Exzess: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Exzess''' - woher kommt das? Wie kann man das überwinden? Exzess kommt vom lateinischen Wort "excedere", herausgehen, ein Maß überschreiten. Ein Exzess ist also all das, was gebotene Grenzen überschreitet. Es gibt Exzess im Sinne von Maßlosigkeit, Übertreibung. Man kann etwas bis zum Exzess treiben. Man kann bei der [[Arbeit]] in Exzesse verfallen. Exzess kann auch eine Ausschweifung sein, Sittenlosigkeit, auch im Sinne von Orgien, Ess-Exzesse. Es gibt in diesem Sinne Alkoholexzesse.
'''Exzess''' - woher kommt das? Wie kann man das überwinden? Exzess kommt vom lateinischen Wort "excedere", herausgehen, ein Maß überschreiten. Ein Exzess ist also all das, was gebotene Grenzen überschreitet. Es gibt Exzess im Sinne von Maßlosigkeit, Übertreibung. Man kann etwas bis zum Exzess treiben. Man kann bei der [[Arbeit]] in Exzesse verfallen. Exzess kann auch eine Ausschweifung sein, Sittenlosigkeit, auch im Sinne von Orgien, Ess-Exzesse. Es gibt in diesem Sinne Alkoholexzesse.


[[Datei:Brahma Varuna Kubera Yama Indra..jpg|thumb|Im [[Hinduismus]] wachen die [[Götter]] zur Vermeidung von Exzess]]
[[Datei:Brahma Varuna Kubera Yama Indra..jpg|thumb|Im [[Hinduismus]] wachen die [[Götter Namen Liste von A-Z|Götter]] zur Vermeidung von Exzess]]


==Umgang mit Exzessen anderer==
==Umgang mit Exzessen anderer==

Version vom 19. Juni 2017, 07:09 Uhr

Exzess - woher kommt das? Wie kann man das überwinden? Exzess kommt vom lateinischen Wort "excedere", herausgehen, ein Maß überschreiten. Ein Exzess ist also all das, was gebotene Grenzen überschreitet. Es gibt Exzess im Sinne von Maßlosigkeit, Übertreibung. Man kann etwas bis zum Exzess treiben. Man kann bei der Arbeit in Exzesse verfallen. Exzess kann auch eine Ausschweifung sein, Sittenlosigkeit, auch im Sinne von Orgien, Ess-Exzesse. Es gibt in diesem Sinne Alkoholexzesse.

Im Hinduismus wachen die Götter zur Vermeidung von Exzess

Umgang mit Exzessen anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev

Es gibt verschiedene Formen von Exzessen. Vom Yoga her würde man sagen, es gibt sattwige Exzesse, rajassige Exzesse und tamassige Exzesse. (3 Gunas) Tamassig ist das, was nicht so gut ist, was ungesund ist, was zum Teil auch kriminell ist, was Menschen in Probleme führt. Tamassige Exzesse muss man vermeiden oder dem anderen davon abraten oder auch zur Anzeige bringen. Saufgelage usw. muss man in seiner Firma nicht dulden. Das sind Dinge, die man ablehnen muss oder wenn es mit kriminellen Handlungen verbunden ist, muss man es zur Anzeige bringen. Das sind tamassige Exzesse. Oder auch wenn jemand ausfällig wird und andere angeift, das sind Exzesse, die man nicht dulden sollte.

Es gibt rajassige Exzesse, solche wo ein Mensch mal über die Stränge schlägt, es aber nicht ungesund ist. Wenn jemand irgendwo feiert und das etwas exzessiv tut, aber nicht gleich so, dass es kriminell verletzend, ausschweifend wird, dann sollte man das dulden. Du musst dich nicht zum Richter ernennen, du musst nichts sagen. Du musst aber auch nicht mitmachen. Manche Menschen brauchen ab und zu mal etwas zu viel Essen oder langes Feiern.

Und es gibt sattwige Exzesse, die sogar gut sind, also z.B. kollektives Mantrasingen und dann bis nachts singen und tanzen und für Gott singen. Das sind sattwige Exzesse, die Menschen in Extase bringen können und zur Gotteserfahrung. Nicht für jeden ist diese Art von dionysischer Spiritualität geeignet. Im alten Griechenland unterscheidet man ja zwischen dionysischer und apollinischer Spiritualität. Dionysisch ist das, was ekstatisch ist und apollinische ist das, was mehr auf Erkenntnis, auf Ruhe und Gelassenheit beruht.

Es gibt auch in der Religionswissenschaft die Annahme, dass es kältere und heißere Formen der Spiritualität gibt. Kalt ist hier Gelassenheit, Weisheit, Einsicht. Und heißere ist das, was auf Ekstase beruht. Beide Formen von Spiritualität sind wertzuschätzen.

Wenn du jemand bist, dem es eher um Ruhe, Gelassenheit und Erkenntnis geht, dann solltest du nicht jene verurteilen, die das mehr mit Enthusiasmus, mit Begeisterung, mit Ekstase machen. Natürlich, Begeisterung, Ekstase hat auch einen Nachteil, sie können zu Fanatismus führen. Aber auch die gelassene, einsichtsvolle Spiritualität hat Nachteile, sie kann zu Hochmut führen. Es gilt, mit Respekt und Hochachtung miteinander umzugehen und es gilt, auch gegenüber anders Praktizierenden, Wertschätzung zu spüren und zu fühlen.

Exzesse vermeiden

Es ist wichtig die Balance zwischen Sadhana und Ruhezeiten zu finden

Exzesse zu vermeiden, das ist einer der Ratschläge, die spirituelle Meister ihren Schülern schon immer gegeben haben. In der Bhagavad Gita sagt Krishna: „Yoga ist weder für den, der zu wenig schläft, noch für den der zu viel schläft. Yoga ist weder für den, der zu viel arbeitet, wie auch für den, der zu wenig arbeitet. Yoga ist weder für den, der sich zu viel ausruht, noch für den, der sich zu wenig ausruht.“

Finde ein Mittelweg, statt Exzesse

Es gilt, Exzesse zu vermeiden. Es geht darum den Mittelweg zu finden. Das ist nicht immer einfach. Denn es geht auch nicht immer, dass der Mittelweg des einen, der Mittelweg des anderen ist.

Letztlich muss man ja sogar sagen, die ganz großen Meister, die haben auch Exzesse in ihrer Praxis gehabt. Von Buddha heißt es, dass er erst einige Jahre extrem praktiziert hat. Dass er auch extrem viel gefastet hat, soweit dass er richtig schwach wurde und dass schließlich eine junge Frau ihm den Rat gegeben hat, dass er wieder was essen sollte um zu Kräften zu kommen. Buddha hat sich dann unter den Bodhi-Baum gesetzt und verkündet: "ich werde mich nicht bewegen, bis ich die höchste Erleuchtung erfahre". Also schon durchaus auch eine intensive bzw. extreme Praktik.

Alles was zu viel wird, wird zur Untugend

Buddha hat eben auch gesagt, ähnlich wie Swami Sivananda, man sollte das richtige Maß der Praxis finden. Schon Aristoteles hat in seiner Tugendlehre der nikomachischen Ethik gesagt: „Alles was zu viel wird, wird wieder zur Untugend. Wenn man zu gelassen ist, dann wird man gleichgültig. Wenn man zu gerecht ist, dann wird man zu streng und hart. Wenn man zu einfühlsam ist, dann ist man nicht konsequent genug. In diesem Sinne gilt es Exzesse zu vermeiden.

Wie findet man den Mittelweg?

Abzuwägen, wann eine intensive Praxis gut ist, wann etwas ein Exzess ist, das ist nicht immer einfach. Als spiritueller Aspirant musst du immer wieder überlegen: „Wie ist für mich der richtige Mittelweg.“ In allen Religionen gibt es Zeiten und Phasen wo man intensiver praktiziert oder die Stille sucht.

Ich habe bei einem großen Yogameister gelernt „Swami Vishnudevananda“. Der hat uns zum einen gesagt, wir sollen den Mittelweg leben, zum anderen hat er aber auch gesagt, für eine bestimmte Phase ist eine besonders intensive Praxis gut. So hat er mich angeleitet, mehrere Monate lang bis zu 12 h Pranayama am Tag zu machen. Er hat mich auch dazu angeleitet viele Stunden am Tag zu meditieren aber auch dazu aufgefordert mehrere Wochen lang, wahrscheinlich 100 h die Woche Karma Yoga, uneigennütziges Dienen, zu machen, Schlaf zu reduzieren.

Also Exzesse vermeiden heißt nicht, dass man auch mal intensiver wird, aber es heißt, dass man nur so weit geht, wie es wirklich noch gut für einen ist. So finde den richtigen Mittelweg für deine Praxis und überlege auch - Mittelweg heißt auch Rhythmus. Schaue, dass es Zeiten gibt, wo du intensiver Asanas und Pranayama übst. Dass es Zeiten gibt, wo du intensiver meditierst, und dass du für den Alltag dann eine harmonische Praxis findest. Und dass es auch einen guten Ausgleich gibt zwischen, z.B. Aufenthalt in einem Ashram, wo du vielleicht ein paar Tage oder Wochen intensiver praktizierst und Beschäftigung zu Hause, letztlich auch Gleichgewicht zu finden zwischen eigener Yogapraxis, Beruf, Familie und wenn du Yoga unterrichtest, das Unterrichten von Yoga. Wenn du dich für gemeinnützige Vereine engagierst oder für andere gemeinnützige Zwecke, dass du auch hier den richtigen Weg findest. In diesem Sinne vermeide Exzesse, aber bleib auch nicht in einer trägen Mitte.

Exzess in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Exzess gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Exzess - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Exzess sind zum Beispiel Orgie, Rausch, Gelage, Maßlosigkeit, Hemmungslosigkeit, .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Antonyme Exzess - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Exzess sind zum Beispiel Bescheidenheit, Zurückhaltung, Phlegma, Apathie . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Exzess, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Exzess, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Exzess stehen:

Eigenschaftsgruppe

Exzess kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Exzess sind zum Beispiel das Adjektiv exzessiv , sowie das Substantiv Exzessiver.

Wer Exzess hat, der ist exzessiv beziehungsweise ein Exzessiver.

Siehe auch

Entspannung und Stressmanagement Yoga Vidya Seminare

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