Heilige Schriften Hinduismus
Heilige Schriften Hinduismus Der Hinduismus ist eine der großen Weltreligionen. Der Hinduismus hat viele hundert Millionen Anhänger*innen. Es handelt sich aber um keine monolithische Religion, bei der alle Menschen das Gleiche glauben.
Die 4 wichtigsten heiligen Schrifen
Im Hinduismus gibt es viele heilige Schriften. Auch wenn man nicht sagen kann, dass für alle der Hinduismus das Gleiche ist, kann man aber sagen, dass es für die meisten Hindus vier wichtige Heilige Schriften gibt. Das sind:
- Die Veden, die auch als Shruti bezeichnet werden
- Die Smritis, die Gesetzestexte, die Regeln für den Alltag
- Die Puranas, die Geschichten Gottes in seinen verschiedenen Inkarnationen
- Und die sogenannten Itihasas, die großen Epen.
Die Veden
Die Veden sind die ältesten Schriften im Hinduismus. Sie werden besonders verehrt. Bei den Veden ist die Klangschwingung am wichtigsten. Die wenigsten Inder haben die Veden gelesen. Die Veden enthalten weniger Alltagsempfehlungen, sondern es gilt ihren Rezitationen zu lauschen. Brahmanen lernen, wie man die Veden rezitiert. Wenn man der Rezitation der Veden zuhört, wird man tief spirituell berührt. Manche Teile der Veden werden heutzutage aber auch gerne als Hilfe für den Alltag angesehen. Es gibt zum Beispiel die Upanishaden als letzten Teil der Veden, der insbesondere in der Yoga Vedanta Richtung wichtig ist. Aber es gibt auch andere Teile der Veden, die man verwendet, um sich Hilfe für den Alltag zu versprechen.
Die Smritis
Die zweite Gruppe von heiligen Schriften im Hinduismus sind die Smritis. Die Smritis beinhalten praktische Regeln für den Alltag. Sie geben Empfehlungen, wie man aufsteht, wann man aufsteht, was man macht, nachdem man aufgestanden ist, wie man sich verhält, wie man miteinander spricht, wie man seinen Beruf ergreift, wen man heiraten kann, wie man heiratet, wie man Rituale durchführt und vieles mehr. Die Smritis sind sehr vielfältig. Am bekanntesten sind die Manu Smritis und die Yajnavalkya Smriti, die beschreiben, wie man ein religiöses Leben im Alltag lebt. Es werden ethische, aber auch praktische und spirituelle Empfehlungen gegeben. Die Smritis haben schon ein relativ hohes Alter. Viele moderne Yogameister sagen, man muss die Smritis auf unsere heutige Zeit übertragen und vom heutigen Standpunkt aus ergänzen.
Die Puranas
Als umfangreichste Heilige Schriften im Hinduismus werden die Puranas gesehen. Die Puranas sind die Geschichten Gottes und seiner Inkarnationen. Die Puranas haben gewisse Ähnlichkeiten mit der Bibel, in der auch eine Geschichte von Gott, von Jesus und seinen Jüngern enthalten ist. So beschreiben die Puranas göttliche Inkarnation auf dieser Welt und was Gott dabei gelehrt hat. Es gibt viele Puranas. Es wird häufig gesagt, es gibt 18 Hauptpuranas und dann gibt es noch Nebenpuranas. Verschiedene Untergruppierungen des Hinduismus finden unterschiedliche Puranas verschieden wichtig. Für die Vaishnavas sind die Vishnu Purana und die Bhagavata Purana besonders wichtig, eben die Erzählungen um Vishnu und seine Inkarnationen. Für die Shaivas sind natürlich die Shiva Puranas besonders wichtig. So gibt es noch verschiedene andere Puranas und je nach Untergruppierung sind unterschiedliche Puranas als Heilige Schrift besonders relevant. Die Puranas sind also Geschichten, die zum Herzen gehen, Geschichten, die einem das Wirken Gottes besonders verdeutlichen und dann Anweisungen geben, die spirituell inspirierend sind.
Die Itihasas, beziehungsweise Epen
Als Itihasas bezeichnet man gerne als Epen. Insbesondere Ramayana und Mahabharata werden als Itihasas bezeichnet. Dort geht es um Heldengeschichten von Helden, die versucht haben, ein ethisches Leben zu leben, in ethische Konflikte geraten sind. Es sind viel Drama, Kampf und Liebe involviert. Man sagt auch gerne über die Mahabharata: Was in der Mahabharata nicht steht, das gibt es nicht. Insbesondere alle menschlichen und zwischenmenschlichen Situationen, Konflikte und Herausforderungen sind alle im Mahabharata-Epos beschrieben. In den Epen sind nicht nur faszinierende Dramen, sondern auch immer Lehrreden enthalten. In diesen Lehrreden liegt dann die Essenz der Spiritualität begründet. Im Mahabharata zum Beispiel gibt es die Bhagavad Gita – vielleicht die wichtigste Heilige Schrift im Hinduismus, insbesondere unter den Vaishnavas. So wird im Mahabharata auch die Lehrrede von Vishnu an Vistara und manches andere erzählt.
Weitere Schriften anderer Traditionen
In diesem Sinne sind das die wichtigsten Heiligen Schriften und jede Untergruppierung im Hinduismus hat nochmal ihre eigenen Heiligen Schriften. Zum Beispiel gelten in der Vedanta Richtung auch Brahmasutra sowie die Lehrreden von Shankaracharya als Heilige Schriften. In der Hatha Yoga-Richtung gelten die vier Hatha Yoga-Schriften als besonders wichtig. Die Vaishnavas haben noch bestimmte Agamas (Offenbarungstexte), so auch die Shaivas und die Shaktas. Vermutlich ist der Hinduismus die religiöse Tradition mit den umfangreichsten Heiligen Schriften, die es gibt. Aber man sagt, dass für die meisten Hindus die vier Schriften, die Shrutis (die Veden), Smriti, Purana und Itihasa, heilig sind.
Video Heilige Schriften Hinduismus
Hier findest du ein Vortragsvideo mit dem Thema Heilige Schriften Hinduismus :
Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.
Heilige Schriften Hinduismus Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Heilige Schriften Hinduismus :
Siehe auch
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- Sukadev Bretz