand kann das Geheimnis des Übels in der Welt lösen. Solange Gott nicht angerufen wird, gibt es keine Hoffnung. Lord Shiva, der große Meister des Yoga, der in Samadhi, der abgrundtiefen Universalität der Erfahrung, versunken war, war der einzige Beistand und die Quelle der Hoffnung für die Götter und Engel in dem im Skanda Purana dargestellten Krieg. Als diese dreifache Kraft, Surapadma, Simhamukha und Tarakasura die Himmlischen von allen Seiten angriffen, wussten sie nicht, wen sie um Hilfe bitten sollten. Sie liefen zu Brahma, dem Schöpfer. Er sagte: "Es gibt nur eine Lösung, die schwer vorstellbar ist, aber es gibt keine andere Alternative. Die Kraft, die Energie, der kämpferische Ausdruck von Lord Shiva ist die einzige Antwort auf euer Problem." Wenn Gott kämpferisch wird, kann niemand vor ihm bestehen. Wenn der Löwe sich erhebt, wisst ihr, dass es niemanden gibt, der ihm gegenübertreten kann. Gott bleibt immer ruhig. Er befindet sich sozusagen immer in einem Zustand von Samadhi. Er gibt jedem einen langen Strick und mischt sich nie in die Angelegenheiten anderer ein. Du kannst alles tun, was du willst, du kannst dich aufhängen, wenn du willst, und Gott kümmert sich nicht darum. Aber wenn die Dinge zu schlimm und unerträglich werden, wenn die ganze Welt zu weinen beginnt, finden diese großen Inkarnationen statt. Wenn du oder ich einzeln in einer Ecke weinen, reicht das vielleicht nicht aus, um die Inkarnationen herbeizuführen. Gott toleriert es, wenn ein Mensch weint oder zwei Menschen weinen, weil viele andere glücklich sind. Aber wenn alle anfangen zu weinen, kann Er es nicht mehr ertragen. Dies war der Zustand vor der Geburt von Skanda. Die ganze Welt befand sich in einem Zustand der Mühsal, des Aufruhrs und der Aufregung. Die Geburt des Kriegsgottes Kumarasambhava, wie Kalidasa es ausdrückt, ist die Geschichte hinter diesem religiösen Fest namens Skanda Shashthi.


© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur


Seminare

Hinduistische Rituale

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