Peryt Shou

Aus Yogawiki

Peryt Shou war in der Zeit der Weimarer Republik einer der Yoga Pioniere. Er lehrte Yoga Übungen und Meditation sowie andere Techniken der Selbsthilfe. Peryt Shou war Vorsitzender zweier Vereine: Esoterische Gesellschaft Berlin Mitte, Gesellschaft für Psychische Forschung e.V.

Peryt Shou

Peryt Shou wurde am 22.4.1873 geboren als Albert Christian Georg Schultz in Kröslin bei Wolgast und starb am 24.10.1953. Vermutlich unterrichte Peryt Shou seit den frühen 1920er Jahren Yoga und gehört damit zu den ersten westlichen Yogalehrern in Deutschland. Gerade in den Jahren um 1930 herum entfaltete Peryt Shou eine umfangreiche Vortrags- und Unterrichtstätigkeit in vielen Städten und Erholungsheimen der Neugeistbewegung bzw. Lebensreformbewegung. Er reiste mehrfach nach Ägypten, dessen alte Hochkultur ihhn faszinierte.

Peryt Shou galt bis zum 2. Weltkrieg als einer der bekanntesten Esoteriker/Okkultisten im deutschsprachigen Raum.

Leben von Peryt Shou

Peryt Shou alias Albert Schultz studierte in Berlin Chemie. Nach Abbruch des Studiums wandte er sich der Poesie und der Malerei zu.

Schon früh war Peryt Shou interessiert an Theosophie und Geheimwissenschaften, Okkultismus. So kam er zum Yoga, den er als „Esoterische Weltauffassung in Wort (Mantram, Gnana), Wille (Bhakti) und Werk (Karma)“ definierte.

Er entdeckte in sich „Fähigkeiten zu höherer Wahrnehmung“. Diese waren ihm eine "Selbstverständlichkeit". Über die Entdeckung seiner übersinnlichen Fähigkeiten wird berichtet: Während eines Herbstspaziergangs erwachte in seinen Füßen "auf zunächst fast erschreckende Weise ein Schwingen und Klingen, ein Erleben feiner, leiser Wortbildung." Er nahm dabei das Mantra wahr: "Ich bin Dein Lamm, ich folge Dir nach." Dieses Mantra stand laut Peryt Shou in einer bestimmten Beziehung zum Sternbild Perseus. Dieses Verhältnis nannte er "magische Runenströmung", und ein Bestreben von ihm war, die Menschen in Kontakt zu diesen "magischen Strömungen" zu bringen, mithilfe von Runengymnastik, Mantras und Yoga. Später unternahm er viele Reisen nach Ägypten, dessen alte Hochkultur ihn faszinierte. So entwickelte er eine eher esoterisch-okkultistische Auffassung vom Yoga: Er wollte Menschen mithilfe von Yoga , Mantras und Runengymnastik in Kontakt zu „magischen Strömen“ führen.

1940 zog Peryt Shou von Berlin-Lankwitz nach Leipzig. Im gleichen Jahr trennte er sich von seiner Frau.

1953 starb er mit 80 Jahren am 25.10.1953.

Bücher von Peryt Shou

Peryt Shou verfasste über 40 Bücher und gab auch eine viel beachtete kommentierte Ausgabe des ägyptischen Totenbuch heraus.

Sein letztes Buch erschien 1944 im Selbstverlag unter dem Titel: „Der Hüter am Tor. Uranisches Zeitalter und Ur-Religion“.

Yoga Bücher von Peryt Shou

Peryt Shou schrieb einige Bücher, darunter zwei Yoga Bücher:

  • Das Buch „Yoga-Praxis“ erschien 1922. Charakteristisch war in diesem Buch die Betonung der Praxis. Viele Bücher vorher hatten die Yoga Philosophie zum Thema gehabt – hier ging es um die Yoga Praxis. Allerdings sind für Peryt Shou die wichtigsten Yoga Praktiken geistiger Natur.
  • Das Buch „Yoga als Weg zur ewigen Jugend“ erschien 1924.

In seinen Büchern nimmt Peryt Shou Bezug auf J.W. Hauer und sein Buch „Die Anfänge der Yoga Praxis“

Der Yoga gemäß Peryt Shou

Peryt Shou geht von einem altvedischen Yoga aus. Peryt Shou beschreibt diesen als „in inneren Einstellungs- und Einfühlungs-Gesetzmäßigkeiten ruhnden Weg der Welt-Erkenntnis“ und als Erlösungsweg. Peryt Shou brachte auch den Parzival von Richard Wagner mit dem Yoga in Verbindung. In seiner Schrift „Yoga als Weg zur ewigen Jugend“ ist ein ganzes Kapitel, nämlich das zwölfte, dem „Yoga-Gedanke im Parcival“ sowie „Indischen Mantrams“ gewidmet.

Peryt Shou lehrte als Yoga Praxis insbesondere Atemübungen in Verbindung mit dem Tönen von Silben. Er entwickelte dabei sein eigenes System von Silben und Atemübungen.

Peryt Shou übernahm den Begriff des Übermenschen von Friedrich Nietzsche und meinte, dass „der Yoga ihn längst vorher gelehrt und verwirklicht“ habe. (Peryt Shou, Yoga-Praxis, S.48). Peryt Shou setzte also den Begriff des Jivanmukta, des Paramahamsa, des lebendig Befreiten der Yogalehre gleich mit dem Übermenschen von Nietzsche.

Peryt Shou integrierte auch Konzepte aus Christentum und griechischer Antike. Letztlich entwickelte Peryt Shou aus Yoga, Nietzsche, Christentum, Wagner, Theosophie, Neugeist, Lebensreformbewegung und eigenen Überlegungen/Erfahrungen sein eigenes System, das er Yoga nannte...

Ziel des Yoga ist laut Peryt Shou die Erreichung des Übermenschentums. Die lebendige Befreiung. Peryt Shou war dabei auch fasziniert von Telepathie, Hellsehen, Hellfühlen, Hellhören sowie die „Entfesselung der Lebenskräfte“.

Yoga Vorträge und Seminare

Peryt Shou war Vorsitzender der beiden Vereine „Esoterische Gesellschaft Berlin“ und „Gesellschaft für psychische Forschung e.V.“ Beide hatten Vereinsheime, in denen Vorträge, Kurse etc. stattfanden, darunter auch Yogakurse. Beide Vereine schalteten Anzeigen in der Zeitschrift „Die Weiße Fahne“, wodurch wir heute davon wissen. Als Vortragende/Unterrichtende wurden Peryt Shou selbst und andere genannt. In den Kursen ging es laut Anzeigen um „Praktische Yoga-Übungen, Nerven-Ruhe, Selbstdisziplin“ sowie „Konzentration, Atem-Technik, durchgeistigte Körperkultur, Nervenruhe, Selbstbeherrschung, Sprachtechnik, Menschenkenntnis, Meditation und Mantram“. Andere Unterrichtende waren z.B. Anatole Rembe.

Um 1930 übernahm Peryt Shou des Erholungsheim Magnetsried bei Seeshaupt in Bayern und unterrichtete dort regelmäßig Yoga-Kurse. Viele andere Vortragende und Übungsleiter leiteten dort verschiedenste Übungen an.

Peryt Shou entfaltete in den Jahren um 1930 eine umfangreiche Reisetätigkeit. Er gab Vorträge und Kurse im Harz, in Duisburg, Stettin, Freiburg, Stuttgart, Wien und vielen anderen Orten.

Peryt Shou und Astrologie

Peryt Shou hatte ein breites Interessengebiet und Vortragsgebiet, Yoga war nur ein Teil seines Lehrens. Peryt Shou stand in Kontakt mit Karl Brandler-Pracht, in dessen Verlag er auch Bücher veröffentlichte, aber auch mit weiteren namhaften Okkultisten wie Aleister Crowley oder Hans Sterneder. Er verfasste einige Artikel in astrologischen Fachzeitschriften, so den "Astrologischen Blättern" sowie in den Zeitschriften Reinhold Ebertins. Darin vertrat er seine eigene, theosophisch geprägte Anschauung bezüglich der Grundlagen einer "kosmischen Astrologie". Beispielsweise ging er davon aus, dass unser Weltzeitalter vor allem unter dem Einfluss der Opposition der beiden Fixsterne Antares und Aldebaran stehe. Er lehrte, dass sich die Menschen unter dem besonderem Einfluss einer "Sternstrahlung" befänden, nach deren bestmöglicher Erschließung und Nutzung man bestrebt sein solle. Eine ähnliche Sichtweise wird in der Astrosophie vertreten. Frank Glahn war ein Bewunderer des von ihm als "Sternfühler" bezeichneten Peryt Shou und empfahl seinen Lesern, sich in das eigene Horoskop zu versenken, um dessen Energien wahrzunehmen.[5]

Peryt Shou und Nationalsozialismus

Peryt Shou stand laut Mathias Tietke („Yoga im Nationalsozialismus“) Guido von List und Lanz von Liebenfels, den Begründern der Ariosophie, nahe, obgleich in seinen Büchern der Rassenwahn nicht vorkommt.

Peryt Shous Werke inspirierten unter anderem Walter Neuhaus, welcher der Begründer des völkischen Thule-Ordens war. Diesem Thule-Orden gehörte auch einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus, Rudolf von Sebottendorf an.

Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten sind keine Sympathien von Peryt Shou für die NSDAP bekannt. Allerdings schien er nach der Machtergreifung mit den Nazis sympathisiert zu haben, wie insbesondere in seiner Schrift „Die Geisteswaffe des nordischen Menschen“ ersichtlich. Insofern ließ sich auch Peryt Shou wie so viele Esoteriker von den Nazis blenden und instrumentalisieren.

Bedeutung von Peryt Shou

Peryt Shou war in den 20er und frühen 30er Jahren vermutlich einer der wichtigsten Verbreiter des Yoga im deutschsprachigen Raum. Er ist heutzutage weitestgehend in Vergessenheit geraten.


Peryt Shou gehört zusammen mit Max Moecke, Boris Sacharow, Friedrich Wilhelm Adelmann-Huttula, Ernst Issberner-Haldane zu den wichtigsten Yogalehrenden in der Zeit der Weimarer Republik.

Quellen