Mauna

Aus Yogawiki
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Mauna (Sanskrit: मौन mauna n.) der Stand eines Muni; Schweigen; Schweigegelübde. Im Yoga Kontext bedeutet Mauna der Vorsatz, für eine bestimmte Zeit nicht zu sprechen. Man kann sich z.B. vornehmen, morgens nach dem Aufstehen eine Stunde lang Mauna zu üben, also nicht zu sprechen. Man kann mal einen ganzen Tag Mauna üben. Bei vielen Meditations-Retreats ist es üblich, dass die Teilnehmer:innen Mauna üben.

Arten von Mauna

Es gibt 5 Arten von Mauna:

  • Laghu Mauna, das gemäßigte Schweigen: Man reduziert das Sprechen auf das Nötigste. Bei den Seminaren bei Yoga Vidya kann es z.B. einen oder zwei Tage geben, bei denen die Teilnehmer:innen zwar Fragen stellen können, aber z.B. beim Essen schweigen.
  • Vang Mauna: Verzicht auf Sprechen um zu kommunizieren. Mantras können gesungen und rezitiert werden
  • Kashtha Mauna, das vollständige Schweigen, der Verzicht auf jede physische Kommunikation: Bei Kashtha Mauna verzichtet man auch auf Schreiben, Gestik, Mimik. Man verzichtet sogar darauf, andere anzuschauen
  • Sushupti Mauna: Das innere Schweigen, das Bemühen, den Geist zur Ruhe zu bekommen
  • Maha Mauna: Das Große Schweigen. Der Geist ist vollständig zur Ruhe gekommen. Das Bewusstsein ist klar. Die wahre Natur ist voll bewusst. Selbstverwirklichung, Gottverwirklichung ist erreicht.
Swami Sivananda

Mauna मौन mauna Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Mauna, मौन, mauna ausgesprochen wird:

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Sukadev über Mauna

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Mauna

Der heutige Eintrag im Yoga Vidya Sanskrit-Lexikon ist ein schwieriger, denn wie soll ich sprechen über Schweigen, wie soll ich Worte formulieren über Stille. Mauna gilt als ein Vrata. "Vrata" heißt „Vorsatz“. Du kannst dir vornehmen, für eine bestimmte Zeit lang Mauna zu üben. Swami Sivananda empfiehlt z.B., dass ein Aspirant jeden Tag eine Stunde lang Mauna üben sollte. Mauna heißt, nicht sprechen. Heute würde man auch noch sagen, eine Stunde lang keinen Medienkonsum haben, also weder Internet, noch Facebook, noch SMS, noch was auch sonst es heutzutage so alles gibt.

Es heißt, eine Stunde lang am Tag wirklich tief im Hier und Jetzt sein, bei dir selbst zu sein, spirituell zu praktizieren, Gott bewusst zu machen. Das ist also Mauna. Eine Stunde am Tag ist sicher hinzubekommen. Wahrscheinlich, wenn du dieses hörst, und du dieses tiefe Interesse hast, ist das für dich sowieso schon selbstverständlich. Wenn nicht, überlege, wie du das hinbekommst. Eine Stunde am Tag spirituelle Praktiken zu üben, spirituelle Bücher lesen oder einfach im Hier und Jetzt sein, dich nicht unterbrechen lassen, weder von anderen Menschen, noch von irgendwelchen Computern usw.

Mauna kann auch heißen, einmal die Woche ein paar Stunden in die Stille zu gehen. Und es kann heißen, ein- oder zweimal im Jahr ein Wochenende oder eine ganze Woche in Mauna zu gehen. Das sind gute Weisen, wie du Mauna leben kannst. Bei Yoga Vidya gibt es auch viele Mauna-Seminare, die nennen sich dann „Stille-Retreats“ oder auch „Schweige-Seminare“. Wenn du auf die Yoga Vidya Seiten gehst, www.yoga-vidya.de. und dort gibst du ins Suchfeld ein, „Stille“ oder „Schweigen“ und dann findest du viele Seminare.

Es ist nämlich leichter, in einer Gruppe zu schweigen als allein. Das ist paradox, du magst sagen: „Wenn ich schon mit Menschen zusammen bin, dann will ich mich mit ihnen austauschen.“ Du kennst vielleicht, wenn du mit Menschen zusammen bist und nicht sprichst, ist das irgendwie komisch. Aber in einem Schweige-Seminar kommt man Menschen ganz besonders nah, wenn man in der Stille ist.

Die große Stille: Mouna bzw. Mauna

Mouna bedeutet Schweigen. Meist wird der Sanskrit Begriff मौन mauna in Indien als Mouna transkribiert, aber gesprochen wie Mauna. Mouna und Mauna sind also gleichbedeutend. Im Englischen wird ou meist wie deutsch au ausgesprochen. So findet man in englischen und manchmal auch in deutschen Yogabüchern die Schreibweise "Mouna". Mauna wäre aber im Deutschen korrekter.

Swami Sivananda über die Bedeutung des Schweigens

Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von Swami Sivananda Divine Life Society

Mauna bedeutet das Gelübde des Schweigens. Es gibt verschiedene Arten von Mouna: körperliches Stillesein, Schweigen der Sinne und Gedanken und das große Schweigen, wenn alles Denken aufhört. Brahman wird das Große Schweigen (Maha-Mouni) genannt, weil er eine Verkörperung des Schweigens ist.

In der Schrift heißt es: "Ayam, Atma Shanto - Dieser Atma ist Schweigen."

Das Sprachorgan zerstreut wesentlich die Gedanken. Schwatzhafte Menschen können keinen Frieden im Denken erlangen. Durch das Sprechen gehen die Gedanken nach außen. Schweigen ist für weltliche Menschen praktisch der Tod. Für einen Schüler aber ist es segensreich. Zuerst ist es schwer, Schweigen zu bewahren. Der Mensch verlangt von Natur aus immer Begleitung und Gespräch. Energie wird durch sinnloses Reden und Schwätzen vergeudet. Dieses verstehen die Menschen der Welt nicht. Man muß die Energie durch Schweigen bewahren und rur göttliche Kontemplation einsetzen. Wenn du ein oder zwei Monate lang täglich Schweigen bewahrt hast, wirst du seine Vorteile erkennen. Dann wirst du diese Übung von allein nicht mehr aufgeben. Wenn das Sinnesorgan des Sprechens (Vag-Indriya) gezügelt ist, dann können auch die Augen und Ohren kontrolliert werden. Mouna entwickelt Willenskraft. Das Schweigen zügelt die Impulse des Redens und ist eine große Hilfe, um wahr zu sein und um Ärger in Bann zu halten. Emotionen werden kontrolliert und Erregbarkeit schwindet. Ein Mouni wird in seinen Worten Maß halten und seine Rede wird sehr beeindruckend sein. Gewöhnlich halten die Menschen ihre Worte überhaupt nicht in Zucht. Sie reden, was sie wollen. Ein Mouni aber denkt zuerst darüber nach, ob seine Rede die Gefuhle anderer verwunden wird. Er geht sehr sorgfältig mit seinen Worten um und ist nachdenklich und überlegt. Er wägt jedes Wort, bevor er es ausspricht. Er kann auch lange Zeit in Abgeschiedenheit leben. Ein weltlicher, gesprächiger Mensch aber kann selbst einige Stunden nicht allein sein. Die Vorteile von Mouna sind nicht zu beschreiben. Übe Schweigen und fühle den Frieden und die Freude, die ihm entspringen. Geschäftige Menschen sollten wenigstens eine Stunde am Tag Schweigen üben. Noch besser wäre es zwei Stunden lang. Am Sonntag muß noch länger Schweigen gewahrt werden. Benutze die Zeit des Schweigens nur für Japa und Meditation.

Die Morgenstunde, in der du meditierst, sollte "die Stunde des Schweigens sein."

Fünf Dinge sind unbedingt notwendig, wenn du strenge Meditation üben und Samadhi (Selbstverwirklichung) in kurzer Zeit erreichen willst: Mouna, leichte Nahrung oder Diät von Milch und Früchten, Einsamkeit in einer schönen Umwelt, persönlicher Kontakt mit einem Lehrer und ein kühler Ort. Wenn du einmal beginnst, deine Worte zu zügeln, werden sie zuerst gegen dich ausschlagen. Du mußt kühn und mutig bleiben. Wenn du Schweigen hältst, ist eine starke Quelle der Zerstreuung geschlossen. NUn wirst du in Frieden leben und in ernster Weise meditieren können. Mauna hält die Energie zusammen, entwickelt Willenskraft und kontrolliert die Impulse der Sprache. Die Energie der Rede sollte in geistige Energie umgewandelt und für die Meditation angewendet werden.

Die Seligkeit Brahmas, die ohne Anfang und ohne Leiden ist, heißt Sushupti-Mauna. Befreiung von allen Zweifeln, nach der die trugvolle Natur dieser Welt mit allen ihren Eigenschaften (Gunas) erkannt wird, heißt Sushupti-Mauna. Der feste Entschluß, das Weltall als die Fülle Brahmans zu betrachten, ist Sushupti- Mauna. Die Erkenntnis der Gleichheit in allem als dem ewigen Brahman heißt Sushupti-Mauna. Während des Schweigens könnt ihr Innenschau und Selbstanalyse halten. Ihr könnt ebenso die Gedanken kontrollieren wie die Wege beobachten, die das Denken und seine Auswirkungen nehmen. Ihr könnt feststellen, wie Gedanken in Windeseile von einem Gegenstand zum anderen wechseln. Im Bewahren von Mauna werdet ihr große Wohltaten empfinden. Wahres Schweigen ist Anhalten der Gedanken. Physisches Mauna kann zum Stillstand des Denkens führen und hat einen wunderbar beruhigenden Einfluß auf Gehirn und Nerven.

Beobachte Mauna rur dein eigenes geistiges Wachstum, nicht aber um nach außen herauszustellen, daß du ein großer Yogi bist. Erforsche stets die Triebfedern deiner Handlungen. Du solltest auch Mauna während des Essens bewahren und keine unnötigen Gebärden oder Zwischenrufe machen. Wenn dir Umstände verbieten, Mauna zu üben, dann vermeide streng jede lange und weitschweifige Rede, jedes unnötige Wort, alle Art sinnloser Debatten und Auseinandersetzungen etc. und halte dich soviel wie möglich von der Gesellschaft fern.

Wenn du an einem Ort bist, an dem Mauna schwer zu wahren ist, ziehe dich in die Einsamkeit zurück, wo niemand dich belästigen kann.

Man kann Mauna lange Zeit üben. Wenn es euch aber schwer fällt und wenn ihr diese Zeit nicht nur Japa oder Meditation auswertet, dann brecht es sofort ab. Versucht, Menschen gemäßigter Rede zu werden. Man muß sich allmählich ans Schweigen gewöhnen. Während des Schweigens solltet ihr ungezuckerte Milch - der Milchzucker in der Milch genügt -, Bohnen und anderes Gemüse ohne Salz zu euch nehmen. Dies ist Zucht der Zunge. Wenn diese unter Kontrolle steht, können die Sinne leicht beherrscht werden. Die Zunge richtet am meisten Unheil an. Ihre Beherrschung ist tatsächlich Kontrolle der Gedanken. Wenn eine Gedankenschwingung, die in das Bewußtsein eingeprägt ist, beruhigt wird, verstärkt sich die Willenskraft und es wird leichter, eine andere zu beherrschen. Während des Schweigens solltet ihr keine Zeitung lesen. Sonst wachen die weltlichen Gedanken wieder auf und stören euren Frieden. Eure Meditation wird unterbrochen und ihr lebt trotz des abgeschlossenen Ortes wieder in der Welt. Ihr sollt nichts schreiben und nicht lachen, während ihr Mauna haltet. Auch eure Bedürfnisse sollt ihr während dieser Zeit verringern, euer Essen nicht ändern und nicht über die Nahrung nachdenken. Macht euch überhaupt keine Sorgen um euren Körper und das tägliche Brot. Denkt mehr an Gott und an Atma. Ihr werdet immer wieder in Versuchung geraten. in den Abgrund der Unwissenheit zu stürzen. Deshalb müßt ihr wachsam und aufmerksam sein.

„Samadhi Yoga“

Das Schweigegelübde ist ein sicheres Mittel dafür, Frieden zu erlangen. Es wird dir Kraft geben. Du wirst die Emotionen, Impulse und den Ärger kontrollieren können. Während Mauna kann man sehr gut Innenschau halten und sich selbst analysieren. Man kann seine Gedanken beobachten. Man kann den Geist und wie er funktioniert verstehen. Man kann mitverfolgen, wie der Geist binnen einer Sekund vom Einem zum Nächten fliegt. Du wirst enormen Nutzen aus Mauna ziehen. Wahrer Mauna ist Stille des Geistes. Physischer Mauna führt einen am Ende zu dieser Stille des Geistes. Tue viel Japa während Mauna.

Mauna ist für einen weltlich orientierten Menschen der Tod. Für einen Asketen ist er Leben. Für einen weltlich orientierten Menschen ist Sprechen Leben. Für einen Asketen ist es Tod. Ein Asket und ein weltlich orientierter Mensch bewegen sich auf zwei gegenüberliegende Pole zu. Übe Mauna, wenn Du isst. Beginne mit dieser Praktik noch am selben Tag da Du diese Anweisung liest. Es hat viele Vorteile. Praktiziere und spüre. Du entwickelst damit Willenskraft und erlangst geistigen Frieden.

Praktiziere zwei Stunden pro Tag Mauna, an Sonntagen sechs Stunden und einmal pro Monat vierundzwanzig Stunden lang. An Sonntagen mache länger Mauna und tue mehr Japa. Halte dir den Tag für spirituelle Einkehr frei. Verlasse dein Zimmer nicht. Unterbinde jegliche Unterredung.

In Zeiten von Krankheit schenkt Mauna großen geistigen Frieden. Er dämmt auch geistige Gereiztheit ein. Mit belanglosem Gerede verschwendet man Energie. Mauna bewahrt diese Energie und lässt einen viel mentale und physische Arbeit bewältigen. Man kann viel meditieren. Durch das Praktizieren von Mauna wird die Energie für das Sprechen langsam in Ojas, in spirituelle Energie umgewandelt und erhöht. Mauna übt einen wunderbar beruhigenden Einfluss auf das Gehirn und die Nerven aus. Du kannst das Schweigen lange Zeit praktizieren, solltest Du es jedoch als schwierig empfinden, brich es sofort ab. Versuche lieber ein Mensch zu werden, der seine Worte abwägt. Das ist an sich schon Mauna. Sechs Monate lang querbeet daherzureden und dann sechs Monate lang Mauna zu praktizieren bringt überhaupt nichts. Das Sanskrit-Studium macht einige Menschen sehr redsam und bewegt sie dazu, sich mit Anderen in unnötige Diskussionen einzulassen, um ihre Gelehrtheit zu präsentieren. Pedanterie und eitle Zurschaustellung von Gelerntem ist eine besondere Eigenschaft einiger Sanskrit Gelehrten. Wieviel Energie mit solchem Geschwätz vergeudet wird! Welch großen Vorteil kann man haben, wenn man diese Energie bewahrt und für spirituelle Einkehr verwendet. Mann kann so Himmel und Erde bewegen.

Einige Menschen werden sehr redselig, wenn ihr Mauna vorbei ist. Diejenigen, die sich die Mauna Praktik angewöhnt haben, sollten versuchen auch nach Mauna nur wenig zu sprechen. Beständige Kontrolle des Sprachorgans ist nötig. Vak Indriya ist ein schwieriges und mächtiges Organ. Es würde auf dieser Welt großen Frieden geben, wenn alle nur wenig redeten und Mauna praktizierten.

Langer Mauna und Kaashta Mauna über lange Zeiträume hinweg sind nicht nötig. Einem hartnäckigen und unentwickelten Schüler fügt ausgedehnter Mauna Schaden zu. Praktiziere Mauna einen Monat lang, unterbrich ihn dann und nimm ihn später wieder auf. Mache Mauna nicht über lange Zeiträume hinweg.

Einige Tage oder zwei Monate langer Mauna sind für Schüler von großer Hilfe dabei, die zum Sprechen benutzten Organe und den Geist zu kontrollieren. Riesige Energiemengen können so bewahrt werden. Man empfindet ebenso einen großen Frieden.

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Indische Schriften

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