Aparigraha: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Aparigraha''': ([[Sanskrit]]: अपरिग्रह aparigraha ''m.'') Nichtannehmen, Zurückweisen von [[dana|Geschenken]], Un[[bestechlichkeit]], Nicht-Besitzen-Wollen; einer der fünf [[Yama]]s des [[Yogasutra]] des [[Patanjali]].
'''Aparigraha''': ([[Sanskrit]]: अपरिग्रह aparigraha ''m.'') Nichtannehmen, Zurückweisen von [[dana|Geschenken]], Un[[bestechlichkeit]], Nicht-Besitzen-Wollen; einer der fünf [[Yama]]s des [[Yogasutra]] des [[Patanjali]]. Aparigraha wird gerne mit Unbestechlichkeit übersetzt. Wörtlich heißt Aparigraha nicht umfassen, nicht gierig sein. [[Parigraha]] heißt eben umfassen, heißt etwas festhalten und heißt, etwas mehr festhalten zu wollen, daher heißt es auch [[Gier]]. Und Aparigraha ist das Nicht-Festhalten-Wollen, das Nicht-Gierig-Sein. In diesem Sinne ist Aparigraha auch der [[geist]]ige [[Zustand]] der [[Zufriedenheit]]. Allerdings folgt ja auch Zufriedenheit noch in den [[Niyama]]s, [[Santosha]]. Aber Aparigraha heißt eben, das Nicht-Festhalten, es heißt, das [[Loslassen]], es heißt letztlich auch, [[Gelassenheit|gelassen]] zu sein.
 
[[Datei:Meditation-Augen-geschlossen.jpg|thumb|Yoga fordert Gelassenheit und Loslassen]]
 
In einem engeren Sinn ist aber Aparigraha das Zufriedensein mit dem, was rechtmäßig kommt. Aparigraha heißt deshalb eben auch Unbestechlichkeit. Bestechlichkeit ist in vielerlei Hinsicht ein [[Problem]]. Es ist ein Problem für die [[Wirtschaft]], es ist ein Problem für die [[Politik]], es ist ein Problem in zwischenmenschlichen [[Beziehung]]en. Lasse dich nicht bestechen. Unbestechlichkeit, Aparigraha, heißt, dass du keine [[Geschenk]]e und [[Gefallen]] annimmst, die gegeben werden, um etwas von dir zu erreichen, was [[Ethik|ethisch]] nicht korrekt ist.
 
Natürlich, man sagt, kleine Geschenke erhalten die [[Freundschaft]]. Um [[Liebe]] zu einem anderen Menschen zu empfinden, willst du sie auch ausdrücken. Deshalb ist nur natürlich, dass du anderen kleine Geschenke oder Gefallen tust, wobei [[unterschied]]liche [[Mensch]]en, unterschiedlich das [[sehen]]. Wenn das aber Geschenke sind, die vom [[Herz]]en her kommen, um etwas zu geben, um einfach Liebe auszudrücken, Freundlichkeit auszudrücken, das ist etwas Gutes. Aber wenn jemand dir ein Geschenk macht, das dich anschließend in der ethischen [[Freiheit]] behindert, dann verstößt das gegen Aparigraha.
 
Angenommen, du bist [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yogalehrer-ausbildung/ Yogalehrer] und du hast einen Onkel. Und der Onkel sagt: "Ja, ich zahle dir dein [[Yoga]]studio, aber du darfst keinen [[Indische Götter|indischen Gott]] aufhängen und du darfst auch kein "[[Om]]" [[Kirtan|singen]], nur dann mache ich das für dich." Diesen Gefallen solltest du nicht annehmen. Oder angenommen, jemand sagt: "Ich zahle dir 1000 Euro dafür, dass du ein [[Taube]] isst." Das solltest du nicht tun. Oder angenommen, du bist in der öffentlichen Verwaltung und dort bietet dir ein Unternehmer einen gewissen Gefallen an, vielleicht sogar, dein Yogastudio zu finanzieren, wenn du ihm nur den öffentlichen Auftrag gibst."
 
Also viele Dinge, wo Möglichkeiten sind, gegen Aparigraha zu verstoßen. Eine [[Gesellschaft]] braucht es, dass Menschen sich an Aparigraha halten. Und der [[Spiritualität|spirituelle]] [[Fortschritt]] braucht es auch. Nimm Geschenke an, die aus Liebe gegeben werden, lasse dich nicht abhängig machen durch Gefallen. Und umgekehrt, mache auch andere Menschen nicht abhängig von dir. Du willst zur [[Freiheit]] kommen, andere wollen auch zur Freiheit kommen. Daher achte Aparigraha die Unbestechlichkeit, das Nicht-Gierig-Sein, das Nicht-Umfassen.
 
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== Raja Yoga Sutras von Patanjali ==
== Raja Yoga Sutras von Patanjali ==
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Die Regeln der äußeren Disziplin ([[yama]]) bestehen aus Nichtverletzen ([[ahimsa]]), Wahrhaftigkeit ([[satya]]), Nichtstehlen ([[asteya]]), Enthaltsamkeit ([[brahmacarya]]) und '''Unbestechlichkeit (''aparigraha'')'''.
Die Regeln der äußeren Disziplin ([[yama]]) bestehen aus Nichtverletzen ([[ahimsa]]), Wahrhaftigkeit ([[satya]]), Nichtstehlen ([[asteya]]), Enthaltsamkeit ([[brahmacarya]]) und '''Unbestechlichkeit (''aparigraha'')'''.
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*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-anfaenger/yoga-wissen/yoga-leben-yamas/  Yoga Leben: Die Yamas]
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*[https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-gesetz/3-karma-gesetz-der-kompensation/ Karma - Gesetz der Kompensation]
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'''Aparigraha –- Unbestechlichkeit'''
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[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Glossar]]

Version vom 21. Mai 2014, 07:25 Uhr

Aparigraha: (Sanskrit: अपरिग्रह aparigraha m.) Nichtannehmen, Zurückweisen von Geschenken, Unbestechlichkeit, Nicht-Besitzen-Wollen; einer der fünf Yamas des Yogasutra des Patanjali. Aparigraha wird gerne mit Unbestechlichkeit übersetzt. Wörtlich heißt Aparigraha nicht umfassen, nicht gierig sein. Parigraha heißt eben umfassen, heißt etwas festhalten und heißt, etwas mehr festhalten zu wollen, daher heißt es auch Gier. Und Aparigraha ist das Nicht-Festhalten-Wollen, das Nicht-Gierig-Sein. In diesem Sinne ist Aparigraha auch der geistige Zustand der Zufriedenheit. Allerdings folgt ja auch Zufriedenheit noch in den Niyamas, Santosha. Aber Aparigraha heißt eben, das Nicht-Festhalten, es heißt, das Loslassen, es heißt letztlich auch, gelassen zu sein.

Yoga fordert Gelassenheit und Loslassen

In einem engeren Sinn ist aber Aparigraha das Zufriedensein mit dem, was rechtmäßig kommt. Aparigraha heißt deshalb eben auch Unbestechlichkeit. Bestechlichkeit ist in vielerlei Hinsicht ein Problem. Es ist ein Problem für die Wirtschaft, es ist ein Problem für die Politik, es ist ein Problem in zwischenmenschlichen Beziehungen. Lasse dich nicht bestechen. Unbestechlichkeit, Aparigraha, heißt, dass du keine Geschenke und Gefallen annimmst, die gegeben werden, um etwas von dir zu erreichen, was ethisch nicht korrekt ist.

Natürlich, man sagt, kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Um Liebe zu einem anderen Menschen zu empfinden, willst du sie auch ausdrücken. Deshalb ist nur natürlich, dass du anderen kleine Geschenke oder Gefallen tust, wobei unterschiedliche Menschen, unterschiedlich das sehen. Wenn das aber Geschenke sind, die vom Herzen her kommen, um etwas zu geben, um einfach Liebe auszudrücken, Freundlichkeit auszudrücken, das ist etwas Gutes. Aber wenn jemand dir ein Geschenk macht, das dich anschließend in der ethischen Freiheit behindert, dann verstößt das gegen Aparigraha.

Angenommen, du bist Yogalehrer und du hast einen Onkel. Und der Onkel sagt: "Ja, ich zahle dir dein Yogastudio, aber du darfst keinen indischen Gott aufhängen und du darfst auch kein "Om" singen, nur dann mache ich das für dich." Diesen Gefallen solltest du nicht annehmen. Oder angenommen, jemand sagt: "Ich zahle dir 1000 Euro dafür, dass du ein Taube isst." Das solltest du nicht tun. Oder angenommen, du bist in der öffentlichen Verwaltung und dort bietet dir ein Unternehmer einen gewissen Gefallen an, vielleicht sogar, dein Yogastudio zu finanzieren, wenn du ihm nur den öffentlichen Auftrag gibst."

Also viele Dinge, wo Möglichkeiten sind, gegen Aparigraha zu verstoßen. Eine Gesellschaft braucht es, dass Menschen sich an Aparigraha halten. Und der spirituelle Fortschritt braucht es auch. Nimm Geschenke an, die aus Liebe gegeben werden, lasse dich nicht abhängig machen durch Gefallen. Und umgekehrt, mache auch andere Menschen nicht abhängig von dir. Du willst zur Freiheit kommen, andere wollen auch zur Freiheit kommen. Daher achte Aparigraha die Unbestechlichkeit, das Nicht-Gierig-Sein, das Nicht-Umfassen.

Raja Yoga Sutras von Patanjali

अहिंसासत्यास्तेयब्रह्मचर्यापरिग्रहा यमाः ||2.30||

ahiṃsā-satyāsteya-brahmacaryāparigrahā yamāḥ ||2.30||

Die Regeln der äußeren Disziplin (yama) bestehen aus Nichtverletzen (ahimsa), Wahrhaftigkeit (satya), Nichtstehlen (asteya), Enthaltsamkeit (brahmacarya) und Unbestechlichkeit (aparigraha).



Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare=

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