Tratak: Unterschied zwischen den Versionen

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==Siehe auch==
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* [[Kriyas]]
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Version vom 26. Mai 2013, 12:39 Uhr

Tratak mit einer Kerze

Tratak (Sanskrit: त्राटक trāṭaka n.) ist eine Augenreinigungsübung und Meditationstechnik bzw. Vorübung der Konzentration, bei der durch das Starren auf einen festen Punkt, z.B. ein kleines Objekt, die Flamme einer Kerze; einen schwarzen Punkt o.ä., die Einpünktigkeit (Ekagrata) des Geistes erreicht werden soll. Sie gehört zu den Shatkriyas.

Anleitung

Stelle eine Kerze im Abstand von 2-5 Metern etwas unterhalb von Augenhöhe vor Dich. Öffne die Augen und schaue in die Flamme, ohne mit den Augen zu zwinkern. Es ist gut für die Augen, wenn die Augen dabei feucht werden, oder Tränen kommen. Bleibe entspannt. Wenn die Augen jedoch anfangen zu brennen, oder es irgendwie unangenehm wird, schließe die Augen. Beobachte, was Du jetzt vor Deinem geistigen Auge siehst: Vielleicht ein Nachbild der Flamme, vielleicht verschiedene Farben und Formen; womöglich nur Dunkelheit. Eventuell spürst Du auch einfach nur eine sanfte Energie zwischen den Augenbrauen. Akzeptiere alles, ohne etwas konkret zu erwarten. Wenn fremde Gedanken kommen, öffne die Augen wieder und schaue wieder in die Kerzenflamme.

Meditationsanleitung Tratak

Wenn du Tratak anleiten willst, hier sind Worte, die Sukadev auf der CD Meditation benutzt:

Dies ist eine Meditationstechnik, die dich in Kontakt zum inneren Licht bringen kann. Stelle eine Kerze im Abstand von etwa 2-5 Meter etwas unterhalb von Augenhöhe hin. Setze dich in eine bequeme Stellung und bleibe ganz ruhig sitzen. Schließe zunächst die Augen und beobachte eine Weile lang, wie dein Atem von selbst ein und ausströmt. Werde dir bewusst, wie die Gedanken vor deinem geistigen Auge dorthin ziehen und spüre, wie sie langsam immer ruhiger werden.

Öffne jetzt deine Augen und schaue direkt in die Flamme hinein. Versuche, dabei nicht mit den Augenlidern zu zwinkern, sondern ganz ruhig zu bleiben. Und einfach die Flamme auf dich wirken zu lassen. Spüre, wie mit der Flamme, Licht, Energie und Positivität in dich hineinströmt. Es kann nach einer Weile passieren, dass die Augen feucht werden oder Tränen hinunterfließen. Dies ist ein gutes Zeichen und reinigt die Augen und verhilft den Augen zu einer guten Gesundheit. Forciere jedoch nicht, wenn notwendig kannst du auch die Augen zwischendurch kurz schließen. Soweit du kannst, halte die Augen offen und lasse jetzt das Licht ganz auf dich wirken.

Jetzt schließe die Augen sanft und werde dir bewusst, was du mit geschlossenen Augen sehen kannst. Lass dabei die Augen ganz entspannt. Vielleicht siehst du ein Nachbild der Kerzenflamme. Vielleicht auch in einer anderen Farbe, oder das Negativbild. Vielleicht siehst du einfach nur verschiedene Farben und Formen, die sich langsam verändern. Vielleicht ist es auch einfach nur gleichmäßig dunkel. Beobachte mit geschlossenen Augen, was du sehen kannst und sei dabei ganz bewusst.

Öffne wieder die Augen und schaue wieder ganz entspannt und anstrengungslos in die Kerzeflamme hinein. Schaue in die Flamme und nur in die Flamme. Lass das Licht dieser Flamme ganz auf dich wirken. Spüre, wie mit dem Licht der Flamme, Licht, Kraft, Weisheit, Positivität in dich hineinströmt. Halte die Augen dabei ganz entspannt, geöffnet oder wenn notwendig zwinkere kurz mit den Augen, damit die Augen nicht brennen und die Übung angenehm bleibt. Lasse so das Licht ganz auf dich wirken.

Schließe wieder die Augen und beobachte, was du mit geschlossenen Augen sehen kannst. Achte dabei darauf, dass die Augen ganz entspannt sind, als du dabei ins Unendliche schaust. Und richte diesmal deine Aufmerksamkeit besonders darauf, was du im Punkt zwischen den Augenbrauen sehen oder spüren kannst oder auch etwas darüber. Erwarte nichts Konkretes, sondern werde einfach nur bewusst, was du im Punkt zwischen den Augenbrauen spüren kannst oder sehen kannst. Und lass dich durch diese Empfindung zu einem tieferen Frieden führen.

Öffne die Augen noch einmal. Schaue wieder in die Flamme. Und nur in die Flamme. Diesmal ohne die Flamme zu fokussieren. Also ohne genau die Flamme fest anzuschauen. Es ist, als ob du durch die Flamme hindurchschaust. Dabei wirst du einen wunderschönen Lichtkranz um die Flamme herum wahrnehmen können. Und zu einem sehr schönen, meditativen Zustand kommen. Lasse so das Licht der Flamme ganz auf dich wirken und dich zur inneren Stille führen.

Schließe noch einmal die Augen. Halte die Augen vollkommen entspannt und stelle dir vor, du schaust mit geschlossenen Augen weit in die Unendlichkeit aber leicht nach oben. Während du so weit weg leicht nach oben schaust, mit geschlossenen Augen, werde dir wieder bewusst, was du in der Mitte der Stirn spüren kannst. Bleibe so konzentriert, entspannt und ganz ruhig.

Quelle: Meditations-CD

Tratak Meditation für Fortgeschrittenere

Es gibt eine Gruppe von Tratak Meditationen, die für geübte Meditierende neue Erfahrungen ermöglichen.

Tratak Mantra Meditation

Du kannst Mantra Meditation mit Visualisierung verbinden. So kannst du besonders tief gehen. Dazu brauchst du ein Abbild des Göttlichen, eine sogenannte Murti. Eine Murti kann sein ein abstraktes Symbol, wie z.B. eine Kerze, ein Kreuz, ein OM Zeichen, ein Stern etc. Eine Murti kann auch sein ein Heiligenbild, eine Götterfigur, eine Darstellung von Maria, Jesus, Buddha, Shiva, Krishna, Rama. Eine Murti kann auch sein ein heiliger Stein.

Tratak Mantra Meditation mit Visualisierung der Einzelheiten

  • Augen öffnen. Erst den Blick über die Murti schweifen lassen. Langsam von unten nach oben. Von links nach rechts… Mantra wiederholen.
  • Augen schließen und Bild vor geistigem Auge vorstellen. Über das geistige Bild Kontakt aufnehmen zum Göttlichen.
  • Augen öffnen, mit Blick über Murti wandern. Dieses Mal die Einzelheiten anschauen. Den Kontakt zum Göttlichen vertiefen.
  • Augen schließen. Vor geistigem Auge alle Einzelheiten ausmalen. Oder auch die Murti als Ganzes vorstellen. Spüren, dass du in göttlicher Gegenwart bist.
  • Augen öffnen. Blick nicht mehr schweifen lassen, sondern Murti als Ganzes wahrnehmen. Evtl. Blick weich stellen als ob du durch die Murti hindurchschaust. Du kannst dir vorstellen die Murti auch mit deinem Herzen, deinen Augen und mit deinem ganzen Bewusstsein wahrzunehmen.
  • Augen schließen. Wiederhole weiter das Mantra. Die gleiche Murti vor dem geistigen Auge sehen. Oder evtl. auch ein Nachbild, oder als Licht. Bleibe weiter in der göttlichen Gegenwart.
  • Augen öffnen. Nimm die Murti als Ganzes war , oder bleibe bei einem Teil der Murti. Z.B.: Gesicht, segnende Hand, Füße oder Herz. Wiederhole das Mantra und spüre vom Herzen die göttliche Gegenwart.
  • Augen schließen. Das Bild weiter geistig aufrecht halten. Im Bewusstsein der göttlichen Gegenwart das Mantra wiederholen.

Tratak Mantra Meditation mit Visualisierung der göttlichen Gegenwart überall

  • Augen öffnen. In die Murti schauen. Im Bewusstsein der göttlichen Gegenwart das Mantra wiederholen.
  • Augen schließen. Dir die Murti vor dir vorstellen, und dabei vorstellen, dass sie immer größer wird, als ob sie vor dir den ganzen Raum einnimmt. Über das Mantra und die Murti spüre dass alles vor dir göttliche Gegenwart ist.
  • Augen geschlossen halten oder kurz öffnen um das Bild der Murti deutlicher werden zu lassen. Weiter mit dem Mantra die göttliche Gegenwart erfahren.
  • Dann vorstellen, dass die Murti links von dir ist. Die göttliche Gegenwart links spüren.
  • Dann rechts. Wenn hilfreich kurz die Augen öffnen.
  • Vorstellen dass Gott hinter dir ist. Die göttliche Gegenwart hinter dir spüren. Dir vorstellen wie dich Gott von hinten segnet.
  • Murti ist oberhalb von dir, oder schräg vor dir oberhalb von dir. Vorstellen, dass von der Murti, Licht, göttliche Gegenwart in dich hinein fließt, oder du dich nach oben zur göttlichen Gegenwart öffnest während du das Mantra wiederholst.
  • Murti im Herzen vorstellen. Vom Herzen aus segnet dich so dieses Göttliche in all deinen Aspekten deines Wesens. Wiederhole das Mantra im Herzen, oder vom Herzen überall hin.
  • Die Murti ist jetzt in deinem Herzen, vor dir, hinter dir, links, rechts, oben, überall. Oder aber auch von der bildlichen Vorstellung weg kommen. Deine Bewusstheit ausdehnen, das Göttliche überall wahrnehmen. Bewusst das Mantra in alle Richtungen wiederholen. Evtl. fällt die wörtliche Wiederholung des Mantras weg.

Tratak Mantra Meditation mit Visualisierung von Licht in allen Chakras

  • Zunächst zur Murti schauen. Vorstellen, dass Lichtenergie von der Murti zum Muladhara Chakra hinströmt. Während du das Mantra wiederholst Einatmend Licht von der Murti ins Muladhara. Ausatmend nach oben. Du kannst die Augen offen lassen oder auch schließen.
  • Swadhisthana. Während du das Mantra wiederholst Einatmend Licht von der Murti ins Swadhisthana. Ausatmend nach oben.
  • Manipura. Mit offenen oder geschlossenen Augen. Einatmend Licht von der Murti ins Manipura. Ausatmend nach oben.
  • Anahata. Vorstellen wie Licht, Segensenergie zur Brustwirbelsäule, Herz strömt. Dein Herz öffnet sich und die Segensenergie strömt weiter nach oben.
  • Vishuddha. Öffne dein Vishuddha und lass die Energie von dort nach oben ausströmen.
  • Ajna. Punkt zwischen den Augenbrauen, oder Mitte des Kopfes, oder Mitte der Stirn.
  • Sahasrara. Vorstellen, dass du dich über das Sahasrara nach oben dich ausdehnst zum Unendlichen. Oder dass von oben das Göttliche in dich hineinströmt, dich ganz erfüllt. Entweder jetzt ohne konkrete Visualisierung im unendlichen Bewusstsein. Oder stelle dir die Murti oberhalb von dir vor. Richte dich mit dem Mantra ganz nach oben aus. Im Bewusstsein alles ist das Göttliche.

Tratak – Artikel von Swami Sivananda

Ständiges Blicken auf einen bestimmten Punkt oder Gegenstand ohne zu blinzeln wird Tratak genannt. Dies ist eine der sechs Reinigungsübungen, soll aber vor allem die Konzentration und Zielgerichtetheit der Gedanken entwickeln. Sie ist sehr nützlich für Schüler der verschiedenen Yogas. Es gibt keine wirksamere Methode, um die Gedanken zu beherrschen. Sri Ramana Maharshi, der bekannte Jnani aus Tiruvanamalai, führte täglich Trataak aus, indem er, auf seinem Sofa sitzend, fest auf die Wand starrte oder auf der Veranda unbeweglich auf die Hügel oder den Himmel blickte. Dies befähigte ihn, seine Gedanken im Gleichgewicht zu halten, ohne jemals zerstreut zu sein, auch wenn neben ihm gesungen oder gesprochen wurde.

Übungen von Tratak

Schreibe das Wort Om in schwarzer Schrift auf eine Mauer und setze dich davor. Konzentriere dich mit offenen Augen auf die heilige Silbe, bis dir Tränen kommen. Dann schließe die Augen und rufe das Bild in deinem Inneren hervor. Öffne erneut die Augen und blicke hin, bis wieder Tränen fließen. Steigere diese Übung allmählich. Es gibt Schüler, die eine Stunde lang unverwandt blicken können. Trataka ist eine der „sechs Übungen“ (Shat Kriyas) des Hatha Yoga. Sie sammeln die herumirrenden Gedanken und setzt der Unordnung des Bewusstseins ein Ende (Vikshepa). Statt der Silbe OM kann man auch einen großen schwarzen Fleck auf der Mauer als Konzentrationspunkt nehmen. Die Mauer wird während der Übung eine goldene Farbe annehmen. Man kann den schwarzen Punkt auch auf ein Blatt weißes Papier zeichnen und dieses an die Wand hängen.

Du kannst zur Fixierung des Blicks (Trataka) auch jedes Bild von Gott annehmen, sei es Krishna, Rama oder Shiva, oder ein geheiligtes Shalagrama. Trataka ist das Alpha-Beta, die erste Übung für den Yoga Schüler zur Erlangung der Konzentration. Trataka, zunächst mit offenen Augen geübt, ist die Vorstufe der „Visualisierung“, der Übertragung des durch innere Schau gewonnenen Gedankenbildes eines Gegenstands in das Bewusstsein. Trataka in beiden Formen ist von großer Hilfe für die Konzentration.

Man kann die Gedanken auch durch die Übung geistiger Anbetung (Manas Puja) sammeln, indem man sich auf die Eigenschaften Gottes konzentriert und sich des offenbarten Weltalls (Lila) als göttliches Spiel erinnert.

Am ersten Tag sollte man Trataka nur eine Minute lang üben und die Dauer allmählich jede Woche verlängern. Man darf die Augen nicht überanstrengen und soll aufhören, wenn die Übung unangenehm wird. Sind die Kapillargefäße schwach, werden die Augen sich leicht röten. Dies braucht nicht zu beunruhigen, da die Röte bald nachlassen wird. Hat der Schüler Trataka sechs Monate lang geübt, kann er mit fortgeschritteneren Übungen der Konzentration und Meditation beginnen. Hauptsache ist, dass er regelmäßig und methodisch in seiner Schulung (Sadhana) vorgeht, und dass er, wenn er seine Übung unterbrechen muss, das Versäumte am nächsten Tag wieder aufnimmt. Trataka, das Fixieren des Blicks, heilt viele Augenkrankheiten und verleiht übernatürliche Kräfte (Siddhis). Während der Übung soll der Schüler OM oder die geheiligte Formel seiner Gottheit, sei es Hari, Shri, Rama oder Gayatri (Ishtha Mantra), wiederholen.

Tratak auf ein Bild

Stelle ein Bild vor dich hin - am besten das Bild eines Heiligen oder Weisen. Blicke beständig ohne zu blinzeln darauf. Zuerst blicke auf den Kopf, dann auf den Körper und die Beine. Wiederhole diesen Vorgang immer von neuem. Wenn sich deine Gedanken beruhigen, dann blicke nur noch auf einen einzelnen Punkt. Bewege dich nicht, bis Tränen deine Wangen herunterlaufen. Erst dann schließe die Augen und stelle dir das Bild in Gedanken vor.

Tratak auf einen schwarzen Fleck

Starre auf einen schwarzen Fleck an einer weißen Wand. Oder mache ein schwarzes Zeichen auf ein weißes Stück Papier. Blicke unverwandt eine Zeit lang auf diesen schwarzen Fleck.

Tratak auf Om

Zeichne OM auf ein Papier und halte es vor dich. Vollführe Tratak hierauf.

Tratak auf Mond oder Sterne

Lege dich auf eine offene Terrasse und blicke fest auf einen hellen Stern oder auf den Vollmond. Nach einiger Zeit siehst du verschiedene Lichtfarben. Noch etwas später wirst du nur noch ein bestimmtes Licht sehen; alle anderen Sterne im Umkreis schwinden. Wenn du starr auf den Mond blickst, wirst du nur den hellen Mond auf einem dunklen Hintergrund sehen. Zeitweilig aber wirst du eine ungeheure Menge Licht um dich herum erblicken. Wird dein Blick noch fester, kannst du zwei oder drei Monde von gleicher Größe sehen. Manchmal wirst du überhaupt keinen Mond sehen, wenn deine Augen auch weit offen sind.

Tratak auf einen Punkt

Suche dir am Morgen oder Abend nach Belieben irgendeinen Punkt im Freien und blicke starr darauf. Es werden dir neue Einfälle kommen.

Tratak auf dein Spiegelbild

Blicke in einem Spiegel ganz fest auf die Pupille deines Auges. Dies ist Tratak auf dein Spiegelbild bzw. dein eigenes Auge.

Tratak auf den Punkt zwischen Augenbrauen oder die Nasenspitze

Manche üben Tratak auf den Zwischenraum zwischen den beiden Augenbrauen oder auf die Nasenspitze. Man kann selbst beim Gehen Tratak auf die Nasenspitze üben.

Tratak auf die Chakras

Fortgeschrittene Schüler können Tratak auf die inneren Chakras oder Padmas (Lotusblüten) lenken. Muladhara, Anahata, Ajna und Sahasrara sind die wichtigen Zentren für Tratak.

Tratak auf die Flamme einer Öllampe

Stelle eine Öllampe vor dich hin und blicke auf die Flamme. Astrale Wesenheiten geben Darshan (Einsicht) mit Hilfe der Flammen.

Tratak auf die Sonne

Sehr wenige Yogis führen Tratak auf die Sonne aus. Sie müssen hierbei einen erfahrenen Lehrer zur Seite haben. Dann beginnen sie, den Blick fest auf die aufsteigende Sonne zu konzentrieren. Nach stufenweiser Übung können sie Tratak auf die Sonne selbst zu Mittag üben. Sie erlangen besondere psychische Kräfte (Siddhis) . Nicht alle sind für diesen geistigen Weg (Sadhana) geeignet.

Einige Tipps für Tratak

Zu Beginn übe Tratak nur zwei Minuten. Dann kannst du vorsichtig die Zeit vermehren. Sei nicht ungeduldig. Eine fortschreitende und beständige Übung ist notwendig. Selbst wenn man drei volle Stunden ununterbrochen auf einen Fleck blickt, bedeutet dies nichts, wenn die Gedanken wandern. Auch dein Denken muß auf diesen Fleck konzentriert sein. Erst dann wirst du Fortschritte in dieser Übung erreichen und viele geistige Kräfte erwerben.

Wer nicht einmal eine Sekunde lang trotz mehrerer Versuche fest auf etwas zu blicken vermag, soll sich nicht beunruhigen. Man kann die Augen schließen und auf einen vorgestellten Punkt zwischen den Augenbrauen blicken.

Menschen mit sehr schwachen Augen-Kapillarien sollten - nachdem sie die Augen geschlossen haben - Tratak auf einen inneren oder äußeren Punkt verrichten. Die Augen dürfen nicht überfordert werden. Fühlst du dich ermüdet, dann schließe sie und halte die Gedanken auf dem Gegenstand des Tratak. Wenn du sitzend Tratak ausführst, darf dein Körper nicht schwanken.

Tratak verstärkt das Augenlicht. Viele, die an Augenbeschwerden litten, haben diese Wohltat erfahren. Das unbewegte Blicken auf die Sonne, das deine Kräfte überfordern kann, darf nur mit Hilfe eines Guru geschehen. Er wird dir ein Öl verschreiben, das du in deinen Kopf einreiben sollst, um den Organismus zu kühlen und ernste Beschwerden zu vermeiden, die auftreten könnten. Nach dem Blick in die Sonne solltest du nachts Honig auf deine Augen reiben.

Durch die Übung von Tratak werden Augenbeschwerden geheilt und das Sehen verstärkt, so dass man die Augengläser fortlassen kann. Willenskraft wird zu einem wunderbaren Ausmaß entwickelt, und die Gedanken werden gefestigt. Vikshepa (Herumwandern der Gedanken) vergeht . Hellsehen, Gedankenlesen und andere Kräfte werden durch Tratak erworben.

Vernachlässige diese Übung nicht, auch wenn sie nur zum Hatha Yoga gehört. Alle Formen von Yoga vertragen sich miteinander. Tratak ist zweifellos Vorbereitung für den kommenden Zustand des Samadhi. Du solltest Stufe für Stufe die Leiter des Yoga aufsteigen. Von den Übungen des Tratak kannst du jene auswählen, die dir am geeignetsten erscheint. Vollbringe sie regelmäßig, um ihre Wohltat zu empfangen.




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