Sachchidananda
Sachchidananda (Sanskrit: सच्चिदानन्द sac-cid-ānanda m.) die Eigenschaften des Selbst bzw. des Brahman: absolutes Sein (Sat), Bewusstsein (Chit) und Glückseligkeit (Ananda).
Schreibweise und Aussprache
Weitere gebräuchliche Schreibweisen sind Saccidananda, Sacchidananda und Satchidananda.
Da im Sanskrit durch die sogenannten Wohllautgesetze (Sandhi "Zusammensetzen") die End- und Anfangslaute zweier aufeiandertreffender Wörter gewissen Veränderungen unterliegen, ergibt sich die nach der wissenschaftlichen Umschrift bzw. Transliteration (IAST) korrekte Schreibung sac-cid-ānanda:
- 1. sat + cit >> sac-cit (Sandhi-Regel: ein auslautendes t wird an ein anlautendes c assimiliert, d.h. angeglichen, was in der Aussprache natürlicherweise von selbst passiert)
- 2. cit + ānanda >> cid-ānanda (Sandhi-Regel: ein auslautender stimmloser Konsonant (t) wird vor einem anlautendem Vokal (ā) stimmhaft ("weich")
- 3. sat + cit + ānanda >> sac-cid-ānanda bzw. in vereinfachter Umschrift (Transkription) sach-chid-ananda
Meditationstechnik dieser Woche
Saccidānanda svarūpo‘ham Vākya Meditation
Saccidānanda svarūpo‘ham Vākya Meditation in Verbindung mit den vier Prinzipien des Jnāna Yoga
- Eine Meditation über das Selbst als Sein (Sat), Bewusstheit (Chit) und Glückseligkeit (Ananda|Ānanda), die dich tief berühren kann.
- Svarupa = wahre Natur, wesenseigene Natur (Sva = eigene; rupa = Natur); aham = ich bin.
- Vākyas sind Aussagen, Aussprüche. Im Vedānta gibt es einige solcher kurzen aphoristisch-mystischen Formeln, die man wie einen Mantra wiederholen kann. Man reflektiert und meditiert darüber, sodass sie über alles Denken hinaus zur Erfahrung des Wirklichen führen.
Der Ablauf:
- Einstimmung mit oṃ
- Saccidānanda svarūpo‘ham als Mantra mehrmals wiederholen
- In den Schritten Shravana und Manana über das Vākya nachdenken
- In den Schritten Nididhyasana und Anubhāva mit dem Vākya in die Stille gehen.
- Om und Mantra
- Singe oṃ und das Mantra saccidānanda svarūpo’ham
- Und spüre, wie die Kraft des Mantras den Geist zur Ruhe bringt und zur Tiefe des Selbst.
- oṃ oṃ oṃ
- saccidānanda svarūpo’ham
- saccidānanda svarūpo’ham
- saccidānanda svarūpo’ham
Schritt 1: Sitzhaltung
- Sitze ruhig und gerade für die Meditation.
- Wirbelsäule aufgerichtet.
- Schultern entspannt, Kiefergelenke entspannt, Augen entspannt.
- Bitte Körper und Geist, während der nächsten 20 Minuten ruhig und entspannt zu sein.
Schritt 2: Atmung und Einstimmung
- Atme ein paar Mal tief ein und aus.
- Atme drei bis vier Sekunden lang ein, atme drei bis vier Sekunden lang aus.
- Beim Einatmen geht der Bauch hinaus, beim Ausatmen geht der Bauch hinein.
Ein paar Mal
Schritt 3: Saccidānanda svarūpo‘ham
- Und nun meditiere über saccidānanda svarūpo‘ham.
- Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.
Zunächst kannst du den Ausführungen folgen – zuhören oder die Anleitung lesen = Shravana. Und darüber nachdenken = Manana. Danach kannst du in der Stille darüber meditieren = Nididhyāsana. Und vielleicht die Erfahrung machen = Anubhāva.
Shravana + Manana über Sat
- Meine wahre Natur ist Saccidānanda.
- Meine wahre Natur ist reines Sein – unbegrenzt, ewig, jenseits von Zeit und Raum.
- Ich bin nicht begrenzt auf den Körper – ich kann den Körper wahrnehmen.
- Ich kann mein Bewusstsein ausdehnen – nach links, rechts, oben oder unten.
- Ich kann keine Grenzen sein, weil ich die Grenzen wahrnehmen kann.
- Ich kann meine Bewusstheit ausdehnen und erfahren: Ich bin eins mit dem Unendlichen.
- Wann immer du Beobachtbares siehst, hörst, wahrnimmst, sei dir bewusst:
- Ich bin nicht das Wahrgenommene – ich bin Sein an sich.
Und ich bin Bewusstsein an sich:
Shravana + Manana über Chit
- Ich bin nicht die Gedanken – ich bin das Bewusstsein hinter den Gedanken.
- Ich bin nicht die Körperwahrnehmung, sondern derjenige, der die Körperwahrnehmung macht.
- Ich bin nicht die Gefühle, sondern das Bewusstsein hinter den Gefühlen.
Und ich bin Freude:
Shravana + Manana über Ānanda
- Der Körper gibt angenehme und weniger angenehme Empfindungen.
- Emotionen können schön oder weniger schön sein.
- Wenn ich mich aber von Empfindungen löse, dann bin ich einfach nur Freude.
- Wenn ich ganz bei mir bin, bin ich Freude.
Nididhyāsana + Anubhāva über Saccidānanda svarūpo‘ham
- Meine wahre Natur ist Sein-Wissen-Glückseligkeit.
- Unendlich und ewig.
- Bewusstsein hinter allem.
- Reine Freude.
Schritt 4: Meditation
Du kannst darüber in der folgenden Stille nachdenken, überlegen. Und danach kannst du immer wieder deine Bewusstheit ausdehnen in die Unendlichkeit. Du kannst die Bewusstheit hochfahren, dir intensiver bewusst sein.
Etwa 15 Minuten stille Meditation (oder kürzer oder länger)
- oṃ oṃ oṃ
- saccidānanda svarūpo’ham
- saccidānanda svarūpo’ham
- saccidānanda svarūpo’ham
- oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ
- Oṃ Frieden, Frieden, Frieden
Du kannst diese Meditation als solche üben oder sie auch mit anderen Meditationstechniken verbinden. Alle Techniken dienen dazu, den Geist zur Ruhe zu bringen und dich von Identifikationen zu lösen. Wann immer die Meditation dich zu einer Tiefe gebracht hat, verlasse die Techniken und erfahre dich als unendlich, als ewig, als reines Bewusstsein, als reine Freude.
Übungsaufgabe für die Meditation
- Diese Woche übe jeden Tag mit der Saccidānanda svarūpo‘ham Meditation.
- Später kannst du sie auch mit anderen Meditationstechniken verbinden.
- Immer wenn du in die Tiefe kommst, mache dir bewusst und erfahre: Ich bin Sein-Wissen-Glückseligkeit.
Übungsaufgabe für den Alltag
- Versuche, aus dem Gefühl der Verbundenheit zu leben, aus dem Gefühl der Liebe zu leben und immer wieder zu spüren, dass du in der Essenz eins bist mit jedem, mit dem du zu tun hast.
- Lebe besonders den Ānanda-Aspekt: Lebe in Freude und Liebe. Wenn du mit Menschen zu tun hast, werde dir bewusst, du bist auf der Ebene von Sein und Bewusstheit in Liebe und Freude mit allen verbunden. Auch wenn du dich vielleicht mit jemandem auseinandersetzen oder dich durchsetzen musst auf der relativen Ebene, wo jeder seine Rolle spielt.
- Wann immer du mit einem Menschen zu tun hast, mache dir als erstes bewusst: Wir sind ein Bewusstsein. Das eine Selbst ist auch in deinem Kollegen/in, dem Briefträger/in, dem Steuersachbearbeiter/in im Finanzamt, dem Verkäufer/in im Supermarkt.
Ich wünsche dir alles Gute und die Erfahrung von Saccidānanda svarūpo‘ham in der Meditation und in der Anwendung im Alltag.
Video - Saccidānanda svarūpo‘ham Vākya Meditation
Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit in den Schritten Shravana, Manana, Nididhyāsana, Anubhāva - Anleitung und längere Stille - 20 Minuten
Saccidānanda svarūpo‘ham Vākya Meditation mit Unterscheidung von Oberfläche und Tiefe
Eine hochwirksame Meditation, um dich in der Tiefe deines Wesens zu verankern, dich selbst als Saccidānanda zu erfahren. Der Kernsatz ist: Auf der Oberfläche meines Geistes mögen Wahrnehmungen, Empfindungen und Gedanken sein. Und in der Tiefe meines Wesens bin ich jetzt und in diesem Moment Sein, Wissen und Glückseligkeit.
Der Ablauf
Diese Meditation geht in mehreren Schritten:
1) Natürlich setzt dich erst hin wie bei jeder Meditation - Āsana 2) Du atmest ein paar Mal ein und aus - Prānāyāma 3) Du formulierst eine Affirmation oder öffnest dich oder machst dir die Essenz der Meditation bewusst – Pratyāhāra 4) Dhāranā, die Meditationstechnik - Du beobachtest, was der Körper gerade fühlt und was dein Geist gerade alles denkt und fühlt. - Und du beschreibst es als etwas, was an der Oberfläche deines Geistes ist, so ähnlich wie die Analogie von Welle und Meer. - Innerlich beschreiben, mit höherer Stimme. - Du erkennst an, was oben auf der Welle stattfindet – körperliche Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle, die im Geist auftauchen, dein Geist driftet ab, schmiedet Pläne usw. - Innerlich beschreiben, mit höherer Stimme. - Und danach sagst du dir jeweils: In der Tiefe meines Wesens bin ich jetzt und in jedem Moment Sein-Wissen-Glückseligkeit, eins mit allem. - Innerlich sagen, mit tieferer Stimme. 5) Dhyāna – Stille und Erfahrung von Saccidānanda als dein wahres Wesen
1. Schritt: Sitzhaltung - Āsana Sitze ruhig und gerade. Wirbelsäule aufgerichtet. Lächle von innen heraus.
Singe 3 x Oṃ oder lasse die Kraft des Mantras ganz auf dich wirken
oṃ oṃ oṃ
Vergewissere dich, dass dein Körper ganz gerade ist. Brustkorb nach vorne gewölbt. Schultern nach hinten und unten. Sanftes Lächeln.
2. Schritt: Atmung - Prānāyāma Atme ein paar Mal tief ein und aus. Einatmen, Bauch hinaus. Ausatmen, Bauch hinein. Atme so noch ein paar Mal tief ein und aus.
Ein paar Momente lang
3. + 4. Schritt: Einstimmung – Pratyāhāra und Konzentrationstechnik - Dhāranā Jetzt mache dir die Essenz dieser Meditation bewusst:
Saccidānanda svarūpo‘ham - In der Tiefe meines Wesens bin ich jetzt und in jedem Moment Sein, Wissen und Glückseligkeit. Eins mit der Weltenseele, unendliches Bewusstsein, reine Freude und Liebe.
An der Oberfläche mögen sich Gedanken, Emotionen und Wahrnehmungen manifestieren, so wie sich auf einer Welle im Ozean Verschiedenes manifestieren kann. Aber in der Tiefe des Wesens bist du in jedem Moment Sein, Wissen und Glückseligkeit.
So lange du diese Verbundenheit, diese Freude, diese Liebe spürst, verharre einfach dort.
Und wenn du merkst, dass andere Gedanken, Wahrnehmungen, Emotionen sich an der Oberfläche deines Geistes wie eine Welle zeigen, nimm es zur Kenntnis. Beschreibe es, indem du innerlich zu dir selbst sprichst: „An der Oberfläche meines Geistes nehme ich das und das wahr und es ist gut, dass ich das wahrnehme“. – Das kannst du mit einer höheren Stimmlage geistig sprechen. Und danach sagst du geistig: „Und in der Tiefe meines Wesens bin ich jetzt und in jedem Moment Saccidānanda – unendliches Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und dort verharre ich“ – wenn du möchtest, in einer tieferen Stimmlage.
4.1 Körperwellen Wenn du also eine Körperwahrnehmung hast, z.B. in der linken Schulter, kannst du sagen: „An der Oberfläche meines Geistes manifestiert sich eine Empfindung in der linken Schulter.“ „Und in der Tiefe meines Wesens bin ich jetzt und in jedem Moment Saccidānanda, unendliches Sein, eins mit der Weltenseele, reines Bewusstsein. Hier verweile ich.“
4.2 Gedankenwellen Zwischendurch mögen Erinnerungen kommen oder Planungen für die Zukunft. Du kannst das bewusst zur Kenntnis nehmen und sagen: ‚An der Oberfläche meines Geistes sind Gedanken über die Vergangenheit, Planungen für die Zukunft. Das ist interessant und faszinierend.“ „Und jetzt, in diesem Moment und jederzeit bin ich Saccidānanda - Sein, Wissen und Glückseligkeit. Unendlichkeit, reines Bewusstsein, Freude und Liebe. Und hier verharre ich.“
5. Stille – Dhyāna So kannst du weiter fortfahren. Wann immer du andere Wahrnehmungen erkennst, andere Gedanken und Emotionen, nimm sie zur Kenntnis als Wellen an der Oberfläche, beschreibe sie geistig in hoher Stimme. Danach mache dir mit einer tiefen Stimme bewusst: „Und in der Tiefe meines Wesens bin ich jetzt und in jedem Moment Saccidānanda – unendliches Sein, Wissen und Glückseligkeit.“
Etwa 10-15 Minuten stille Meditation
oṃ oṃ oṃ pūrṇam adaḥ pūrṇam idaṃ ' pūrṇāt pūrṇam udacyate / pūrṇasya pūrṇam ādāya ' pūrṇam evāvaśiṣyate oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ.
Übungsaufgabe der Woche für die Meditation - Übe mit dieser Saccidānanda svarūpo’ham Oberfläche-Tiefe-Technik jeden Tag, um dich damit vertraut zu machen und sie auch wirken zu lassen, auch wenn dir das innere Zu-dir-selbst-Sprechen zunächst nicht so liegt.
Ich möchte dich ermutigen, diese Technik nicht nur als Meditation zu üben, sondern auch im Alltag. Eine ähnliche Übung hast du im Laufe des Kurses schon öfter gemacht, aber gerade in dieser Form halte ich sie für eine besonders hilfreiche Praktik im Vedānta.
Praktische Vedānta-Technik für den Alltag in 3 Schritten 1. Anerkennen was ist, in einer hohen Stimme („Welle“). 2. Die Tiefe deines Wesens beschreiben, in einer tiefen Stimme („Ozean“). 3. Aus der Tiefe deines Wesens nimm es als Suggestion in die Alltagswelt hinein.
Separat setzen und hervorheben:
Video - Saccidānanda svarūpo’ham Vākya Meditation
„In der Tiefe meines Wesens bin ich Sein-Wissen-Glückseligkeit“ anhand der Analogie von Ozean und Welle - Anleitung und längere Stille - 20 Minuten
Verschiedene Schreibweisen für Sachchidananda
Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Sachchidananda auf Devanagari wird geschrieben " सच्चिदानन्द ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " saccidānanda ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " saccidAnanda ", in der Velthuis Transkription " saccidaananda ", in der modernen Internet Itrans Transkription " sachchidAnanda ".
Videos zum Thema Sachchidananda
Sachchidananda ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des Yoga . Hier kannst du Kirtan mit Vanidevi "Om Sat Chit Ananda" mitsingen.
Mittelstufen-Yogastunde mit Sybille zu Thema "Sat Chit Ananda"
Ähnliche Sanskrit Wörter wie Sachchidananda
- Akanishtha
- Vairupa
- Dharmadara
- Varshapata
- Shishnadeva
- Shumbala
- Sachathyri
- Sachcharita
- Sachchittishansin
- Sachetana
- Sachetas
Siehe auch
- Atmananda
- Paramananda
- Bhramarananda
- Bhringananda
- Sadananda
- Surananda
- Goraksha Shataka
- Yoga Forum
- Yoga Video
- Satsang
- Entspannung
- Adwaita
- Adya
- Akasha
Quelle
- Carl Capeller: Sanskrit Wörterbuch, nach den Petersburger Wörterbüchern bearbeitet, Strassburg : Trübner, 1887
Literatur
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- James Swartz: Yoga der Liebe
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Sri Shankaracharya: Atma Bodha und Aparoksha Anubhuti auch als eBook
- Sri Sankaracharya: Das Herz des Vedanta
Seminare
Spirituelles Retreat
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Zusammenfassung Deutsch Sanskrit - Sanskrit Deutsch
- Deutsch S Sein, Denken und Wonne; Adj. aus S. D. u. W. bestehend, (ph.). Sanskrit Sachchidananda
- Sanskrit Sachchidananda Deutsch S Sein, Denken und Wonne; Adj. aus S. D. u. W. bestehend, (ph.).