Neigung
Neigung : Was versteht man unter Neigung? Woher kommt das Wort? Wozu ist Neigung hilfreich - oder auch nicht hilfreich? Was sind Synonyme, was sind Antonyme von Neigung? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps. Hier gleich eine Kurzdefinition: Neigung ist ein schwacher Wunsch oder auch eine tiefe Sehnsucht, Fähigkeit oder Ahnung. In gewissem Maße ist es gut, seinen Neigungen nachzugehen. Aber man sollte sich nicht von seinen Neigungen beherrschen lassen. Oft muss man auch seine Pflicht tun, seiner Verantwortung gerecht werden, seine Aufgaben erfüllen, auch wenn das gerade mal nicht den eigenen Neigungen entspricht. Wer einen Beruf hat, der seinen Neigungen entspricht und ihn dabei fordert und entwickelt, der kann sich glücklich schätzen. Oft gelingt es aber auch zu lernen, Aufgaben so zu erledigen, dass sie den Neigungen, Fähigkeiten und Talenten entspricht. Neigung auf Sanskrit heißt z.B. Raga. Unter dem Stichwort Raga findest du mehr zum Thema Umgang mit Neigung und Fähigkeiten.
Neigung als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Wenn man in eine Lebensgemeinschaft hineingehen will oder auch, egal, ob es jetzt in einer spirituellen Lebensgemeinschaft ist oder auch wenn man mit seinem Partner zusammenziehen will und dort eine Lebensgemeinschaft aufbaut, eine Zweiergemeinschaft, vielleicht irgendwann auch eine Familie, dann ist immer die Frage, wie geht man mit seinen eigenen Neigungen um? Mit anderen zusammen zu leben, heißt ja, auch darauf zu verzichten, alles zu bekommen, was man will. Angenommen, du hast einige Jahre alleine gelebt und du ziehst mit deinem Partner zusammen, plötzlich ist einiges anders. Ich kenne einige Menschen, die haben eine wunderschöne Partnerschaft gehabt, waren vielleicht sogar eins, zwei Jahre lang zusammen, vielleicht sogar mehr, aber haben nicht in einer Wohnung gewohnt und das hat wunderbar funktioniert. Ziehen sie zusammen, plötzlich wird es etwas schwieriger, der eine will früher aufstehen, der andere will später aufstehen, der eine will seine Ruhe habe, der andere will Musik hören, der eine würde vorm Schlafengehen sich längere Zeit mit dem anderen unterhalten und der andere will das eigentlich nicht. So muss man lernen, seine eigenen Neigungen zurückzustellen, aber auch nicht zu sehr. Auch wenn du in eine spirituelle Lebensgemeinschaft kommst, dann ist auch immer wieder die Frage, wie geht man mit seinen Neigungen um? Zum einen gibt es in allen spirituellen Traditionen den Ausdruck, man muss sein Ego überwinden, man muss die Ich-Sucht überwinden, man muss das Gefühl von „mein“ und „mir“ überwinden und das ist tatsächlich wichtig. Auf dem spirituellen Weg willst du ja über dein Ich, über die Identifikation hinauswachsen, du willst etwas Großes erreichen, du willst letztlich mit Gott verschmelzen, du willst eine Einheit erfahren. Wie soll das funktionieren, wenn du nur an dich denkst oder hauptsächlich an dich denkst? Daher, wichtig ist Opferbereitschaft, wichtig ist, sein Leben in den Dienst anderer zu stellen. Aber Neigungen spielen auch dort eine Rolle. Neigungen sind zum einen auch verborgene Stärken. Wenn du gewisse Neigungen hast, da sind vielleicht auch Talente. Wenn du feststellst, dass da, wo du eine Neigung hast, du auch Talente und Fähigkeiten hast, dann gilt es, deine Neigungen in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen, dann kannst du überlegen: „Was habe ich besonders anzubieten?“ Und gerade bei Yoga Vidya bemühen wir uns ja, dass die Talente der Menschen gut genutzt werden und dass Menschen ihre Talente entfalten können. Oft haben aber Menschen auch Talente, von denen sie noch nichts wussten. Oft entsprechen die Neigungen den Talenten, aber auch nicht immer. Ich kenne Menschen, die haben bestimmte Neigungen, wo sie gar nicht so viel Talent haben. Und ich kenne umgekehrt Menschen, die haben großartiges Talent für etwas, aber keine Neigung dafür. Dann ist meine Empfehlung, mache es trotzdem, Neigung kann vielleicht kommen. Ich meine mehr, man sollte mit seinen Neigungen spielerisch umgehen, man sollte keinesfalls Sklave der Neigungen werden. Ob man jetzt seine Neigungen lebt oder nicht, so relevant ist es nicht, aber Neigungen können ein Indiz sein. Und so kann man schauen: „Wozu bin ich geneigt, was sind meine Neigungen? Was sind die Neigungen der anderen?“ Und kann dann schauen: „Ist dort vielleicht Energie dort hinter, ist da ein Zeichen? Ist da etwas, was man nutzen kann, was man einsetzen kann? Oder ist jetzt diese Neigung etwas, das ich überwinden sollte und vielleicht dem anderen auch helfen sollte, diese Neigung zu überwinden?“ Überlege selbst, wie gehst du um mit deinen eigenen Neigungen und mit den Neigungen anderer?
Neigung - Antonyme und Synonyme
Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Neigung in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Neigung - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Neigung, also Synonyme zu Neigung sind z.B. Interesse, Talent, Veranlagung, Begabung, Hang.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Neigung übertrieben kann ausarten z.B. in Verbohrtheit, Engstirnigkeit, Unflexibilität. Daher braucht Neigung als Gegenpol die Kultivierung von Pflicht, Aufgabe, Erfordernis, Notwendigkeit, Mission
Gegenteil von Neigung - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Neigung, Antonyme zu Neigung :
- Positive Gegenteile von Neigung, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Pflicht, Aufgabe, Erfordernis, Notwendigkeit, Mission
- Negative Gegenteile von Neigung, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Desinteresse, Gleichgültigkeit, Abgestumpftheit, Trägheit
Neigung Antonyme auf einen Blick
Antonyme Neigung, also Gegenteile, sind Pflicht, Aufgabe, Erfordernis, Notwendigkeit, Mission, Desinteresse, Gleichgültigkeit, Abgestumpftheit, Trägheit.
Neigung in Bezug auf Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Neigung gehört zur Tugendgruppe 9 Individualität, Originalität, Selbstbewusstsein. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Individualität, Authentizität und Selbstbewusstsein
- Im Kontext des Persönlichkeitsmodell der Big Five gehört Neigung zum Persönlichkeitsfaktor N1 Neurotizismus/Labilität hoch: emotional, verletzlich, ängstlich, auch O1 Offenheit hoch: neugierig, erfinderisch, experimentierfreudig
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Neigung zur Grundverhaltenstendenz ‘‘‘I - Initiative, Extravertiertheit, Enthusiasmus’’’
- Im Ayurveda zählt man Neigung zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Neigung
Eigenschaften im Alphabet nach Neigung
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
- Großes Yoga Portal
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