Bejahung

Aus Yogawiki

Bejahung bedeutet, Ja zu sagen. Man kann so vieles bejahen. Auf dem spirituellen Weg ist Bejahung ein Ausdruck des Vertrauens, dass das Leben einen Sinn hat. Man kann sich selbst bejahen, andere Menschen bejahen, sein Leben bejahen, seine Lebenssituation bejahen. Manchmal hilft es, einfach immer wieder "Ja" zu sagen. Heute hört man häufig, dass man lernen muss, nein zu sagen. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Man soll das, was man zu tun hat, vom Herzen bejahen. Dann kann man es auch mit Freude, mit Intensität, mit Energie tun. Wer denkt: "Eigentlich müsste ich etwas anderes machen", der blockiert seine Energien. Überlege also: Was sind meine Aufgaben? Diese will ich bejahen.

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Bejahung - eine Tugend. Was ist Bejahung? Woher stammt das Wort? Wozu ist Bejahung gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Bejahung? Mit vielen praktischen Tipps, Videos und Anleitungen.

Bejahung als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Bejahung kann eine innere Einstellung sein, Ja zu sagen. Bejahung ist eine innere Bereitschaft, sich auf etwas einzulassen. Bejahung kann zum einen bedeuten, deine Aufgaben zu bejahen. Anstatt zu sagen, "Oh, nie geschieht mir das Richtige, Oh, warum ich usw.", kannst du dir sagen: "Ja, das ist meine Aufgabe, da bin ich hineingesteckt worden. Mit dieser Eigenschaft, daran will ich wachsen. Ich bejahe diese Aufgabe und werde sie angehen." Das ist ein Aspekt von Bejahung.

Bejahung kann auch heißen, sich selbst zu bejahen, letztlich auch, sich selbst zu lieben, auch das ist eine Bejahung. Anstatt zu sagen: "Oh, wäre ich doch anders, hätte ich eine andere Kindheit gehabt, dann wäre ich anders. Warum bin ich so? Ich könnte doch auch anders sein. Schau doch den anderen an usw." Damit ist nicht so viel gewonnen. Sich selbst zu bejahen, das ist etwas, was wichtig ist. Du bist ein Kind Gottes, wie man in der christlichen Religion sagen würde. Im Yoga würden wir sagen, in dir ist der göttliche Kern, du bist Teil des Unendlichen und des Ewigen auf einer relativen Ebene, und in der tiefsten Ebene bist du eins mit diesem Ewigen. Und du hast alle Fähigkeiten, die du brauchst, um im Leben zu bestehen, um deine Aufgaben zu erledigen. Sage Ja zu dir selbst, sage Ja zu deinen Fähigkeiten und deinem Charakter.

Aber mit dir selbst ist auch eine Aufgabe verbunden, was deine Entwicklung angeht. Auch das gilt es zu bejahen, statt zu sagen: "Warum soll ich mich ändern, ich bleibe so, wie ich bin." Ab einem gewissen Alter sagen das viele Menschen. Bejahung heißt auch, sich selbst zu bejahen als in der Entwicklung begriffen. Im Tiefsten bist du vollkommen, aber ansonsten bist du in Entwicklung begriffen, auch das kannst du bejahen.

Auch andere Menschen kannst du bejahen. Anstatt dich zu beschweren, dass deine Kollegen, deine Mitarbeiter, dein Chef, deine Kunden, deine Lieferanten, dein Nachbar usw. irgendwie anders sind, als sie sein sollten, kannst du sie bejahen und kannst sagen: "Ich sage ja zu dir. Ich akzeptiere dich so, wie du bist. Und mögen wir Gutes zusammen bewirken." Das ist eine Bejahung. Auch Ja zu sagen zu seinen Kindern, das sollte selbstverständlich sein, ist es hoffentlich auch meistens. Auch Ja zu sagen zu seinem Partner, ihn zu bejahen, so wie er ist. Auch wenn man schon Jahre zusammen ist und alle Versuche, ihn zu ändern, nichts gebracht haben, oder er sich in eine andere Richtung entwickelt hat als man es gerne gewünscht hätte.

Bejahung heißt auch Bejahung von Gott. Irgendwann kannst du dir vielleicht sagen: "Ich höre jetzt auf, Zweifel zu haben, ich sage Ja zu Gott. So wie Gott Ja zu mir sagt. Ich lasse Gott in mein Leben treten, ich erlaube Gott, in mir zu wirken." Bejahung heißt auch, zu seiner spirituellen Praxis Ja zu sagen und nicht mehr zu kämpfen: "Soll ich jetzt, soll ich nicht und wann..." - einfach Ja sagen. Wenn du morgens aufwachst, kannst du einfach sagen, Ja. Wenn du jemanden siehst, kannst du auch innerlich sagen, Ja. Bevor du meditierst, kannst du sagen, Ja. Wenn du aus dem Haus gehst, kannst du sagen, Ja. Und wenn dir im Büro jemand eine Aufgabe gibt, kannst du innerlich sagen, Ja. Dieses Ja, diese Bejahung, macht das Leben voller Begeisterung, voller Freude, voller Glück. Probiere es mal aus, du musst ja nicht schon zum Hyperoptimisten werden. Aber probiere mal ein paar Tage lang aus, immer wieder bewusst Ja zu sagen. Übe diese Bejahung und merke, wie das auf dich wirkt.

Bejahung und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Bejahung in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Bejahung

Ähnliche Eigenschaften wie Bejahung, also Synonyme zu Bejahung sind z.B. Optimismus, Lebensbejahung, Freude, Positität.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Bejahung übertrieben kann ausarten z.B. in Parteilichkeit, Subjektivität, Kritiklosigkeit. Daher braucht Bejahung als Gegenpol die Kultivierung von Abstand, Neutralität, Unterscheidungsvermögen.

Gegenteil von Bejahung

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Bejahung, Antonym zu Bejahung:

Bejahung im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Bejahung

Bejahung kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Bejahung in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Bejahung zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Bejahung kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein bejahenderer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Bejahung ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Bejahung". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation: "Ich sage ja".

Klassische Autosuggestion für Bejahung

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich sage Ja

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

Entwicklungsbezogene Affirmation für Bejahung

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin bejahend " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation: * Ich entwickle Bejahung

  • Jeden Tag sage ich mehr Ja
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Bejahung
  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag mehr Ja sagen kann

Wunderaffirmationen Bejahung

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt kann ich noch nicht so gut Ja sagen. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Bejahung entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald gut Ja sagen zu können
  • Ich bin jemand, der Ja sagt

Gebet für Bejahung

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Bejahung:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Bejahung
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein bejahender Mensch werde
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Bejahung mehr und mehr zum Ausdruck bringe

Was müsste ich tun, um Bejahung zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Angenommen, ich will Ja sagen, was müsste ich dafür tun?
  • Angenommen, ich würde Ja sagen, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Bejahung kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als bejahender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Bejahung - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Bejahung, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Weitere Infos

Eigenschaften im Alphabet vor Bejahung

Eigenschaften im Alphabet nach Bejahung

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