Dakshinamurti
Dakshinamurti (Sanskrit: दक्षिणामूर्ति Dakṣiṇāmūrti m.) Beiname von Shiva. Hier wird Shivas Aspekt als menschliches Vorbild als großer Lehrer des Yoga, der Musik, Philosophie und Erkenntnis sowie als Meisters der Askese betont. Dieser findet insbesondere in Südindien großen Anklang.
Daksinamurti, (Sanskrit दक्षिणामूर्ति dakṣiṇā-mūrti m.) dessen Gestalt nach Süden gewandt ist, Bezeichnung Śivas als Inbegriff des Advaita-Lehrers.
Auf dem Berg Kailash saß Shiva mit Parvati Devi an Seiner Seite in einem Saal, der wunderschön mit wertvollen Steinen dekoriert war. Es begab sich, dass Devi, die Shiva sehr verehrte, ihn darum bat, den Namen Dakshayani ändern zu dürfen, der ihr früher als Tochter von Daksha gegeben worden war. Dieser Daksha war jedoch wegen seiner Respektlosigkeit und Arroganz von Shiva getötet worden. Als Shiva diese Bitte hörte, entschied er, dass Devi als die Tochter von Parvata Raj geboren werden sollte, der äußerst harte Tapas ausübte und hoffte, deswegen ein Kind zu bekommen. Er sagte zudem zu Parvati, dass er sie zu gegebener Zeit aufsuchen und heiraten würde. Und so geschah es, dass Parvati als das Kind von Parvata Raj geboren wurde und schon mit fünf Jahren anfing, strenge Tapas auszuüben, um eine würdige Braut Shivas werden zu können.
Während der Abwesenheit von Devi, als Shiva allein war, kamen eines Tages die weisen Söhne von Brahma (Sanaka, Sananda, Sanatana und Sanatkumara), um die Lehren von Shiva zu empfangen, und warfen sich vor ihm nieder. Sie flehten Ihn an, ihnen beizubringen, wie sie Avidya (Unwissen) überwinden und Erlösung erlangen könnten. Sie erzählten, dass sie noch keinen inneren Frieden erlangt hätten - trotz intensiver Studien der Schriften - und dass sie dringend die inneren Geheimnisse kennenlernen müssten, die zur Erlösung führen.
Shiva hörte ihr Flehen und sein Herz erweichte. Er nahm die Form von Dakshinamurti an, blieb aber der höchste Guru, und fing an, den Söhnen von Brahma die inneren Geheimnisse beizubringen, indem sie Mouna ausübten (Schweigen) und das Chinmudra Seiner Hand schauten. Die weisen Söhne Brahmas meditierten, sobald Er es ihnen gezeigt hatte, und erreichten den Zustand unbeschreiblicher, unbegrenzter Freude. So geschah es, dass Shiva als Dakshinamurti bekannt wurde. Mögen der Segen von Dakshinamurti uns alle erreichen! Mögen ich und du durch Seine Gnade tief in den ewigen Frieden eintauchen!
Sukadev über Dakshinamurti
Dakshinamurti bedeutet Verkörperung, Murti, von Einweihung und Großartigem. Dakshinamurti ist der Name von Shiva in einer Inkarnation, einem Avatar. Chinmudra steht mit diesem Begriff in Verbindung. Chinmudra war die Mudra, mit der Dakshinamurti den Kumaras Vedanta beigebracht hat. Ich erzähle die Geschichte in Kurzform: Es gab vier Brüder, die hießen Kumaras, vier Söhne von Brahma, dem Schöpfer. Brahma, der Schöpfer, hatte diese vier Söhne gebeten, ihm bei der Schöpfung weiter zu helfen. Die vier Kumaras aber wollten wissen: "Was ist überhaupt die Schöpfung? Was ist hinter der Schöpfung? Woher komme ich? Was war vor der Geburt? Was ist nach dem Tod? Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?"
Sie stellten sich diese Fragen und fanden keine Antwort. So erschien Shiva in seiner Gestalt als Dakshinamurti. Shiva manifestierte sich als Yogi, der im Lotussitz unter einem Baum saß, angelehnt an einem Baum oder vor einem Baum. Die vier Kumaras sahen diesen Yogi und sie sahen das Strahlen von Dakshinamurti, sie spürten, da war eine göttliche Kraft. Sie verneigten sich vor ihm und setzen sich fragend vor ihm hin. Dakshinamurti hob die rechte Hand, nahm mit der rechten Hand Chinmudra ein, schaute die vier Kumaras an, senkte die Hand und ging in tiefe Meditation. Die vier Kumaras meditierten darüber, was Dakshinamurti mit dieser Handhaltung, mit dieser Chinmudra, meinte.
Und sie erkannten, Dakshinamurti meinte: Der Zeigefinger ist das Ego. Das Ego ist zusammen mit den drei Gunas symbolisiert, mit den drei Fingern, kleiner Finger, mittlerer Finger, Ringfinger. Wenn das Ego sich verneigt und sich verbindet mit dem Daumen, und damit vor Brahman und damit mit dem Unendlichen und dem Ewigen, dann ist Selbsterkenntnis, Gottverwirklichung erreicht. Dakshinamurti gilt so als der legendäre erste Meister und so ist auch Shiva der Adiguru, der ursprüngliche Guru, einer der Guru-Linien. Zwar nicht unserer Guru-Linie, aber eben einer speziellen Guru-Linie, die sich auf Dakshinamurti bezieht. Es gibt Dakshinamurti-Hymnen, es gibt Dakshinamurti-Mantras, Dakshinamurti gehört auch zur Yoga Vidya Guru Parampara dazu, wird also auch verehrt und in großer Ehrerbietung gehalten. Dakshinamurti – Shiva als großer Lehrer.
Shiva als Lehrer von Musik, Yoga und anderen Wissenschaften
Dakshinamurti als Inkarnation von Shiva repräsentiert das endgültige Wissen und Bewusstsein. Er wird als Gott der Weisheit verehrt. Das Bild von Dakshinamurti kann man an der Südwand der inneren Rundpassage aller Shiva Tempel in Südindien sehen. Er ist der Aspekt Shivas als Lehrer von Musik, Yoga und anderen Wissenschaften. Nach den Shaiviten verleiht er Erkenntnis. Das Wort "dakshina" bedeutet im Sanskrit Süden. Die Skulptur dieser Gottheit zeigt deshalb in den meisten Tempeln in südliche Richtung.
Meistens wird er gezeigt in Form eines Lehrers der Schriften und unter einem Feigenbaum auf einem Tigerfell sitzend. Die rechte Hand des Gottes ist im "Jnana Mudra" und die Spitzen der Zeigefinger und des Daumens sollten sich so berühren, dass sie einen Ring formen. Ein Dämon namens Apasmara Purusha, der Unwissenheit symbolisiert, wird unter seinen Füßen gezeigt.
Es gibt eine berühmte Stellung des Gottes Dakshinamurti, die in der yogischen Form ist. Ein Tempel der Pallava Ära in Kanchipuram, Tamil Nadu repräsentiert den Yoga Dakshinamurti. Die anderen beiden Tempel, in denen er in einer ähnlichen Stellung gezeigt wird, sind der Shiva Tempel in Tiruvottriyurm, Chennau und bei Nanjangodu in Karnataka. Er ist auch bekannt unter dem Namen Vinadhara Dakshinamurti, als Lehrer sowohl des Gesangs als auch von Instrumentalmusik. Schöne Stücke von Vinadhara Dakshinamurti kann man in Tamil Nadu finden. Man nennt ihn auch "Guru Vaaram", da er als exzellenter Lehrer angesehen wird.
Dakshinamurti wird jeden Donnerstag in vielen Shiva Tempeln verehrt. Einige Tempel führen spezielle Pujas in der Nacht von Guru Purnima aus, das als angemessene Zeit betrachtet wird, um Shiva zu verehren. Es gibt nur wenige Tempel, wo Dakshinamurti die Hauptgottheit ist. In Mahakaleshwar, Ujjain ist Dakshinamurti einer der zwölf Jyotirlingas. Andere berühmte Tempel sind der Vaikom Mahadeva Tempel, Kerala und Alangudi in Tamil Nadu.
Dakshinamurti दक्षिणामूर्ति Dakṣiṇā-mūrti Aussprache
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Dakshinamurti, दक्षिणामूर्ति, Dakṣiṇā-mūrti ausgesprochen wird:
Siehe auch
Literatur
- Das Yoga-Lexikon von Huchzermeyer, Wilfried
- Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch von Mittwede, Martin
Weblinks
- Über Shiva
- Bedeutung der Guru Parampara Stotra - Teil 2
- Vers 12 Avatar, Kandar Anubhuti
- 1. Kapitel: Einführung - Was ist Gott?, aus Götter und Göttinnen von Swami Sivananda
Seminare
Indische Schriften
- 24.01.2025 - 26.01.2025 Raja Yoga 3
- Der Yoga der Geisteskontrolle. 3. und 4. Kapitel der Yoga Sutras von Patanjali, Entwicklung der Gedankenkraft, Meditationserfahrungen, übernatürliche Kräfte, Hilfe aus dem Inneren - Kontakt mit dem e…
- 07.02.2025 - 09.02.2025 Bhagavad Gita
- Rezitation, Behandlung und Interpretation dieser "höchsten Weisheitslehre". Anleitung zu gelebter Spiritualität im Alltag: Wie erkenne ich meine Lebensaufgabe? Wie entscheide ich mich? Was ist meine…
- Premala von Rabenau
Hinduistische Rituale
- 25.02.2025 - 26.02.2025 Shivaratri- Feier
- Shivaratri ist die heilige Nacht von Shiva. Singen von Om Namah Shivaya, Pujas, Homa, Geschichten und Philosophie über Shiva sowie Meditation und Mantra-Singen.
- Dana Oerding
- 25.02.2025 - 26.02.2025 Shivaratri- Feier
- Shivaratri ist die heilige Nacht von Shiva. Singen von Om Namah Shivaya, Pujas, Homa, Geschichten und Philosophie über Shiva sowie Meditation und Mantra-Singen.
- Sukadev Bretz