Sadhaka

Aus Yogawiki
Swami Sivananda spricht zu seinen Sadhakas

Sadhaka (Sanskrit): साधक sādhaka m.; साधिका sādhikā f.) Sucher, Sucherin; Schüler, Schülerin; ein Mensch, der spirituelle Praktiken, d.h. Sadhana ausführt.

Swami Sivananda erteilt Ratschläge für Sadhakas in seinem Buch "Yoga im täglichen Leben"

Yoga in der Nussschale

Das Salz des Lebens ist selbstloser Dienst. Das Brot des Lebens ist allumfassende Liebe. Das Wasser des Lebens ist Reinheit.

Die Süße des Lebens ist Andacht. Der Duft des Lebens ist Edelmut. Der Angelpunkt des Lebens ist Meditation. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung.

Also diene, sei rein und edelmütig, liebe, meditiere und verwirkliche!

Geistige Unterweisung

Wenn man sich immer bewusst ist, dass Gott alle unsere Gedanken überwacht, wird man nur sehr wenig Schlechtes tun. Man wird Gott schnell verwirklichen. Weil aber Illusion (Maya) oder Nichtwissen (Avidya) sehr stark sind, vergessen wir oft diese Tatsache. Ein Viveki jedoch, der die Fähigkeit der Unterscheidung errang, denkt immer daran, weil Gottes Gnade auf ihn herabstieg (Anugraha). Und er wandert mit kühnen, schnellen und stetigen Schritten auf dem geistigen Pfad weiter. Die göttliche Gnade verdankt er seinen zahlreichen tugendhaften Handlungen, die er mit Handlungen, ohne Lohn zu erwarten (Nishkamaya Bhav) während mehrerer Geburten vollbrachte.

Diese Welt ist so unwirklich wie Schatten, Wasserblasen oder Schaum. Warum jagst du Reichtum, Frauen und dem Spielzeug von Namen und Ruhm nach?

Manche Bhaktas meinen, sie hätten sich vollkommen und wirklich hingegeben, aber sie haben doch noch manchmal ihre eigene Weise und hegen manche Begierden. Sie wandern auf ihren eigenen egoistischen Wegen. Ihre Hingabe ist unaufrichtig. Sie haben keinen Anspruch darauf, dass die göttliche Gnade sich auf sie herabsenke.

Kein Mensch wird immer gepriesen. Kein Mensch wird auch immer getadelt. Es gibt also auf Erden niemanden, der nicht getadelt würde, also gräme dich weder über Lob noch Tadel. Erhebe dich über Lob und Tadel und identifiziere dich mit dem Absoluten, der Herrlichkeit aller Herrlichkeiten, dem Heiligsten alles Heiligen, dem Lichte aller Lichter, der Sonne aller Sonnen, mit Atman oder dem Höchsten Selbst. Der Körper ist die Quelle aller Schmerzen. Hunger ist die schlimmste Krankheit. Kein Feuer gleicht der Begierde. Zufriedenheit (Santosha) ist die höchste aller Tugenden.

Ratschläge für Sadhaks

  • 1. Verringere deine Bedürfnisse auf das allergeringste.
  • 2. Passe dich den Verhältnissen an.
  • 3. Hänge dich an nichts und niemanden.
  • 4. Teile, was du hast, mit anderen.
  • 5. Sei jederzeit bereit zu dienen. Lasse dir keine Gelegenheit dazu entgehen. Diene mit Atma Bhav.
  • 6. Pflege Nichthandeln (Akarta) und Sakshi Bhav, indem du passiv Körper und Sinne beobachtest.
  • 7. Gebrauche nur sanfte und freundliche Worte.
  • 8. Habe immer brennenden Durst nach göttlicher Verwirklichung.
  • 9. Lasse alle Beziehungen und übergib dich ganz Gott.
  • 10. Der geistige Pfad ist schmal wie eine scharfe Rasiermesserklinge. Ein Guru ist unentbehrlich.
  • 11. Sei immer geduldig und ausdauernd.
  • 12. Lass die geistigen Übungen (Abhyasa) auch nicht einen Tag.
  • 13. Der Guru wird dich nur führen. Gehen musst du den Pfad selbst.
  • 14. Das Leben ist kurz. Ungewiss ist deine Todesstunde. Widme dich deshalb ernsthaft Sadhana Yoga.
  • 15. Führe dein geistiges Tagebuch sorgfältig und trage deine Fortschritte und dein Versagen genau ein. Führe deine Entschlüsse auch durch.
  • 16. Klage nicht, du hättest keine Zeit für geistige Übungen (Sadhana). Kürze den Schlaf und das leere Geschwätz. Meditiere eifrig 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang (Brahmamuhurtha).
  • 17. Lass den Gedanken an Gott (die Wirklichkeit) die weltlichen Gedanken verdrängen.
  • 18. Vergiss das Gefühl, dass du so oder so, männlich oder weiblich bist, durch kräftige Meditation über Brahman (Braham Chintan).
  • 19. Verschiebe nichts auf morgen, wenn du es heute tun kannst.
  • 20. Prahle nicht mit deinen Fähigkeiten, stelle sie nicht zur Schau, sei schlicht und bescheiden.
  • 21. Sei immer heiter. Lass alle Sorgen.
  • 22. Kümmere dich nicht um Dinge, die dich nichts angehen.
  • 23. Meide alle Geselligkeit und Diskussion.
  • 24. Sei täglich einige Stunden ganz allein für dich.
  • 25. Gewöhne dir Habgier, Eifersucht und Schätzesammeln ab.
  • 26. Beherrsche dein Gefühl durch Unterscheiden und Leidenschaftslosigkeit (Vairagya).
  • 27. Halte deinen Verstand immer im Gleichgewicht.
  • 28. Denke zweimal, ehe durch sprichst, und dreimal, ehe du handelst.
  • 29. Gewöhne dir ab: Widerrede, Kritisieren und Nörgelei. Hüte dich vor Vergelten.
  • 30. Suche deine eigenen Fehler und Schwächen, sieh bei anderen nur Gutes.
  • 31. Vergib und vergiss, was dir andere zuleide getan. Tue wohl denen, die dich hassen.
  • 32. Meide Begehrlichkeit, Zorn, Egoismus, Verblendung (Moha) und Habsucht (Lobha) wie eine giftige Kobra.
  • 34. Halte immer einige Grundsätze bereit, um Leidenschaftslosigkeit (Vairagya) zu bewirken.
  • 35. Behandle sinnliche Genüsse wie Gift, ausgespiene Speisen, Vishta oder Urin. Sie können dich nicht befriedigen.
  • 36. Erhalte sorgfältig deine Samenkraft (Veerya). Schlafe allein.
  • 37. Verehre die Frauen als göttliche Mütter. Rotte die Geschlechtsvorstellungen aus. Verbeuge dich vor allen Frauen.
  • 38. Sieh Gott in jedem Angesicht, in allem.
  • 39. Wenn dein Geist von anderen Instinkten überwältigt wird, stärke dich durch religiöse Zusammenkünfte (Sankirtan), Gemeinschaft mit Weisen (Satsang) oder Gebet.
  • 40. Blicke allen Widrigkeiten kühl und kühn entgegen.
  • 41. Kümmere dich nicht um Kritik, wenn du unterwegs auf dem Pfad bist. Lass dich nicht durch Schmeichelei bestechen.
  • 42. Habe auch vor Landstreichern und Spitzbuben Achtung. Diene ihnen.
  • 43. Gib deine Fehler offen zu.
  • 45. Sei immer tätig und flink.
  • 46. Entwickle deine Herzkräfte durch Geben. Sei außerordentlich hilfsbereit. Gib mehr, als man von dir erwartet.
  • 47. Gelüste vermehren das Elend. Entwickle Enthaltsamkeit.
  • 48. Beherrsche einen deiner Sinne nach dem anderen.
  • 49. Entwickle durch wiederholtes Denken Brahmakara Vritti.
  • 50. Lege allen deinen Gedanken Zügel an. Erhalte sie rein und edel.
  • 51. Verliere nicht die Selbstbeherrschung, wenn dich jemand beleidigt, beschimpft oder tadelt. Das alles ist nur Wortgeklingel und Getöne.
  • 52. Bringe deinen Verstand in Gott zur Ruhe und lebe in der Wahrheit.
  • 53. Sei immer lebhaft tätig auf dem Pfad zur Vollkommenheit.
  • 54. Setze deinem Leben ein bestimmtes Ziel und gehe vorsichtig vorwärts.
  • 55. Die Wirkungen von Schweigen (Mowna) sind unberechenbar. Gibt diese Übung niemals auf.
  • 56. Die vier wichtigsten Tore, durch welche Leidenschaften in deinen Geist eindringen sind Hören, Fühlen, Sehen und Denken. Sei wachsam!
  • 57. Halte nur mit Gott innige Beziehungen aufrecht. Mische dich nur wenig unter andere.
  • 58. Sei mäßig in allem. Extreme sind immer gefährlich.
  • 59. Pflege jeden Tag Selbstprüfung und Innenschau. Du musst immer wissen, wie viel du gewachsen bist.
  • 60. Gewöhne dir die Neugier auf dem geistigen Pfad ab. Erhalte deine Energien und konzentriere dich. Denke wenig an Nahrung, Körper und Verwandte. Denke mehr an Atman. Du musst es in dieser jetzigen Geburt verwirklichen.

Siehe auch

Literatur

Seminare