Bhasma Jabala Upanishad

Aus Yogawiki

Swami Sivananda über die Bhasma Jabala Upanishad

Ich bin lediglich der absolute Brahman, und, wenn er in seiner wahrhaftigen Natur verstanden wurde (und ein Aspekt davon ist der Atman), dann verbrennt dieser vollständig die Illusion oder die Maya zu Asche (Bhasma) durch das verzehrende Feuer des höchsten Wissens! Bedingt durch diese Unwissenheit oder Illusion wird das Universum als real existierend angesehen und damit als getrennt vom eigenen Selbst.

Einmal ging Bhusunda, ein Nachfahre von Jabali, zum Berg Kailash und warf sich dort vor Lord Mahadeva Shiva nieder. Shiva ist die Form des Omkara und er ist jenseit der Trinität von Brahma, Vishnu und Rudra. Bhusunda betete Shiva mit großer Hingabe an und brachte ihm Früchte, Blumen und Blüten dar. Dann fragte er Shiva: “Oh Herr! Bitte gewähre mir das essentielle Wissen aller Veden um die Verwendung und die Techniken zum Gebrauch der heiligen Asche “Bhasma“. Denn nur durch die Verwendung dieser Asche kann die Befreiung erreicht werden. Sage mir, woraus ist diese Asche hergestellt? Wo sollte diese aufgetragen werden? Welche Mantras sollten rezitiert werden. Welche Personen sind dazu berufen? Welche Regeln gibt es hierfür? Oh bitte lehre mich, der ich in einer niederen Kaste geboren wurde.“ Der gütige Parameshwara sprach: “Zuerst sollte der Verehrer, nachdem er den Einfluß der Himmelskoordinaten zu der vorgesehenen Zeit geprüft und verstanden hat, reinen und heiligen Kuhdung am Morgen sammeln. Diesen Kuhdung sollte er in ein Blatt des Palasa-Baumes einwickeln und dann trocknen in der Sonne und dabei das vedische Mantra ‘Om Tryambakam’ rezitieren. Danach sollte er diesen so getrockneten Kuhdung mit einem Feuer, welches er verfügbar hat, an einem dafür geeigneten Ort entzünden. Dies sollte so durchgeführt werden, wie es in den Grihya Sutras seiner Glaubensbrüder niedergeschrieben ist. Dann sollte er Ahutis aus Sesamsamen und Reis mit Ghee ansetzen unter Rezitation des Mantras ‘Somaya Swaha’. Dabei sollte die Anzahl der Ahutis 1008 sein, oder falls möglich 1 1/2 mal soviel. Das Instrument, mit dem das Ghee vergossen wird, sollte aus Blättern gefertigt sein. Dann begeht die Person keine Sünde. Dann, am Ende sollte der Verehrer das Opfer des Sveshtakruta zeitgleich mit der Purna-Ahuti, mit dem Mantra ‘Tryambakam’ begleiten. Mit dem gleichen Mantra Bali (eine Opferung) sollte diese in die acht Richtungen des Feuers ausgeführt werden. Diese Bhasma (heilige Asche) sollte nun mit Wasser übergossen werden und dabei das Gayatri Mantra rezitiert werden. Anschließend sollte die heilige Asche in einen goldenen, silbernen, kupfernen oder tönernen Topf getan werden und dann wieder unter Rezitation der Rudra Mantras mit Wasser besprengt/benetzt werden. Anschließend sollte diese Asche in dem Behältnis an einem sauberen und ordentlichen Ort aufbewahrt werden Jetzt sollte der Verehrer die Brahmins mit einem großen Festmahl erfreuen. Nur dann wird er gereinigt werden. Und dabei sollte er diese heilige Asche Bhasma aus diesem Behältnis nehmen unter Rezitation des Pancha-Brahma-Mantras, ‘Manastoka’, ‘Sadyo Jatam’ und anderer.

Dabei sollte dies geschehen mit der Idee, “daß das Feuer Bhasma ist, die Luft ebenfalls Bhasma ist, das Wasser auch Bhasma ist, genauso wie die Erde Bhasma ist, der Äther Bhasma ist, die Götter Bhasma sind, so wie auch die Rishis Bhasma sind. Das gesamte Universum und die gesamte Existenz sind ebenfalls auch Bhasma. Ich werfe mich nieder vor dieser geheiligten und gereinigten Asche, die alle meine Sünden zerstört”. Deshalb sollte der Verehrer ein wenig Bhasma in seiner linken Hand halten und dabei sagen ‘Vamadevaya’ (dies ist für Vamadeva), es zerreiben mit dem Mantra ‘Tryambakam’, es reinigen mit dem Mantra ‘Shuddham Shuddhena’ . Danach sollte er diese Asche nochmals durchsieben. Anschließend sollte es von Kopf bis Fuß unter Rezitation der fünf Brahma-Mantras aufgetragen werden. Dabei sollte er den Zeigefinger, den Mittelfinger und den Ringfinger verwenden. Ebenso sollte er bei der Mitte seines Kopfes verfahren und dabei sagen: „für meinen Kopf“ und „Oh Bhasma! Du bist von Agni gekommen!“

Stellen auf die Bhasma aufgetragen wird und welches Mantra dabei rezitiert wird

  • Stirn - Tryambakam
  • Hals - Nilagrivaya
  • Rechte Seite des Halses - Tryayusham
  • Wangen - Vama
  • Augen - Kalaya
  • Ohren - Trilochanaya
  • Gesicht - Srinavama
  • Brust - Prabravama
  • Nabel - Atmane
  • Unterhalb der rechten Schulter - Nabhih
  • Mitte der rechten Schulter - Bhavaya
  • Rechte Seite der Brust - Rudraya
  • Rückseite des rechten Armes - Sarvaya
  • Unterhalb der licken Schulter - Pasupataye
  • Mitte der linken Schulter - Ugraya
  • Mitte des linken Armes - Agrevadhaya
  • Rückseite des linken Armes - Durevadhaya
  • Achselhöhlen - Namo Hantre
  • Alle Körperteile - Shankaraya

Der Verehrer sollte sich dann vor Shiva niderwerfen und das Mantra ‘Somaya’ rezitieren. Er sollte sich danach die Hände waschen und mit Asche versetztes Wasser trinken mit dem Mantra ‘Apah Punantu’ etc. Dieses Wasser mit der Asche darf unter keinen Umständen verschüttet werden. Diese Praxis des Bhasmadharana sollte am Morgen durchgeführt werden, ebenso am Mittag und am Abend. Wenn der Verehrer dies nicht so ausführt, so wird er verloren sein. Diese Tatsache ist in dem Dharma von allen Brahmins beschrieben. Wenn der Verehrer dieses Bhasmadharana nicht genau in der dargelegten Art und Weise durchführt, dann sollte er an diesem Tage keine Nahrung oder Wasser mehr zu sich nehmen. Ebenso, falls dieses Ritual an einem Tag vergessen wurde, sollte das Gayatri Mantra nicht mehr wiederholt werden. Ebenso sollte keine Yajna mehr an diesem Tage ausgeführt werden, kein Tarpana sollte mehr den Göttern, Rishis oder Pitrus dargeboten werden. Dies ist das ewige Dharma, welches von allen Sünden befreit und den endgültigen Zustand von Moksha, der Befreiung, erreichen läßt. Dies sind die täglichen Rituale der Brahmins, Brahmacharins, Grihasthas, Vanaprasthas und Sannyasins. Wenn der Verehrer dies auch nur ein einziges Mal übersieht, dann sollte er in das Wasser steigen, bis es an seinen Hals reicht und danach das Gayatri Mantra 108 mal wiederholen sowie den ganzen Tag fasten. Falls ein Sannyasin keine Bhasma aufgetragen hat, und sei es auch nur an einem einzigen Tag, dann sollte auch er den gesamten Tag fasten und 1000 Pranava Japa wiederholen, um so wieder gereinigt zu werden. Andernfalls wird Lord Shiva diese Sannyasins den Hunden und Wölfen vorwerfen. Für den Fall, daß einmal diese Form der Bhasma Asche nicht verfügbar sein sollte, so kann auch jede andere Bhasma, die es gibt, mit den vorgeschriebenen Mantras aufgetragen werden. Durch diese Praxis wird jede Sünde, die ein Mensch begehen kann, zerstört werden.

Dann fragte Bhusunda nochmals Shiva: “Welches sind die tägliche Rituale, die ein Brahmin durchführen sollten, wenn dieser keine Sünden begehen möchte? Auf wen sollte er meditieren? An wen sollte er sich errinnern? Wie sollte er meditieren und wo sollte praktizieren? Bitte sage Du mir dies im Detail” Shiva beantwortete alle Fragen in Kürze wie folgt: “Zunächst sollte der Verehrer früh morgens vor Sonnanaufgang aufstehen und nachdem er alle Reinigungsübungen abgeschlossen hat, sollte er dann ein Bad nehmen. Er sollte seinen Körper reinigen mit den Rudra Suktas. Danach sollte er saubere Kleidung anlegen und über den Sonnengott meditieren und die Bhasma (Asche) auf alle vorgeschriebenen Teile seines Körpers auftragen. Anschließend sollte er eine weiße Rudraksha wie vorgeschrieben tragen. Einige sagen, daß die folgende die richtige Art sei, Bhasma aufzutragen:

  • Ort und die Anzahl der Linien, die aufgetragen werden
  • Kopf - 40
  • Brust - 1 oder 3
  • Ohren - 11
  • Hals - 32
  • Arm - je 16
  • Kehle - 12 jede Seite
  • Daumen - je 6

Danach sollte der Verehrer Sandhya beobachten, während er Kusa-Gras in seiner Hand hält. Er sollte Japa durchführen, entweder auf Shiva-Shadakshara oder Shiva-Ashtakshara. ‘Om Namah Shivaya’ und ‘Om Namo Mahadevaya’ sind die beiden dazugehörigen Mantras. Dies ist die höchste Wahrheit und dies sind die größten Anweisungen. Ich selbst bin der große Lord Shiva, der Gott der Götter, der oberste Herrscher aller Universen. Ich bin der unpersönliche Brahman, Ich bin Omkara, Ich bin der Erschaffer, der Erhalter und der Zerstörer von allem.

Nur durch meine Herrschaft, arbeitet alles ordungsgemäß zusammen. Ich bin diese Welt und die fünf Elemente. Ich bin die höchste Wahrheit, die existiert, der Brahman der Upanishaden. Dies ist das größte Wissen. Ich bin der Einzige, der Moksha (Befreiung) geben kann. Deshalb kommen alle Menschen zu mir für die endgültige Hilfe dabei. Und dazu nehme ich alle Geschöpfe bei mir auf, die ihr Prana in Banares verlassen, den Banares (Varanassi) steht auf der Spitze meines Dreizacks. Und deshalb sollte jeder Buße nur in Banares ausführen. Banares darf unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Und jeder sollte versuchen, in Banares zu leben, soweit dies ihm möglich ist. Es gibt keinen besseren Ort als Banares. Sogar in Banares ist der am meisten verehrte Tempel der von Shiva. Im Osten davon gibt es einen Platz des Reichtums. Im Süden gibt es den Platz für die Kenntnisse (Vichara), während im Westen es den Platz für die Unterscheidungsfähigkeit (Vairagya) gibt und im Norden den Platz für das Wissen (Jnana). In der Mitte sollte ich als dem ewigen Geist angebetet werden. Dieser Lingam in Banares wird nicht angestrahlt von der Sonne, dem Mond oder den Sternen. Dieser selbst leuchtende Lingam wird ‘Visvesvara’ genannt und hat seine Wurzel in Pathala. Dies bin ich selbst. Und ich sollte angebetet werden von Verehrern, die die heilige Asche Bhasma und Rudrakshas in der vorgeschriebenen Art und Weise aufgetragen haben. Und dann werde ich sie von allen Sünden und Sorgen befreien.

Duch das Ausführen von meinen Abhishekas, wird der Verehrer meinen Sayujya Zustand erreichen. Dann existiert nichts anderes mehr als ich selbst. Und ich weihe alle mit dem Mantra ein. Deshalb sollten alle, die befreit sein werden wollen (Mukti), in Banares leben. Dann werde ich mich um sie kümmern. Ich bin Lord Brahma, Vishnu und Rudra. Und selbst der größte Sünder wird die Befreiung (Moksha) erlangen, wenn er oder sie in Banares stirbt. Die anderen Sünder werden alle verbrannt in Gruben mit glühenden Kohlen nach deren Tod. Deshalb sollte jeder versuchen in Banares zu leben, denn dieser Ort ist mein Pranalinga selbst.

Siehe auch

Upanishaden

Weblinks