Besonnenheit
Besonnenheit ist die Fähigkeit ruhig abzuwägen und nicht vorschnell Schlüsse zu ziehen und zu handeln. Besonnenheit verhindert Handlungen, die man anschließend bereut. Idealerweise gibt es in einer menschlichen Gemeinschaft besonnenere und spontanere Menschen. Die spontanen Menschen sorgen für neue Energie und Kreativität. Die besonneneren Menschen sorgen dafür, dass nicht übereilt gehandelt wird. Oft ist gerade bei äußerer Gefahr und vermeintlicher Kränkung und Unrecht, bei wahrgenommener Bedrohung Besonnenheit das was Schlimmes verhindert.
Swami Sivananda über Besonnenheit
Der indische Yogi und Yoga Meister Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues" über Consideration. Dieser Ausdruck bedeutet neben Besonnenheit auch Rücksichtsnahme, Bedachtsamkeit, Einfühlungsvermögen, Abwägung, Überlegung, Hineinversetzen in jemand anderes. Sei dir also bewusst, dass manches, was unten unter "Besonnenheit" erscheint, sich auf das englische Wort "Consideration" bezieht - wie es in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts in Indien verstanden wurde.
Was ist Besonnenheit?
In der Tat, die Besonnenheit ein wunderschöne Tugend. Ein besonnener Mensch wird in allen seinen Unternehmungen Erfolg erlangen.
Besonnenheit ist der Nährboden, auf dem Weisheit gedeiht. Pflege daher diese Tugend in größtmöglichem Maße. Missachtung, Ignoranz, Übersehen, Gleichgültigkeit, Geringschätzigkeit und Achtlosigkeit sind der Gegensatz zu Besonnenheit.
Ein gedankenloser und geschwätziger Mensch, der ziellos spricht, verfängt sich im Netz der Unsinnigkeit seiner Worte. In Besonnenheit gibt es durchdachte Überlegung, da gibt es ersthafte Erwägung. Du bedenkst eine Sache zuerst genau und entscheidest dann. Du denkst darüber nach, überlegst genau, bedenkst, schenkst ihr eingehende Aufmerksamkeit, sinnst nach, prüfst, wägst ab, du betrachtest genau und sorgfältig.
Die Kunst, eine Sache zu betrachten und zu begutachten, ist Besonnenheit.
Moralische Ursachen kommen in dem Verhältnis in Betracht wie die Entwicklung deines Wissens voranschreitet. Gläubige Menschen erachten das Gewissen wichtiger als Wissen.
Entwickle Besonnenheit
- Zieh die Folgen deiner voreilig getroffenen Entscheidung in Betracht.
- Denke besonnen.
- Handle überlegt.
- Habe Rücksicht, Respekt und Hochachtung vor den Gefühlen anderer. Berücksichtige die Tugenden anderer.
- Wäge deine Worte bevor du sie äußerst.
- Bedenke genau jeden Schritt, den du tust.
- Stürze dich nicht plötzlich in eine Handlung. Berücksichtige die Folgen genau und handle dann. Dann allein wirst du nicht bereuen, du wirst nichts bedauern.
Ein gedankenloser Mensch, der seine Sprachwerkzeuge nicht unter Kontrolle hat, spricht ziellos ohne Besonnenheit, am Ende wird er über den Leichtsinn weinen. Er beschämt und blamiert sich. Sei daher zu jeder Zeit besonnen bei allen Gelegenheiten. O Mensch! Horche auf die Stimme der Besonnenheit und werde weise. Sie wird dich führen und dir den Weg zu Sicherheit, Geborgenheit, Weisheit, Wahrheit, Frieden, Unsterblichkeit und Glückseligkeit weisen.
Zitiert nach: Swami Sivananda: "How to Cultivate Virtues", Divine Life Society